Sonnenwend-Flockenblume

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Sonnenwend-Flockenblume

Sonnenwend-Flockenblume (Centaurea solstitialis)

Systematik
Ordnung: Asternartige (Asterales)
Familie: Korbblütler (Asteraceae)
Unterfamilie: Carduoideae
Tribus: Cynareae
Gattung: Flockenblumen (Centaurea)
Art: Sonnenwend-Flockenblume
Wissenschaftlicher Name
Centaurea solstitialis
L.

Die Sonnenwend-Flockenblume (Centaurea solstitialis) ist eine Pflanzenart aus der Gattung der Flockenblumen (Centaurea).

Beschreibung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Sonnwend-Flockenblume mit Blütenbesucher
Sonnwend-Flockenblume fruchtend

Vegetative Merkmale[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Sonnenwend-Flockenblume ist eine sommerannuelle oder einjährig-überwinternde Halbrosettenpflanze, die Wuchshöhen von 20 bis 80 Zentimeter erreicht.[1] Die Art bildet eine Pfahlwurzel aus. Der Stängel ist aufrecht oder kurz aufsteigend, wollig-graufilzig, kantig, durch die herablaufenden Laubblätter geflügelt und von der Mitte an in verlängerte, rutenförmige Äste geteilt.[1] Die grundständigen Laubblätter sind leierförmig fiederspaltig mit länglichen, gezähnten oder ganzrandigen Abschnitten.[1] Sie sind zur Blütezeit schon vertrocknet.[1] Die Stängelblätter sind lineal-lanzettlich, ganzrandig, kurz stachelspitzig und lang geflügelt am Stängel herablaufend.[1] Sie sind graufilzig.

Generative Merkmale[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Blütezeit ist Juni bis August. Die Blütenkörbe stehen einzeln am Ende der Äste.[1] Die Hülle ist eikugelig, etwa 12 Millimeter lang und 10 Millimeter breit.[1] Die innersten Hüllblätter sind lanzettlich mit einem rundlichen häutigen Anhängsel. Die mittleren und äußeren Hüllblätter sind eiförmig und enden in einem kurzen, eihandförmig fünfseitigen blassgelben Stachel.[1] Der Stachel ist 10 bis 15 Millimeter lang.[1] Die Scheibenblüten sind hellgelb, die randständigen sind nicht strahlend.[1] Die Achänen sind 2,5 bis 3,5 Millimeter lang, verkehrt eiförmig und kahl.[1] Die Achänen der Scheibenblüten sind gelblich glänzend und hellbraun gescheckt, die der Randblüten sind dunkel- bis schwarzbraun.[1] Der Pappus ist silberweiß und 3 bis 5 Millimeter lang; bei den randständigen Achänen fehlt er.[1]

Die Chromosomenzahl beträgt 2n = 16.[2]

Ökologie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Blüten werden von Apiden und Sphegiden bestäubt.[1] Die Samen werden durch Klebausbreitung, als Steppenroller durch Windausbreitung und durch den Menschen verbreitet.

Als Schmarotzer wurde der Pilz Puccinia centaureae beobachtet. Gallbildungen werden von Eriophyes centaureae erzeugt.[1]

Vorkommen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Sonnenwend-Flockenblume kommt ursprünglich in Nordafrika, in Südeuropa, in Ungarn, in der Ukraine, in West- und Zentralasien und im Kaukasusgebiet vor.[3] Sie ist ein Neophyt in Südafrika, Ägypten, im Oman, in Australien, Neuseeland, Kanada, in den Vereinigten Staaten, in Argentinien, Chile und in Uruguay.[3] Sie wächst an mäßig trockenen Ruderalstellen wie Schutt, Wegrändern und Umschlagplätzen, auf Klee- und Luzerneäckern und an Ackerrändern. Die Art ist basenhold, d. h., sie bevorzugt basische Böden. Sie kommt vor allem im Onopordetum vor, aber auch in Gesellschaften des Verbands Sisymbrion.[2] In Deutschland kommt die Art seit 1830 als unbeständiger Neophyt vor.

