Stadtbefestigung von Sukhothai

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Stadtbefestigung von Sukhothai mit der Lage der Tore

Die Stadtbefestigung von Sukhothai befindet sich im UNESCO-Weltkulturerbe Geschichtspark Sukhothai, 13 km westlich der modernen Stadt Sukhothai in der Provinz Sukhothai im nördlichen Zentral-Thailand. Das heutige Kulturdenkmal umgab in der Zeit des Königreichs Sukhothai dessen Hauptstadt.

Struktur und Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Stadtbefestigung besteht aus einem dreifachen Wall- und Grabensystem. Die Erdwälle, von denen der äußere mit Laterit- und Backsteinen verkleidet war, wurden von bis zu 20 m breiten Wassergräben voneinander geschieden. Das Befestigungssystem bildet ein annäherndes Rechteck mit Seitenlängen von rund 1.800 m an der Nord- und an der Südseite und rund 1.400 m an der Ost- und Westseite, so dass eine Fläche von insgesamt gut 2,5 Quadratkilometern umschlossen wurde. Es gab insgesamt vier Stadttore, je eines in jeder der vier Himmelsrichtungen.[1]

Die Stadtumwehrung wurde spätestens in der zweiten Hälfte des 13; Jahrhunderts errichtet. In dem ersten Dokument in thailändischer Schrift, der auf das Jahr 1292 zu datierenden, so genannten Inschrift Nr. 1, schreibt sich König Ramkhamhaeng unter anderem die Befestigung der Stadt zugute[2]. Außer der wohl erst später angebrachten äußeren Steinverkleidung gab es nur eine weitere grundlegende Instandsetzungsmaßnahme, vermutlich erst nach der Sukhothai-Ära im 16. Jahrhundert, als die Stadt schon unselbständiger Bestandteil des Königreichs Ayutthaya war.[3]

Pratu San Luang (Nordtor)[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das Nordtor war von Erdbefestigungen flankiert, die man noch heute im Gelände wahrnehmen kann. An diesem Stadttor endete – von Si Satchanalai kommend – die Thanon Phra Ruang. Historiker diskutieren, ob das Gelände unmittelbar vor dem Tor möglicherweise als Marktplatz für den Warenaustausch zwischen den beiden Königsstädten diente.[4]

Pratu Kamphaen Hak (Osttor)[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das Osttor wurde beim Bau der Thailand Route 12 zerstört. Heute sind nur noch die durchbrochenen Wälle und versumpften Gräben rechts und links des Highways zu sehen.

Pratu Namo (Südtor)[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das Südtor liegt in der Mitte des südlichen Wall- und Grabensystems. Es war mit einem Verteidigungsturm versehen. Einzigartig ist eine Befundsituation unmittelbar außerhalb des Tores. Hier befindet sich eine Backsteinplattform mit Lateritsäulen sowie ein Podest, auf dem sich wahrscheinlich früher Skulpturen befanden.[5]

Pratu Or (Westtor)[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Pratu Or, das die Stadt zur westlichen Hügelkette mit den Klöstern der Waldmönche hin öffnet, ist vollständig mit Lateritsteinen konstruiert.[6]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Dawn F. Rooney: Ancient Sukhothai. Thailand’s Cultural Heritage. River Books, Bangkok 2008, S. 71, ISBN 978-974-9863-42-8.
  2. David K. Wyatt: 1991, Contextual arguments for the authenticity of the Ram Khamhaeng inscription. In James R. Chamberlain (Hrsg.): The Ram Khamhaeng Controversy. The Siam Society, Bangkok 1991, S. 439–452.
  3. Charaspim Boonyanant: The Comparative study of the planning and physical characteristics between Sukhothai and Chiangmai ancient city@1@2Vorlage:Toter Link/tar.thailis.or.th (Seite nicht mehr abrufbar, festgestellt im Januar 2023. Suche in Webarchiven)  Info: Der Link wurde automatisch als defekt markiert. Bitte prüfe den Link gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.. IFLA APR 2011, S. 6.
  4. Dawn F. Rooney: Ancient Sukhothai. Thailand’s Cultural Heritage. River Books, Bangkok 2008, S. 108, ISBN 978-974-9863-42-8.
  5. Dawn F. Rooney: Ancient Sukhothai. Thailand’s Cultural Heritage. River Books, Bangkok 2008, S. 130, ISBN 978-974-9863-42-8.
  6. Dawn F. Rooney: Ancient Sukhothai. Thailand’s Cultural Heritage. River Books, Bangkok 2008, S. 149, ISBN 978-974-9863-42-8.