Sophia Báthory

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Sophia Báthory

Sophia Báthory de Somlyó (* 1629; † 14. Juni 1680 auf der Plankenburg bei Munkatsch) war die Ehefrau von Georg II. Rákóczi, dem Fürsten von Siebenbürgen.

Lebenslauf[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Sophia wurde als zweite Tochter[1] des Andreas Báthory (* 1597; † 1637) – des letzten männlichen Erben des Geschlechtes – und dessen Ehefrau, der polnischen Adeligen Anna Zakreszka (*~1600; † 1658), in Schomlenmarkt (ung. Somlyó) geboren. Sie war die Nichte des Fürsten von Siebenbürgen Gabriel Báthory und einer ihrer Großonkel Stephan Báthory war König von Polen. Aufgewachsen ist Sophia in Polen, über ihre Kindheit ist nur wenig bekannt.

Am 3. Februar 1643 heiratete Sophia im siebenbürgischen Weißenburg (Alba Iulia) in dritter Ehe[2] Georg II. Rákóczi, den sie vermutlich in Schomlenmarkt kennen gelernt hatte. Auf ausdrücklichen Wunsch ihrer Schwiegereltern (Georg I. Rákóczi und Susanna Lorántffy) wurde sie, die überzeugte Katholikin, gezwungen zum evangelisch-reformierten Glauben (Calvinismus) zu konvertieren. Diese Tatsache erfuhr sie erst kurz vor ihrer Hochzeit. Die Trauungszeremonie wurde von dem evangelisch-reformierten Bischof von Siebenbürgen István Gelej Katona (* 1589; † 1649) vollzogen. Bereits während dieser Zeremonie gab es einen Zwischenfall. Auf die Frage des Bischofs, ob sie den hier anwesenden Georg II. Rákoczi ‚zum Mann nehmen‘ möchte, gab Sophie vorerst keine Antwort. Erst auf Zureden ihrer Mutter Anna Zakreszka gab Sophie ihr Ja-Wort.[3] Im Herzen blieb sie dennoch zeitlebens dem Katholizismus treu und verbunden. Entsprechend schlecht war deshalb auch ihr Verhältnis zu ihren Schwiegereltern, die nicht nur überzeugte Evangelische waren, sondern den Protestantismus in Siebenbürgen tatkräftig förderten.

Aus der Ehe mit Georg II. ging nur der Sohn Franz I. Rákoczi hervor, welcher zeitlebens von seiner Mutter dominiert wurde.

Nach dem Tod ihres Mannes am 7. Juni 1660 verließ Sophia Siebenbürgen und zog sich auf ihre Güter in Ungarn zurück. Sie legte öffentlich ihren protestantischen Glauben ab und trat – gemeinsam mit ihrem fünfzehnjährigen Sohn – der katholischen Kirche erneut bei. Sophia entwickelte sich zu einer erklärten Feindin der Protestanten (ob sie das aus Rache an ihrer verhassten Schwiegermutter tat, ist nicht belegt), verfolgte protestantische Familien und schickte evangelische Prediger in die Verbannung. Zu diesem Zwecke hielt sie an ihrem Hof fünf Jesuiten, die die Verfolgung der Protestanten vorantreiben sollten. Öffentlich stellte sie sich an die Seite Kaiser Leopolds I.

Dem ‚Reformierten Kollegium von Sárospatak‘, Lieblingsprojekt und Herzensangelegenheit ihrer Schwiegermutter Susanna Lorántffy, strich sie die zugesagten Subventionen und Unterstützungen. Ab 1662 wurde die Teilnahme an katholischen Messen und Zeremonien in Sárospatak wieder zur Pflicht erklärt. Am 13. April 1668 wurde hier, durch ihre Initiative, ein Jesuiten-Kollegium eingeweiht.

Unter dem Einfluss seiner Ehefrau Helene Zrínyi beteiligte sich Sophias Sohn Franz I. Rákóczi im Jahr 1666 an der missglückten Magnatenverschwörung gegen das Haus Habsburg („Wesselényi'sche Magnatenverschwörung“). Ungarische Hochadelige waren mit dem Friedensschluss zwischen Kaiser Leopold I. und dem osmanischen Sultan nach der siegreichen Schlacht von Mogersdorf (ung. Szentgotthárdi csata) am 1. August 1664 unzufrieden gewesen, da den Türken trotz ihrer Niederlage weite Teile Ungarns und Kroatiens überlassen worden waren. Die Verschwörung scheiterte und deren Anführer wurden hingerichtet. Franz I., der letztlich auch zum Kreis dieser Anführer gehörte, blieb dieses schreckliche Schicksal erspart. Seine Mutter Sophia konnte dank ihrer guten Kontakte zu den Jesuiten sein Leben retten. Wie aus einem Übereinkommen mit Kaiser Leopold I. vom 21. Februar 1671 hervorgeht, zahlte sie ein sagenhaftes Lösegeld von 400 000 (!) Goldgulden an das Kaiserhaus.[4] Franz I. musste seiner Mutter versprechen, nicht mehr zu politisieren; er zog sich daraufhin auf seine Burg Zborov (ung. Zboró, auch „Makovica“ genannt) in der heutigen Ostslowakei zurück, wo er 1676 starb.

