Stuhr

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Wappen Deutschlandkarte
Stuhr
Deutschlandkarte, Position der Gemeinde Stuhr hervorgehoben
Basisdaten
Koordinaten: 53° 1′ N, 8° 45′ OKoordinaten: 53° 1′ N, 8° 45′ O
Bundesland: Niedersachsen
Landkreis: Diepholz
Höhe: 20 m ü. NHN
Fläche: 81,83 km2
Einwohner: 33.952 (31. Dez. 2022)[1]
Bevölkerungsdichte: 415 Einwohner je km2
Postleitzahl: 28816
Vorwahlen: 04206, 0421, 04221
Kfz-Kennzeichen: DH, SY
Gemeindeschlüssel: 03 2 51 037
Gemeindegliederung: 8 Ortsteile
Adresse der
Gemeindeverwaltung:
Blockener Straße 6
28816 Stuhr
Website: www.stuhr.de
Bürgermeister: Stephan Korte (SPD)
Lage der Gemeinde Stuhr im Landkreis Diepholz
KarteLandkreis DiepholzNiedersachsenNordrhein-WestfalenNordrhein-WestfalenLandkreis OsnabrückLandkreis Nienburg/WeserBremenDelmenhorstLandkreis VerdenLandkreis VechtaLandkreis OldenburgLandkreis CloppenburgStemshornLemfördeQuernheimBrockumMarlQuernheimHüdeLembruchDümmerDiepholzDrebberBarnstorfWetschenDickelRehdenHemslohBarverFreistattWehrbleckBahrenborstelVarrelKirchdorfWagenfeldBarenburgBarenburgEydelstedtSulingenDrentwedeScholenEhrenburgNeuenkirchenMaasenBorstelSiedenburgMellinghausenStaffhorstSchwafördenAsendorfAffinghausenSudwaldeSchwarmeMartfeldBruchhausen-VilsenTwistringenBassumSykeWeyheStuhr
Karte

Stuhr ist eine selbständige Gemeinde im Norden des Landkreises Diepholz (Niedersachsen) und mit rund 33.500 Einwohnern die größte Kommune des Kreises und die zweitgrößte Gemeinde Deutschlands ohne Stadtrechte. Sie schließt südlich an die Stadt Bremen an. Die Gemeinde Stuhr ist ein Mittelzentrum.

Geografie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Stuhr befindet sich südwestlich von Bremen. Weitere Nachbargemeinden sind im Nordwesten die Stadt Delmenhorst, im Südwesten die Samtgemeinde Harpstedt, im Süden die Gemeinden Bassum und Syke sowie im Südosten die Gemeinde Weyhe. Stuhr ist die einwohner- und wirtschaftsstärkste Kommune des Landkreises Diepholz und nach Delmenhorst auch eine der größten an Bremen angrenzenden Gemeinden. Die Erhebungen in einigen Ortsteilen sind Bestandteil der Geest (eiszeitliche Landschaftsformation).

Ortsteile[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Stuhr besteht aus den Ortsteilen Brinkum, Fahrenhorst, Groß Mackenstedt, Heiligenrode (Neukrug), Moordeich, Seckenhausen, Stuhr und Varrel. Die Ortsteile waren bis 1974 selbständige Gemeinden. Die Ortsnamen deuten auf ländliche Gemeinden mit Moorböden und gerodeten Stellen hin.

In verschiedenen Belangen sind die Strukturen der früheren Gemeinden noch erkennbar. Zahlreiche Bürger der ehemals Oldenburger Orte orientieren sich auf das Mittelzentrum Delmenhorst sowie auf Bremen und Oldenburg. Die Bewohner der früher hannoverschen Gemeinden verstehen sich eher als Buten-Bremer. So gehören die evangelischen Stuhrer Kirchengemeinden zu zwei verschiedenen evangelischen Landeskirchen und die katholische Kirche zu zwei Bistümern. Mit drei unabhängigen, konkurrierenden Tageszeitungen wird Stuhr versorgt: Bremer Nachrichten/Weser-Kurier mit der Regionalausgabe Regionale Rundschau als Beilage, Kreiszeitung Syke und Delmenhorster Kreisblatt mit Stuhr-Teil.

