Synagoge (Eppelsheim)

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Synagoge Eppelsheim

Ort Eppelsheim
Baujahr 1850
Koordinaten 49° 42′ 16,5″ N, 8° 10′ 4,7″ OKoordinaten: 49° 42′ 16,5″ N, 8° 10′ 4,7″ O
Synagoge Eppelsheim (Rheinland-Pfalz)
Synagoge Eppelsheim (Rheinland-Pfalz)

Die Synagoge in Eppelsheim wurde 1850 in der Blaugasse 21 errichtet. 1939 wurde sie an einen Privatmann verkauft und ab diesem Zeitpunkt als Lagerhaus verwendet. 1973 wurde sie abgerissen.

Synagoge[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Bereits vor dem Bau der Synagoge verfügte die jüdische Gemeinde über einen Betraum. 1841 wurde dann mit den Planungen für den Neubau einer Synagoge begonnen. Dabei wurde neben einem kompletten Neubau auch der Erwerb und Umbau eines Wohnhauses diskutiert. Die für den Neubau erforderliche Summe konnte allerdings erst um 1849 durch Spenden aufgebracht werden. Noch im Jahr 1849 wurde mit den Bauarbeiten begonnen. Im Jahr 1850 wurde die Synagoge dann eingeweiht. Allerdings ging die Zahl der jüdischen Gemeindemitglieder immer stärker zurück. Dies führte dazu, dass der für die Durchführung eines Gottesdienstes erforderliche Minjan nur noch selten erreicht wurde und die Synagoge immer seltener genutzt wurde. Obwohl sich die jüdische Gemeinde 1935 aufgelöst hatte und die Synagoge nicht mehr genutzt wurde, wurde sie bei den Novemberpogromen 1938 verwüstet und das restliche Inventar verbrannt. 1939 wurde die Synagoge an einen Privatmann verkauft und als Lagerhaus verwendet. 1972 wurde von dem damaligen Besitzer bei der staatlichen Denkmalpflege ein Antrag auf einen Umbau des Gebäudes gestellt, der auch positiv beschieden wurde. Die Pläne wurden allerdings nicht umgesetzt. 1973 wurde die Synagoge endgültig abgerissen. Auf dem Grundstück wurde dann eine Lagerhalle errichtet.[1][2][3]

Jüdische Gemeinde Eppelsheim[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Bereits seit 1722 lebten Juden auf dem Gebiet von Eppelsheim. Die Mitgliederzahl der jüdischen Gemeinschaft nahm in den folgenden Jahrzehnten immer weiter zu und erreichte 1830 mit 70 Gemeindemitgliedern ihren Höchststand. Ab dann kam es zu Abwanderungen in größere Städte und zu Auswanderungen in die Vereinigten Staaten und die Zahl der Gemeindemitglieder ging stark zurück. Dies führte dazu, dass die Gemeinde 1935 endgültig aufgelöst wurde. Neben einer Synagoge verfügte die Gemeinde über eine Mikwe und bis 1904 über eine jüdische Schule mit einem angestellten Lehrer, der auch die Aufgaben des Vorbeters und Schochet innehatte. Die Toten wurden auf dem jüdischen Friedhof Eppelsheim beigesetzt. Berühmtester Sohn der jüdischen Gemeinde Eppelsheim ist der 1848 in die Vereinigten Staaten ausgewanderte Henry Greenebaum (Geburtsname Grünebaum).[1][2]

Entwicklung der jüdischen Einwohnerzahl[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Jahr Juden Jüdische Familien Bemerkung
1722 1
1745 2
1806 6
1824 58
1830 70
1861 55
1880 38
1890 33
1900 20
1905 23
1910 22
1930 20
1939 0

Quelle: alemannia-judaica.de[1]; jüdische-gemeinden.de[2];

Opfer des Holocaust[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das Gedenkbuch – Opfer der Verfolgung der Juden unter der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft 1933–1945 und die Zentrale Datenbank der Namen der Holocaustopfer von Yad Vashem führen 7 Mitglieder der jüdischen Gemeinschaft Eppelsheim (die dort geboren wurden oder zeitweise lebten) auf, die während der Zeit des Nationalsozialismus ermordet wurden.[4][5]

