Russische Flotte in Sewastopol. Iwan Aiwasowski, 1846Stapellauf in Nikolajew, hier Linienschiff Imperatriza Jekaterina WelikajaDie Zerstörer Scharkiy, Sorkiy und Swonkiy 1924 in Bizerta
Nachdem 1695 Zar Peter I. einen Zugang zum Schwarzen Meer erobert hatte, befahl er die Gründung der sogenannten Asow-Flottille. Mit den territorialen Gewinnen nach dem Russisch-türkischen Krieg 1768–1774 wurden der Schiffbau und der Aufbau einer neuen Flotte begonnen. Im Jahre 1783 wurde die Flotte auf Befehl der ZarinKatharina II. gegründet. Diese Flotte wurde schnell mit Schiffsneubauten aufgerüstet und ausgebaut. Im 18. und 19. Jahrhundert kämpfte die Schwarzmeerflotte in verschiedenen Kriegen sowohl gegen die türkische als auch gegen die französische Marine.
Nachdem Napoleon Bonaparte 1798 in das von den Osmanen verwaltete Ägypten eingefallen war („Ägyptenfeldzug“), schlossen sich Russland und das Osmanische Reich zu einem Bündnis gegen die Franzosen zusammen. Ein Geschwader der Schwarzmeerflotte und türkische Flottenkräfte operierten im Mittelmeer gemeinsam unter dem Kommando von AdmiralFjodor Fjodorowitsch Uschakow gegen die französische Flotte und eroberten gemeinsam die Ionischen Inseln und landeten sogar im französisch besetzten Italien.
Nach der Gründung von Nikolajew im Jahre 1789 war hier bis 1898 die Admiralität der russischen Schwarzmeerflotte stationiert.
Im Krimkrieg (1853–1856) war die Schwarzmeerflotte zwar zunächst gegen die Türken in der Seeschlacht bei Sinope erfolgreich, verhielt sich jedoch nach dem Erscheinen britischer und französischer Flotten passiv und beschränkte sich auf die Verteidigung Sewastopols, wobei die Schiffe nur als schwimmende Küstenbatterien eingesetzt wurden. Während der Belagerung von Sewastopol versenkten die Besatzungen sukzessive Schiffe, um die Nutzung der Bucht von Sewastopol für die Alliierten zu verhindern. Im Frieden von Paris, der den Krieg beendete, wurde das Schwarze Meer neutralisiert und Russland lediglich gestattet, eine im Einvernehmen mit der Türkei festgelegte Anzahl leichter Küstenschiffe darauf zu halten. Diese Beschränkung wurde 1871 auf der Londoner Pontuskonferenz wieder aufgehoben.
Nach der Oktoberrevolution in Russland fuhr die Schwarzmeerflotte unter der roten Fahne der Bolschewiki. Um während des Russischen Bürgerkrieges die Flotte nicht in die Hände der Konterrevolution und ausländischer Interventen fallen zu lassen, gab Lenin am 18. Juni 1918 den Befehl zur Selbstversenkung der Flotte.
Ein Teil der Schwarzmeerflotte schloss sich jedoch der sogenannten Weißen Bewegung an, die im Russischen Bürgerkrieg gegen die Ergebnisse der Oktoberrevolution kämpfte, und unterstützte den Kampf der Weißen Armee gegen die Bolschewiki im Schwarzmeerraum. Als die Rote Armee im November 1920 auch die Halbinsel Krim eroberte, wurden die Schiffe am 14. November nach Istanbul verlegt. Dort wurden sie am 21. November in das so genannte Russische Geschwader unter dem Befehl von KonteradmiralMichail Alexandrowitsch Kedrow (1878–1945) umorganisiert. Nachdem der französische Ministerrat am 1. Dezember 1920 der Verlegung nach Bizerta im damaligen französischen Protektorat Tunesien zugestimmt hatte, wurde das Geschwader in der Zeit von Dezember 1920 bis Februar 1921 dorthin verlegt und interniert. Als Frankreich am 29. Oktober 1924 die Sowjetunionvölkerrechtlich anerkannte, übergab es die Schiffe formell an die Sowjetunion. Sie waren inzwischen aber so veraltet und aus Mangel an Geld und Wartung in so schlechtem Zustand, dass sie als nicht verwendungsfähig befunden wurden. Sie wurden verkauft und nach und nach abgewrackt. Die meisten Besatzungsmitglieder blieben als Emigranten in Tunesien bzw. in Frankreich.