Stuhr[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Backsteinkirche aus dem 13. Jahrhundert in Alt-Stuhr

Markantestes Bauwerk von Alt-Stuhr ist die Pankratiuskirche, deren für die Gegend typisches Backsteinmauerwerk im späten 20. Jahrhundert wieder freigelegt wurde. Ein hölzerner Vorläufer entstand zwischen 1180 und 1187. Im 13. Jahrhundert wurde die heutige Kirche in drei Bauabschnitten errichtet. Heute befinden sich im Innenraum verschiedene Wandmalereien. Diese wurden in der Reformationszeit übertüncht, später aber bei Renovierungsarbeiten wieder freigelegt.

Ende der 1980er Jahre wurde in Stuhr ein Park („Biotop“) mit zahlreichen Gewässerflächen angelegt. Stuhr ist außerdem Verwaltungssitz der Gemeinde und beheimatet das in den 1980er Jahren erbaute Rathaus, das auch Ort zahlreicher Kulturveranstaltungen ist. Direkt neben dem Rathaus befinden sich Infrastruktureinrichtungen für die gesamte Gemeinde wie die Polizeistation und die Sozialstation.

Zum Ortsteil Alt-Stuhr zählen auch die Ortschaften Stuhrbaum, Blocken/Obernheide und Kuhlen. Letztere grenzt an Bremen. In diesem Bereich liegen Teile des Bremer Flughafens auf Stuhrer Gebiet. In der Nähe von Kuhlen bildet der Park links der Weser ein Naherholungsgebiet.

Durch Stuhr verläuft der heute kaum noch auffällige Stuhrgraben, der in früheren Zeiten als reißendes Fließgewässer noch „de sture“ hieß und dem die Gemeinde ihren heutigen Namen verdankt.

Varrel[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Varrel[2] ist seit der Gemeindereform 1974 ein Ortsteil der Gemeinde Stuhr. Seit Anfang der 1970er Jahre ist Varrel zu einem beliebten Wohnort mit guter Nahverkehrsanbindung an Bremen und Delmenhorst geworden. Es grenzt übergangslos an Bremen sowie an Delmenhorst. Die Grenze nach Bremen wird durch die Varreler Bäke markiert.

Groß Mackenstedt[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Autobahndreieck Stuhr in Groß Mackenstedt; von links nach rechts die Bundesautobahn 1, von oben die Bundesautobahn 28, von unten die Bundesstraße 322
Maislabyrinth in Groß Mackenstedt

In Groß Mackenstedt leben etwa 3.100 Einwohner.[3] Es befindet sich etwa 17 Kilometer südwestlich von Bremen.

Moordeich[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Moordeich besteht seit 1143 und zeichnet sich neben einigen alten Gehöften und vielen Einfamilienhaussiedlungen aus den 1960er und 1970er sowie 1990er und 2000er Jahren durch zahlreiche Gewerbeansiedlungen aus. Moordeich grenzt direkt an den Bremer Stadtteil Huchting. Vielen Bremern ist Moordeich durch die „Haferflockenkreuzung“ an der Stadtgrenze ein Begriff, was auf der dort lange ansässigen Haferflockenproduktion beruht.

Brinkum[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Gewerbegebiet Brinkum zwischen der Bundesautobahn 1 (unten links) und der Ochtum (oben rechts)

Brinkum ist seit der Eingemeindung 1974 ein Ortsteil von Stuhr. Es ist mit etwa 10.650 Einwohnern (Stand: 31. Dezember 2010) Stuhrs größter Gemeindeteil. Es liegt südlich von Bremen und grenzt übergangslos an Bremens Ortsteil Kattenesch.

Heiligenrode[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Klosterkirche Heiligenrode

Heiligenrode, gelegen am Klosterbach, besticht durch seine idyllische Lage. Die gut erhaltene Klosterkirche, die Klostermühle, der Kloster- und der Mühlenteich im Ortskern sind Zeugen der ehemals bewegten Vergangenheit Heiligenrodes, die ihren Ursprung vor über 865 Jahren fand.

Seckenhausen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

In der zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts scheinen die ersten urkundlich gesicherten Hinweise aufzutreten. Dieses Dorf wurde offenbar aus kleinen Anfängen im Außenbereich von Brinkum gegründet. Eine geschlossene Bauernsiedlung trifft man nur in der 600 Jahre alten Bauerschaft Wulfhoop an; ansonsten liegen die Höfe vereinzelt in der Landschaft. Dazwischen sind aber einige Wohngebiete entstanden.

Die Martin-Luther-Kirche (Seckenhausen) wurde 1968 gebaut mit Reliefs und Farbwege von Otto Herbert Hajek. Seit 2005 hat sie die größte Photovoltaikanlage auf einem Kirchendach in Norddeutschland.

Fahrenhorst[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Ortsteil Fahrenhorst ist der südlichste Teil der Gemeinde Stuhr. Zu diesem Ortsteil gehören außerdem noch Feine und Warwe, die vorwiegend bäuerlich geprägt sind. Ein Teil der Ortschaft Fahrenhorst liegt im Wald.

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einheitsgemeinde Stuhr[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

In ihrer heutigen Form ist die Gemeinde Stuhr durch die Gemeindereform am 1. März 1974 geschaffen worden. Die alte Gemeinde Stuhr mit den Ortsteilen Moordeich, Stuhr (eingeschlossen die Ortsteile Blocken, Stuhrbaum und Kuhlen) und Varrel gehörte zum Landkreis und Verwaltungsbezirk Oldenburg. Sie wurde mit den ehemals selbständigen Gemeinden Brinkum, Fahrenhorst, Groß Mackenstedt, Heiligenrode (eingeschlossen die Ortsteile Bürstel und Neukrug) und Seckenhausen zusammengeschlossen und gab als einwohnerstärkste Gemeinde der neuen Verwaltungseinheit ihren Namen.[4] Gleichzeitig wurde die neue Gemeinde dem Regierungsbezirk Hannover zugeschlagen, zu dem beispielsweise die Gemeinde Brinkum auch vorher schon gehörte, und kam so in den Landkreis Grafschaft Hoya. Durch die Kreisreform im August 1977 wurde der Landkreis Grafschaft Hoya aufgelöst und ging im Landkreis Diepholz auf, zu dem Stuhr seitdem gehört.

Nach Angaben des Landesamtes für Statistik Niedersachsen hat sich die Bevölkerung – zum Teil auch durch die Eingemeindungen – wie folgt entwickelt:[5]

Einwohnerentwicklung von Stuhr von 1939 bis 2016
Stichtag Einwohner
17.05.1939 08.896
13.09.1950 13.855
06.06.1961 13.619
27.05.1970 18.683
25.05.1987 27.085
31.12.2015 33.083
31.12.2016 33.374
31.12.2017 33.526

Landeszugehörigkeit[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Im 11. bis zum Anfang des 13. Jahrhunderts gehörte das Gebiet um Stuhr zum Stammesherzogtum Sachsen. 1234 kam Stuhr in den Besitz der Grafen von Oldenburg bzw. der Herrschaft von Delmenhorst. Brinkum gehörte danach zum Bistum Bremen; es wurde 1384 an die Grafschaft Hoya verkauft.

Stuhr war ab Mitte des 17. Jahrhunderts nacheinander dänisch (1667), französisch (1679), schwedisch (1700), chur-hannoversch (1711), russisch (1773), britisch-hannoversch (1795) und 1811 noch einmal französisch. Ab 1815 gehörte Stuhr wieder zu Oldenburg.

Geschichte der Ortsteile[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Brinkum ist als Kirchdorf Brinscimibroch 1063 urkundlich erwähnt, als König Heinrich IV der erzbischöflichen Kirche zu Bremen-Hamburg Grundstücke übertrug.

Groß Mackenstedt – im 8. Jahrhundert besiedelt- könnte 1171 nach Friedrich von Mackenstedt, Dienstmann des Erzbischofs von Bremen, seinen Namen erhalten haben.

Heiligenrode wurde im 8. Jahrhundert besiedelt. 1182 entstand ein Benediktinerinnen-Kloster. 1189 wurde der Ort genannt.

Moordeich fand 1143 Erwähnung. Es wurde im 16. Jahrhundert besiedelt.

Seckenhausen wurde in der zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts erstmals urkundlich benannt.

Stuhr wurde urkundlich erstmals 1171 als Bruch entlang dem Flüsschen Sture erwähnt, als Herzog Heinrich der Löwe und Erzbischof Balduin I. von Bremen den Friedrich von Mackenstedt das Siedlungsprivileg nach Hollerrecht erteilten. 1182 kam der Ort zu großen Teilen unter die Klosterrechte von Heiligenrode. Das älteste Bauwerk ist die Kirche in Alt-Stuhr von 1180/1187. Nach 1234 kam es in den Besitz der Grafschaft Oldenburg und Delmenhorst.

Varrel wurde 1289 erstmals als Verlebrinc erwähnt.

KZ-Außenlager Obernheide[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

In Obernheide wurde 1941 ein Barackenlager für Bauarbeiter und Kriegsgefangene eingerichtet und von der Organisation Todt geführt. 1942, nach Leerständen und Zwischennutzungen, wurden erneut Kriegsgefangene hier untergebracht. Im Juni 1944 waren hier Flaksoldaten stationiert.

Ab September 1944 war Obernheide ein Außenlager mit 12 Baracken des KZ Neuengamme. 500 jüdische Frauen aus Ungarn wurden von der Hindenburgkaserne in Bremen-Huckelriede nach Obernheide verlegt. Später kamen 300 weibliche KZ-Häftlinge aus Polen hinzu. Die Frauen mussten unter Bewachung der SS Aufräumarbeiten in Bremen ausführen. Schwere Misshandlungen durch das SS-Wachpersonal sind nach dem Krieg bekannt geworden. Am 4. April 1945 wurden die Häftlinge zum KZ Bergen-Belsen verlagert. Viele von ihnen verloren bis zur Befreiung des KZ am 15. April 1945 ihr Leben.[6]

Zur Erinnerung steht hier seit 1988 das Mahnmal Obernheide aus Stein von Wittmute Malik.

Politik[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Selbstdarstellung: In den späten 1970er Jahren warb die Gemeinde mit dem Slogan „Stuhr ist nicht stur“. Der heutige Slogan lautet: „Gemeinsam sind wir Stuhr“.

Gemeinderat[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Rat der Gemeinde Stuhr hat 38 Mitglieder. Dies ist die festgelegte Anzahl für eine Gemeinde mit einer Einwohnerzahl zwischen 30.001 und 40.000 Einwohnern.[7] Die Ratsmitglieder werden durch eine Kommunalwahl für jeweils fünf Jahre gewählt. Neben den 38 in der Gemeinderatswahl gewählten Mitgliedern ist außerdem der hauptamtliche Bürgermeister im Rat stimmberechtigt.

Die vergangenen Gemeinderatswahlen führten zu folgenden Ergebnissen und Sitzverteilungen:

Parteien und Wählergemeinschaften %

2021[8]

Sitze

2021

%
2016[9]
Sitze
2016
%
2011[10]
Sitze
2011
%
2006[11]
Sitze
2006
%
2001[12]
Sitze
2001
Gemeinderatswahl 2021
 %
40
30
20
10
0
32,5 %
28,9 %
20,2 %
5,4 %
10,8 %
2,2 %
Gewinne und Verluste
im Vergleich zu 2016
 %p
 10
   8
   6
   4
   2
   0
  -2
  -4
  -6
  -8
−7,3 %p
−0,9 %p
+8,2 %p
−4,3 %p
+2,1 %p
+2,2 %p
CDU Christlich Demokratische Union Deutschlands 32,5 12 39,8 15 42,7 16 41,0 16 37,8 15
SPD Sozialdemokratische Partei Deutschlands 28,9 11 29,8 11 31,1 12 33,7 13 38,5 15
GRÜNE Bündnis 90/Die Grünen 20,2 8 12,0 5 15,4 6 8,8 3 7,3 3
FDP Freie Demokratische Partei 10,8 4 8,7 3 4,0 2 11,1 4 12,1 4
BESSER BESSER – Bürger engagieren sich e. V. 5,4 2 9,7 4 6,1 2 5,5 2 4,3 1
AfD Alternative für Deutschland 2,2 1
Gesamt 100 38 100 38 100 38 100 38 100 38
Wahlbeteiligung 56,23 % 53,8 % 50,0 % 49,5 % 47,8 %

Bürgermeister[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Am 16. Juni 2019 ist Stephan Korte mit 61,49 % in der Stichwahl gegen den CDU-Kandidaten Frank Holle zum hauptamtlichen Bürgermeister der Gemeinde Stuhr gewählt worden.

Bisherige Amtsinhaber
  • 1974: Ludwig Seltenreich (SPD)
  • 1974–1991: Heinz-Wilhelm Schmidt (SPD)
  • 1991–1995: Peter Schilbach (SPD)
  • 1995–2001: Wilfried Huntemann (SPD)
  • Nov. 2001–Okt. 2011: Cord Bockhop (CDU)
  • Feb. 2012–Feb. 2020: Niels Thomsen (parteilos)
  • seit Feb. 2020: Stephan Korte (SPD)
Bürgermeister von Brinkum
  • bis 1970: Wassmann
  • 1970–1974: Heinz-Wilhelm Schmidt (SPD)

Wappen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Blasonierung: „Von Silber und Rot achtfach geständert, belegt mit einem Herzschild, darin in Gold ein steigender rotbewehrter schwarzer Wolf.“

Partnerschaften[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Kultur und Sehenswürdigkeiten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Bauwerke[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

In der Liste der Baudenkmale in Stuhr sind für die gesamte Gemeinde Stuhr 21 Baudenkmale aufgeführt, darunter:

Kunst im öffentlichen Raum[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Brinkum, Wohngebiet Briseck auf dem Platz an der Marsstraße: Objekt Kunst im Kindergarten aus schwedischen Granit von Igors Dobicins (1999).
  • Heiligenrode im Teich der Wassermühle im Mühlenensemble: Der Mensch lebt nicht vom Brot allein; Figurengruppe im Wasser aus Keramik von Petra Förster (damals Stipendiatin in Heiligenrode) (1994/95).
  • Heiligenrode im Chor der Klosterkirche: Glasfenster von Gottlieb Pot d’Or (1964).
  • Obernheide: Mahnmal an das Außenlager des KZ Neuengamme aus Stein von Wittmute Malik (1988).
  • Seckenhausen vor dem Gebäude der Volkshochschule: Rider’s Head aus schwedischen Granit vom Letten Igors Dobicins (2000).
  • Stuhr vor dem Rathaus: Holzobjekt Stempelkreuz von Siegfried Pietrusky (1992).
  • Stuhr vor der Kreissparkasse: Turmobjekt aus Terrakotta von Rita Bieler (1997).

Gedenktafeln[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Bahnhof Stuhr (2007)
Gedenktafel Bahnhof Stuhr

Seit 2005 steht am Bahnhof Stuhr eine Gedenktafel, die an ein Ereignis von 1944/45 erinnert, als jüdische Frauen aus Ungarn als Häftlinge eines Außenlagers des KZ Neuengamme in Obernheide/Stuhr von dieser Bahnstation nach Bremen transportiert wurden, wo sie Zwangsarbeiten verrichten mussten. Aufgestellt wurde die Tafel von Schülern der Lise-Meitner-Schule in Stuhr-Moordeich.

Wirtschaft und Verkehr[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Wirtschaft[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Wirtschaft in Stuhr ist geprägt von kleinen und mittelständischen Betrieben. Neben vorhandenen Hightech-Betrieben ist die Gewerbelandschaft stark von logistisch ausgerichteten Firmen geprägt. Es gibt aufgrund der verkehrsgünstigen Lage in Gewerbegebieten großflächigen Einzelhandelsbetriebe und Einkaufsmöglichkeiten. In unmittelbarer Nähe zu einem Autobahnanschluss befinden sich der „Ochtum-Park“ mit Outlet-Stores.

Große Arbeitgeber in Stuhr sind unter anderem ein Handelsunternehmen für Rohre, Flansche und Fittings (rff), ein Verpackungsmittelgroßhändler (BB-Verpackungen), ein Elektronikhersteller sowie Elektrotechnikgroßhändler (straschu Unternehmensgruppe), eine Käserei, ein Sanitärgroßhändler, ein Reiseveranstalter und ein Bauelementehersteller. In Brinkum befindet sich die Deutschlandzentrale des Franchise-Unternehmens Flying Pizza. Die Stuhrer Brauerei Mühlen-Bräu ist seit 2008 geschlossen. Regional bekannt ist hingegen die Mackenstedter Kornbrennerei und seit 2014 gibt es die Privatbrauerei Braugut Stuhr im Ortsteil Fahrenhorst.[13]

Verkehr[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Autobahndreieck Stuhr

In der Gemeinde Stuhr liegt das gleichnamige Autobahndreieck, das die aus den Niederlanden kommende Bundesautobahn 28 mit der Bundesautobahn 1 verbindet. Der ländlich geprägte Teil der Gemeinde wird hauptsächlich über die Bundesstraßen 6 und 51 erreicht, die auch Haupterschließung für die südlich gelegenen Gebiete sind. Die Gemeinde hat eine Verkehrsanbindung zum – teilweise auf Stuhrer Gebiet befindlichen – Flughafen Bremen. Und auch die Bremischen Häfen sind für Unternehmer und Arbeitnehmer der Gemeinde gut zu erreichen. Es gibt Planungen, den Abschnitt Moordeich–Leeste der Bremen-Thedinghauser Eisenbahn für die Bremer Straßenbahn zu nutzen.

Infrastruktur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Allgemein[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Rathaus in Stuhr, Blockener Straße 6
  • Gemeindefeuerwehr Stuhr mit den Ortsfeuerwehren Brinkum, Fahrenhorst, Groß Mackenstedt, Heiligenrode, Seckenhausen und Stuhr
  • Polizeistation Stuhr, Am Rathaus 5

Bildung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Fünf Grundschulen in Brinkum, Moordeich, Heiligenrode, Seckenhausen und Varrel
  • Zwei Kooperative Gesamtschulen mit allen weiterführenden Schulzweigen in Moordeich (Lise-Meitner-Schule) (bis Klasse 10) und Brinkum (bis Klasse 12/13). Die Kooperativen Gesamtschulen wurde zu freiwilligen Ganztagsschulen ausgebaut.

Kultureinrichtungen, Vereine[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Bibliothek Stuhr mit zwei Bibliotheken in Brinkum und Moordeich
  • KuSS ist eine Kunstschule in Stuhr.
  • Künstlerstätte Stuhr-Heiligenrode in Stuhr, An der Wassermühle 5–10.
  • Kulturelle Vereine:
    • Kunst: Kunstverein Stuhr, Künstlerinnennetz Stuhr, Mach-Art.
    • Heimatvereine: Heiligenrode, Heimatbühne Stuhr, Sparclub-Varreler Krug.
    • Chöre: Allegro-Chor, Blocken, Brinkum, Concert-Chor, Harmonie Moordeich, Shanty-Chor Brinkum, Kirchenchöre der Evangelischen Kirchengemeinde Seckenhausen, der Katholischen Kirchengemeinde St. Paulus in Moordeich, der Katholischen Kirchengemeinde Heilig Geist in Brinkum und der Evangelischen Kirchengemeinde Varrel
    • Musik: Blockener Blasmusikanten, Posaunenchor der Kirche Heiligenrode, Klosterbläser Heiligenrode, Musikfreunde Stuhr
    • Medien und Theater: Stuhrer Theaterkiste, Studio 7 – Das Medienteam, Medienwerkstatt Stuhr, Varreler Kindertheater
    • sowie als Förderverein Gut Varrel, Frauensambagruppe Sambrassa, Dorfschule Blocken.
  • Studio Stuhr, ein Bürgerfunk von radio weser tv
  • Kreis-Musik-Schule des Landkreises Diepholz mit der Geschäftsstelle Syke
  • Stuhr plus – Forum Energieeffizientes Bauen + Modernisieren von 2009

