Stephen J. Elledge

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Stephen Joseph Elledge (* 7. August 1956 in Paris (Illinois))[1] ist ein US-amerikanischer Genetiker und Krebsforscher und Professor an der Harvard Medical School in Cambridge, Massachusetts.

Elledge gilt als einer der führenden Forscher auf dem Gebiet der Regulation des Zellzyklus und der zellulären Antwort auf genotoxische Belastungen.

Leben[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Elledge erwarb 1978 einen Bachelor in Chemie an der University of Illinois und 1983 einen Ph.D. in Biochemie am Massachusetts Institute of Technology (MIT). Er arbeitete ab 1984 als Postdoktorand an der Stanford University. Eine erste Juniorprofessur für Biochemie erhielt er 1989 am Baylor College of Medicine in Houston, Texas, 1995 eine ordentliche Professur. Nach 14 Jahren am Baylor College wechselte Elledge 2003 an die Harvard Medical School in Cambridge, Massachusetts. Seit dem gleichen Jahr forscht er am Standort Brigham and Women’s Hospital in Boston für das Howard Hughes Medical Institute (HHMI).

Wirken[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

CDK2

In Stanford entdeckte Elledge bei seiner Arbeit über homologe Rekombination bei Eukaryoten zufällig eine Familie von Genen, die für Ribonukleotidreduktasen kodieren. Er konnte zeigen, dass diese Gene durch Schäden der DNA aktiviert werden. Diese Aktivierung kann als Marker für die Zellantwort auf DNA-Schädigung verwendet werden. In Houston entdeckte er das Gen für die CDK2 (cyclin-dependent kinase 2, Cyclin-abhängige Kinase 2), ein Enzym, das im Zellzyklus den Übergang von der G1- in die S-Phase reguliert und eine wichtige Rolle in der Tumorgenese spielt. Mittels eines two-hybrid-Systems, das Elledge entwickelt hatte, konnte er gemeinsam mit Wade Harper mehrere Mitglieder der Familie der CDK2-Inhibitoren identifizieren, darunter p21 und p57. Mutationen im p57 führen zum Beckwith-Wiedemann-Syndrom, einer Störung mit Großwuchs und gehäuften Tumoren.

Elledge ist bekannt für seine Arbeiten zur Wirkung der Ubiquitin-vermittelten Proteolyse auf das Proteom. Er konnte F-Box-Proteine identifizieren, die den Eiweißabbau in der Zelle regulieren, indem sie bestimmte Eiweiß-Zielsequenzen mit Ubiquitin markieren, worauf der Abbau durch Proteasomen folgt. Letztlich konnte die Familie der Ubiquitin-Cullin-Ligasen beschrieben werden.

Jüngere Arbeiten befassen sich mit gentechnischen Untersuchungen der Mechanismen, die der zellulären Erkennung von DNA-Schäden oder Krebs zu Grunde liegen. Gemeinsam mit Gregory Hannon (Cold Spring Harbor Laboratory) hat Elledge Bibliotheken von Maus- und Mensch-shRNA (short hairpin RNA) erstellt. In der Folge konnte eine Reihe von Tumorsuppressoren und von Proteinen identifiziert werden, von deren Vorhandensein das Überleben ausschließlich von Tumorzellen abhängt. Dies führte zum Konzept der non-oncogene addiction (NOA, nicht-onkogene Abhängigkeit).

Auszeichnungen (Auswahl)[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Science History Institute: Oral history interview with Stephen J. Elledge abgerufen am 18. Juli 2023.
  2. Book of Members 1780–present, Chapter E. (PDF; 634 kB) In: amacad.org. American Academy of Arts and Sciences, abgerufen am 16. Mai 2019 (englisch).
  3. 2010 Dickson Prize Winner Stephen J. Elledge, PhD bei dicksonprize.pitt.edu; abgerufen am 6. März 2011
  4. genetics.med.harvard.edu
  5. Stephen Joseph Elledge PhD bei der Gairdner Foundation (gairdner.org); abgerufen am 16. Mai 2019.
  6. Wiley: The 14th Annual Wiley Prize in Biomedical Sciences Awarded for DNA Damage Response. In: eu.wiley.com. 17. Februar 2015, abgerufen am 21. Februar 2015.