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Stadtbefestigung Scheibbs

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Flecknertor
Glaxturm

Die Stadtbefestigung Scheibbs befindet sich in der Stadtgemeinde Scheibbs in Niederösterreich. Die Stadtbefestigung aus Bruchsteinmauerwerk steht unter Denkmalschutz (Listeneintrag).

Im Jahr 1352 wurde durch Herzog Albrecht II. im zweiten Gaminger Stiftsbrief der Bau einer Befestigung von Scheibbs angeordnet. Vor 1400 wurde mit einer vierseitigen Ringmauer im Bereich der Gaminger Straße – Flecknertorgasse – Gürtel – Schöllgraben begonnen. Dabei wurde die Burg als Bollwerk an der Südwestecke einbezogen. Unter dem Prior Andreas II. (1483–1485) wurde eine nördliche Erweiterung im Bereich Sandtorgasse – Kapuzinerplatz – Gürtel mit einer abgeschrägten Nordostecke, Türmen und einem ehemaligen Wehrgraben angelegt. Weitere Verstärkungen der Ummauerung entstanden 1664.

Die Mauern sind ab der Mitte des 18. Jahrhunderts verfallen. Ab 1820 wurden Teile der Befestigung an Bürger verkauft, womit eine Verbauung und Demolierung der Wehrbauten geschah. Der Wallgraben entlang des Gürtels und beim Kapuzinerplatz wurde zugeschüttet.

Das Gaminger Tor an der südlichen Hauptstraße wurde 1845 abgetragen. Das Sandtor an der Erlauf beim Knick der Gaminger Straße wurde 1866 abgetragen. Das Wiener Tor an der nördlichen Hauptstraße wurde 1880 abgetragen.

An der Ostfront der Altstadt am Gürtel sind teils noch 2–3 m hohe Wehrmauern auch mit geböschten Pfeilern und fünf Türmen mit verputztem Bruchsteinmauerwerk erhalten. Von Norden nach Süden gibt es folgende Türme:

  • Pulverturm mit westlich anschließendem Nord-Stadtmauerteil aus dem vierten Viertel des 15. Jahrhunderts. Der Turm ist diagonal gestellt mit quadratischem Grundriss, einem Zeltdach und Schlitzscharten.
  • Glaxturm aus dem vierten Viertel des 15. Jahrhunderts. Der Turm hat einen runden Grundriss, trägt ein flaches Kegeldach und hat Schlitzscharten.
  • Fleckner Tor oder St. Georgener Tor: Der tiefrechteckige Torturm, im stadtseitigen Abschnitt aus dem vierten Viertel des 15. Jahrhunderts, steht zwischen Stadtmaueranbauten. Er ist dreigeschoßig und trägt ein Walmdach. 1544 wurde der Turm nach außen vorgezogen und erhielt eine tonnengewölbte Durchfahrt. Am Rundbogenportal befindet sich eine Flachnische mit Rollschlitzen der ehemaligen Zugbrücke.
  • Rundturm Burgerhofstraße aus dem vierten Viertel des 15. Jahrhunderts, mit Kegeldach und Gesimsgliederung.
  • Rundturm SO-Ecke im Kern aus dem vierten Viertel des 15. Jahrhunderts. In der zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts wurde der Turm verändert, mit runden Attika-Luken, Schlüsselscharten und Kegeldach. Im 19. Jahrhundert erfolgte ein Umbau zu einem Garten-Salettl mit Rundbogenfenstern.
  • Westlich entlang des Schöllergrabens unter Einbeziehung von Teilen vom Schloss Scheibbs gibt es einen geschlossenen Stadtmauerabschnitt im Kern aus der zweiten Hälfte des 14. Jahrhunderts; der Stadtmauerabschnitt reicht bis zum Burgerhoftor/Schüdtor.
  • Das Burgerhoftor/Schüdtor entstand wohl aus einem Getreidespeicher aus 1430. Das viergeschoßige Gebäude mit einer Durchfahrt und zwei Geschützscharten aus dem 16. Jahrhundert trägt ein Walmdach.
  • Der Rundturm der ehemaligen SW-Ecke entstand im vierten Viertel des 15. Jahrhunderts, er steht an einem Stadtmauerteil bis zum Haus Hauptstraße Nr. 38–40. Die Fassade wurde im 19. Jahrhundert umgestaltet, statt eines Kegeldaches wurde ein Zinnenkranz aufgesetzt.
Commons: Stadtbefestigung Scheibbs – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Koordinaten: 48° 0′ 24,5″ N, 15° 10′ 4,3″ O