Slawi Trifonow

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Stanislaw Todorow Trifonow (auch Stanislav Todorov Trifonov geschrieben, bulgarisch Станислав Тодоров Трифонов; * 18. Oktober 1966 in Plewen, Bulgarien), bekannt als Slawi Trifonow (bzw. Slavi Trifonov, bulgarisch Слави Трифонов) ist ein bulgarischer Politiker sowie Musiker, TV-Moderator und Produzent. Er ist Gründer der Partei Es gibt ein solches Volk. Mit mehreren Nummer-Eins-Alben gilt er auch als einer der erfolgreichsten Musiker Bulgariens.

Leben[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Slawi Trifonow wurde in der Nordbulgarischen Stadt Plewen am 18. Oktober 1966 geboren. Zu dieser Zeit war Plewen eine geschlossene Garnisonstadt. Sein Vater Todor stammt aus Gorna Mitropolija, seine Mutter Zdrawka aus Todorowo. Slawi hat eine Schwester, Petja und wurde selbst nach seinem Großvater Stojo benannt.[1]

Nach der Grundschule wurde Trifonow im Musikalisches Gymnasium in seiner Heimatstadt aufgenommen, welches er mit dem Instrument Viola abschloss. Im Anschluss wurde er am Bulgarischen Staatskonservatorium aufgenommen.

Mit seinen Mitstudenten Petar Kurumbaschew und Ljuben Dilow jr. wird Trifonow nach dem Ende des Kommunismus einer der ersten privaten Produzenten im Bulgarischen Nationalfernsehens (kurz BNT). Als Moderator wurde er in der Folge vor allem durch die Leitung der Shows Ku-Ku (bulgarisch „Ку-ку“), Kanaleto (bulgarisch „Каналето“), Chaschowe (bulgarisch „Хъшове“, dt. Freiheitskämpfer), und Schouto na Slawi (bulgarisch „Шоуто на Слави“, dt. Slawis Show) bekannt.

Slawi Trifonow nahm 1997 gemeinsam mit den Co-Produzenten der Sendung Kanaleto, der Musiker Kamen Wodenitscharow und der Satiriker Ljuben Dilow jr. regierungskritische Position ein und beteiligte sich an den Protesten gegen die Regierung der Ex-Kommunisten von Schan Widenow.

Ein Jahr darauf kam es zum Bruch in der Arbeit mit Wodenitscharow und letztere trennte sich mit dem Team um Kanaleto. Im selben Jahr startete Trifonow die regierungskritische Satiresendung Chaschowe, benannt nach dem gleichnamigen Album, im Ersten Sender des BNTs. Nach nur einer Ausstrahlung mit mehreren Skandalen wurde die Sendung im BNT abgesetzt und in der Folge im Sender 7 dni TV ausgestrahlt. 2000 wechselte das Team zum Sender BTV, wo die Sendung zum letzten Mal ausgestrahlt wurde und ab 27. November 2000 in Slawis Show überging. Im selben Jahr trente sich Ljuben Dilow jr. vom Produzententeam und gründete die systemkritische Bewegung Gergjowden, welche von seinen ehemaligen Kollegen und Trifonow medial unterstützt wurde.

2003 veröffentlichte Trifonow mit der griechischen Sängerin Elena Paparizou der Band Antique die Single Why?. Zwei Jahre später nahm er mit der Roma-Sängerin Sofi Marinowa an der Vorauswahl zum Eurovision Song Contest teil und erreichte hinter der Band Kaffe den zweiten Platz.

2015 wurde Trifonow Vorsitzender und das Produktionsteam von Slawis Show Teil des Initiativkomitees für die Organisation eines Referendums zur Änderung des politischen Systems Bulgariens. Nach einer Überweisung des Präsidenten der Republik Rossen Plewneliew an das Verfassungsgericht und der anschließenden Gerichtsentscheidung wurden drei Fragen zum Referendum zugelassen: Soll die Abgeordnetenwahl für die Narodno Sabranie durch eine Mehrheitswahl mit absoluter Mehrheit in zwei Runden erfolgen; Soll die Teilnahme an Wahlen und Referenden verpflichtend sein und Soll der Zuschuss für die Parteien ein Lew pro erhaltene gültige Stimme von der Teilnahme an den letzten Parlamentswahlen betragen. Die Abstimmung selbst fand am 6. November 2016 statt und scheiterte mit 50,81 Prozent knapp an der 51-Prozent-Hürde. Trifonow sah es dennoch als einen Erfolg an und erhöhte den öffentlichen Druck auf die Regierung Borissow III, die geforderten Reformen umzusetzen. Als sich Bojko Borissow weigerte, die Reformen umzusetzen, entschied sich Trifonow zur Gründung einer Partei.

Mit Es gibt ein solches Volk trat Trifonow bei den Parlamentswahlen 2021 an und wurde überraschend zweitstärkste Kraft[2].

