Städtische Galerie Dresden

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Das Landhaus ist der Sitz der Städtischen Galerie Dresden.

Die Städtische Galerie Dresden – Kunstsammlung ist das Kunstmuseum der sächsischen Landeshauptstadt. Mitte 2002 wurde Gisbert Porstmann als Gründungsdirektor berufen, 2005 wurde die Städtische Galerie Dresden eröffnet. Die Gründung wurde im Jahr 2000 vom Dresdner Stadtrat beschlossen und verwirklichte eine auf den Kunsthistoriker Fritz Löffler (1900–1988) zurückgehende Idee aus dem Jahr 1957 zur Schaffung eines Ausstellungsortes für das, „was in mehr als 250 Jahren Dresden als Sonderleistungen zum Kunstschaffen der Welt beigetragen hat“[1]. In der Städtischen Galerie erhielt der Kunstbesitz der Stadt Dresden mit seinen bedeutenden Werken des 19. und 20. Jahrhunderts einen eigenen, angemessenen Ausstellungsort. Die Städtische Galerie Dresden gehört zum Museumsverbund der Museen der Stadt Dresden, der seit 2015 als eigenständiges Amt der Dresdner Stadtverwaltung geführt wird. Amtsleiter ist in Personalunion mit der Leitung der Galerie Gisbert Porstmann.

Standort[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Präsentation der Sammlung und die Sonderausstellungen der Städtischen Galerie Dresden befinden sich in der ersten Etage des Dresdner Landhauses, das zwischen 1770 und 1775 nach Entwürfen des Hofbaumeisters Friedrich August Krubsacius als Tagungsgebäude für die sächsischen Landstände erbaut wurde. Andere Dresdner Museen in der Nähe sind das Stadtmuseum Dresden im selben Haus, das Museum Festung Dresden sowie die staatlichen Museen im Albertinum.

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Geschichte der Kunstsammlung begann durch den 1869 gegründeten Verein zur Geschichte und Topographie Dresdens und seiner Umgebung. Dessen Mitglieder haben sowohl Zeugnisse der bürgerlichen Stadtkultur als auch die ersten Gemälde zusammenzutragen. Einen Schwerpunkt bildeten Porträts bedeutender Persönlichkeiten, weiterhin Ansichten der Stadt sowie Landschaftsbilder der Umgebung. Die schnell anwachsenden Bestände der Städtischen Sammlungen waren über Jahre in verschiedenen Gebäuden untergebracht, bis sie ihren Ort am 1. Oktober 1910 in den Räumen rings um den Lichthof im neu erbauten Rathaus bekamen, in denen sie bis zu ihrer kriegsbedingten Auslagerung während des Zweiten Weltkriegs blieben.

Mit Paul Ferdinand Schmidt, der von 1919 bis 1924 Direktor der Städtischen Sammlungen war, begann die Neugestaltung der Kunstsammlung. Schmidt orientierte sich bei seinen Ankäufen an kunsthistorischen Kategorien. Unter seiner Leitung entstanden aus dem Dresdner Stadtmuseum die Städtischen Sammlungen Dresden. Schmidts Schwerpunktsetzung lag auf der von ihm ins Leben gerufenen Sammlung zeitgenössischer Kunst. Er kaufte unter anderem Arbeiten von Erich Heckel, Ernst Ludwig Kirchner, Otto Dix, Oskar Kokoschka, Lasar Segall und Kurt Schwitters und baute so eine hochkarätige Sammlung zur Kunst des deutschen Expressionismus auf.

Bei der Aktion „Entartete Kunst“ beschlagnahmten die Nationalsozialisten 498 Einzelwerke aus der Städtischen Kunstsammlung. Der größte Teil der Kunstschätze gilt bis heute als verschollen, nur wenige Werke gelangten später in bedeutende nationale und internationale Museen. Während des Krieges und in der unmittelbaren Nachkriegszeit gingen weitere wichtige Kunstwerke verloren. Ein vollständiger Bestands- und Verlustkatalog ist in Bearbeitung.[2]

Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde der städtische Kunstbestand in das Institut und Museum für Geschichte der Stadt Dresden integriert, das 1990 in Stadtmuseum Dresden umbenannt wurde und sich vorrangig der Erforschung der Stadtgeschichte widmete.

