Selig Gronemann

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Selig Gronemann (* 7. Dezember 1843 in Flötenstein; † 6. März 1918 in Hannover) war ein deutscher Rabbiner.

Leben[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Selig Gronemann war der Sohn des Kaufmanns Samuel Gronemann. Nach dem Schulbesuch in Konitz studierte er an der Universität Breslau und ließ sich zeitgleich am Jüdisch-Theologischen Seminar ausbilden. 1869 wurde er zum Dr. phil. promoviert.

Als Rabbiner wirkte Selig zunächst in Straßburg (Westpreussen) und Danzig. Von 1883 bis 1918 war er gewählter hannoverscher Landrabbiner und übernahm die Betreuung und Beaufsichtigung der jüdischen Gemeinden sowohl in den Regierungsbezirken Hannovers als auch Lüneburgs.

Angesichts nachlassender religiöser Bindungen setzte sich Gronemann für die Bewahrung der jüdischen Religiosität ein: Mit Unterstützung durch die Behörden setzte er die Teilnahme aller Kinder jüdischer Familien am jüdischen Religionsunterricht durch.[1]

In der hannoverschen Gemeinde wirkte Gronemann in zahlreichen Vereinigungen und Stiftungen. Als Vorsitzender des hannoverschen Wohltätigkeitsvereins leitete er das Begräbnis- und Friedhofswesen. Gronemann dokumentierte die ältere Geschichte der Juden in Hannover, gestützt auf die Grabinschriften des Alten jüdischen Friedhofs an der Oberstraße. Auf seine Initiative hin gründete sich das „Komitee zur Sammlung und Erhaltung jüdischer Altertümer“.

Während des Ersten Weltkriegs rief Selig Gronemann zur Betreuung der jüdischen Kriegsgefangenen aus Russland auf.

Gronemann war der Vater von Sammy Gronemann. Sein Grab liegt auf dem Jüdischen Friedhof An der Strangriede in Hannovers Stadtteil Nordstadt.

Veröffentlichungen (Auswahl)[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

In der Freimann-Sammlung der Judaica der Universitätsbibliothek Frankfurt am Main finden sich die Digitalisate einiger Schriften Gronemanns.[2]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • The Jewish Encyclopedia. A descriptive record of the history, religion, literature, and customs of the jewish people from the earliest times, Bd. 6, New York 1904, S. 94.
  • Salomon Wininger: Große jüdische National-Biographie. Ein Nachschlagewerk für das jüdische Volk und dessen Freunde, Band 2, 1927, S. 523f.
  • Jüdisches Lexikon. Ein enzyklopädisches Handbuch des jüdischen Wissens in vier Bänden, Band 2, Berlin 1928, Sp. 1280.
  • Encyclopaedia Judaica. Das Judentum in Geschichte und Gegenwart, Berlin, 1928–1934, Bd. 7, Sp. 689f.
  • Guido Kisch: Das Breslauer Seminar. Jüdisch-Theologisches Seminar (Fraenkelsche Stiftung) in Breslau, 1854–1939. Gedächtnisschrift. Tübingen 1963, S. 416.
  • Deutsche Biographische Enzyklopädie, Bd. 4, München 1996, S. 185.
  • Peter Schulze: Beiträge zur Geschichte der Juden in Hannover (= Hannoversche Studien, Band 6), Hannover 1998, S. 101–112.
  • Peter Schulze: Gronemann, Selig. In: Klaus Mlynek, Waldemar R. Röhrbein (Hrsg.) u. a.: Stadtlexikon Hannover. Von den Anfängen bis in die Gegenwart. Schlütersche, Hannover 2009, ISBN 978-3-89993-662-9, S. 230.

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Stadtlexikon Hannover..., Stichwort Landrabbinat, S. 383.
  2. Datenbankabfrage auf der Website der Universitätsbibliothek Frankfurt.