Nach dem Bürgerkrieg wurde die Schwarzmeerflotte neu aufgebaut. Dazu wurden selbstversenkte Schiffe gehoben und instand gesetzt sowie Schiffsneubauten der Flotte zugeführt. Im Zweiten Weltkrieg nahm die Schwarzmeerflotte aktiv am Krieg gegen Deutschland und seine Verbündeten teil. Angehörige der Schwarzmeerflotte wurden an allen Fronten auch als Bodentruppen eingesetzt.
Im Juni 1941 bestand die Flotte aus folgenden Schiffen:
Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde die Schwarzmeerflotte zu einem modernen operativ-strategischen Verband der Sowjetischen Seekriegsflotte ausgebaut.[2]
Neben dem Einsatz im Schwarzen Meer war die Schwarzmeerflotte auch im Mittelmeer eingesetzt. Aus Anlass des 20. Jahrestages des Sieges über das Deutsche Reich und das Ende des Zweiten Weltkrieges wurde die Flotte am 7. Mai 1965 mit dem Rotbannerorden ausgezeichnet. Nach dem Zusammenbruch der Sowjetunion 1991 wurde der Schiffsbestand der Schwarzmeerflotte zwischen der nun unabhängigen Ukraine und Russland aufgeteilt. Russland hatte nach der Auflösung der Sowjetunion zunächst erhebliche Schwierigkeiten, die Gefechtsbereitschaft seiner Schiffe zu gewährleisten. Die Ukraine war auf Grund ihrer angespannten wirtschaftlichen und finanziellen Situation kaum in der Lage, ihre Schiffe in Fahrt zu halten.
Aufteilung zwischen der Russischen Föderation und der Ukraine (1992–1995)
Nach dem Zerfall der Sowjetunion im Dezember 1991 und der daraus resultierenden Unabhängigkeit der Ukraine befand sich die Schwarzmeerflotte der sowjetischen Marine größtenteils auf dem Territorium der Ukraine. Am 2. Januar 1992 verfügte der ukrainische Präsident Leonid Krawtschuk die Unterstellung aller auf dem Territorium der Ukraine stationierten vormals sowjetischen Truppen einschließlich der Schwarzmeerflotte unter ukrainischen Oberbefehl. Ausgeschlossen wurden nur die strategischen Militäreinheiten. Am 7. April 1992 stellte der russische Präsident Boris Jelzin per Dekret die Schwarzmeerflotte unter russische Kontrolle und forderte weitere Verhandlungen zur Beilegung der Krise. Am 2. August 1992 einigte sich Krawtschuk mit dem russischen PräsidentenBoris Jelzin im Konflikt um die Schwarzmeerflotte dahingehend, dass beide Staaten für eine Übergangszeit bis 1995 ein gemeinsames Oberkommando über die rund 380 Schiffe und Boote bilden.
Am 17. Juni 1993 unterzeichnen Krawtschuk und Jelzin in Moskau ein weiteres Abkommen über die überwiegend auf der Krim stationierte Schwarzmeerflotte. Danach sollten von September 1993 bis 1995 die rund 300 Schiffe und Boote umfassende Flotte sowie die Gebäude und Hafenanlagen jeweils zur Hälfte aufgeteilt werden und gemäß dem Abkommen die Schwarzmeerflotte weiterhin gemeinsam verwaltet und finanziert werden und unter dem gemeinsamen Oberbefehl der Präsidenten Russlands und der Ukraine stehen. Bereits am 3. September 1993 vereinbarten die beiden Präsidenten in Massandra, das bisherige Abkommen zur Schwarzmeerflotte zu revidieren. Die Ukraine stimmte dem Verkauf des ukrainischen Anteils von 50 % an der Schwarzmeerflotte an Russland zu. Der auf ukrainischem Staatsgebiet liegende Flottenstützpunkt in Sewastopol auf der Krim wurde von Russland gepachtet. Entsprechende Pachtzahlungen zugunsten der Ukraine wurden mit den Schulden der Ukraine bei Russland verrechnet. Diese Entscheidung des ukrainischen Präsidenten Leonid Krawtschuk wurde im Parlament heftig kritisiert.