Name Vorname Todeszeitpunkt Alter Ort des Todes Bemerkung Quellen
Lessler Else unbekannt unbekannt Konzentrationslager Auschwitz-Birkenau Deportation am 3. März 1943 von Berlin nach Konzentrationslager Auschwitz-Birkenau (Transport 33 ab Berlin[6]) Yad Vashem (Datenbank, Datensatz Nr. 4114199 und Nr. 11573301) / Gedenkbuch für die Opfer der NS-Judenverfolgung in Deutschland
Levis Moritz 31. August 1942 54 Jahre Konzentrationslager Auschwitz-Birkenau In die Niederlande emigriert. Deportiert ab Durchgangslager Westerbork nach Yad Vashem (Datenbank, Datensatz Nr. 14111909, Nr. 10682601, Nr. 4266183 und Nr. 11574236) / Gedenkbuch für die Opfer der NS-Judenverfolgung in Deutschland
Mannheimer Wilhelmine unbekannt unbekannt Ghetto Piaski Deportation am 25. März 1942 ab Darmstadt / Mainz nach Ghetto Piaski Yad Vashem (Datenbank, Datensatz Nr. 11587972) / Gedenkbuch für die Opfer der NS-Judenverfolgung in Deutschland
Meyer Ernestine (Ernestina) 31. August 1942 52 Jahre Konzentrationslager Auschwitz-Birkenau In die Niederlande emigriert. Deportation am 28. August 1942 ab Durchgangslager Westerbork nach Konzentrationslager Auschwitz-Birkenau Yad Vashem (Datenbank, Datensatz Nr. 11593693 und 4272071) / Gedenkbuch für die Opfer der NS-Judenverfolgung in Deutschland
Strass Anna unbekannt unbekannt Konzentrationslager Auschwitz-Birkenau Deportation am 27. September 1942 nach Ghetto Theresienstadt. Am 12. Oktober 1944 Deportation nach Konzentrationslager Auschwitz-Birkenau Yad Vashem (Datenbank, Datensatz Nr. 11642946) / Gedenkbuch für die Opfer der NS-Judenverfolgung in Deutschland
Strass Albert Alfred unbekannt unbekannt Vernichtungslager Treblinka Deportation ab Darmstadt am 30. September 1942 nach Vernichtungslager Treblinka Yad Vashem (Datenbank, Datensatz Nr. 11642977) / Gedenkbuch für die Opfer der NS-Judenverfolgung in Deutschland
Süs Anna unbekannt unbekannt Vernichtungslager Treblinka Deportation am 1. September 1942 ab Frankfurt nach Ghetto Theresienstadt (Transport XII/2, Zug Da 509 / Deportationsnummer 478 im Zug[7]). Deportation am 29. September 1942 ab Theresienstadt nach Vernichtungslager Treblinka (Transport Bs von Theresienstadt / Deportationsnummer 478 im Zug[8]) Yad Vashem (Datenbank, Datensatz Nr. 4859180 und 11644629) / Gedenkbuch für die Opfer der NS-Judenverfolgung in Deutschland

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Stefan Fischbach, Ingrid Westerhoff: „… und dies ist die Pforte des Himmels“. Synagogen Rheinland-Pfalz und Saarland. Herausgegeben vom Landesamt für Denkmalpflege Rheinland-Pfalz, Staatliches Konservatoramt des Saarlandes, Synagogue Memorial Jerusalem. (Gedenkbuch der Synagogen in Deutschland, 2). Verlag Philipp von Zabern, Mainz 2005, ISBN 3-8053-3313-7.

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. a b c Eppelsheim (VG Alzey-Land, Kreis Alzey-Worms) ). alemannia-judaica.de, abgerufen am 13. Mai 2021.
  2. a b c Eppelsheim (Rheinland-Pfalz). jüdische-gemeinden.de, abgerufen am 13. Mai 2021.
  3. Stefan Fischbach, Ingrid Westerhoff: „… und dies ist die Pforte des Himmels“. Synagogen Rheinland-Pfalz und Saarland. Herausgegeben vom Landesamt für Denkmalpflege Rheinland-Pfalz, Staatliches Konservatoramt des Saarlandes, Synagogue Memorial Jerusalem. (Gedenkbuch der Synagogen in Deutschland, 2). Verlag Philipp von Zabern, Mainz 2005, ISBN 3-8053-3313-7, S. 146.
  4. Gedenkbuch Opfer der Verfolgung der Juden unter der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft in Deutschland 1933–1945. Bundesarchiv, abgerufen am 13. Mai 2021.
  5. Zentrale Datenbank der Namen der Holocaustopfer. Yad Vashem – Internationale Holocaust Gedenkstätte, abgerufen am 13. Mai 2021.
  6. Transport 33 von Berlin,Berlin (Berlin),Stadt Berlin,Deutsches Reich nach Auschwitz Birkenau,Vernichtungslager,Polen am 03/03/1943. Yad Vashem, abgerufen am 13. Mai 2021.
  7. Transport XII/2, Zug Da 509 von Frankfurt am Main,Frankfurt a. Main (Wiesbaden),Hessen-Nassau,Deutsches Reich nach Theresienstadt,Getto,Tschechoslowakei am 01/09/1942. Yad Vashem, abgerufen am 13. Mai 2021.
  8. Transport Bs von Theresienstadt,Getto,Tschechoslowakei nach Treblinka,Vernichtungslager,Polen am 29/09/1942. Yad Vashem, abgerufen am 13. Mai 2021.