Im Jahr 2000 beschloss der Dresdner Stadtrat die Gründung eines städtischen Kunstmuseums. Parallel dazu entstand ein Förderverein, der am 1. Juni 2002 die Gründung der Städtischen Galerie Dresden feiern konnte. Mit dem Vermächtnis der Dresdner Physiotherapeutin und Kunstsammlerin Ursula Baring (1907–2002) kam 2002 eine renommierte Sammlung an Zeichnungen und Druckgrafiken in den Bestand, darunter Arbeiten von Ernst Barlach, Peter August Böckstiegel und Albert Wigand. Die Städtische Galerie übernahm den Kunstbestand des Stadtmuseums Dresden und konnte am 2. Juli 2005 ihre Ausstellungsräume in der ersten Etage im Landhaus eröffnen. Seither widmet sich das Kunstmuseum der sächsischen Landeshauptstadt der Geschichte und Gegenwart der Kunst in der Region sowie den Entwicklungen und Tendenzen der zeitgenössischen Kunst in Deutschland und Europa. In einer ständigen Ausstellung im Westflügel werden Werke von Malern und Bildhauern von 1900 bis in das 21. Jahrhundert präsentiert. Im Ostflügel werden in wechselnden Sonderausstellungen die Werke einzelner Künstler vorgestellt und die Kunst der Gegenwart sowie kunsthistorische Themen präsentiert.

DREWAG-Preis für Gegenwartskunst[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Mit Eröffnung des städtischen Kunstmuseums stiftete die DREWAG den DREWAG-Preis für Gegenwartskunst, der Künstler förderte, deren hauptsächliche Produktionsstätte sich in der Stadt Dresden oder deren Umland befindet. Er umfasste ein Preisgeld, eine Einzelausstellung in der Städtischen Galerie Dresden und die Produktion eines Ausstellungskataloges. Der DREWAG-Preis für Gegenwartskunst wurde insgesamt zwei Mal vergeben: 2006 an den Bildhauer Sebastian Hempel und 2008 an die Künstlerin Britta Jonas.

Sammlung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die städtische Kunstsammlung umfasst ca. 1.800 Gemälde, 800 plastische Arbeiten und mehr als 20.000 Arbeiten auf Papier. Die Spanne der Entstehungszeiten der Werke reicht vom 16. Jahrhundert bis in die Gegenwart. Wesentliches Ziel ist es, fortan durch den Erwerb von zeitgenössischer Kunst die Sammlung fortzuführen.

Auswahl von vertretenen Künstlern:

Maler und Grafiker:

Romantik:

Impressionismus:

Neue Sachlichkeit:

Dresdner Künstler des 20. Jahrhunderts:

Zeitgenössisch:

Bildhauer:

Am 10. Dezember 2007 konnte die Städtische Galerie Dresden einen bedeutenden Zuwachs in ihrer Sammlung verkünden. Mit dem Erwerb einer umfangreichen Sammlung mit Werken von A. R. Penck (Ralf Winkler) aus dem Besitz von Jürgen Schweinebraden und einer großzügigen Schenkung des Sammlers erhielt die Städtische Galerie Dresden etwa 40 Gemälde, Objekte und Assemblagen, 330 Aquarelle und Zeichnungen, 340 Übermalungen, 80 druckgrafische Arbeiten sowie über 100 Werke aus dem Umkreis der Künstlergruppe „Lücke“, in der A. R. Penck maßgeblich mitwirkte.

Edition Dresden[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Seit ihrer Gründung engagiert sich die Städtische Galerie Dresden für die zeitgenössische Kunst in Dresden. Anlässlich der Eröffnung der Galerie haben zehn Künstler – Franz Ackermann, Katalin Deér, Eberhard Havekost, Sabine Hornig, Kerstin Kartscher, Olaf Nicolai, Frank Nitsche, Manfred Pernice, Thomas Scheibitz und Silke Wagner – jeweils eine Arbeit für eine erste Grafik-Edition zur Verfügung gestellt. Die Edition Dresden erschien in einer Auflage von 50 Exemplaren, davon gelangen 33 nummerierte in den Verkauf. Der Preis der Edition beträgt 3.424 Euro. Der gesamte Erlös aus dem Verkauf der Edition dient dem Erwerb zeitgenössischer Kunst für die Sammlung der Städtischen Galerie Dresden.

