Sechshelden
Sechshelden Stadt Haiger
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Koordinaten: 50° 44′ 46″ N, 8° 15′ 0″ O | |
Höhe: | 244 m |
Fläche: | 8,14 km²[1] |
Einwohner: | 1556 (31. Dez. 2017)[2] |
Bevölkerungsdichte: | 191 Einwohner/km² |
Eingemeindung: | 1. Januar 1977 |
Postleitzahl: | 35708 |
Vorwahl: | 02771 |
Sechshelden ist ein Stadtteil der Stadt Haiger im mittelhessischen Lahn-Dill-Kreis.
Geographische Lage[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Sechshelden liegt 272 m über NN, am östlichen Rande des Westerwaldes im engen Tal der Dill, die von der hessisch-westfälischen Landesgrenze bis nach Wetzlar in die Lahn fließt.
Drei Kilometer östlich von Sechshelden liegt Dillenburg, im Süden hinter dem Berg Klangstein liegt das zu Dillenburg gehörende Dorf Donsbach und im Norden, ebenfalls zu Dillenburg gehörend, Manderbach.
Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Die Ersterwähnung Sechsheldens ist der 1. November 1371, bestätigt im Urkundenbuch der Stadt Wetzlar.
Im Jahre 1916 wurde der Bahnhof Sechshelden eröffnet, womit Sechshelden direkten Anschluss an die 1862 eröffnete Dill-Strecke Köln–Deutz hatte. Noch heute ist er ein Haltepunkt für die Hellertalbahn Betzdorf–Dillenburg und die Dreiländerbahn Au (Sieg)–Siegen–Dillenburg. Durch Umsteigen in Dillenburg, Gießen bzw. Siegen ist das Erreichen der Ballungszentren Frankfurt bzw. Köln und Ruhr problemlos möglich.
Seit Ende der 1960er Jahre wird der Ort durch die Talbrücke Sechshelden als längste Brücke der Sauerlandlinie Bundesautobahn 45 teilweise überspannt.
Historische Namensformen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
In erhaltenen Urkunden wurde Sechshelden unter den folgenden Ortsnamen erwähnt (jeweils mit dem Jahr der Erwähnung):
- 1332 Sechisheldin
- 1371 Sexhelden
- 1462 Sexelden
- 1548 Sexellen
- 1585 Sechßhelder
- 1607 Heller
- 1608 VI Heller
- 1613 Sexhelder
- 1816 Sechsheller
Gebietsreform[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Im Rahmen der Gebietsreform in Hessen wurde die bis dahin selbstständige Gemeinde Sechshelden am 1. Januar 1977 durch das Gesetz zur Neugliederung des Dillkreises, der Landkreise Gießen und Wetzlar und der Stadt Gießen in die Stadt Haiger eingegliedert.[3] Ein Ortsbezirk wurde für Sechshelden nicht errichtet.
Territorialgeschichte und Verwaltung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Die folgende Liste zeigt im Überblick die Territorien, in denen Sechshelden lag, bzw. die Verwaltungseinheiten, denen es unterstand:[4][5][6]
- vor 1739: Heiliges Römisches Reich, Grafschaft/ Fürstentum Nassau-Dillenburg, Amt Haiger
- ab 1739: Heiliges Römisches Reich, Fürstentum Nassau-Diez, Amt Haiger
- 1806–1813: Großherzogtum Berg, Departement der Sieg, Kanton Dillenburg
- 1813–1815: Fürstentum Nassau-Oranien, Amt Haiger
- ab 1816: Deutscher Bund, Herzogtum Nassau, Amt Dillenburg
- ab 1849: Deutscher Bund, Herzogtum Nassau, Kreisamt Herborn
- ab 1854: Deutscher Bund, Herzogtum Nassau, Amt Dillenburg
- ab 1867: Norddeutscher Bund, Königreich Preußen, Provinz Hessen-Nassau, Regierungsbezirk Wiesbaden, Dillkreis
- ab 1871: Deutsches Reich, Königreich Preußen, Provinz Hessen-Nassau, Regierungsbezirk Wiesbaden, Dillkreis
- ab 1918: Deutsches Reich, Freistaat Preußen, Provinz Hessen-Nassau, Regierungsbezirk Wiesbaden, Dillkreis
- ab 1932: Deutsches Reich, Freistaat Preußen, Provinz Hessen-Nassau, Regierungsbezirk Wiesbaden, Landkreis Dillenburg
- ab 1933: Deutsches Reich, Freistaat Preußen, Provinz Hessen-Nassau, Regierungsbezirk Wiesbaden, Dillkreis
- ab 1944: Deutsches Reich, Freistaat Preußen, Provinz Nassau, Dillkreis
- ab 1945: Amerikanische Besatzungszone, Groß-Hessen, Regierungsbezirk Wiesbaden, Dillkreis
- ab 1949: Bundesrepublik Deutschland, Land Hessen, Regierungsbezirk Wiesbaden, Dillkreis
- ab 1968: Bundesrepublik Deutschland, Land Hessen, Regierungsbezirk Darmstadt, Dillkreis
- am 1. Januar 1977 wurde Sechshelden als Stadtteil in die Stadt Haiger eingegliedert.