Nach dem Tod ihres einzigen Sohnes verschlechterte sich das ohnehin nicht gute Verhältnis zu ihrer Schwiegertochter Ilona Zrinyi weiter. Als Sophia erfuhr, dass Ilona mit dem evangelischen Grafen Emmerich Thököly eine zweite Ehe einzugehen gedachte, versuchte sie diese mit allen Mitteln und Intrigen zu verhindern. Sophia versuchte die kaiserliche Genehmigung zur Heirat (die damals in solchen Fällen erforderlich war) hinauszuzögern. Letztlich ist ihr das auch gelungen, da Ilona Zrinyi erst nach Sophias Tod Thököly heiraten durfte.

Im Alter zog sich Sophia auf ihre Plankenburg bei Munkatsch zurück, wo sie gänzlich unter den Einfluss des Jesuitenpaters Imre Kiss[5] (auch Kis) und dessen ständiger Begleiterin, einer aus Polen stammenden zwielichtigen Nonne namens „Hedwiga“[6], geriet. Durch Kiss’ Einfluss vermachte Sophia große Teile des Familienvermögens testamentarisch den Jesuitenorden. Durch Sophias Wirken wurden die Rákóczis, die bis dahin überzeugte Protestanten waren, in den späteren Generationen katholisch.

Sophia starb am 14. Juni 1680 auf der Plankenburg und wurde in der Jesuitenkirche in Kaschau bestattet.

Literarische Verarbeitungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Thematik wurde in der ungarischen Literatur mehrfach wahrheitsgemäß aufgearbeitet.

Die Schriftstellerin Szentmihályné Szabó Mária (* 1888; † 1982) schrieb darüber eine Trilogie:

  • Lórántffy Zsuzsanna (1938)
  • Örök társak (1938)
  • Zrínyi Ilona (1939)

Zsófia Dénes (* 1885; † 1987) schrieb den biographischen Roman Zrínyi Ilona (1959) und der ungarische Schriftsteller László Passuth (* 1900; † 1979) würdigte diese Zeit in seinem Buch Sasnak körme közöt (1956).

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Sophie hatte noch eine ältere Schwester namens Hedwig, die Nonne im Orden des Hl. Benedikt gewesen sein soll.
  2. In erster Ehe soll Sophia mit László Haller, und in zweiter Ehe mit dem Grafen József Teleki verheiratet gewesen sein. Diese Angabe wird jedoch nicht in allen Quellen genannt. Auch scheint es sehr fraglich zu sein, ob Sophia, als sie Georg II. mit vierzehn Jahren heiratete, bereits zweimal verwitwet sein konnte... (Ehescheidungen gab es in dieser Zeit noch nicht).
  3. Anderen historischen Quellen zufolge soll sie ihr „Ja-Wort“ überhaupt nicht gegeben haben.
  4. Von diesem Lösegeld ließ Kaiser Leopold I. zwischen 1671 und 1684 in Kaschau eine Kirche für die Jesuiten errichten. In der Gruft dieser Kirche wurden später die sterblichen Überreste von Sophia Báthory und ihres Sohnes Franz I. Rákóczi beigesetzt. 1773 löste Papst Clemens XIV. (1705–1774) mit der Bulle Dominus ac Redemtor die Gesellschaft Jesu auf. Die Kirche wurde von den Prämonstratensern übernommen. Im 19. Jahrhundert wurde die Gruft gewaltsam geöffnet, die Gräber geplündert. Seit 2012 ist man bemüht, die Gruft wieder in Ordnung zu bringen; es ist auch beabsichtigt, mittels einer DNA-Analyse die Gebeine von Sophia Báthory und ihrem Sohn Franz I. zu identifizieren und anschließend neu zu bestatten. (zit. nach Anton Klipp: Die Rákóczi; siehe Literatur)
  5. Imre Kiss (* 1631 in Tyrnau; † 1683 in Wien) war ein katholischer Priester, der 1648 dem Jesuiten-Orden beitrat. Ab 1662 war er der Erzieher von Franz I. Rákóczi und Beichtvater von Sophia. Bekannt wurde er dadurch, dass er unmittelbar nach dem Tod von Sophia auf der Plankenburg in die Schatzkammer einbrach und den sich dort befindenden Schmuck entwendete.
  6. Manchen historischen Quellen zufolge soll diese Hedwig (Hedwiga) die ältere Schwester von Sophia gewesen sein. Ungesicherten Quellen zufolge soll sie ursprünglich verheiratet gewesen sein (Lupstovkio?). Nach dem Tode ihres Mannes trat sie in Polen in ein Kloster des Ordens des Hl. Benedikt ein und soll später bei ihrer Schwester Sophia auf der Plankenburg gelebt haben. Ob auch sie in den Juwelenraub verwickelt war, konnte nicht eindeutig geklärt werden.