Am 15. April 1994 gab es in Moskau erneut Verhandlungen über die Schwarzmeerflotte. Die Ukraine einigte sich mit Russland, dass der verbliebene ukrainische Anteil von 50 % über die rund 300 Schiffe und Boote der Flotte ein weiteres Mal auf rund 15 bis 20 % reduziert wird. Somit wurde 30 bis 35 % des Anteils an der Flotte an Russland verkauft. Den ukrainischen Seestreitkräften blieben mehr als 60 Schiffe und einige noch nicht fertiggestellte Schiffsrümpfe der ehemals sowjetischen Schwarzmeerflotte. Der größte Teil davon befand sich in einem schlechten Zustand und war nicht seetüchtig. Zudem fanden Verhandlungen zur Nutzung der Marinestützpunkte auf der Krim statt. Russland verlangte das alleinige Nutzungsrecht der Marinebasis in Sewastopol. Sewastopol, der Heimathafen der Schwarzmeerflotte, hatte in der Sowjetunion einen besonderen Status, der auch 1991 bis zur russischen Besetzung der Krim 2014 bestehen blieb. Am 9. Juni 1995 unterzeichneten der russische Präsident Boris Jelzin und der ukrainische PräsidentLeonid Kutschma in Sotschi ein Abkommen, demgemäß der Marinestützpunkt von Sewastopol weiterhin Stützpunkt der russischen Marine bleibt und die militärische Infrastruktur der Krim von Russland genutzt werden darf. Die ehemals sowjetische Schwarzmeerflotte wurde erneut aufgeteilt. Russland erhielt nach Artikel 4 des Abkommens 81,7 % und die Ukraine 18,3 % der Schiffe der Schwarzmeerflotte. Mit dem 31. Dezember 1995 endete formal die gemeinsame Kontrolle durch Russland und die Ukraine.
Am 31. Mai 1997 unterzeichneten die Präsidenten Russlands und der Ukraine, Boris Jelzin und Leonid Kutschma, in Kiew erneut ein dreiteiliges Abkommen über den Status der Flotte. Russland pachtete die Militäranlagen in Sewastopol für die nächsten 20 Jahre und nutzte die Häfen in Sewastopol und der Karantinnaja-Bucht sowie die Einrichtungen in Strelezkaja gemeinsam mit der ukrainischen Marine. Nach der Ratifizierung der Parlamente beider Staaten trat das Abkommen erst am 12. Juli 1999 in Kraft.
Leonid Kutschma (l.) und Wladimir Putin bei einem Besuch auf dem (am 14. April 2022 versenkten) Flaggschiff Moskwa in Sewastopol im Juli 2001Unterzeichnung des Vertrages 2010
Der Haupthafen der russischen Schwarzmeerflotte ist Sewastopol; ein weiterer Schwarzmeerhafen Russlands ist Noworossijsk. Seit den frühen 1990er Jahren ist die Flotte nuklear abgerüstet. 1995 waren der Schwarzmeerflotte rund 48.000 Soldaten unterstellt, die über 14 U-Boote, 31 Überwasserkampfschiffe, 43 Patrouillen- und Küstenschutzboote, 125 Kampfflugzeuge und 85 Hubschrauber verfügte.
