Shell L-Klasse

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Shell L-Klasse p1
Schiffsdaten
Schiffsart Rohöltanker
Reederei Shell Tankers
Bauzeitraum 1973 bis 1977
Gebaute Einheiten 25 + 4
Fahrtgebiete Weltweite Fahrt
Schiffsmaße und Besatzung
Länge über 300,00 m (Lüa)
Breite über 50,00 m
Tiefgang (max.) über 20,00 m
Maschinenanlage
Maschine 2× Getriebedampfturbine
Höchst­geschwindigkeit 14 kn (26 km/h)
Propeller 1× Festpropeller
Transportkapazitäten
Tragfähigkeit ca. 255.000 – 320.000 tdw
Sonstiges
Klassifizierungen Lloyd’s Register
Anmerkung
Daten

Abweichungen durch verschiedene Bautypen

Die L-Klasse des Erdölkonzerns Shell war eine in den 1970er Jahren gebaute Serie von VLCC-Rohöltankern.

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Bezeichnung L-Klasse leitete sich von den mit dem Buchstaben „L“ beginnenden Schiffsnamen der Baureihe. Die Baureihe wurde Anfang der 1970er Jahre von Shell bei mehreren Werften in Nordirland, Dänemark, Japan, Frankreich, Deutschland und den Niederlanden geordert. Die einzelnen Entwürfe der verschiedenen Bauwerften ähnelten sich zum Teil in den groben Abmessungen, waren aber nicht standardisiert. Eine Ausnahme bildeten die Schiffe der Werften Bremer Vulkan und Harland & Wolff, deren Pläne miteinander abgestimmt worden waren. Ursprünglich sollten alle Schiffe Tragfähigkeiten zwischen etwa 255.000 und 280.000 Tonnen erhalten, ein Großteil der Bauaufträge wurde jedoch, wie in jenen Jahren häufig der Fall, in solche für nochmals größere Einheiten umgewandelt. Der französische Entwurf von Chantiers de l’Átlantique wurde bei 282.000 Tonnen Tragfähigkeit belassen. Die niederländische Verolme Dok en Scheepsbouw Maatschappij baute ein Schiff mit 255.000 Tonnen und eines mit 318.000 Tonnen Tragfähigkeit. Der Ursprungsentwurf von Harland & Wolff wurde 1971 mit 256.000 Tonnen Tragfähigkeit geordert, einige Einheiten wurden mit 270–280.000 Tonnen Tragfähigkeit und einige mit 313.000 Tonnen Tragfähigkeit gebaut. Die drei Bremer-Vulkan-Schiffe waren 1971 mit 270.000 Tonnen Tragfähigkeit in Auftrag gegeben und die Pläne 1972 auf ebenfalls 313.000 Tonnen Tragfähigkeit erhöht worden. Die Aufträge an die Odense Staalskibsværft wurden 1970 mit 282.000 Tonnen Tragfähigkeit erteilt und 1972 auf 310.000 Tonnen erhöht. Die beiden bei der Mitsui Engineering & Shipbuilding gebauten Schiffe waren schon mit 311.000 Tonnen Tragfähigkeit bestellt worden.

Im Zuge der Tankerkrise entschied sich Shell bei Fertigstellung der L-Tanker zunächst zum vorzeitigen Verschrotten von überflüssig gewordenen Schiffen der kleineren H-Klasse und V-Klasse. Zusätzlich wurden zahlreiche der fertiggestellten L-Tanker zwischenzeitlich aufgelegt. Die schlechte Konjunktur in der Tankschifffahrt der späten 1970er und 1980er Jahre aufgrund der Wiedereröffnung des Suezkanals und der großen Tonnage-Überkapazitäten führte ab Anfang der 1980er Jahre schließlich dazu, dass zehn Tanker der L-Klasse an andere Reedereien veräußert und Mitte der 1980er Jahre weitere neun Einheiten direkt an Abwrackwerften verkauft wurden. Auf der anderen Seite kaufte Shell jedoch schon 1990 wieder vier vergleichbare gebrauchte Schiffe an und gliederte sie mit L-Namen in den Rest der bestehenden Flotte ein. Gleich mehrere Einheiten wurden später als schwimmende Öllager genutzt.

Beschreibung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Schiffe sind als reine Rohöltanker in Einhüllenbauweise ausgelegt. Das Deckshaus war weit achtern über dem Maschinenraum angeordnet, der nach oben verjüngte Schornstein stand getrennt davon auf dem hinteren Decksaufbau hinter dem Brückenhaus. Die Tanker hatten zwei durchgehende Längsschotten und je nach Bautyp verschieden viele Querschotten. Alle Schiffe hatten Sloptanks sowie zwei Seitentanks für Ballastwasser. Das Manifold mit zwei Ladebäumen war mittschiffs platziert. Innerhalb der Bauserie gab es Unterschiede, an denen sich die einzelnen Entwürfe unterscheiden ließen. So gab es beispielsweise Vorschiffe mit oder ohne Bugwulst, wobei sich die Wulstbuggestaltung der verschiedenen Werften nochmals deutlich unterschied.

