Strauchiger Salbei

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Strauchiger Salbei

Strauchiger Salbei (Salvia leucantha)

Systematik
Euasteriden I
Ordnung: Lippenblütlerartige (Lamiales)
Familie: Lippenblütler (Lamiaceae)
Unterfamilie: Nepetoideae
Gattung: Salbei (Salvia)
Art: Strauchiger Salbei
Wissenschaftlicher Name
Salvia leucantha
Cav.

Der Strauchige Salbei (Salvia leucantha), auch Samt-Salbei und Mexikanischer Strauch-Salbei genannt, ist eine Pflanzenart aus der Gattung Salbei (Salvia) innerhalb der Familie der Lippenblütler (Lamiaceae). Der ausdauernde, immergrüne Halbstrauch ist in Mittelamerika beheimatet und in vielen tropischen und subtropischen Ländern als Zierpflanze verbreitet.

Beschreibung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Blüten des Strauchigen Salbeis
Olivnektarvogel (Cyanomitra olivacea) auf Strauchigem Salbei
Habitus des Strauchigen Salbeis

Vegetative Merkmale[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Strauchige Salbei wächst als ausdauernder, buschiger, immergrüner Halbstrauch mit zahlreichen, bogig überhängenden, bis 130 cm hohen, locker verzweigten, weißlich behaarten Stängeln, die oben oft violett gefärbt sind. Die einfachen, kurz gestielten, bis 10 cm langen und 2 cm breiten, unterseits weiß-filzig behaarten, spitzen Laubblätter haben eine länglich lanzettliche Spreite, eine runzelige, graugrüne Oberfläche und einen fein gezähnten Spreitenrand. Sie duften herb-aromatisch nach Schwarzer Johannisbeere.

Generative Merkmale[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der end- oder seitenständige, bis 30 cm lange Blütenstand ist eine aufrechte, lockere, mehr oder weniger einseitswendige Traube mit Scheinquirlen aus jeweils 2–8 kurz gestielten Blüten mit doppelter Blütenhülle. Auffällig ist die samtig-pelzige Behaarung aller Blütenteile. Die kleinen, lanzettlichen Hüllblätter fallen frühzeitig ab. Der verwachsene, zweilippige, röhrige bis glockige, 8–12 mm lange Blütenkelch ist weiß bis violett behaart. Die 16–20 mm lange, weiße, blassrosa oder violette Blütenkrone ist zu einer 13–17 mm langen Blütenröhre verwachsen und endet zweilippig. Die 3–6 mm lange, seitlich gewölbte obere Kronlippe ist gerade nach vorn gestreckt. Die dreilappige, länglich schalenförmige untere Kronlippe ist meist etwas länger als die obere Kronlippe. Die Blütezeit reicht von August bis November. Es werden kleine Klausenfrüchte gebildet.

Chromosomensatz[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Chromosomengrundzahl ist x = 11. Es liegt Diploidie vor, also 2n = 22.[1]

Ökologie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Blüten des Strauchigen Salbeis sind ornithophil, werden also von Vögeln bestäubt. Das zeigt sich vor allem an der schalenförmig verwachsenen unteren Kronlippe, die die Blütenröhre verlängert und mit dem nach oben gewölbten Rand Insekten den Zugang zum Nektar erschwert.[2] Die Blüten sind insbesondere für Kolibris und Nektarvögel attraktiv, ziehen aber auch Bienen und Schmetterlinge an.

Vorkommen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Strauchige Salbei ist in subtropischen Gebirgsregionen der mittelamerikanischen Länder Mexiko, Honduras, El Salvador, Costa Rica und Panama beheimatet und besiedelt dort sonnige Waldränder und lichte Berg-Nadelwälder in Höhenlagen von 700 bis 3.400 m auf basenreichen, mäßig nährstoffreichen Mineralböden. Die natürlichen Standorte sind mäßig trocken bis frisch ohne größere sommerliche Trockenheit. Die Pflanze gilt in vielen anderen Ländern als eingebürgert, beispielsweise in Kolumbien, Venezuela, und Bolivien, in den ostafrikanischen Ländern Äthiopien, Kenia, Tansania, Uganda sowie auf Madeira und den Kanarischen Inseln.[3][4]