Die Flotte ist von großer historischer und geopolitischer Wichtigkeit für Russland, jedoch sank ihr militärischer Wert seit dem Zerfall der Sowjetunion wegen der Aufteilung und wegen starker Etatkürzungen erheblich. Derzeit läuft deshalb ein großangelegtes Modernisierungsprogramm.[3] Der strategische Wert der Marine im Schwarzen Meer ist hinsichtlich ihrer Verwendung im Mittelmeer dadurch eingeschränkt, da sich der Bosporus seit dem türkischenNATO-Beitritt 1952 unter westlicher Kontrolle befindet und zudem den Nutzungsbeschränkungen der Konvention von Montreux unterliegt. Andere sowjetische beziehungsweise russische Flotten erlangten zudem als Teile der strategischen Nuklearkräfte eine größere Bedeutung als die Schwarzmeerflotte.
Beim Streit um die Preiserhöhung russischen Gases an die Ukraine auf Marktpreisniveau 2005/2006 wurde auch eine Erhöhung der Pacht für die russischen Stützpunkte in der Ukraine ins Gespräch gebracht. In einem neuen Abkommen wurden der Ukraine 97 Millionen US-Dollar pro Jahr an Liegegebühren zugesichert.[4]
Nachdem die Schwarzmeerflotte während Juschtschenkos Amtszeit immer wieder zum rhetorischen Angriffsobjekt der ukrainischen Führung wurde, einigten sich im April 2010 der russische Präsident Dmitri Medwedew und sein damaliger ukrainischer Kollege Wiktor Janukowytsch auf eine Verlängerung der Stationierung der Schwarzmeerflotte um weitere 25 Jahre ab Ablauf des russisch-ukrainischen Flottenvertrages im Jahr 2017. So sollte die russische Schwarzmeerflotte bis 2042 auf der Krim stationiert bleiben. Als Gegenleistung erhielt die Ukraine einen dreißigprozentigen Preisnachlass für russisches Erdgas.[5] Das russische und ukrainische Parlament stimmten dem Vertrag am 27. April 2010 zu. Im ukrainischen Parlament kam es bei der Sitzung zu Schlägereien; Oppositionspolitiker warfen Rauchbomben.[1]
Als im Februar 2014 die Russische Föderation unter Wladimir Putin die zur Ukraine gehörende Autonome Republik Krim durch GRU Speznas (grüne Männchen) besetzte und den prorussischen Präsidenten Sergej Aksjonow installierte, kesselten Einheiten der Schwarzmeerflotte die ukrainischen Streitkräfte auf der Krim ein oder blockierten sie. Dies verstieß gegen Art. 6 Abs. 1 des Flottenvertrages, der Einmischungen in die inneren Angelegenheiten und die Missachtung der ukrainischen Souveränität untersagte.[6] Nach der Annexion der Krim 2014 wurde der Flottenvertrag auf Vorschlag von Präsident Putin und Beschluss der Staatsduma durch Russland im März 2014 einseitig aufgehoben.[7]
Das Verteidigungsministerium der Russischen Föderation übernahm am 22. März 2014 offiziell die militärische Kontrolle über die Krim. Insgesamt wurden über 147 ukrainische Militäreinrichtungen unter russische Kontrolle gebracht und die russische Schwarzmeerflotte übernahm zunächst 54 von insgesamt 67 Schiffen der ukrainischen Seestreitkräfte.[8]
Infolge der russischen Annexion der Krim 2014 wurden unter anderem folgende Einheiten der ukrainischen Marine vorübergehend der Schwarzmeerflotte unterstellt:[9][10]
Kostjantyn Olschanskyj (U402), nicht zurückgegeben, ausgeschlachtet, in der Nacht zum 25. März 2024 mit einer Neptun Rakete durch die Ukraine beschädigt.[13]