Bisherige Ausstellungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • 2005: Die Eröffnung – 200 Jahre Kunst in Dresden
  • 2006: sehen, was da ist – Menschenbilder von Dix und anderen aus der Sammlung Frieder Gerlach
  • 2006: Willy Wolff zum Hundertsten
  • 2006: 1. DREWAG-Preis für Gegenwartskunst 2006 – Sebastian Hempel „Strom“
  • 2006: Conrad Felixmüller & Peter August Böckstiegel – Arbeitswelten
  • 2006: Jürgen Schön – Im Winkel
  • 2007: Gegenwelten – Informelle Malerei aus der DDR. Das Beispiel Dresden
  • 2007: Learning from Moscow – Positionen aktueller Kunst aus Moskau
  • 2007: Günter Horlbeck – 40 Jahre Dresden
  • 2008: Sein und Wesen – Der unbekannte A. R. Penck
  • 2008: 50 Jahre Grafikwerkstatt Dresden. Im Refugium ein Universum
  • 2008: 2. DREWAG-Preis für Gegenwartskunst 2008 – Britta Jonas – Die Kreistänze des Papagoyen
  • 2009: Stille. Holzrisse und Gemälde von Werner Wittig
  • 2009: hinsehen – Malerei und Zeichnung von Gerda Lepke
  • 2009: Predigt in Bildern. Ein wiederentdeckter Gemäldezyklus aus der Dresdner Sophienkirche
  • 2010: Hans JüchserFriedrich Press. Bekenntnis in Form und Farbe
  • 2010: Lichtspur durch Deutschland – impressionistische Malerei
  • 2010: Welt und System. Zeitgenössische Kunst zwischen Analyse, Verständnissuche und Dilemma
  • 2011: boomerang. sophia schama malerei 1998–2011
  • 2011: Stefan Plenkers – Raum und Zeichen
  • 2011: Der Maler Robert Sterl
  • 2012: Refugium und Melancholie. Wilhelm Lachnit. Malerei
  • 2012: Behauptung. Malerei von Christian Macketanz
  • 2012: Existenz. Theodor Rosenhauer und Werner Stötzer
  • 2013: Thoralf Knobloch. Hinterland

Projektraum Neue Galerie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Zu den Ausstellungen erscheinen Kataloge, die wichtige, interessante Themen der Kunstgeschichte in Dresden aufzeigen.

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Gisbert Porstmann: Eine Neugründung auf dem Weg – die „Städtische Galerie Dresden“. In: Dresdner Geschichtsbuch. Hrsg. vom Stadtmuseum Dresden, Altenburg 2003, Bd. 9, S. 241–254.
  • Gisbert Porstmann (Hg.): Städtische Galerie Dresden – Führer durch die Sammlung der Gemälde. München/Berlin/London 2005, ISBN 3-7913-3394-1.
  • Johannes Schmidt: Künstler, Kunst und Kunsterwerb. Die städtische Kunstsammlung in den Jahren 1924 bis 1933. In: Dresdner Geschichtsbuch. Hrsg. vom Stadtmuseum Dresden. Altenburg 2007, Bd. 12, S. 181–202.
  • Johannes Schmidt: „Deutsche“ statt moderner Kunst. Kunst in Dresden und die städtische Kunstsammlung in den Jahren 1933 bis 1935. In: Dresdner Geschichtsbuch. Hrsg. vom Stadtmuseum Dresden. Altenburg 2008, Bd. 13, S. 191–218.
  • Bertram Kaschek: Das muss man gesehen haben! In: Die Zeit. Museumsführer. Die schönsten Kunstsammlungen in Deutschland. Hrsg. von Hanno Rauterberg. Hamburg 2010, S. 86–89.
  • Johannes Schmidt: Zwischen Künstlerförderung, Auftragskunst und Stadtdokumentation. Die städtische Kunstsammlung nach 1945. In: Dresdner Geschichtsbuch. Hrsg. vom Stadtmuseum Dresden. Altenburg 2011, Bd. 16, S. 208–232.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. so zitiert bei Gisbert Porstmann, Eine Neugründung auf dem Weg - die "Städtische Galerie Dresden", in: Dresdner Geschichtsbuch 9, Dresden 2003, S. 241–254, S. 243.
  2. Datenbank. 27. März 2009, abgerufen am 16. November 2018.