Horstmar

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Wappen Deutschlandkarte
Horstmar
Deutschlandkarte, Position der Stadt Horstmar hervorgehoben
Basisdaten
Koordinaten: 52° 5′ N, 7° 18′ OKoordinaten: 52° 5′ N, 7° 18′ O
Bundesland: Nordrhein-Westfalen
Regierungsbezirk: Münster
Kreis: Steinfurt
Höhe: 77 m ü. NHN
Fläche: 44,76 km2
Einwohner: 7382 (31. Dez. 2022)[1]
Bevölkerungsdichte: 165 Einwohner je km2
Postleitzahl: 48612
Vorwahl: 02558
Kfz-Kennzeichen: ST, BF, TE
Gemeindeschlüssel: 05 5 66 024
Stadtgliederung: 2 Ortsteile (Horstmar und Leer)
Adresse der
Stadtverwaltung:
Kirchplatz 1–3
48612 Horstmar
Website: www.horstmar.de
Bürgermeister: Robert Wenking (CDU)
Lage der Stadt Horstmar im Kreis Steinfurt
KarteNordrhein-WestfalenKreis BorkenKreis CoesfeldMünsterKreis WarendorfNiedersachsenGrevenSaerbeckLienenLengerichLaerAltenbergeHorstmarNordwaldeLadbergenMetelenHörstelWesterkappelnIbbenbürenSteinfurtWettringenNeuenkirchenMettingenLotteHopstenOchtrupRheineReckeTecklenburgEmsdetten
Karte

Horstmar (plattdeutsch Huorsmer) ist eine Kleinstadt im Kreis Steinfurt im Nordwesten von Nordrhein-Westfalen bei Münster im Münsterland. Seit dem 24. Juli 2012 trägt Horstmar offiziell den Titel „Stadt der Burgmannshöfe“.

Geografie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Lage[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Horstmar liegt im Burgsteinfurter Land, das Teil des Münsterlandes ist. Die Entfernung zur nördlich gelegenen Kreisstadt Steinfurt beträgt knapp zehn Kilometer, Münster im Südosten ist etwa 30 km entfernt, die holländische Grenze bei Gronau im Nordwesten ebenfalls etwa 30 km.

Nachbargemeinden[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das Gebiet der Stadt Horstmar grenzt an die Gemeinden Schöppingen (Kreis Borken), Metelen, Laer (beide Kreis Steinfurt), Rosendahl (Kreis Coesfeld) und die Kreisstadt Steinfurt.

Stadtgliederung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Ortsteile von Horstmar

Zu Horstmar gehört auch die bis 1969 selbstständige Ortschaft Leer. So gehören heute zur Stadt Horstmar die Bauerschaften Alst, Haltern, Niedern, Ostendorf und Schagern.

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Mittelalter[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Burg Horstmar wurde im frühen 11. Jahrhundert in einem Hebebuch der Abtei Werden erstmals erwähnt. Die Stadt Horstmar wurde südlich dieser Burg errichtet. Die Edelherren von Horstmar, die wahrscheinlich ein Zweig des Adelsgeschlechts von Holte waren, sind urkundlich erstmals 1092 als Lehnsleute der Grafen von Cappenberg bezeugt.[2] Unter den Herren von Horstmar ragt der Kreuzritter Bernhard der Gute heraus. Sein Neffe und Nachfolger Otto von Horstmar (1227–1246) erwarb durch Heirat mit Adelheid von Ahaus die Herrschaft Ahaus, die nach seinem Tod jedoch durch Erbteilung wieder von Horstmar getrennt wurde und an den Sohn Bernhard fiel, während die Tochter Beatrix 1251 Horstmar erhielt. Sie vermählte sich mit dem Grafen Friedrich von Rietberg, der nach Auseinandersetzungen die Lehnshoheit des Bischofs von Münster anerkennen musste und 1269 die Herrschaft Horstmar und die Burg an das Stift Münster verkaufte. Damit war die Herrschaft Horstmar in das fürstbischofliche Amt Horstmar übergegangen.

Neuzeit[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Horstmarer Burg wurde bis ins 16. Jahrhundert ein Lieblingssitz der Bischöfe von Münster und seit dem 15. Jahrhundert zur Landesfestung gegen die Grafschaft Steinfurt ausgebaut.[3] Der Stadt wurden Rechte und Freiheiten verliehen, auch das Hofgericht des Bistums hatte im 16. Jahrhundert zeitweise seinen Sitz in Horstmar.

Im Dreißigjährigen Krieg wurde die Burg 1635 auf Befehl des hessischen Leutnants Carl von Rabenhaupt zerstört.[4] Das Amt Horstmar fiel im Zuge des Reichsdeputationshauptschlusses 1803 an eine Linie des Hauses Salm. Als Grafschaft Salm-Horstmar war das Gebiet bis zur Eingliederung in das Großherzogtum Berg 1806 ein eigenständiges Territorium. 1815 wurde das Gebiet als Standesherrschaft Teil Preußens. Im 19. und 20. Jahrhundert war Horstmar ein bedeutender Standort der Textilindustrie, deren Niedergang die Stadt schwer traf.

Zur Entwicklung des Postwesens in Horstmar, Leer, Leer-Ostendorf, Loreto und Haus Alst siehe Postgeschichte von Steinfurt.

Eingemeindungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Am 1. Oktober 1938 wurde die Gemeinde Kirchspiel Horstmar eingegliedert.[5] Am 1. Juli 1969 kam Leer hinzu.[6]

Einwohnerentwicklung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Horstmar: Einwohnerzahlen von 1871 bis 2022
Jahr  Einwohner
1871
  
5.311
1950
  
6.203
1961
  
4.950
1969
  
5.967
2001
  
6.400
2004
  
6.271
2006
  
6.287
2012
  
6.409
2020
  
6.902
2022
  
7.583
Datum Einwohner
1. Dezember 1871 5311
13. September 1950 6203
6. Juni 1961 4950
30. Juni 1969 5967
7. November 2001 6400
10. November 2004 6271
30. November 2006 6287
31. Dezember 2012 6409
1. November 2020 6902[7]
1. November 2022 7583[8]

Politik[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Stadtrat[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Sitzverteilung im
Rat der Stadt Horstmar 2020
   
Insgesamt 22 Sitze
Altes Rathaus

Der Rat der Stadt Horstmar besteht aus 22 Ratsmitgliedern und dem Bürgermeister. Bei den Kommunalwahlen wurden seit 2009 folgende Sitzverteilungen im Rat ermittelt:[9][10][11]

Partei / Liste Sitze 2020 % 2020 Sitze 2014 % 2014 Sitze 2009 % 2009
CDU 13 57,9 12 54,7 13 54,9
SPD 5 23,5 5 24,0 4 19,5
GRÜNE 4 18,6 3 11,3 2 9,3
Unabhängige Wählergemeinschaft 2 10,0 2 10,5
FDP 1 5,9

Bürgermeister[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Als Bürgermeister von Horstmar wurde Robert Wenking (CDU) 2020 mit 85,36 % der Stimmen ohne Gegenkandidat im Amt bestätigt.[12]

Wappen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Blasonierung: „Auf einem von Silber zu Blau quadrierten Schildgrund ein aufgerichteter, goldbewehrter und goldgekrönter roter Löwe.“

Der seit dem 14. Jahrhundert in städtischen Siegeln verwendete Löwe ist dem Schild der Edelherren von Horstmar entnommen und seit dem 17. Jahrhundert Wappentier der Stadt Horstmar. Dem Siegel des Geschlechtes von Leer aus der heute in Horstmar aufgegangenen Gemeinde Leer entstammt der quadrierte Schild. Horstmar führt das Wappen seit 1939.

