Singhofen
Wappen | Deutschlandkarte | |
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Basisdaten | ||
Koordinaten: | 50° 16′ N, 7° 50′ O | |
Bundesland: | Rheinland-Pfalz | |
Landkreis: | Rhein-Lahn-Kreis | |
Verbandsgemeinde: | Bad Ems-Nassau | |
Höhe: | 317 m ü. NHN | |
Fläche: | 15,67 km2 | |
Einwohner: | 1781 (31. Dez. 2023)[1] | |
Bevölkerungsdichte: | 114 Einwohner je km2 | |
Postleitzahl: | 56379 | |
Vorwahl: | 02604 | |
Kfz-Kennzeichen: | EMS, DIZ, GOH | |
Gemeindeschlüssel: | 07 1 41 129 | |
Adresse der Verbandsverwaltung: | Bleichstraße 1 56130 Bad Ems | |
Website: | www.vgben.de | |
Ortsbürgermeister: | Detlef Paul (SPD) | |
Lage der Ortsgemeinde Singhofen im Rhein-Lahn-Kreis | ||
Singhofen ist eine Ortsgemeinde im Rhein-Lahn-Kreis in Rheinland-Pfalz. Sie gehört der Verbandsgemeinde Bad Ems-Nassau an.
Geographie
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Lage
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Singhofen liegt im Nordwesten des Taunus (westlicher Hintertaunus), rund fünf Kilometer südlich der Lahn. Auf einer Hochfläche zwischen dem Mühlbachtal im Westen und Dörsbachtal im Osten, liegt der Ort auf einer Höhe von 317 m ü. NHN.
Gemeindeteile
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Zu Singhofen gehören auch die Wohnplätze Altbäckersmühle, Augustinermühle, Birkenhof, Hof Bubenborn, Tennermühle, Lindenhof, Neubäckersmühle, Neumühle, Schulmühle.[2]
Klima
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Der Jahresniederschlag beträgt 735 mm. Die Niederschläge liegen im mittleren Drittel der in Deutschland erfassten Werte. An 48 % der Messstationen des Deutschen Wetterdienstes werden niedrigere Werte registriert. Der trockenste Monat ist der Februar, die meisten Niederschläge fallen im Juni. Im Juni fallen 1,7-mal mehr Niederschläge als im Februar. Die Niederschläge variieren kaum und sind gleichmäßig übers Jahr verteilt. An nur 17 % der Messstationen werden niedrigere jahreszeitliche Schwankungen registriert.
Geschichte
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Funde auf dem Hügelgräberfeld „Wildstruth“, angelegt zwischen 800 und 500 v. Chr., weisen auf eine lange Siedlungsgeschichte hin. Die Alteburg genannte Siedlungsstätte wurde im 5. Jahrhundert v. Chr. als befestigter Ort angelegt, wie durch Funde von Feuerstellen und Scherben bei Ausgrabungen 1905 gezeigt wurde.
Singhofen wurde im Jahr 1139 erstmals in einer Schenkungsurkunde des Trierer Erzbischof Albero von Montreuil erwähnt, die er Ende Juni 1139 auf einer Trierer Diözesansynode zur Gründung von Kloster Arnstein ausstellen ließ. Sie enthält die Gründungsanerkennung des Klosters und eine Aufzählung dessen Besitzungen, Schenkungen des Grafen Ludwig III. von Arnstein und seiner Gemahlin Guda. Darunter werden drei Höfe in Singhofen genannt. Um das Jahr 1158 erwarben die Grafen Walram I. von Nassau und Heinrich II. von Katzenelnbogen gemeinsam dieses Territorium, das 29 Dörfer umfasste und zu dem auch Singoven gehörte. Die Grundherrlichkeit von Sinckofen wurde 1346 an die Abtei Arnstein verpfändet.
Um 1420 gab es 16 Haushalte im Dorf, das bis zum Ausbruch des Dreißigjährigen Krieges auf mehr als 50 anwuchs. Drei Viertel der Bevölkerung kamen im Kriegsverlauf durch Plünderungen und Brände um, der frühere Dorfkern, der am Kircheborn oder Alten Born (Quelle) lag, wurde zerstört. Um 1681 waren wieder 37 Haushalte zu verzeichnen.
Singhofen gehörte zum später „Vierherrisches auf dem Einrich“ genannten Kondominium, das im gemeinschaftlichen Besitz von Hessen-Kassel und verschiedener Linien von Nassau war.[3] Es war zuletzt bis 1774 dem nassau-saarbrückischen Quartier zugeordnet.[4] Nach dessen Teilung kam Singhofen zum dreiherrischen nassauischen Amt Nassau. Von 1806 an gehörte Singhofen zum Herzogtum Nassau, das 1866 vom Königreich Preußen annektiert wurde.
Der Grundstein der evangelischen Kirche wurde am 5. Mai 1839 gelegt. Die Einweihung, die mehr als 2000 Einwohner miterleben durften, erfolgte dann am 13. Dezember 1840. Im Volksmund wird sie auch „Einrichdom“ genannt.