Soziale Einrichtungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Zehn kommunale Kindergärten, einen katholischen Kindergarten und einen Waldorfkindergarten
  • Mehr-Generationen-Häuser in Brinkum (Schaumlöffel) und Fahrenhorst (Gemeindehaus Heilig-Geist-Kapelle)
  • Vier Seniorenheime in privater Trägerschaft in Brinkum, Fahrenhorst und Stuhr, sowie die Möglichkeit zum Wohnen mit Service in Brinkum und in Stuhr

Religionen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Konfessionsstatistik[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Gemäß dem Zensus 2011 waren 46,4 % der Einwohner evangelisch, 8,3 % römisch-katholisch und 45,4 % waren konfessionslos, gehörten einer anderen Glaubensgemeinschaft an oder machten keine Angabe.[14] Jahresende 2022 waren von den Einwohner 33,0 % evangelisch, 7,5 % katholisch und 59,5 % waren konfessionslos oder gehörten einer anderen Glaubensgemeinschaft an.[15] Die Zahl der Protestanten und Katholiken ist demnach im beobachteten Zeitraum gesunken.

Kirchen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Ev. luth. Kirchengemeinde Brinkum
  • Ev. luth. Kirchengemeinde Heiligenrode
  • Ev. luth. Kirchengemeinde Seckenhausen
  • Ev. luth. Kirchengemeinde Stuhr
  • Ev. luth. Kirchengemeinde Varrel
  • Kath. Gemeinde Heilig Geist, Brinkum
  • Kath. Gemeinde St. Paulus, Moordeich

Sport[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Sportstätten sind u. a. die Stadien in Brinkum und in Moordeich/Stuhr sowie die Sporthallen an den beiden weiterführenden Schulen
  • Es besteht ein sportlichen Angebot mit Vereinen in allen Ortsteilen. Es gibt sportliche Erfolge auf der Ebene Deutscher Meisterschaften im Korbball und im Schießsport
  • Pferdesport hat in der Gemeinde eine besondere Stellung