Partnerschaft[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Stadt Horstmar pflegte von 1991 bis 2018 eine Partnerschaft zur ehemaligen niederländischen Gemeinde Warnsveld, jetzt ein Ortsteil der Stadt Zutphen. Im Zuge von Sparmaßnahmen kündigte die Stadt Zutphen diese Kontakte.[13]

Kultur und Sehenswürdigkeiten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Sankt-Gertrudis-Kirche

Der historische Kern der Stadt ist fast quadratisch und war von acht Burgmannshöfen umgeben, von denen noch vier, Münsterhof, Merveldter Hof, Borchhorster Hof (der ehemalige Garten des Borchhorster Hof ist seit 1983 der Bürgerpark Horstmar) und Sendenhof erhalten sind. Vom Valkenhof ist lediglich das Kellergeschoss erhalten. Die Gründung der Burgmannshöfe geht auf das 11. Jahrhundert zurück.[14] Alle wurden mehrfach umgebaut, die ältesten stammen in ihrer heutigen Gestalt aus dem 16. Jahrhundert.

Zeugen des städtischen Selbstbewusstseins sind die St.-Gertrudis-Kirche (Anfang des 14. Jahrhunderts) und das Alte Rathaus von 1571, ein auf dem Untergeschoss aus Bruchsteinmauerwerk aufgesetzter, vorkragender Ziegelbau. Es dient nach dem Umzug der Stadtverwaltung 1963 und grundlegender Sanierung heute als Sitzungssaal und Trauzimmer.

Außerhalb der Stadt befindet sich das 1217 erstmals urkundlich genannte Haus Alst, ehemals Sitz der Familie Schorlemer-Alst. Sehenswert ist auch die denkmalgeschützte Kapelle St. Antonius Abt.

Wirtschaft und Infrastruktur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Strukturwandel in der Textilindustrie des Münsterlandes, der Horstmar als Sitz der damals größten Strumpffabrik Europas Schulte & Dieckhoff direkt betraf, blieb weitgehend ohne Folgen für seine Wirtschaft. Die ehemaligen Produktions- und Lagerhallen sind heute in der Hand diverser anderer Unternehmen. Etwa erwarb die Firma Schmitz-Cargobull AG das Verwaltungsgebäude und richtete dort ihre repräsentative Firmenzentrale ein.[15]

Die Stadt verfügt über jeweils ein Gewerbegebiet in beiden Ortsteilen mit einer Gesamtfläche von etwa 27 ha.[16]

In Horstmar sind u. a. folgende große, überregional bekannte Unternehmen ansässig:

Verkehr[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Horstmar ist über die Landesstraße L 579 an die Bundesstraße 54 zwischen Gronau an der niederländischen Grenze und Wiesbaden angeschlossen. Weiterhin sorgt sie für eine Anbindung an die A 31 zwischen Nordseeküste und Ruhrgebiet, sowie der A 1. Über die L 580 ist die Kreisstadt Steinfurt im Norden in weniger als 10 Minuten zu erreichen. Der Flughafen Münster/Osnabrück im Osten liegt gut 35 km entfernt und kann binnen 40 Minuten mit dem PKW erreicht werden.[17]

Horstmar ist an die Fahrradwege 100-Schlösser-Route und Radweg Historische Stadtkerne angeschlossen.[18]

Horstmar ist über die Buslinien S70 (Münster – Vreden), S71 (Münster – Schöppingen) und R81 (Steinfurt – Coesfeld) an den öffentlichen Personennahverkehr angeschlossen.[19] Die Linien verkehren tagsüber im Stundentakt, zu Berufsverkehrszeiten häufiger.[20][21] Am Wochenende verkehrt der Nachtbus auf der Linie N6.

Horstmar lag an dem 1984 im Personenverkehr und 1993 im Güterverkehr stillgelegten Teilstück Rheine - Coesfeld der 1879 eröffneten Bahnstrecke Duisburg–Quakenbrück.