Kurz vor der Parlamentswahl bot Trifonow musikalische und finanzielle Unterstützung Vasil Garvanliev an, Sänger und Vertreter Nordmazedoniens beim Eurovision Song Contest 2021 der in seinem Heimatland für seine bulgarische Wurzeln und Staatsbürgerschaft öffentlich angefeindet wurde.[3][4] Dafür wurden Trifonow und die Partei Es gibt ein solches Volk von nordmazedonischen Medien klare anti-mazedonische Positionen bezichtigt.[5]

Bei der Neuwahl des Parlaments im Juli und November des gleichen Jahres trat er selbst nicht an, sehr wohl jedoch seine Partei.[6]

Bei der Parlamentswahl in Bulgarien 2023 wurde Trifonow von den Listen der Es gibt ein solches Volk in Stara Sagora und in Blagoewgrad zum Mitglied des Parlaments gewählt, gab jedoch seinen Sitz nach der Wahl auf.[7]

Diskografie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Alben[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • 1993: Ръгай чушки в боба, als Mitglied der Ku-Ku-Band
  • 1994: Шат на патката главата, als Mitglied der Ku-Ku-Band
  • 1994: Рома ТВ, als Mitglied der Ku-Ku-Band
  • 1995: Жълта книжка, als Mitglied der Ku-Ku-Band
  • 1996: Хъшове, Trifonow mit der Ku-Ku-Band
  • 1997: Едно ферари с цвят червен, Trifonow mit der Ku-Ku-Band
  • 1998: Франция здравей, Trifonow mit der Ku-Ku-Band
  • 1998: Девети трагичен, Trifonow mit der Ku-Ku-Band
  • 1998: Вавилон, Trifonow mit der Ku-Ku-Band
  • 1999: Няма не искам
  • 2000: Часът на бенда
  • 2001: Новите варвари
  • 2002: Най-доброто
  • 2002: Vox populi
  • 2004: Прима патриот
  • 2005: Четири бири и оркестъра да свири
  • 2007: Ние продължаваме
  • 2008: No Mercy
  • 2010: Македония
  • 2012: Един от многото
  • 2017: Има такъв народ
  • 2018: Песни за българи

Kompilationen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • 1997: Каналето - Най-доброто, Trifonow mit der Ku-Ku-Band

Singles (Auswahl)[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • 1998: Моя Си (Original: Mustafa SandalAraba)
  • 2001: Жива Рана (mit der Ku-Ku-Band)
  • 2013: Ти Си (mit der Ku-Ku-Band)
  • 2013: Пружината (mit der Ku-Ku-Band)
  • 2013: По Ръба (mit Lucy)
  • 2021: Изкушение (mit der Ku-Ku-Band & ToTo H)

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Ljuben Dilow jr.: Slawi Trifonow über die Übergröße (aus dem Bulg. Слави Трифонов за стърчането), Sofia, Verlag Siela, 2002, S. 9–29 ISBN 954-649-528-X
  2. Wahlsieger Borissow vor schwieriger Regierungsbildung, Zeit Online, abgerufen am 5. April 2021
  3. Sinisa Jakov: News North Macedonia Eurovision Contestant Accused of Spreading Bulgarian Propaganda. Balkan Insight, 17. März 2021, abgerufen am 18. März 2021 (englisch): „This is the first time that the Eurosong contest has been caught up in such ethnically heated disputes. In the past the public warmed to the diverse ethnic backgrounds of former contestants, such as the late Tose Proseki, a singer of Vlach decent who represented the country in 2004, and Adrian Gaxha, an ethnic Albanian who competed in 2008. The late “queen of Roma music”, Esma Rexhepova, represented the country in 2013, and another singer of Vlach decent, Kaliopi Bukle, sang in 2016.“
  4. Slavi Trifonov with an offer to Garvanliev: We will provide you with a dignified life in Bulgaria. Onlinepräsenz der Zeitung Slobodan Pecat, 19. März 2021, abgerufen am 6. April 2021 (englisch): „but I mean specifically to Vasil Garvanliev, so I suggest the following: Vasile, dear friend, you are a good singer, and my colleagues and I have experience in producing good singers. Come to us and I and my team will provide you with a job and a dignified life. The solution is yours. We Bulgarians should support each other“
  5. The post-election path in Bulgaria is bad news for Macedonia. Sloboden pecat, 5. April 2021, abgerufen am 6. April 2021: „Slavi Trifunov's party, has expressed anti-Macedonian positions.“
  6. Slawi Trifonow wird nicht für das Parlament kandidieren. Abgerufen am 7. Juni 2021.
  7. Slawi Trifonow hat seinen Sitz im Parlament aufgegeben. In: mediapool.bg. Abgerufen am 8. April 2023 (bulgarisch).