Schwimbach

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Schwimbach
Koordinaten: 49° 7′ N, 11° 15′ OKoordinaten: 49° 6′ 40″ N, 11° 14′ 48″ O
Höhe: 448 m ü. NHN
Einwohner: 93 (2. Jan. 2018)[1]
Eingemeindung: 1. Mai 1978
Postleitzahl: 91177
Vorwahl: 09173
Ortsansicht
Ortsansicht
Ehemaliges Schulhaus von 1897
Ehemaliges Köblerhaus aus Schwimbach im Fränkischen Freilandmuseum Bad Windsheim

Schwimbach ist ein Gemeindeteil des Marktes Thalmässing im Landkreis Roth (Mittelfranken, Bayern).

Geographische Lage[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das Pfarrdorf liegt im Norden des Naturparks Altmühltal, im Tal des Schwimbaches, eines Zuflusses der Thalach, rund drei Kilometer nordöstlich von Thalmässing.[2]

Die Dorfflur war im 19. Jahrhundert 316 Hektar groß.[3]

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die erste urkundliche Erwähnung ist für das Jahr 1225 im Urbar der Marschälle von Pappenheim überliefert.[3] In Schwimbach gab es einen Ortsadel, der im Burgstall, genannt Biburg, saß; so ist für 1253 ein Ulrich „de Swinnebach“ erwähnt.[4] 1301 verkaufte Herrmann von Stauf seinen Eigenbesitz in Schwimbach an den Eichstätter Domkustos Albert Fricho/Frikko, der mit den Einkünften aus dem neuen Besitz 1302 eine Kanonikerstelle am Eichstätter Willibaldschor stiftete.[5][6] 1330 verkaufte Heinrich von Dürrenwang das Dorf und die Vogtei an Hans von Wilhalmsdorf.[7] 1372 ist ein Chunz von Wilhalmsdorf zu „Swinpach“ genannt.[8] Durch Kauf von den Vormündern seiner Kinder dieses Conrad Wilhelmsdorfer/Wilmsdörfer kam das Dorf mit Markung, Gericht und Vogtei am 3. Juni 1383 unter dem Spitalpfleger Brand Groß in den Besitz des Heilig-Geist-Spitals in Nürnberg;[9] das Besetzungsrecht der Pfarrei besaß das Spital schon seit 1339 durch Kauf von dem Eichstätter Dompropst Hermann von Stauff.[10] Im Dreißigjährigen Krieg wurde das Dorf 14 mal ausgeplündert; bei einem Einfall im Jahr 1633 wurden 23 Gebäude des Dorfes vernichtet.[11] Zum Wiederaufbau trugen niederösterreichische Exulanten bei.[12] Eine Lithographie von 1754 zeigt, dass im 18. Jahrhundert Fachwerkgiebel das Dorfbild prägten, von denen sich einige bis in die Gegenwart erhalten haben.[13]

Gegen Ende des Alten Reiches, um 1800, bestand Schwimbach aus 31 Untertanen-Anwesen des Spitalamtes Nürnberg, das die Dorf- und Gemeindeherrschaft ausübte, und zwar über drei Höfe, 24 Köblergüter, eine Wirtschaft und zwei Leerhäuser (= Häuser ohne nennenswerten Grundbesitz). Außer der evangelischen Kirche (die Pfarrei gehörte seit 1796 zum Kapitel Weimersheim) gab es im Dorf noch das Pfarrhaus, Schulhaus und Hirtenhaus. Die Hochgerichtsbarkeit hatte das brandenburg-ansbachische Oberamt Stauf-Landeck inne.[14] Als weitere rechtliche Instanz gab es die Ehehaft Schwimbach.[15]

Im Königreich Bayern wurde Schwimbach 1808 mit sechs weiteren Orten ein eigener Steuerdistrikt. Allerdings wurde 1816 Offenbau der Hauptort des Steuerdistrikts, dieser wurde entsprechend umbenannt. Im Zuge der Gemeindebildung von 1818 wurden Schwimbach, die Einöde Appenstetten und der Weiler Stetten zur Ruralgemeinde Schwimbach zusammengeschlossen. Die Gemeinde gehörte seit 1809 zum Landgericht Raitenbuch und kam 1812 an das Landgericht Greding.[16]

Im Zuge der Gemeindegebietsreform wurde die Gemeinde Schwimbach am 1. Mai 1978 mit ihren Ortsteilen nach Thalmässing im Landkreis Roth eingemeindet.

Einwohnerentwicklung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

(Nur das Dorf, nicht die Gemeinde Schwimbach)

  • 1797: 30 Untertanen-Familien[17]
  • 1829: 167 (39 Familien)[18]
  • 1840: 158 (33 Häuser)[19]
  • 1864: 189 (39 Häuser, 51 Familien)[20]
  • 2015: 89[21]

Wirtschaft[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Schwimbach ist landwirtschaftlich orientiert, es gibt keine Siedlungsgebiete.

