Schwegen

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Gemeinde Loxstedt
Wappen von Schwegen
Koordinaten: 53° 25′ N, 8° 34′ OKoordinaten: 53° 25′ 4″ N, 8° 34′ 15″ O
Höhe: −1 m ü. NHN
Fläche: 1,86 km²[1]
Einwohner: 227 (30. Jun. 2019)[2]
Bevölkerungsdichte: 122 Einwohner/km²
Eingemeindung: 15. Juli 1968
Eingemeindet nach: Stotel
Postleitzahl: 27612
Vorwahl: 04744
Schwegen (Niedersachsen)
Schwegen (Niedersachsen)

Lage von Schwegen in Niedersachsen

Schwegen in der Gemeinde Loxstedt
Schwegen in der Gemeinde Loxstedt

Schwegen (niederdeutsch Swegen) ist eine Ortschaft der Einheitsgemeinde Loxstedt im niedersächsischen Landkreis Cuxhaven.

Geografie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Lage[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Schwegen liegt an der südlichen Gemeindegrenze und wird durch den kleinen Fluss Drepte begrenzt.

Durch Schwegen führt nur eine einzige Straße, die Kreisstraße 54. Diese Straße heißt so wie die Ortschaft – Schwegen. Sie schlängelt sich ungefähr in West-Ost-Richtung auf ca. 5 km Länge durch die ganze Ortschaft. Die Häuser und Höfe liegen alle an dieser Straße.

Wegen des länglichen Charakters von Schwegen bildete sich kein wirklicher Ortskern heraus. Man kann jedoch den Bereich, in dem das Dorfgemeinschaftshaus, der Sportplatz und die Feuerwehr liegen, als kulturelles Zentrum ansehen. Lange Zeit war die Wohnbebauung nur auf der nördlichen Straßenseite möglich oder zulässig (mit Ausnahme von landwirtschaftlichen Anwesen). Seit etwa 2010 werden im Bereich des Ortsteils Langendammsmoor Wohnhäuser auch auf der südlichen Seite errichtet. Dies trägt zu einem dörflicheren Erscheinungsbild bei.

Aufgrund des länglichen Ortscharakters variiert auch das Höhenprofil. Der westlich gelegene alte Ortsteil Schwegen liegt teilweise bis zu 1 m unter NHN, im östlichen Teil Langendammsmoor werden bis zu +7 m über NHN erreicht.[3]

Nachbarorte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Holte
Gemarkung Landwürden Kompassrose, die auf Nachbargemeinden zeigt Hahnenknoop
Neuenlande Stotel

(Quelle:[4])

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Bodenfunde aus der mittleren Steinzeit deuten auf Besiedlung dieser Gegend hin. Es wurde ein Urnenfriedhof mit Schriftzeichen der alten Germanen entdeckt. Auch eine frühgeschichtliche Feuerstelle wurde gefunden.

Der ursprüngliche Ort Schwegen dürfte im 12. Jahrhundert entstanden sein. Damals gehörte die Gegend zur Grafschaft Stotel. Im Geldregister des Amtes Hagen werden 1580 zwei herrschaftliche Meierhöfe genannt. Der Name Schwegen „sweiga“ wird aus dem friesischen hergeleitet und bedeutet „Viehhof mit dazugehörigem Weideplatz“.

Ein gefundenes Ritterschwert von 1200 bis 1400 lässt vermuten, dass das Schwert aus der Schlacht vom 26. Juni 1233 stammt, die zwischen dem Erzbischof Gerhard I. von Bremen und den Osterstadern stattfand. Das Schwert befindet sich im Focke-Museum in Bremen.

Eingemeindungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

1968 wurden die damaligen Orte Langendammsmoor, Schwegen sowie das Gebiet Neuenlandermoor zusammen mit anderen Ortschaften zunächst nach Stotel eingemeindet. Im Zuge der Gebietsreform in Niedersachsen, die am 1. März 1974 stattfand, wurde die Gemeinde Stotel aufgelöst und ohne die zuvor eingemeindeten Orte ein Ortsteil der neugebildeten Einheitsgemeinde Loxstedt[5]. Langendammsmoor, Schwegen und Neuenlandermoor wurden als Ortsteil Schwegen ebenfalls Teil dieser neuen Einheitsgemeinde. Die alten Ortsnamen Langendammsmoor und Neuenlandermoor existieren heute noch als Namensbestandteil zweier Vereine.

