Schwedenbombe

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Transparente, bedruckte Schwedenbomben-6er-Packung, Gold-Etikett
Herstellung im 3. Wiener Bezirk (1:08 min, 2014)
Schriftzug am Gebäude in Wiener Neudorf (2015)

Schwedenbombe ist die österreichische Bezeichnung für ein Schaumgebäck, das in Deutschland und in der Schweiz als Schokokuss bekannt ist.[1] Es handelt sich um ein Produkt des österreichischen Unternehmens Heidi Chocolat AG, Niemetz Schwedenbomben und gehört zur Gattung der Schaumzuckerwaren.

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Schwedenbombe wurde 1926[2] von Walter Niemetz kreiert. Die Süßigkeit erhielt ihren Namen in Andenken eines aus Schweden stammenden Freundes, der an ihrer Entwicklung beteiligt war. Den Namen Schwedenbombe ließ sich Niemetz 1934 markenrechtlich schützen. Auch die typische Sechser-Verpackung der Schwedenbomben wurde 1969 markenrechtlich geschützt.[3]

Auf den ersten Schwedenbomben wurden von Hand Goldplaketten aus Papier aufgebracht. In den 50er Jahren verzichtete man aus Kostengründen auf diesen manuellen Schritt. 2010 wurden die Mini-Schwedenbomben, genannt Bombini eingeführt.[4] Die Produktion der Bombini wurde eingestellt, weil der Leasinggeber die Maschinen während der finanziellen Schieflage des Konzerns wieder abbaute.[5]

Herstellung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Schwedenbombe wurde seit den 1930er Jahren und bis um 2015 im dritten Wiener Gemeindebezirk nach dem ursprünglichen Rezept hergestellt. Der Eiweißschaum wird von einer Dressiermaschine auf das runde Stück Waffelboden gespritzt und anschließend allseits mit einer Schokoladenglasur überzogen. Danach werden für die hell gesprenkelte Sorte oben und rundum Kokosraspeln aufgestreut, die nur oberflächlich an der Schokoladenglasur kleben bleiben. Weder das Rezept noch der Hersteller der Maschinen wurden seit den Anfängen geändert.[5]

Seit September 2015 ist eine von zwei Produktionslinien am neuen Standort in Wiener Neudorf aufgebaut. Angekündigt war, bis Ende 2015 die gesamte Produktion nach Niederösterreich übersiedelt zu haben.

Eigenschaften[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Schwedenbombe besteht aus einem Waffelboden mit einem Durchmesser von 4 cm. Der Eiweißschaum hat eine zylindrische Form mit abgerundetem Kopf. Die Glasur besteht aus einer hellen Milchschokoladesorte. Schwedenbomben werden mit oder ohne Kokosraspeln produziert.

Menge Einheit
Gewicht mit Kokosraspeln[5] 18,75 Gramm
Gewicht ohne Kokosraspeln 18,125 Gramm
Durchmesser 4 cm
Höhe[6] 4.6 cm

Die Schwedenbombe besteht aus den folgenden Zutaten:

Nährstoffe[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Als Nährwerte sind angegeben (pro 100 g):[7]

Gehalt je 100 g
Energie (kJ/kcal) 1735 / 413
Fett (g) 16
davon gesättigte Fettsäuren (g) 15
Zucker (g) 54
Salz (g) 0,07

Recht[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Schwedenbombe hat in Österreich einen Bekanntheitsgrad von 94 %[8] und einen Marktanteil von 80 %.[9] Es gab immer wieder Versuche, am Erfolg der Schwedenbombe zu partizipieren, indem ähnliche Produkte auf den Markt gebracht wurden. In diesem Zusammenhang gab es einige juristische Auseinandersetzungen zwischen dem damaligen Eigentümer, der Walter Niemetz Süßwarenfabrik – Fabrikation von Zucker-, Schokolade-, Konditorei- und Dauerbackwaren GmbH & Co KG,[10][9] und Mitbewerbern.

Trivia[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der schwedische Gewinner des Eurovision Song Contest 2015, Måns Zelmerlöw, bezeichnete sich in Anspielung auf die Beliebtheit der Süßspeise nach seinem Sieg selbst als Schwedenbombe.[11]

Im Dezember 2019 wurde in Niederösterreich ein Lkw von einer Spedition entwendet und die Ladung, bestehend aus fast 160.000 Schwedenbomben auf 33 Paletten, gestohlen.[12]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Ulrich Ammon, Hans Bickel, Jakob Ebner, Ruth Esterhammer, Markus Gasser, Lorenz Hofer, Birte Kellermeier-Rehbein, Heinrich Löffler, Doris Mangott, Hans Moser, Robert Schläpfer, Michael Schloßmacher, Regula Schmidlin, Günter Vallaster: Variantenwörterbuch des Deutschen. Die Standardsprache in Österreich, der Schweiz und Deutschland sowie in Liechtenstein, Luxemburg, Ostbelgien und Südtirol. Berlin / New York: Walter de Gruyter, 2004; S. 703.
  2. Helmut Kretzl: Die Rückkehr der Schwedenbombe? (Memento des Originals vom 13. Februar 2019 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.handelszeitung.at, Handelszeitung.at vom 6. Februar 2013
  3. Geschichte der Schwedenbombe
  4. Mini Schwedenbomben – Bombini
  5. a b c Bericht Schwedenbomben Herstellung
  6. OGH Urteil
  7. Schwedenbomben – Produktbeschreibung auf der Firmenseite, schwedenbomben.at
  8. Interview (Memento des Originals vom 4. März 2016 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.cash.at cash.at, Cash, Das Handelsmagazin, April 2014 (?), S. 192, nicht abrufbar 28. Dezember 2022.
  9. a b [1] OGH Urteil, 2012, Begründung
  10. W. Niemetz Süßwarenfabrik - Fabrikation von Zucker-, S.-, K.- u. D. GmbH & Co KG, FN 6946s.@1@2Vorlage:Toter Link/www.firmenabc.at (Seite nicht mehr abrufbar, festgestellt im Januar 2023. Suche in Webarchiven)  Info: Der Link wurde automatisch als defekt markiert. Bitte prüfe den Link gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis., firmenabc.at
  11. Reaktionen auf die "Schwedenbombe". Abgerufen am 2. Juni 2015.
  12. Diebe stahlen 160.000 Schwedenbomben orf.at, 19. Dezember 2019, abgerufen 19. Dezember 2019.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Schwedenbombe – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Wiktionary: Schwedenbombe – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen