Sportwagen-Weltmeisterschaft 1986

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Sauber C8, Siegerwagen von Mike Thackwell und Henri Pescarolo beim 1000-km-Rennen auf dem Nürburgring

Die Sportwagen-Weltmeisterschaft 1986 war die 34. Saison dieser Meisterschaft. Sie begann am 20. April und endete am 5. Oktober.

Meisterschaft[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

1986 ging die jahrelange Hegemonie der Porsche-Werksmannschaft in der Sportwagen-Weltmeisterschaft zu Ende. Zur Konkurrenz im eigenen Haus, die dem Werksteam durch die Rennmannschaften von Brun und Joest erwuchs, kamen neue, ebenfalls konkurrenzfähige Gruppe-C-Fahrzeuge an den Rennstrecken. Seit 1982 war Lancia mit dem LC2 der einzige Gegner gewesen, der gegen die Porsche-Modelle Porsche 956 und 962 Siege einfahren konnte. 1985 kamen mit dem Sauber C8 und dem Jaguar XJR-6 neue Mitspieler hinzu. Der Sauber C8 war der Nachfolger des erfolglosen C7, und der erste Sauber-Rennwagen mit einem Mercedes-Motor. Der Jaguar XJR-6, der schon 1985 sein Renndebüt gab, wurde bei Tom Walkinshaw entwickelt und von einem 6,5-Liter-V12-Motor angetrieben.

Seit dem Vorjahr gab es keine Herstellerwertung mehr in der Marken-Weltmeisterschaft. Weltmeister wurde das Rennteam mit den meisten Meisterschaftspunkten. Das verschärfte den Konkurrenzkampf der Porscheteams zusätzlich, den Brun am Ende des Jahres mit vier Punkten Vorsprung auf Joest für sich entschied. Dem Porscheteam blieben der prestigeträchtige Erfolg beim 24-Stunden-Rennen von Le Mans und der Fahrertitel. Jaguar und Sauber gelangen je ein Saisonsieg. Derek Warwick und Eddie Cheever siegten im XJR-6 beim Heimrennen in Silverstone und Sauber war beim verregneten 1000-km-Rennen auf dem Nürburgring erfolgreich.

Denkbar knapp endete die Fahrer-Weltmeisterschaft. Die beiden Porsche-Werkspiloten und Teampartner Derek Bell und Hans-Joachim Stuck erreichten mit 82 Zählern dieselbe Punktezahl in der Meisterschaft. Entscheidend für den Titel war deren Antreten beim 200-Meilen-Rennen von Nürnberg, einem Rennen ohne Fahrerwechsel. Derek Bell beendete das Rennen an der elften Stelle, während Stuck nur Fünfzehnter wurde. Obwohl es für beide Fahrer keine WM-Punkte gab (diese wurden nur unter den ersten zehn vergeben), reichte Bell der elfte Rang zum Titel. Mit nur einem Punkt Rückstand wurde Jaguar-Pilot Derek Warwick WM-Dritter.

Rennkalender[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Nr. Datum Rennname /
Rennstrecke
Team Gesamtsieger Fahrzeug Meisterschaft
1 20. April ItalienItalien 360-km-Rennen von Monza
(Autodromo Nazionale di Monza)
Deutschland Rothmans Porsche Deutschland Hans-Joachim Stuck
Vereinigtes KonigreichVereinigtes Königreich Derek Bell
Porsche 962C Fahrer
2 4. Mai Vereinigtes KonigreichVereinigtes Königreich 1000-km-Rennen von Silverstone
(Silverstone Circuit)
Vereinigtes KonigreichVereinigtes Königreich Silk Cut Jaguar Vereinigtes KonigreichVereinigtes Königreich Derek Warwick
Vereinigte StaatenVereinigte Staaten Eddie Cheever
Jaguar XJR-6 Marken und Fahrer
3 31. Mai – 1. Juni FrankreichFrankreich 24-Stunden-Rennen von Le Mans
(Circuit des 24 Heures)
Deutschland Rothmans Porsche Deutschland Hans-Joachim Stuck
Vereinigtes KonigreichVereinigtes Königreich Derek Bell
Vereinigte StaatenVereinigte Staaten Al Holbert
Porsche 962C Marken und Fahrer
4 29. Juni Deutschland 200-Meilen-Rennen von Nürnberg
(Norisring)
Deutschland Blaupunkt-Joest Racing Deutschland Klaus Ludwig Porsche 956B Fahrer
5 20. Juli Vereinigtes KonigreichVereinigtes Königreich 1000-km-Rennen von Brands Hatch
(Brands Hatch)
Vereinigtes KonigreichVereinigtes Königreich Liqui Moly Richard Lloyd Racing FrankreichFrankreich Bob Wollek
ItalienItalien Mauro Baldi
Porsche 956 GTi Fahrer
6 3. August SpanienSpanien 360-km-Rennen von Jerez
(Circuito de Jerez)
Schweiz Brun Motorsport Argentinien Oscar Larrauri
SpanienSpanien Jesús Pareja
Porsche 962C Fahrer
7 24. August Deutschland 1000-km-Rennen auf dem Nürburgring
(Nürburgring)
Schweiz Kouros Racing Team Neuseeland Mike Thackwell
FrankreichFrankreich Henri Pescarolo
Sauber C8 Marken und Fahrer
8 15. September Belgien 1000-km-Rennen von Spa-Francorchamps
(Circuit de Spa-Francorchamps)
Schweiz Brun Motorsport Belgien Thierry Boutsen
Deutschland Frank Jelinski
Porsche 962C Marken und Fahrer
9 5. Oktober JapanJapan 1000-km-Rennen von Fuji
(Fuji Speedway)
Deutschland Joest Racing ItalienItalien Paolo Barilla
ItalienItalien Piercarlo Ghinzani
Porsche 956B Marken und Fahrer