Verwendung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Strauchige Salbei eignet sich gut als Zierpflanze für geschützte, vollsonnige Plätze in weitläufigen Sommerrabatten und Staudenanlagen, auch in Kombination mit anderen großen Salbeiarten wie dem rot blühenden Gedrängten Salbei. In mediterranen Gärten kommt der Strauchige Salbei besonders gut in Blumenkübeln zur Geltung, beispielsweise neben Bitterorangen, Olivenbäumen, Rosmarin und Lavendel. Die Pflanze benötigt viel Wärme, volle Sonne und durchlässige, mäßig nahrhafte Erde, die idealerweise wasserhaltende Schotter- und Lavaanteile hat. Der Salbei ist nur wenig winterhart bis −4 °C (Zone 9b) und sollte daher frostfrei in einem hellen, kühlen Raum überwintert werden. Der Salbei eignet sich sehr gut als Schnittblume und behält auch getrocknet seine Farben.

Im Gartenbau werden statt der Wildform mit blassen Blütenständen meist Sorten mit intensiver gefärbten Blüten kultiviert, beispielsweise 'Midnight' und 'Purple Velvet' (Höhe 100–130 cm, Kelch tiefviolett, Krone weiß bis hellviolett), 'Santa Barbara' (Höhe 60 cm, Kelch und Krone violett), 'Velour Pink' (Höhe 120 cm, silberweißer Kelch, rosa Krone). Bei der Sorte Salvia 'Anthony Parker' (Höhe 150 cm, indigoblaue Blüten) handelt es sich wahrscheinlich um eine Hybride aus Salvia leucantha 'Midnight' × Salvia elegans.

Systematik[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Erstveröffentlichung von Salvia leucantha erfolgte 1791 durch Antonio José Cavanilles in Icones et descriptiones plantarum, Band I, S. 16.[5][6] Der artspezifische Namensteil leucantha bedeutet „weißblütig“ und bezieht sich hier auf die pelzig weiß-behaarten Blüten der Wildform. Salvia leucantha wird der Salvia-Untergattung Calosphace zugeordnet. Diese besteht aus fast 500 in Amerika beheimateten Arten, mit Zentren der Artenvielfalt in Mexiko, in der Andenregion, im Süden Brasiliens und in Argentinien.[7]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Betsy Clebsch: The New Book of Salvias. Timber Press, 2003, ISBN 0-88192-560-8, S. 171–174.
  • John Sutton: The Gardener’s Guide to Growing Salvias. Timber Press, 1999, ISBN 0-88192-474-1, S. 90–91.
  • John Whittlesey: The Plant Lovers’s Guide to Salvias. Timber Press, 2014, ISBN 978-1-60469-419-2, S. 120–123.
  • The Royal Horticultural Society: Stauden, Die große Enzyklopädie. Dorling Kindersley Verlag, München 2015, ISBN 978-3-8310-2752-1, S. 414.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Salvia leucantha bei Chromosome Counts Database (CCDB): (ccdb.tau.ac.il)
  2. Petra Wester, Regine Claßen-Bockhoff: Pollination Syndromes of New World Salvia Species with Special Reference to Bird Pollination 1. In: Annals of the Missouri Botanical Garden. Band 98(1), S. 101–155, Missouri Botanical Garden Press 2011. (PDF) S. 105.
  3. Salvia leucantha bei Germplasm Resource Information Network (GRIN): (npgsweb.ars-grin.gov)
  4. Salvia leucantha bei Plants of the World online: (plantsoftheworldonline.org)
  5. Antonio José Cavanilles: Icones et descriptiones plantarum. Band I (1791), S. 16. (bibdigital.rjb.csic.es)
  6. Salvia leucantha bei World Checklist of Selected Plant Families (WCSP): (wcsp.science.kew.org)
  7. Jay B. Walker, Kenneth J. Sytsma, Jens Treutlein, Michael Wink: Salvia (Lamiaceae) is not monophyletic: implications for the systematics, radiation, and ecological specializations of Salvia and tribe Mentheae. In: American Journal of Botany. Band 91(7), 2004, S. 1115–1125, doi:10.3732/ajb.91.7.1115.