Am 3. April 2014 gab das russische Außenministerium bekannt, dass die ukrainische Militärtechnik, und damit auch die Schiffe, an die Ukraine zurückgegeben würden.[9][12] Am 19. April 2014 nahmen die „Kirowograd“, die Korvette „Winnyzja“, das Kanonenboot „Cherson“, der Schlepper „Kowel“, das Tankschiff „Horliwka“ und der Schlepper „Nowooserne“ Kurs auf Odessa.[11] Am 3. Juni 2014 wurden drei weitere Versorgungsschiffe an die Ukraine zurückgegeben. Die Rückgabe sollte bis Ende 2014 abgeschlossen sein.[16] Am 5. Juli 2014 wurde die Rückgabe der Militärtechnik aufgrund der Situation in der Ostukraine ausgesetzt.[10]
Im Rahmen des Russisch-Ukrainischen Krieges nimmt die Schwarzmeerflotte seit 2022 an Kampfhandlungen teil. Sie wurde dazu im Vorfeld aus der Baltischen Flotte verstärkt, hauptsächlich durch Landungsschiffe. Da die Türkei gedeckt durch den Vertrag von Montreux die Durchfahrt von Kriegsschiffen der am Konflikt beteiligten Länder durch den Bosporus sperren kann, können auf diesem Weg nur noch Schiffe, die im Schwarzen Meer registriert sind, zurückkehren.[17]
Aufgrund der anhaltenden Bedrohung und der hohen Verluste durch ukrainische Überwasser-Drohnen und Marschflugkörper verließ Mitte Juli 2024 wahrscheinlich das letzte russische Kriegsschiff, Projekt 1135, die Krim.[18] Die meisten der abgezogenen Schiffe wurden vorübergehend in Noworossijsk stationiert, doch auch diesen Hafen wurde bereits Anfang Juli 2024 von der Ukraine mittels einer Sea-Baby-Überwasser-Drohne angegriffen.[19] Laut dem Magazin Naval News, habe kürzlich ein Schiff, das eigentlich in Noworossijsk stationiert war, im Hafen von Otschamtschire in Georgien angelegt.[20][21]
Anfang Mai 2022 gab die Ukraine bekannt, nahe der Schlangeninsel zwei Projekt-03160-Patrouillenboote der Flotte versenkt zu haben.[24]
Am 17. Juni 2022 wurde der Bergungsschlepper Spassatel Wassili Bech (Projekt 22870) von zwei Harpoon-Raketen getroffen und in Brand gesetzt (videodokumentiert). Er sank sehr wahrscheinlich.[25]
Am 29. Oktober 2022 wurde die Flotte von ukrainischen Drohnen zu Luft und zu Wasser angegriffen. Russland räumte eine Beschädigung des Minenräumbootes Iwan Golubez (Projekt 266M) ein.[26]
Am 4. August 2023 wurde das Landungsschiff Olenegorski Gornjak (Projekt 775, Ropucha-Klasse) von einer ukrainischen Seedrohne getroffen und schwer beschädigt. Es lag danach mit deutlicher Schlagseite in der Bucht von Noworossijsk vertäut.[27]
Am 13. September 2023 zerstörten ukrainische Marschflugkörper im Hafen von Sewastopol das U-Boot Rostov na Donu (B-237, Projekt 636) und das Landungsboot Minsk (Projekt 775).[28]
Am 22. September 2023 wurde in Sewastopol auf der Krim das Hauptquartier der russischen Schwarzmeerflotte (⊙44.61333.5239) bei einem ukrainischen Marschflugkörperangriff mit Storm Shadow getroffen.[29] Die Ukraine meldete, 34 an einem Treffen der russischen Marineführung teilnehmende hochrangige Offiziere seien dabei getötet worden, darunter auch der Befehlshaber der Schwarzmeerflotte Sokolow.[30] Nach diesen Angriffen wurden die in Sewastopol liegenden Schiffe der Flotte größtenteils nach Feodossija und Noworossijsk verlegt.[31][32]