Marken-Weltmeisterschaft für Rennteams[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Gesamtwertung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Position Team Fahrzeug 1 2 3 4 5 Gesamt
1 Schweiz Brun Motorsport Porsche 956B
Porsche 962C
2 15 20 15 52
2 Deutschland Joest Racing Porsche 956B 6 12 10 20 48
3= Vereinigtes KonigreichVereinigtes Königreich TWR Silk Cut Jaguar Jaguar XJR-6 20 15 12 47
3= Deutschland Rothmans Porsche Porsche 962C 15 20 12 47
5 Vereinigtes KonigreichVereinigtes Königreich John Fitzpatrick Racing Porsche 956B
Porsche 962C
8 10 12 30
6 Schweiz Kouros Racing Team Sauber C8 3 20 6 29
7 Vereinigtes KonigreichVereinigtes Königreich Richard Lloyd Racing Porsche 956 GTi 10 2 15 1 28
8 Deutschland Porsche Kremer Racing Porsche 956B
Porsche 962C
12 10 22
9 Deutschland Obermaier Racing Porsche 956B 8 10 18
10 Vereinigtes KonigreichVereinigtes Königreich Ecurie Ecosse Ecosse C285
Ecosse C286
8 8
11= Deutschland Porsche Ernst Schuster Porsche 936C 6 6
11= Deutschland Gebhardt Motorsport Gebhardt JC853 6 6
11= JapanJapan Trust Racing Team Porsche 956 6 6
11= Vereinigtes KonigreichVereinigtes Königreich ADA Engineering Porsche 956 3 3 6
15= Deutschland Porsche AG Porsche 961 4 4
15= Vereinigtes KonigreichVereinigtes Königreich Spice Engineering Spice SE86C 4 4
17 JapanJapan Advan Sports Nova Porsche 962C 3 3
18= Danemark Jens Winther URD C83 2 2
18= JapanJapan Tom’s Toyota Tom’s 86C 2 2
20= JapanJapan Hoshino Racing March 86S 1 1
20= Vereinigtes KonigreichVereinigtes Königreich Cosmik Racing March 84G 1 1

FIA Cup für Gruppe-C2-Teams[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Position Team Fahrzeug 1 2 3 4 5 Gesamt
1 Vereinigtes KonigreichVereinigtes Königreich Ecurie Ecosse Ecosse C285
Ecosse C286
10 20 20 20 70
2 Vereinigtes KonigreichVereinigtes Königreich Spice Engineering Spice SE86C 20 6 12 15 15 68
3 Vereinigtes KonigreichVereinigtes Königreich ADA Engineering Gebhardt JC843 12 20 10 12 10 64
4 Danemark Jens Winther URD C83 10 15 8 10 43
5= ItalienItalien Kelmar Racing Tiga GC85 15 15
5= Deutschland Gebhardt Motorsport Gebhardt JC853 15 15
7 FrankreichFrankreich Lucien Rossiaud Rondeau M379C 8 6 14
8= FrankreichFrankreich Automobiles Louis Descartes ALD 02 8 3 2 13
8= Vereinigtes KonigreichVereinigtes Königreich Roy Baker Racing Tiga GC285
Tiga GC286
4 3 6 13
10= FrankreichFrankreich WM Secateva WM P85 12 12
10= Norwegen Martin Schanche Racing Argo JM19 12 12
12= JapanJapan Shizumatsu Racing Mazda 737C 8 8
12= Vereinigtes KonigreichVereinigtes Königreich John Bartlett Racing Bardon DB1 8 8
14= Vereinigtes KonigreichVereinigtes Königreich Simpson Engineering Simpson C286 6 6
14= FrankreichFrankreich Roland Bassaler Sauber SHS C6 6 6
16 Vereinigtes KonigreichVereinigtes Königreich Chamberlain Engineering Tiga TS85 4 4

Fahrer-Weltmeisterschaft[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Gesamtwertung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

In dieser Tabelle werden die ersten 20 Positionen der Weltmeisterschaft erfasst. Die Punktevergabe erfolgte in der Reihenfolge: 20-15-12-10-8-6-4-3-2-1.