Einwohnerentwicklung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Jahr Einwohner Quelle
1910 47 [6]
1925 42 [7]
1933 39 [7]
1939 40 [7]
1950 71 [1]
1956 40 [1]
2010 2190 [8]
2015 2270 [9]
2019 2270 [2]

Politik[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Gemeinderat und Bürgermeister[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Auf kommunaler Ebene wird die Ortschaft Schwegen vom Loxstedter Gemeinderat vertreten.

Ortsvorsteher[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Ortsvorsteherin von Schwegen ist Anke Lusch.[10]

Wappen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Entwurf des Kommunalwappens von Schwegen stammt von dem Heraldiker und Wappenmaler Albert de Badrihaye, der zahlreiche Wappen im Landkreis Cuxhaven erschaffen hat.[11]

Wappen von Schwegen
Wappen von Schwegen
Blasonierung:Gespalten, vorn in Rot ein goldener Bischofsstab, hinten in Silber eine rote Moltebeere an grünen Stiel mit grünem stilisierten, fünflappigen Blatt.“[11]
Wappenbegründung: Der Bischofsstab erinnert daran, dass Schwegen 1248 vom Grafen Gerbert von Stotel dem Erzbischof Gerhard II. von Bremen verkauft worden ist. Die in Deutschland seltene Moltebeere kommt als eiszeitliches Relikt in der Gemeinde vor und steht dort unter Naturschutz.

Kultur und Sehenswürdigkeiten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Baudenkmale[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Vereine[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Freiwillige Feuerwehr Schwegen von 1933
  • Turn- und Sportverein Langendammsmoor von 1925; folgende Sparten werden durchgeführt: Damengymnastik, Jazzdance, Fitnessgruppe, Fußball, Tischtennis, Märchenaufführungen von Kindern und die Speeldeel Langendammsmoor.
  • Schützenverein Neuenlandermoor von 1926 mit vielen Veranstaltungen im Jahresrhythmus

Wirtschaft und Infrastruktur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Unternehmen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Neun landwirtschaftliche Betriebe prägen die Ortschaft. Ein Betrieb betreibt ein Lohnunternehmen für die Landwirtschaft und bietet weitere Dienstleistungen an. Ein Meisterbetrieb für Heizung-, Sanitär- und Abwassertechnik ist ansässig. Ebenso eine Zimmerei für die Montage von Dachstühlen und Fachwerkhäusern sowie den Innenausbau mit Holzdecken und Vertäfelungen. Eine Tischlerei für Treppenbau und Möbelanfertigung und ein Landschaftsgärtner mit Baumschulverkauf sind vorhanden. Eine Gaststätte im Ort bietet mit dem Saalbetrieb die Ausrichtung von Familienfeiern an.

Bildung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

In der Ortschaft befinden sich keine Schule mehr. Die Grundschule befindet sich in Stotel, weiterführende Schulen in Loxstedt. Die Geschichte des Schulwesens soll hier dennoch dargestellt werden.

Nachzuweisen ist der Schulunterricht für die ansässigen Kinder ab dem Jahre 1839 im Privathaus des Carl Bohle in Neuenlandermoor. Im Jahre 1849 wurde ein Schulhaus erworben und 1891 ein Schulsaal gebaut. Viele Lehrer unterrichteten nacheinander in dem einklassigen Raum. Um 1900 drückten in der Klasse 56 Kinder die Schulbank. Um 1964 waren es nur noch 39 Schulkinder. Im Jahre 1967 wurde die hiesige Schule geschlossen. Seitdem fahren die Kinder mit dem Schulbus nach Stotel und Loxstedt.

Verkehr[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Ortschaft wird durch die Kreisstraße 54, die von der Landesstraße 135 südwestlich abbiegt, erschlossen. Die Bundesautobahn 27 durchschneidet Schwegen. Der alte Ortsteil Schwegen liegt westlich der Autobahn, die Ortsteile Krehlen, Langendammsmoor und Neuenlandermoor mit Kluster liegen östlich der Autobahn. Beide Ortsteile sind durch eine Brücke verbunden.

