St. Antonius (Herten)

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St. Antonius am Hertener Marktplatz

St. Antonius ist die katholische Stadtpfarrkirche von Herten, Kreis Recklinghausen. Sie wurde von 1882 bis 1885 nach Plänen von August Hanemann erbaut.[1]

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die kleine Dorfkirche des vorindustriellen Herten im kurkölnischen Vest Recklinghausen war in der Reformationszeit katholisch geblieben. Mit dem Einsetzen des Steinkohlebergbaus 1872 wurde aus dem Dorf in wenigen Jahren eine Industriestadt und die katholische Pfarrei wuchs um ein Vielfaches. Die alte und baufällig gewordene Kirche wurde abgerissen und durch den heutigen Kirchbau ersetzt, der 1884 errichtet wurde.[2]

Seit 2007 ist St. Antonius die Hauptkirche von vier ehemaligen Pfarreien in der Stadt Herten und hat durch ihren zentralen Standort die Funktion einer Citykirche.

Architektur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die St.-Antonius-Kirche ist eine neugotische dreischiffige Backstein-Basilika. An das fünfjochige Langhaus schließen sich im Osten zwei Chorjoche mit polygonalem Abschluss an. Jedes Langhausjoch hat beidseitig ein großes Fenster in der Seitenwand und drei kleine im Obergaden. Der quadratische, in drei Stockwerke gegliederte Turm auf der Portalseite trägt einen hohen Spitzhelm.

Die Sakristei an der Südseite des Chors wurde in den 1970er Jahren gebaut. An ihrer Westecke befindet sich eine Skulptur des heiligen Sebastian von Karl-Heinz Klein.

Der Hochaltar der Kirche stand bis 1969 in der St.-Pankratius-Kirche in Vorhelm.

Orgel[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Hauptorgel[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Kirchenraum (Blickrichtung vom Altar in Richtung der Orgel)
Spieltisch der Hauptorgel

Die Orgel wurde 1981 von der Orgelbaufirma Alfred Führer (Wilhelmshaven) erbaut. Das Instrument hat 40 Register auf drei Manualen und Pedal[3]. Etwa die Hälfte des Pfeifenmaterials stammt aus den Vorgängerorgeln. Die Spieltraktur ist mechanisch, die Registertraktur elektrisch.

In den Jahren 2001 bis 2009 wurde die Orgel durch die niederländische Werkstatt Flentrop Orgelbouw klanglich umgestaltet und dabei auch teilweise neu intoniert.[4] Die Disposition lautet (Nummerierung entspricht nicht der Registerdurchzählung):

I Rückpositiv C–g3
1. Gedackt 8′ a/Fl
2. Quintade 8′ h
3. Principal 4′
4. Gedacktflöte 4′
5. Oktav 2′ a
6. Quinte 113 a
7. Sesquialter II 0 a
8. Scharff IV
9. Vox humana 8′
10. Krummhorn 8′
Tremulant
II Hauptwerk C–g3
11. Bordun 16′ a
12. Principal 08′
13. Flaut major 08′ a
14 Oktave 04′ a
15. Rohrflöte 04′ a
16. Quinte 223 a
17. Oktave 02′ a
18. Mixtur III–VI 0 /Fl
19. Trompete 08′
Zimbelstern
III Schwellwerk C–g3
20. Gedackt 8′ a
21. Gambe 8′
22. Schwebung 8′ a
23. Principal 4′ a
24. Flöte 4′
25. Waldflöte 2′
26. Nasard 223
27. Terz 135
28. Mixtur IV a/Fl
29. Trompette harmonique

(Trompete)

8′ a/Fl
30. Basson/Hautbois (Oboe) 8′ Fl
Tremulant
Pedal C–f1
31. Principal 16′
32. Subbass 16′ a
33. Oktave 8′ a
34. Gedackt 8′ a
35. Oktave 4′ a
36. Rauschpfeife IV a
37. Kontrafagott 32′
38. Posaune 16′ a
39. Trompete 8′ a
40. Clairon 4′ a
  • Koppeln: I/II, III/II, I/P, II/P, IIII/P
  • Spielhilfen: Plenum, Generalabsteller, Handregister, 3 freie Kombinationen, Einzelabsteller für Register Nr. 9, 10, 11, 19, 28, 29, 30, 37, 38, 39, 40
  • Anmerkungen
a = alter Registerbestand
Fl = Registermaterial von Flentrop
= Registermaterial von Führer

Chororgel[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Chororgel wurde 1990, wie auch die Hauptorgel, von der Orgelbaufirma Alfred Führer gebaut.

Chororgel
I Manual C–
Rohrflöte 4′
Principal 2′
Glockenspiel
II Manual C–
Gedackt 8′
  • Koppeln: II/I (Schiebekoppel), I/P, II/P

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Art. Herten St. Antonius Abt. In: Ulrich Menkhaus (Red.): Das Bistum Münster. Bd. 3: Die Pfarrgemeinden. Regensberg, Münster 1993, ISBN 3-7923-0646-8, S. 296–297.
  • Katholisches Pfarramt St. Antonius in Herten (Hg.): Kirche und Pfarre St. Antonius zu Herten. Libertas Verlag für Kirche und Heimat, Erolzheim 1960.

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Art. Herten St. Antonius Abt. In: Ulrich Menkhaus (Red.): Das Bistum Münster, Bd. 3. Münster 1993, S. 296.
  2. Walter Vollmer: Westfälische Städtebilder. Berichte und Betrachtungen. C. Bertelsmann Verlag, Gütersloh 1963, S. 254.
  3. Darstellung der Orgel auf organindex.de mit der 1981 eingerichteten Disposition, abgerufen am 8. August 2020
  4. Informationen über die Orgel, abgerufen am 24. Mai 2020.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: St. Antonius – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Koordinaten: 51° 35′ 35,2″ N, 7° 8′ 16,8″ O