Persönlichkeiten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

nach dem Geburtsjahr zeitlich geordnet

In Stuhr geboren

In Stuhr lebten oder wirkten

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • C.-H. Hüchting: 900 Jahre Brinkum 1063–1963. Brinkum 1963
  • Erich Lemberg: Das Buch von Stuhr, Band I. Heimatgeschichte und Heimatkundliches der Gemeinde Stuhr in Oldenburg (Hrsg.: Gemeinde Stuhr). Delmenhorst 1966
  • Erich Lemberg: Das Buch von Stuhr, Band II. Das alte Stuhr – heute jünger denn je. Zum 800-jährigen Jubiläum der Gemeinde Stuhr (Hrsg.: Gemeinde Stuhr). Delmenhorst 1971
  • Heiligenrode 1182–1982. Festschrift zur 800-Jahr-Feier (Hrsg.: Gemeinde Stuhr). Bremen 1982
  • Hartmut Müller: Die Frauen von Obernheide. Jüdische Zwangsarbeiterinnen in Bremen 1944/45. Bremen 1988
  • Joachim Oltmann: Wieder in die Gänge kommen. Die Gemeinde Stuhr in der Nachkriegszeit 1945–1950. Brinkum, Fahrenhorst, Groß Mackenstedt, Heiligenrode, Moordeich, Seckenhausen, Stuhr, Varrel (Hrsg.: Gemeinde Stuhr). Fischerhude 1990; ISBN 3-88132-168-3
  • Herbert Schwarzwälder: Das große Bremen Lexikon, Bremen, 2002
  • Brinkum., Heiligenrode. u. Stuhr. In: Georg Dehio: Handbuch der Deutschen Kunstdenkmäler. Bremen Niedersachsen. München / Berlin 1992, S. 297, S. 666 f. u. S. 1261
  • Gabriele Ullrich: Von starken und schwachen Frauen. Stuhr-Bremen-Weyher Lebensläufe aus vier Jahrhunderten. Fischerhude 1996
  • (Autorenkollektiv; Zusammenstellung und Bearbeitung: Helmuth Riewe und Irmgard Mainusch): Wenig Licht und sehr viel Schatten. Stuhr 1933–1945. Erinnerungen Stuhrer Zeitzeugen (Hrsg.: Gemeinde Stuhr und Volkshochschule des Landkreises Diepholz). Stuhr 2006
  • (Autorenkollektiv; Zusammenstellung und Bearbeitung: Helmuth Riewe und Irmgard Mainusch): Hunger nach Brot und Frieden. Stuhr 1945–1948. Erinnerungen Stuhrer Zeitzeugen (Hrsg.: Gemeinde Stuhr und Volkshochschule des Landkreises Diepholz). Stuhr 2007
  • (AutorInnenkollektiv): Leben unter dem Hakenkreuz 1933–1945. Zeitzeugen aus Heilgenrode und Groß Mackenstedt erzählen. Zusammenstellung und Bearbeitung: Helmuth Riewe und Elisabeth Heinisch; Hrsg.: Gemeinde Stuhr und Volkshochschule des Landkreises Diepholz. Gemeinde Stuhr, Stuhr 2008; ISBN 978-3-00-025809-1

Film (Videoproduktion)[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Gabriele Ullrich: Obernheide war nicht alles. Erinnerungen der ungarischen Jüdin Lily Maor. (Dokumentation; 22 Min.), 1995
  • „1971 – 800 Jahre Stuhr“ von Jürgen Buckmann u. Willi Lilienthal (Dokumentation/Rechte: Gemeinde Stuhr)

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Stuhr – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Landesamt für Statistik Niedersachsen, LSN-Online Regionaldatenbank, Tabelle A100001G: Fortschreibung des Bevölkerungsstandes, Stand 31. Dezember 2022 (Hilfe dazu).
  2. http://www.stuhr-varrel.de/
  3. Webseite der Gemeinde Stuhr, aufgerufen am 22. August 2015
  4. Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27. 5. 1970 bis 31. 12. 1982. W. Kohlhammer GmbH, Stuttgart und Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S. 190.
  5. http://www1.nls.niedersachsen.de/statistik/html/default.asp
  6. Herbert Schwarzwälder: Das Große Bremen-Lexikon. Band: Ergänzungsband. A–Z. Edition Temmen, Bremen 2008, ISBN 978-3-86108-986-5, S. 131.
  7. Niedersächsisches Kommunalverfassungsgesetz (NKomVG) in der Fassung vom 17. Dezember 2010; § 46 – Zahl der Abgeordneten, abgerufen am 12. November 2014
  8. Ergebnis Gemeinderatswahl 2021. Abgerufen am 16. August 2022.
  9. http://wahl.stuhr.de/gw-2016/gesamt.html
  10. http://wahl.stuhr.de/gw-2011/gesamt.html
  11. http://wahl.stuhr.de/gw-2006/gesamt.html
  12. http://wahl.stuhr.de/gmr-2001/
  13. Anke Gellert-Helpenstein: Schloss Wissener Handwerksbier. In: nrz.de. 29. Juni 2016, abgerufen am 11. Februar 2024.
  14. Stuhr Religion, Zensus 2011
  15. Gemeinde Stuhr Flyer Zahlen Daten Fakten, abgerufen am 1. März 2023