Als Antriebsanlagen dienten jeweils zwei Dampfturbinen von STAL-Laval, General Electric oder Kawasaki, die teilweise in Lizenz bei den jeweiligen Bauwerften hergestellt wurden. Ihre Leistung gaben die Turbinen über ein Untersetzungsgetriebe an einen einzelnen Festpropeller ab.

Die Schiffe[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Shell L-Klasse
Bauname Bauwerft/Baunummer IMO-Nummer Ablieferung Auftraggeber
Reederei
Spätere Namen und Verbleib
Latona Chantiers de l’Atlantique,
Saint-Nazaire/E25
7233694 1973 Société Maritime Shell, Saint-Nazaire ab 16. Mai 1985 in Kaohsiung verschrottet
Leda Chantiers de l’Atlantique,
Saint-Nazaire/F25
7320265 1973 Société Maritime Shell, Fos-sur-Mer 1984 in Kaohsiung verschrottet
Latirus Chantiers de l’Atlantique,
Saint-Nazaire/M25
7347809 1974 Shell Tankers U.K. London ab 21. April 1984 in Masan verschrottet
Lucina Chantiers de l’Atlantique,
Saint-Nazaire/D25
7347782 1974 Société Maritime Shell, Fos-sur-Mer ab 17. Dezember 1985 in Kaohsiung verschrottet
Lagena Bremer Vulkan,
Vegesack/990
7348982 Mai 1974 Deutsche Shell AG, Hamburg
Deutsche Shell Tanker-Gesellschaft, Hamburg
ab 8. Februar 1984 in Etajima verschrottet
Latia Chantiers de l’Atlantique,
Saint-Nazaire/N25
7360033 1974 Shell Tankers U.K. London ab 16. Februar 1985 in Shanhaiguan verschrottet
Liotina Bremer Vulkan,
Vegesack/991
7360497 September 1974 Deutsche Shell AG, Hamburg
Deutsche Shell Tanker-Gesellschaft, Hamburg
ab 2. August 1997 in Chittagong verschrottet
Lembulus Verolme Dok en Scheepsbouw Maatschappij,
Rozenburg/853
7368487 November 1974 Shell Tankers U.K., London 1981 Annie, 1986 Sanna, 1995 in Chittagong verschrottet
Limatula Odense Staalskibsværft,
Lindø/L52
7359008 Dezember 1974 Shell Tankers U.K., London 1981 Arabian Sky, 1981 Alsama Alarabia, 1994 Mare Discovery, 1997 Mosqueen, ab 12. Mai 1999 in Gadani verschrottet
Linga Odense Staalskibsværft,
Lindø/L53
7359010 März 1975 Shell Tankers U.K., London von Juli 1975 bis September 1976 in Brunei aufgelegt, 1981 Arabian Sea, Maschinenraumbrand im März 1988 – repariert, 1994 Mare Champion, 1997 Mosking, ab 3. Mai 1999 in Chittagong verschrottet
Lanistes Mitsui Engineering & Shipbuilding, Ichihara/953 7379802 März 1975 Rebron Ltd.
Shell Tankers U.K., London
von Februar 1983 bis Dezember 1985 in Loch Striven aufgelegt, 2000 bei Sembawang, Singapur in Lagerschiff Soorena FSU umgebaut
Liparus Odense Staalskibsværft,
Lindø/L54
7359022 Mai 1975 Shell Tankers U.K., London 1982 Paradise, bis Juli 1986 in Loch Striven aufgelegt, 1990 Hellespont Paradise, 2001 Lagerschiff, ab Oktober 2001 in China verschrottet
Limnea Odense Staalskibsværft,
Lindø/L55
7359034 Juli 1975 Shell Tankers U.K., London von September 1975 bis Mai 1976 in Brunei aufgelegt, ab August 1982 erneut in Loch Striven aufgelegt, 1983 Orpheum, 1990 Hellespont Orpheum, 2001 Kapadokya, ab 10. September 2001 in Indien verschrottet
Labiosa Chantiers de l’Atlantique,
Saint-Nazaire/T25
7360071 Juli 1975 Shell Tankers U.K., London von Oktober 1975 bis September 1976 in Brunei aufgelegt, 1981 Autan, ab Juli 1985 erneut in Agnefest aufgelegt, ab 11. Dezember 1999 in Chittagong verschrottet
Laconica Mitsui Engineering & Shipbuilding, Ichihara/965 7379826 1975 Shell Tankers U.K. London ab 15. Dezember 1985 in Kaohsiung verschrottet