Baudenkmäler[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Pfarrkirche St. Lorenz
Fachwerkbauten in der Nähe der Kirche
  • Die evangelisch-lutherische Pfarrkirche St. Lorenz besteht aus einem 1859 in heutiger Gestalt erbauten Langhaus und einem im Osten stehenden mittelalterlichen Chorturm (13./14. Jahrhundert), der 1763 ein neues, oktogonales Glockengeschoss erhielt. Im Chor steht ein spätgotischer Flügelaltar von 1511, der im Schrein eine Sitzfigur des hl. Laurentius zeigt, und wohl von Nürnberger Meistern geschaffen und im 19. Jahrhundert „nicht ganz glücklich restauriert wurde“. – In Schwimbach, ursprünglich eine Adelspfarrei der Herren von Stauf, wurde 1525 durch die Stadt Nürnberg die Reformation eingeführt.[22] Die alte Nürnberger Kirchenordnung (Gebrauch sakraler Gewänder, Privatbeichte u. a. m.) galt in Schwimbach bis Ende des 18. Jahrhunderts.[23]
  • Gasthaus, mittelalterlicher Giebelbau mit Heilig-Geist-Stube, holzvertäfelt um 1650[24]

Verkehr[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Gemeindestraßen verbinden Schwimbach mit der Umgebung und der etwa 2,5 km östlich vorbeiführenden Autobahn A 9.

Sonstiges[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Am zweiten Wochenende im September wird Kirchweih gefeiert.

Persönlichkeiten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Schwimbach – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Thalmässing
  2. Schwimbach im BayernAtlas
  3. a b Wolfgang Wiessner: Hilpoltstein (= Kommission für Bayerische Landesgeschichte [Hrsg.]: Historischer Atlas von Bayern, Teil Franken. I, 24). Kommission für Bayerische Landesgeschichte, München 1978, ISBN 3-7696-9908-4, S. 38 (Digitalisat).
  4. Wolfgang Wiessner: Hilpoltstein (= Kommission für Bayerische Landesgeschichte [Hrsg.]: Historischer Atlas von Bayern, Teil Franken. I, 24). Kommission für Bayerische Landesgeschichte, München 1978, ISBN 3-7696-9908-4, S. 114, 145, 174 (Digitalisat).
  5. Wolfgang Wiessner: Hilpoltstein (= Kommission für Bayerische Landesgeschichte [Hrsg.]: Historischer Atlas von Bayern, Teil Franken. I, 24). Kommission für Bayerische Landesgeschichte, München 1978, ISBN 3-7696-9908-4, S. 83, 174 (Digitalisat).
  6. Karl Friedrich Hohn: Atlas von Bayern. Geographisch-statistisch-historisches Handbuch... , Nürnberg 1840, Spalte 175; Sammelblatt des Histor. Vereins Eichstätt 44 (1929), S. 26 f.
  7. Wolfgang Wiessner: Hilpoltstein (= Kommission für Bayerische Landesgeschichte [Hrsg.]: Historischer Atlas von Bayern, Teil Franken. I, 24). Kommission für Bayerische Landesgeschichte, München 1978, ISBN 3-7696-9908-4, S. 174 (Digitalisat).
  8. Sammelblatt des Histor. Vereins Eichstätt 39 (1924), S. 39
  9. Das älteste Urbar des Nürnberger Heilig-Heist-Spitals, Nürnberg 1991, S. 50, Anm. 389; Bundschuh V, Spalte 267
  10. Mader, S. 284; Buchner II, S. 855
  11. Wolfgang Wiessner: Hilpoltstein (= Kommission für Bayerische Landesgeschichte [Hrsg.]: Historischer Atlas von Bayern, Teil Franken. I, 24). Kommission für Bayerische Landesgeschichte, München 1978, ISBN 3-7696-9908-4, S. 180 (Digitalisat).
  12. Manfred Enzner und Eberhard Krauß: Exulanten aus der niederösterreichischen Eisenwurzen in Franken. Eine familien- und kirchengeschichtliche Untersuchung, Nürnberg 2005, S. 443 f.
  13. Abb. in: Hans Luxner: Schöne alte Bauernhäuser, Mannheim o. J., S. 25
  14. Bundschuh V, Spalte 267
  15. Hirschmann, S. 142; Geor Barth: Das Nürnbergische Ehaftgericht in Schwimbach (LK. Hilpoltstein). In: Mitteilungen d. Vereins f. Geschichte der Stadt Nürnberg 59 (1972), S. 1–39
  16. Hirschmann, S. 230
  17. Friedrich Gottlob Leonhardi: Erdbeschreibung der Fränkischen Fürstenthümer Bayreuth und Anspach, Halle 1797, S. 408
  18. Karl Friedrich Hohn: Der Retzatkreis des Königreichs Bayern geographisch, statistisch und historisch beschrieben. Riegel und Wießner, Nürnberg 1829, OCLC 163343674, S. 129 (Digitalisat).
  19. Max Siebert: Das Königreich Bayern topographisch-statistisch in lexicographischer und tabellarischer Form dargestellt, München 1840, S. 368
  20. Eduard Vetter: Statistisches Hand- und Adreßbuch von Mittelfranken im Königreich Bayern, 3. Auflage, Ansbach 1864, S. 64
  21. Markt Thalmässing: Schwimbach. Abgerufen am 29. Dezember 2015.
  22. Wolfgang Wiessner: Hilpoltstein (= Kommission für Bayerische Landesgeschichte [Hrsg.]: Historischer Atlas von Bayern, Teil Franken. I, 24). Kommission für Bayerische Landesgeschichte, München 1978, ISBN 3-7696-9908-4, S. 178 (Digitalisat).
  23. Mader, S. 284; Pastoralblatt für das Bistum Eichstätt, Nr. 47 vom 26. November 1864, S. 201
  24. Georg Dehio: Handbuch der Deutschen Kunstdenkmäler. Bayern I: Franken. 2., durchgesehene und ergänzte Auflage, München: Deutscher Kunstverlag 1999, S. 968
  25. Manfred H. Grieb (Hg.): Nürnberger Künstlerlexikon, München 2007, S. 1099