Am 4. November 2023 wurde die in einer Werft in Kertsch liegende Korvette Askold (Karakurt-Klasse) durch einen Raketentreffer stark beschädigt.[33]
Am 10. November 2023 versenkten ukrainische Seedrohnen zwei russische Landungsschiffe (eines vom Typ Projekt 1176 und das andere ein Projekt 11770) im Hafen von Tschornomorske.[34]
In den frühen Morgenstunden des 26. Dezember 2023 wurde das Landungsschiff Projekt 775Nowotscherkassk vermutlich mit Marschflugkörpern vom Typ Storm Shadow beziehungsweise Scalp EG im Hafen Feodossija getroffen und vollkommen zerstört.[35] Bei diesem Angriff wurde ebenfalls das ehemalige Minenräumschiff (Projekt 254 oder T43 Klasse) und jetzige Schulungsschiff UTS-150 versenkt.[36][37]
Zwischen dem 28. und 31. Dezember 2023 wurden ein russisches Patrouillenboot, eine Korvette vom Typ Tarantul 205P (Stenka-Klasse) in der Hrafska-Bucht bei Sewastopol versenkt. Eine Bestätigung erfolgte erst Mitte Januar durch Satellitenbilder und die ukrainische Partisanengruppe Atesh.[38]
In der Nacht zum 1. Februar 2024 zerstörten Soldaten der Spezialeinheit Gruppe 13 mit drei Seedrohnen-Treffern ein Schiff der russischen Schwarzmeerflotte auf der Reede des Donuslaw-Sees auf der Krim. In der Folge sank mutmaßlich die Raketenkorvette P-334 Iwanowez des Projekts 12411 Molniya (auch Ivanovets transkribiert) mit dem Heck und ragt seitdem senkrecht mit dem Bug aus dem 27 m tiefen Donuslaw-See heraus.[39]
In der Nacht zum 14. Februar 2024 wurde das Landungsschiff Zesar Kunikow (BDK-64, Projekt 775, Ropucha-Klasse) unweit der Stadt Alupka mit Seedrohnen des Typs Magura V5 angegriffen und schwer beschädigt. In der Folge kippte es nach Backbord und kenterte. Es ist sehr wahrscheinlich in der Folge gesunken.[40]
In der Nacht zum 5. März 2024 wurde das schwere russische Patrouillenboot Sergei Kotow (Projekt 22160, Wassili-Bykow-Klasse) mit Seedrohnen vom Typ Magura V5 am Heck sowie an beiden Seiten getroffen und ist nach einer starken Explosion wahrscheinlich gesunken.[41][42]
Bei einem Angriff in der Nacht zum 24. März 2024 wurden die beiden Landungsschiffe Yamal und Asow (Projekt 775, Ropucha-Klasse), das Aufklärungsschiff Iwan Churs (Projekt 18280, Juri-Iwanow-Klasse) sowie das Kommunikationszentrum in Sewastopol durch mehrere Marschflugkörper stark beschädigt oder zerstört.[43][44] Nach ukrainischen Angaben sind alle drei Schiffe in naher Zukunft nicht mehr einsatzbereit.[45]
In der Nacht zum 25. März 2024 wurde die seit 2014 unter russischer Kontrolle stehende und in Ausschlachtung bzw. neuerdings Reparatur befindliche Kostjantyn Olschanskyj (Projekt 775, Ropucha-Klasse) durch eine Neptun Rakete beschädigt.[46]
Am 21. April 2024 wurde das U-Boot-Bergungsschiff Kommuna bei einem Raketenangriff im Hafen von Sewastopol getroffen und in Brand gesetzt. Nach ukrainischer Einschätzung ist die Kommuna nicht mehr in der Lage ihre Aufgaben zu erfüllen.[47]
Am 6. Mai 2024 wurde ein russisches Schnellboot in der Bucht Uzkaya in der Nähe des Dorfes Tschornomorske auf der nördlichen Krim von einer Magura V5 Drohne zerstört.[48][49] Genauere Angaben zur Schiffsklasse sind nicht bekannt.