Die Einwohnerschaft entwickelte sich im 19. und 20. Jahrhundert wie folgt: 1843: 1033 Einwohner, 1927: 994 Einwohner, 1964: 1082 Einwohner.
Etymologie
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Auf dem derzeitigen Stand der Forschung ist man sich sicher, dass sich Singhofen aus zwei Wortteilen zusammensetzt:
a) -hofen: von Hube, evtl. immer als Mehrzahl: tres (drei) huben (aus der Schenkung von 1139)
b) Seng-, Sing-: hier gibt es nach dem deutschen Wörterbuch von Grimm drei Möglichkeiten:
- b 1) Zingel (Singel) = Einzäunung, Umfriedung; Singhofen = eingefriedete Höfe
- b 2) Singel = kleine runde Kieselsteine (Kiesvorkommen); Singhofen = Höfe auf dem Kies
- b 3) Seng = Rodung durch Brand (beste Erklärung); Singhofen = Höfe der Brandrodung
Politik
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Gemeinderat
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Der Gemeinderat in Singhofen besteht aus 16 Ratsmitgliedern, die bei der Kommunalwahl am 26. Mai 2019 in einer personalisierten Verhältniswahl gewählt wurden, und dem ehrenamtlichen Ortsbürgermeister als Vorsitzendem.
Die Sitzverteilung im Gemeinderat:
Wahl | SPD | CDU | FWG | Gesamt |
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2019[5] | 5 | 4 | 7 | 16 Sitze |
2014[6] | 6 | 4 | 6 | 16 Sitze |
2009 | 6 | 5 | 5 | 16 Sitze |
2004 | 5 | 6 | 5 | 16 Sitze |
- FWG = Freie Wähler Gruppe Singhofen e. V.
Bürgermeister
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Ortsbürgermeister von Singhofen ist Detlef Paul (SPD). Bei der Direktwahl am 26. Mai 2019 wurde er mit einem Stimmenanteil von 68,23 % wiedergewählt.[7]
Wappen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Blasonierung: „In Gold ein zwölffaches blaues Windrad mit doppelter Windfahne über einem aus dem Schildfuß wachsenden, aus fünfzehn schwarzen Pfählen stilisierten dreitürmigen Palisadenwall.“ | |
Wappenbegründung: Das Windrad symbolisiert das Wendleps genannte 27fache Lamellenwindrad (ca. 21 m hoch und 7 m im Durchmesser), das 1907 als Wasserpumpe (zur Speisung des Hochbehälters) errichtet und 1987 zum Industriedenkmal erhoben wurde. Es steht seitdem unter Denkmalschutz und ist das Wahrzeichen von Singhofen. Der stilisierte Wall im Schildfuß repräsentiert das Ringwallsystem der ersten Siedlung Alteburg.
Das Gemeindewappen wurde 1991 genehmigt. |
Verkehr
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Etwa 1,5 km südöstlich der Ortsmitte befindet sich das Segelfluggelände Singhofen.
Persönlichkeiten
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Christian Minor (1813–1892), Posthalter und Wirt in Singhofen, nassauischer Landtagsabgeordneter
- Martin Stöhr (1932–2019), evangelischer Theologe, Hochschullehrer, Akademiedirektor und Friedensaktivist
- Axel Schmidt (* 1961), gebürtiger Singhofer, Fußballspieler und Unternehmer
Sonstiges
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]In Singhofen befindet sich die 1975 in Betrieb genommene, zentrale Abfalldeponie des Rhein-Lahn-Kreises.
Siehe auch
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Ortsgemeinde Singhofen auf den Seiten der Verbandsgemeinde Bad Ems-Nassau
- Literatur über Singhofen in der Rheinland-Pfälzischen Landesbibliographie
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Statistisches Landesamt Rheinland-Pfalz – Bevölkerungsstand 31. Dezember 2023, Landkreise, Gemeinden, Verbandsgemeinden (Hilfe dazu).
- ↑ Statistisches Landesamt Rheinland-Pfalz (Hrsg.): Amtliches Verzeichnis der Gemeinden und Gemeindeteile. Stand: Februar 2022. S. 66 (PDF; 3,3 MB).
- ↑ Anton Joseph Weidenbach: Nassauische Territorien vom Besitzstande unmittelbar vor der französischen Revolution bis 1866, Wiesbaden: Stein, 1870, S. 29 (dilibri.de)
- ↑ Helfrich Bernhard Wenck: Hessische Landes Geschichte: Mit Urkundenbuch, Band 1, 1783, S. LVI (Google Books)
- ↑ Der Landeswahlleiter Rheinland-Pfalz: Gemeinderatswahl 2019 Singhofen. Abgerufen am 4. November 2019.
- ↑ Der Landeswahlleiter Rheinland-Pfalz: Kommunalwahl 2014, Stadt- und Gemeinderatswahlen.
- ↑ Der Landeswahlleiter Rheinland-Pfalz: Direktwahlen 2019. Abgerufen am 3. November 2019 (siehe Bad Ems-Nassau, Verbandsgemeinde, 23. Ergebniszeile).