Persönlichkeiten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Peter Ilisch, Horstmar. Historischer Atlas Westfälischer Städte, hrsg. v. T. Tippach, Bd. 13. Veröffentlichungen der Historischen Kommission für Westfalen Neue Folge 56. Münster 2020, ISBN 978-3-87023-446-1.

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Bevölkerung der Gemeinden Nordrhein-Westfalens am 31. Dezember 2022 – Fortschreibung des Bevölkerungsstandes auf Basis des Zensus vom 9. Mai 2011. Landesbetrieb Information und Technik Nordrhein-Westfalen (IT.NRW), abgerufen am 20. Juni 2023. (Hilfe dazu)
  2. Franz Petri, Georg Droege, Friedrich von Klocke, Johannes Bauermann (Hrsg.), Klaus Flink: Handbuch der historischen Stätten Deutschlands. Band 3: Nordrhein-Westfalen (= Kröners Taschenausgabe. Band 273). 2., neubearbeitete Auflage. Kröner, Stuttgart 1970, DNB 456882855, S. 343.
  3. Anton Janßen: Kerker der Wiedertäufer. Die Horstmarer Burg war lange eine bedeutende Festung. In: Unser Kreis. Jahrbuch für den Kreis Steinfurt, Jg. 24 (2011), S. 80–87, hier S. 80.
  4. Anton Janßen: Kerker der Wiedertäufer. Die Horstmarer Burg war lange eine bedeutende Festung. In: Unser Kreis. Jahrbuch für den Kreis Steinfurt, Jg. 24 (2011), S. 80–87, hier S. 81.
  5. Stephanie Reekers: Die Gebietsentwicklung der Kreise und Gemeinden Westfalens 1817–1967. Aschendorff, Münster Westfalen 1977, ISBN 3-402-05875-8, S. 249.
  6. Martin Bünermann: Die Gemeinden des ersten Neugliederungsprogramms in Nordrhein-Westfalen. Deutscher Gemeindeverlag, Köln 1970, S. 96.
  7. Stadt Horstmar (2020). Horstmar. Aktuell 2020.
  8. Stadt Horstmar (2022). Horstmar. Aktuell 2022.
  9. WDR: Kommunalwahlen 2009
  10. Ergebnis Stadtratswahl Horstmar 2014
  11. Ergebnis Stadtratswahl Horstmar 2020, abgerufen am 14. September 2020
  12. Bürgermeisterwahl - Kommunalwahlen 2020 in der Stadt Horstmar - Gesamtergebnis. Abgerufen am 4. November 2020.
  13. Misha Hofland: Zutphen beëindigt alle stedenbanden In: destentor.nl, 21. August 2018, abgerufen am 4. Mai 2023.
  14. Burgmannshöfe (Memento des Originals vom 26. April 2014 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/horstmar.de auf der Website der Stadt Horstmar
  15. Handel & Gewerbe (Memento des Originals vom 17. Februar 2015 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.horstmar.de auf der Website der Stadt Horstmar, abgerufen am 17. Februar 2015
  16. Gewerbegebiete (Memento des Originals vom 17. Februar 2015 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.horstmar.de auf der Website der Stadt Horstmar, abgerufen am 17. Februar 2015
  17. Verkehrsanbindung (Memento des Originals vom 17. Februar 2015 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.horstmar.de auf der Website der Stadt Horstmar, abgerufen am 17. Februar 2015
  18. Münsterland e. V.: Radfahren in Horstmar | Münsterland e. V. Tourismus. Abgerufen am 9. Juni 2017.
  19. Busfahrplan der Haltestelle Koppelstraße
  20. Fahrplan Buslinie R81, Steinfurt – Coesfeld
  21. Fahrplan Buslinie S70, Münster – Winterswijk, NL

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Horstmar – Sammlung von Bildern und Audiodateien
Wikivoyage: Horstmar – Reiseführer