- ab 1977: Bundesrepublik Deutschland, Land Hessen, Regierungsbezirk Darmstadt, Lahn-Dill-Kreis
- ab 1981: Bundesrepublik Deutschland, Land Hessen, Regierungsbezirk Gießen, Lahn-Dill-Kreis
Bevölkerung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Einwohnerentwicklung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Sechshelden: Einwohnerzahlen von 1834 bis 2017 | ||||
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Jahr | Einwohner | |||
1834 | 521 | |||
1840 | 526 | |||
1846 | 536 | |||
1852 | 532 | |||
1858 | 543 | |||
1864 | 566 | |||
1871 | 621 | |||
1875 | 541 | |||
1885 | 655 | |||
1895 | 704 | |||
1905 | 771 | |||
1910 | 813 | |||
1925 | 884 | |||
1939 | 1.039 | |||
1946 | 1.378 | |||
1950 | 1.445 | |||
1956 | 1.478 | |||
1961 | 1.512 | |||
1967 | 1.766 | |||
1970 | 1.833 | |||
1985 | ? | |||
2005 | 1.766 | |||
2017 | 1.556 | |||
Datenquelle: Historisches Gemeindeverzeichnis für Hessen: Die Bevölkerung der Gemeinden 1834 bis 1967. Wiesbaden: Hessisches Statistisches Landesamt, 1968. Weitere Quellen: [4][7]; nach 1970: Stadt Haiger |
Religionszugehörigkeit[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
• 1885: | [4] | 623 evangelische (= 95,11 %), 17 katholische (= 2,60 %) und 15 andere (= 2,29 %) Christen
• 1961: | 1276 evangelische (= 84,39 %) und 175 katholische (= 11,57 %) Einwohner[4] |
• 2005: | 1123 evangelische (= 72,17 %), 217 katholische (= 12,95 %) und 502 sonstige (= 32,26 %) Einwohner[7] |
Ehemalige Bergwerke[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Siehe Liste von Bergwerken in Haiger
Kultur und Sehenswürdigkeiten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Bauwerke[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
- Heimatmuseum im Dorfkern an der Dill.
- Dorfkirche, in den Jahren 1803–1805 als Reformierte Kirche erbaut.
- Mühle von 1554
- Alte Mühle von 1612
- Neue Mühle (Farbmühle) von 1726
- Neue Mühle (Raabs Mühle) von 1850
- Dorfkirche (1803–1805)
Dorferneuerung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Sechshelden wurde im Jahr 2000 in das hessische Dorferneuerungsprogramm aufgenommen. Mit dessen Hilfe sollen öffentliche Investitionen in siebenstelliger Höhe in dem neunjährigen Programm durchgeführt werden, wobei über die Hälfte vom Land Hessen beigesteuert wird. Das wichtigste Projekt hierbei ist wohl die Umgestaltung des Dorfgemeinschaftshauses mit Neuanlage eines Dorfplatzes davor, wozu der Dillparkplatz, der Dorfgemeinschaftshaus-Vorplatz und der Parkplatz an der Kreuzgasse zu einer Einheit zusammengefasst wurden. Des Weiteren wurde unter anderem eine Chronik zur Geschichte des Ortes herausgegeben und ein neues Dorf-Logo entwickelt. Gleichzeitig werden aber auch private Bau- und Renovierungsmaßnahmen umfangreich gefördert.