Innerhalb der Ortschaft gibt es keine Verkehrsanbindung durch öffentliche Verkehrsmittel. Es verkehren nur Schulbusse. Der nächste öffentliche Busverkehr befindet sich an der Landesstraße 135 bei Hahnenknoop in Richtung Bremerhaven und Hagen.

Des Weiteren ist der Ort über ein Anruf-Sammel-Taxi (AST) an den öffentlichen Personennahverkehr angebunden.

Persönlichkeiten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Ernst-Aubert Danne wurde 2006 das Verdienstkreuz am Bande des Verdienstordens der Bundesrepublik verliehen. Diese Auszeichnung erhielt er für seine dreißigjährige Arbeit als Ortsvorsteher, seine Ratsmitgliedschaft in Loxstedt, seine Arbeit in den Ausschüssen der Sportvereine und Feuerwehren sowie für weitere Verdienste für die Öffentlichkeit.

Mehrere Sportschützinnen und Sportschützen des Schützenvereins Neuenlandermoor erreichten vordere Plätze bei Deutschen Meisterschaften und Weltmeisterschaften.[12]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Fritz Hörmann, Ude Meyer, Christian Morisse, Eberhard Nehring, Irmgard Seghorn, Egon Stuve, Else Syassen: Flurnamensammlung Wesermünde – Die Flurnamen des Grundsteuerkatasters von 1876. Hrsg.: Kulturstiftung der Kreissparkasse Wesermünde (= Neue Reihe der Sonderveröffentlichungen der Männer vom Morgenstern, Heimatbund an Elb- und Wesermündung e. V. Band 27). Männer vom Morgenstern Verlag, Bremerhaven 1995, ISBN 3-931771-27-X, S. 18 ([Digitalisat (Memento vom 26. Oktober 2007 im Internet Archive) ] [PDF; 431 kB]).

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Schwegen – Sammlung von Bildern

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. a b c Statistisches Bundesamt Wiesbaden (Hrsg.): Amtliches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland – Ausgabe 1957 (Bevölkerungs- und Gebietsstand 25. September 1956, für das Saarland 31. Dezember 1956). W. Kohlhammer, Stuttgart 1958, S. 193 (Digitalisat).
  2. a b Einwohnerzahlen der Gemeinde Loxstedt. In: Webseite Gemeinde Loxstedt. 30. Juni 2019, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 6. September 2017; abgerufen am 4. September 2019.  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.loxstedt.de
  3. https://de-de.topographic-map.com/map-4x5tp/Hagen-im-Bremischen/?center=53.408%2C8.60693&zoom=14
  4. Übersichtskarte Landkreis Cuxhaven. In: cuxland-gis.landkreis-cuxhaven.de. November 2016, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 11. Dezember 2019; abgerufen am 7. Juli 2020.  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.cuxland-gis.landkreis-cuxhaven.de
  5. Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27.5.1970 bis 31.12.1982. W. Kohlhammer, Stuttgart / Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S. 249.
  6. Ulrich Schubert: Gemeindeverzeichnis Deutschland 1900 – Landkreis Geestemünde. Angaben vom 1. Dezember 1910. In: gemeindeverzeichnis.de. 5. Januar 2020, abgerufen am 7. Juli 2020.
  7. a b c Michael Rademacher: Landkreis Wesermünde (Siehe unter: Nr. 75). Online-Material zur Dissertation, Osnabrück 2006. In: eirenicon.com.
  8. Einwohnerzahlen der Gemeinde Loxstedt 2010–2013. In: Webseite Gemeinde Loxstedt. 31. Dezember 2013, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 8. März 2014; abgerufen am 4. September 2019.
  9. Einwohnerzahlen der Gemeinde Loxstedt 2014–2017. In: Webseite Gemeinde Loxstedt. 30. Juni 2017, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 6. September 2017; abgerufen am 4. September 2019.
  10. Ortsvorsteher von Schwegen. In: Webseite Gemeinde Loxstedt. Abgerufen am 4. Oktober 2023.
  11. a b Landkreis Wesermünde (Hrsg.): Wappen des Landkreises Wesermünde. Grassé Offset Verlag, Bremerhaven/Wesermünde 1973, OCLC 469321470 (201 S., eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche [abgerufen am 23. Oktober 2021]).
  12. https://schv-neuenlandermoor.de/strips-style-1