Die ökologischen Zeigerwerte nach Landolt et al. 2010 sind in der Schweiz: Feuchtezahl F = 2 (mäßig trocken), Lichtzahl L = 4 (hell), Reaktionszahl R = 3 (schwach sauer bis neutral), Temperaturzahl T = 4+ (warm-kollin), Nährstoffzahl N = 4 (nährstoffreich), Kontinentalitätszahl K = 4 (subkontinental), Salztoleranz = 1 (tolerant).[4]

Inhaltsstoffe[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Als Inhaltsstoffe wurden Cnicin und Calcitrapasäure nachgewiesen.[1]

Systematik[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Habitus

Man kann die folgenden Unterarten unterscheiden[5]:

  • Centaurea solstitialis subsp. adamii (Willd.) Nyman: Sie kommt in Italien, Sizilien, Serbien, Makedonien, in der Slowakei, Moldawien, Ukraine und in Georgien vor.[5]
  • Centaurea solstitialis subsp. carneola (Boiss.) Wagenitz (Syn.: Centaurea carneola Boiss.): Sie kommt in der Türkei vor.[5]
  • Centaurea solstitialis subsp. erythracantha (Halácsy) Dostál: Sie kommt in Griechenland vor.[5]
  • Centaurea solstitialis subsp. pyracantha (Boiss.) Wagenitz (Syn.: Centaurea pyracantha Boiss.): Sie kommt in der Türkei vor.[5]
  • Centaurea solstitialis subsp. schouwii (DC.) Gugler: Sie kommt in Marokko, Algerien, Tunesien, Italien, Sizilien und Sardinien vor.[5]
  • Centaurea solstitialis subsp. solstitialis.

Nutzung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Wurzel wurde früher als "Radix Spinae solstitialis" medizinisch verwendet.[1] Die bitter schmeckenden Blüten dienen als Mittel gegen Wechselfieber.[1] Die Wurzel galt als Stomachicum.[1]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Eckehart J. Jäger, Klaus Werner (Hrsg.): Rothmaler Exkursionsflora von Deutschland. Band 4: Gefäßpflanzen: Kritischer Band. Spektrum Akademischer Verlag, München 2005, ISBN 3-8274-1496-2.

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. a b c d e f g h i j k l m n o p q r s Gerhard Wagenitz et al.: Familie Compositae II. In Gustav Hegi: Illustrierte Flora von Mitteleuropa. 2. Auflage Band VI, Teil 3, Seite 980–983. Verlag Paul Parey, Berlin, Hamburg 1987. ISBN 3-489-86020-9
  2. a b Erich Oberdorfer: Pflanzensoziologische Exkursionsflora für Deutschland und angrenzende Gebiete. Unter Mitarbeit von Angelika Schwabe und Theo Müller. 8., stark überarbeitete und ergänzte Auflage. Eugen Ulmer, Stuttgart (Hohenheim) 2001, ISBN 3-8001-3131-5, S. 974.
  3. a b Centaurea im Germplasm Resources Information Network (GRIN), USDA, ARS, National Genetic Resources Program. National Germplasm Resources Laboratory, Beltsville, Maryland. Abgerufen am 30. März 2018.
  4. Centaurea solstitialis L. In: Info Flora, dem nationalen Daten- und Informationszentrum der Schweizer Flora. Abgerufen am 6. Mai 2023.
  5. a b c d e f Werner Greuter (2006+): Compositae (pro parte majore). – In: W. Greuter & E. von Raab-Straube (ed.): Compositae. Euro+Med Plantbase - the information resource for Euro-Mediterranean plant diversity. Datenblatt Centaurea solstitialis In: Euro+Med Plantbase - the information resource for Euro-Mediterranean plant diversity.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Sonnenwend-Flockenblume – Album mit Bildern, Videos und Audiodateien