Lepton Verolme Dok en Scheepsbouw Maatschappij,
Rozenburg/859
7382043 1975 Lepton Shipping Corp., Monrovia
Shell Tankers Nederland
ab 24. Juni 1985 in Südkorea verschrottet
Lottia Bremer Vulkan,
Vegesack/992
7360502 Dezember 1975 Deutsche Shell AG, Hamburg
Deutsche Shell Tanker-Gesellschaft, Hamburg
ab 17. Dezember 1984 in Kawajiri verschrottet
Lepeta Harland & Wolff,
Belfast/1696
7342536 Juli 1976 Airlease Lombard
Shell Tankers U.K., Isle of Man
ab Januar 1999 in Gadani verschrottet
Lotorium Harland & Wolff,
Belfast/1694
7341001 November 1976 Shell Tankers U.K., Isle of Man 1980 Lotor, 1980 Olympic Armour, 1982 bis 1987 in Piräus aufgelegt, von August bis Dezember 1987 in Fahrt, danach erneut aufgelegt, 1996 Orapin Global
Lampas Harland & Wolff,
Belfast/1695
7342524 November 1976 Airlease Lombard
Shell Tankers U.K., Isle of Man
Mai 1983 bis 1986 in Loch Striven aufgelegt, 1998 außer Dienst
Lyria Odense Staalskibsværft,
Lindø/L60
7359084 November 1976 Shell Tankers U.K., London 1984 Louisiana, 1988 Berge Boss, ab 21. Juni 2003 in Xinhui verschrottet
Leonia Harland & Wolff,
Belfast/1697
7342548 Dezember 1976 Airlease Lombard
Shell Tankers U.K., Isle of Man
ab 17. April 1998 in Kaohsiung verschrottet
Limopsis Odense Staalskibsværft,
Lindø/L59
7359072 Dezember 1976 Shell Tankers U.K., London 1983 Diane, 1986 Matilde R., 1987 Berge Borg, ab 10. Juni 2003 in Xinhui verschrottet
Litiopa Mitsui Engineering & Shipbuilding, Ichihara/1048 7379993 April 1977 Shell Bermuda (Overseas). Ltd. von Oktober 1983 bis April 1985 in Loch Striven aufgelegt, 1985 Flagship L und in Piräus aufgelegt, 1987 Jamunda, 1988 Berge Bragd, 2002 Tai San, 2005 Litiopa, 2006 in FPSO FPSO Saxi umgebaut, 2008 FPSO Saxi Batuque
Lima Harland & Wolff,
Belfast/1698
7342550 Juni 1977 Airlease Lombard
Shell Tankers U.K., Isle of Man
1984 Lagerschiff, ab 12. Juni 1998 in Kaohsiung verschrottet
Olympic Banner Harland & Wolff,
Belfast/1685
7229289 1972 Carlo Maritime Panama, Monrovia
Olympic Maritime, Monte Carlo
1990 Latia, ab 17. März 1995 in Indien verschrottet
Olympic Brillance Harland & Wolff,
Belfast/1686
7329481 1973 Lakeport Navigation Panama, Monrovia
Olympic Maritime, Monte Carlo
1990 Limnea, ab 20. August 1995 in Indien verschrottet
Universe Frontier Ishikawajima-Harima Heavy Industries, Aioi/2506 7522318 1976 Universe Tankships Inc., Monrovia
National Bulk Carriers, New York
1976 nach Fertigstellung aufgelegt, 1977 Aristotle S. Onassis, 1990 Lucina, 2000 Lu San, 2006 An, 2007 Umbau zum FPSO FPSO Frade
Alexander Onassis Chantiers de l’Átlantique,
Saint-Nazaire/C26
7360148 1977 Lerwick Marine Panama, Monrovia
Olympic Maritime, Monte Carlo
1990 Lyria, 2002 Thalassa, 2003 zum FPSO Marlin Sul umgebaut, 2017 Abbruch in Alang
Daten: Equasis,[1] grosstonnage[2]

Siehe auch[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Jochen Brennecke: Tanker - Vom Petroleumklipper zum Supertanker. Koehlers Verlagsgesellschaft, Herford 1975, ISBN 3-7822-0066-7, S. 233/234.
  • Stewart, I.G.: The World’s Super Ships. 1965–1980. I.G.S. Marine Publishers, Perth 1980.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Equasis-Startseite (englisch)
  2. grosstonnage-Startseite (englisch)