Position Fahrer Konstrukteur 1 2 3 4 5 6 7 8 9 Gesamt
1 Vereinigtes KonigreichVereinigtes Königreich Derek Bell Porsche 20 15 20 15 12 82
2 Deutschland Hans-Joachim Stuck Porsche 20 15 20 15 12 82
3 Vereinigtes KonigreichVereinigtes Königreich Derek Warwick Jaguar 20 12 10 12 15 12 81
4 Deutschland Frank Jelinski Porsche
Gebhardt
2 10 12 15 20 15 74
5 Vereinigte StaatenVereinigte Staaten Eddie Cheever Jaguar 20 15 6 8 12 61
6 Argentinien Oscar Larrauri Porsche 10 1 15 20 4 50
7 ItalienItalien Paolo Barilla Porsche 6 8 10 20 44
8 Belgien Thierry Boutsen Porsche 8 1 12 20 41
9 ItalienItalien Mauro Baldi Porsche 2 20 15 1 38
10= SpanienSpanien Jesús Pareja Porsche 10 1 (15) 20 4 35
10= Schweiz Walter Brun Porsche 12 2 6 15 (2) 35
10= Deutschland Jürgen Lässig Porsche (4) 8 4 3 10 10 35
13 SpanienSpanien Emilio de Villota Porsche 1 8 10 3 12 34
14= Deutschland Klaus Ludwig Porsche 20 (15) 10 30
14= FrankreichFrankreich Bob Wollek Porsche 6 20 4 30
16 Neuseeland Mike Thackwell Sauber 3 20 6 29
17= Deutschland Klaus Niedzwiedz Porsche 3 10 15 28
17= FrankreichFrankreich Henri Pescarolo Sauber
Porsche
2 (3) 20 6 28
19 SpanienSpanien Fermín Vélez Porsche 1 8 (10) 3 12 24
20 FrankreichFrankreich Jean-Louis Schlesser Jaguar 4 10 8 22

FIA Cup für Gruppe-C2-Fahrer[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

In dieser Tabelle werden die ersten 20 Positionen der Weltmeisterschaft erfasst.

Position Fahrer Konstrukteur 1 2 3 4 5 6 7 8 9 Gesamt
1= Vereinigtes KonigreichVereinigtes Königreich Gordon Spice Spice 15 20 6 12 20 12 15 15 99
1= Vereinigtes KonigreichVereinigtes Königreich Ray Bellm Spice 15 20 6 12 20 12 15 15 99
3 Vereinigtes KonigreichVereinigtes Königreich Ray Mallock Ecosse 20 20 20 20 80
4= Vereinigtes KonigreichVereinigtes Königreich Evan Clements Gebhardt 12 20 15 10 12 10 79
4= Vereinigtes KonigreichVereinigtes Königreich Ian Harrower Gebhardt 12 20 15 10 12 10 79
6 Belgien Marc Duez Ecosse
Porsche
20 20 20 60
7 Danemark Jens Winther URD 10 15 10 8 53
8 ItalienItalien Pasquale Barberio Tiga 10 15 15 12 52
9 Vereinigtes KonigreichVereinigtes Königreich David Mercer URD
Bardon
10 15 10 8 43
10 SchwedenSchweden Stanley Dickens Gebhardt
Porsche
20 20 40
11 Norwegen Martin Schanche Argo 12 12 12 36
12 ItalienItalien Maurizio Gellini Tiga (15) 15 12 27
13= Deutschland Frank Jelinski Porsche
Gebhardt
20 20
13= Vereinigtes KonigreichVereinigtes Königreich David Leslie March
Ecosse
20 20
15= Vereinigtes KonigreichVereinigtes Königreich Duncan Bain Tiga 8 10 18
15= Schweiz Angelo Pallavicini URD 8 10 18
17 Vereinigtes KonigreichVereinigtes Königreich Max Payne Gebhardt 15 15
17 Vereinigtes KonigreichVereinigtes Königreich John Nicholson Tiga 15 15
17 OsterreichÖsterreich Walter Lechner Gebhardt 15 15
20 FrankreichFrankreich Pascal Pessiot WM
Sauber
2 12 14

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Peter Higham: The Guinness Guide to international Motor Racing. A Complete Reference from Formula One to Touring Cars. Guinness Publishing Ltd., London 1995, ISBN 0-85112-642-1.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]