Naturdenkmäler[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Siehe Liste der Naturdenkmäler in Haiger-Sechshelden
Infrastruktur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Verkehr[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Neben der direkt an Sechshelden liegenden Autobahnauffahrt zur Bundesautobahn 45, verfügt Sechshelden über vier Bushaltestellen, sowie eine Bahnanbindung, es besteht ein Haltepunkt an der Dillstrecke.
Proteste gegen den Neubau der Autobahn-Talbrücke[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Seit 1968 überspannt die Autobahnbrücke „Talbrücke Sechshelden“ der Bundesautobahn 45 das Dorf und trennt es in zwei Teile. Da die Brücke den aktuellen Verkehrsbedingungen nicht mehr standhält, muss diese im Jahr 2017 abgerissen werden.[8] Gegen den sechsspurigen Neubau an gleicher Stelle hat sich im Jahr 2010 die Bürgerinitiative „MuT“ (Menschen unter der Talbrücke) gegründet.[9] Die Bürgerinitiative hat bereits Alternativplanungen erarbeitet und befindet sich in Gesprächen mit Haigerer, Wiesbadener und Berliner Politikern.
Persönlichkeiten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
- Heinrich Wilhelm Stoll (1819–1890), deutscher Altphilologe
Wirtschaft[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Bis Anfang 2014 galt der Einbaugerätespezialist Teka als größter Arbeitgeber, zudem sind mehrere kleine Betriebe ansässig. Nach Weggang Tekas im Jahr 2014 wurde das 92.000 m² große Betriebsgelände von dem Heiztechnikunternehmen Oranier aufgekauft.[10]
Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
- Literatur über Sechshelden in der Hessischen Bibliographie
- Suche nach Sechshelden im Archivportal-D der Deutschen Digitalen Bibliothek
Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
- Stadtteil Sechshelden. In: Internetauftritt. Stadt Haiger
- Sechshelden. Dorfgeschichte zum Anfassen. In: www.sechshelden-online.de. Private Website
- Sechshelden, Lahn-Dill-Kreis. Historisches Ortslexikon für Hessen. In: Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen (LAGIS).
Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
- ↑ Fläche nach Stadtteilen. In: Internetauftritt. Stadt Haiger, archiviert vom Original am 7. April 2016; abgerufen im März 2018.
- ↑ Einwohnerstatistik. (PDF) In: Internetauftritt. Stadt Haiger, archiviert vom Original am 25. März 2018; abgerufen im März 2018.
- ↑ Gesetz zur Neugliederung des Dillkreises, der Landkreise Gießen und Wetzlar und der Stadt Gießen (GVBl. II 330–28) vom 13. Mai 1974. In: Der Hessische Minister des Inneren (Hrsg.): Gesetz- und Verordnungsblatt für das Land Hessen. 1974 Nr. 17, S. 237 ff., § 25 (Online beim Informationssystem des Hessischen Landtags [PDF; 1,2 MB]).
- ↑ a b c d Sechshelden, Lahn-Dill-Kreis. Historisches Ortslexikon für Hessen. (Stand: 16. Oktober 2018). In: Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen (LAGIS).
- ↑ Michael Rademacher: Deutsche Verwaltungsgeschichte von der Reichseinigung 1871 bis zur Wiedervereinigung 1990. Land Hessen. (Online-Material zur Dissertation, Osnabrück 2006).
- ↑ HHStAW Bestand 360/187: Zugehörigkeit von Haiger In: Archivinformationssystem Hessen (Arcinsys Hessen).
- ↑ a b Einwohnerzahlen 2005. In: Webauftritt. Stadt Haiger, archiviert vom Original; abgerufen im Februar 2019.
- ↑ CDU Haiger steht geschlossen hinter den Sechsheldener Bürgern! (Memento vom 22. Juli 2012 im Webarchiv archive.today) CDU-Stadtverband Haiger.
- ↑ MUT Bürgerinitiative Sechshelden e.V
- ↑ Ralf Triesch: Im Dezember geht bei Ucon das Licht aus, auf: mittelhessen.de vom 29. Oktober 2014, abgerufen am 13. September 2016