In der Nacht zum 19. Mai 2024 wurden laut ukrainischem Verteidigungsministerium im Hafen von Sewastopol das Minenräumschiff 913 Kowrowez (Projekt 266M, Natya-Klasse) und die Korvette Tsiklon (Projekt 22800, Karakurt-Klasse) zerstört.[50][51]
Laut ukrainischer Angaben zerstörte man Ende Mai 2024 in Tschornomorske auf der Krim zwei KS-701 Tunets Patrouillenschiffe und beschädigte zwei weitere Schiffe mit Marine-Drohnen.[52]
B-237 im Jahr 2014 Die „Rostow am Don“, ein dieselbetriebenes U-Boot der „Kilo“-Klasse, lief 2014 vom Stapel. Im September 2023 wurde es bei einem ukrainischen Angriff mit Storm Shadow-Raketen beschädigt. Dies war der erste erfolgreiche Angriff der ukrainischen Streitkräfte auf ein russisches U-Boot. Am 2. August 2024 wurde die „Rostow am Don“ erneut bei einem Angriff auf die annektierte Schwarzmeerhalbinsel Krim getroffen und versenkt, wie der ukrainische Generalstab mitteilte. Eine offizielle Reaktion aus Moskau steht noch aus.
In der Vorbereitung der Invasion 2022 von der Nordmeerflotte ins Schwarze Meer verlegt.[57] Anfang August 2023 durch einen ukrainischen Seedrohnenangriff vor Noworossijsk schwer beschädigt.[58]
Jamal
Remontowa Shipbuilding (Gdansk)
156
06.04.1987
1988
30.04.1988
am 24.3.2024 durch Marschflugkörper beschädigt[59], nicht einsatzbereit.
Kaliningrad
Remontowa Shipbuilding (Gdansk)
103
09.12.1984
In der Vorbereitung der Invasion 2022 von der Baltischen Flotte ins Schwarze Meer verlegt.[57]
Georgi Pobedonosez
Remontowa Shipbuilding (Gdansk)
16
05.03.1985
In der Vorbereitung der Invasion 2022 von der Nordmeerflotte ins Schwarze Meer verlegt.[57]
Auftritt des Chors der Schwarzmeerflotte im eigenen Theater in Sewastopol, 2004
Die Schwarzmeerflotte betätigt sich musikalisch, wie viele andere militärische Organisationen auch: Der „Chor der Schwarzmeerflotte“ tritt in einem eigenen Theater in Sewastopol auf – er macht regelmäßig internationale Tourneen und gilt als sehr erfolgreich. (Siehe auch: Alexandrow-Ensemble für den Chor der Roten Armee.)
↑Otto Lucherhandt: Der Anschluss der Krim an Russland aus völkerrechtlicher Sicht. Archiv des Völkerrechts, Juni 2014, 52. Bd., Nr. 2 (Juni 2014), S. 161, 164.
↑ abДенис Селезнёв: На маленьком флоту. На что сейчас способны остатки украинского флота. korrespondent.net, 6. August 2014, abgerufen am 22. August 2014 (russisch).
↑Alexander Epp, Oliver Imhof: (S+) Ukraine-Russland-Krieg: Hierhin bringt Russland seine Schwarzmeerflotte in Sicherheit. In: Der Spiegel. 6. Oktober 2023, ISSN2195-1349 (spiegel.de [abgerufen am 6. Oktober 2023]).
↑Andreas Rüesch: Ukraine versenkt Kriegsschiff: Schwarzmeerflotte gerät in kritische Lage. In: Neue Zürcher Zeitung. 14. Februar 2024, ISSN0376-6829 (nzz.ch [abgerufen am 14. Februar 2024]).
↑Krim: Russisches Kriegsschiff laut Kiew bei Drohnenattacke versenkt. In: Der Spiegel. 5. März 2024, ISSN2195-1349 (spiegel.de [abgerufen am 5. März 2024]).
↑110 Jahre alte „Kommuna“: Ukraine hat wohl ein weiteres russisches Kriegsschiff in Sewastopol getroffen. In: Der Tagesspiegel Online. ISSN1865-2263 (tagesspiegel.de [abgerufen am 22. April 2024]).
↑110 Jahre alte „Kommuna“: Ukraine hat wohl ein weiteres russisches Kriegsschiff in Sewastopol getroffen. In: Der Tagesspiegel Online. ISSN1865-2263 (tagesspiegel.de [abgerufen am 22. April 2024]).