Strich (Streichinstrument)

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Als Strich oder Bogenstrich bezeichnet man bei Streichinstrumenten den Vorgang, dass die Haare des Bogens über die Saiten des Instruments gezogen werden, um diese in Schwingungen zu versetzen.

Gestaltungsmittel[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Lautstärke: Sie hängt vom Zusammenspiel dreier Faktoren ab, nämlich von
    • der Geschwindigkeit, mit der der Bogen gezogen wird
    • dem Druck des Bogens auf die Saite
    • der Strichstelle, das ist deren Abstand vom Steg
  • Klangfarbe: Hier ist die Strichstelle von großer Bedeutung
    • Strichstelle näher am Steg: Verstärkung der Partialtöne, brillanter, strahlender Klang
    • Strichstelle mehr am Griffbrett: weicher, gedeckter, verschleierter Klang
  • Artikulation: Hier spielt die Entwicklung der Druckstärke beim Beginn des Striches die entscheidende Rolle
    • weicher, vokaler Tonansatz: zu Beginn sehr wenig Bogendruck, der sich steigert
    • harter, konsonantischer Tonansatz: zu Beginn viel Bogendruck, der schnell zurückgenommen wird

Strichrichtung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Ab- und Aufstrich[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Symbole: links für Abstrich (Frosch-Symbol), rechts für Aufstrich (Spitze-Symbol). Sie werden über die Noten geschrieben.

Beim Spiel eines Streichinstruments wird in der Regel zwischen ziehen und schieben des Bogens gewechselt. Der Wechsel von einer Bewegung zur anderen wird Bogenwechsel genannt. Pro Strichrichtung können je ein Ton oder mehrere Töne gespielt werden, siehe dazu unter Stricharten.

  • Abstrich ist das Ziehen des Bogens vom Frosch zur Spitze.
  • Aufstrich ist das Schieben des Bogens von der Spitze zum Frosch.[1]

Anwendung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Ab- und Aufstrich wurden von jeher für verschiedene Zählzeiten gebraucht. Leopold Mozart, einer der ersten Systematiker des Geigenspiels, schreibt dazu in seiner Violinschule: (Das vierte Hauptstück, §§ 3, 5)

„Wenn sich das erste Viertheil eines Tactes mit keiner Sospir (Pause) anfängt; es sey im gleichen oder ungleichen Zeitmaase: so bemühe man sich die erste Note iedes Tactes mit dem Herabstriche zu nehmen.
Nach ieder der 3 folgenden Sospiren (Achtel-, Sechzehntel- und Zweiunddreissigstel-Pause) muß, wenn sie am Anfange eines Viertheils stehen, der Hinaufstrich gebraucht werden.“

Diese beiden Regeln werden im Großen und Ganzen bis heute eingehalten: Auf betonten Zählzeiten wird der Abstrich, auf unbetonten der Aufstrich verwendet. Beim Spiel der Gambe gilt diese Regel umgekehrt, weil hier auch der Bogen anders, nämlich im Untergriff (Handteller zeigt nach oben) gehalten wird, bei der Violinfamilie (Violine, Viola, Violoncello) im Obergriff (Handteller nach unten).

Weitere Beispiele:

  • Auftakte: Unbetont, daher Aufstrich
  • Forte-Ton am Schluss eines Stückes: Abstrich
  • Decrescendo (abnehmende Lautstärke): leichter mit Abstrich
  • Crescendo (zunehmende Lautstärke): leichter mit Aufstrich

Stricharten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Für eine differenzierte, variantenreiche Artikulation der Töne werden verschiedene Techniken der Bogenführung angewendet, die als Stricharten bezeichnet werden.

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Einführung in die Stricharten, abgerufen am 18. Januar 2022