Südwestdeutsche Philharmonie Konstanz

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
(Weitergeleitet von Südwestdeutsche Philharmonie)
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Konzilgebäude Konstanz (2016), Hauptspielstätte der Südwestdeutschen Philharmonie

Die Südwestdeutsche Philharmonie Konstanz ist ein professionelles klassisches Orchester, beheimatet in Konstanz am Bodensee.

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das Orchester wurde 1932 als „Theater und Konzertorchester“ von Hans Rüdinger gegründet. Nach der kriegsbedingten Schließung aller deutschen Theater und Orchester 1944 erfolgte 1945 die Neugründung unter dem Namen „Städtisches Orchester Konstanz“. Von 1949/1950 bis 1958 war Richard Treiber der erste Musikdirektor. Zwischen 1959 und 1965 errang das Orchester unter Heinz Hofmann (einst Kapellmeister in Halle/DDR) überregionale Bedeutung. Es erhielt 1962 den Namen "Bodensee-Symphonie-Orchester" (gebräuchliche Kurzform: BSO), 1988 wurde es in „Südwestdeutsche Philharmonie Konstanz“ umbenannt.

Florian Riem war von April 2008 bis 2012 Intendant der Südwestdeutschen Philharmonie. Von Oktober 2012 bis August 2013 wurde die Position interimistisch durch Madeleine Häusler betreut.[1] Seit Herbst 2013 bis zum Ende der Saison 2017/2018[2] nahm Beat Fehlmann die Intendanz wahr, der dann an die Deutsche Staatsphilharmonie Rheinland-Pfalz ging. Von Januar 2019 bis Januar 2023 war Insa Pijanka die Intendantin des Orchesters.[3][4]

Organisation[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Seit 2006 wird die bisher als Regiebetrieb der Stadt Konstanz geführte Südwestdeutsche Philharmonie Konstanz als Eigenbetrieb nach dem Eigenbetriebsgesetz geführt; Zweck laut Satzung ist: „Das Orchester hat die Aufgabe, das Interesse und das Verständnis für symphonische Musik zu fördern, am kulturellen Leben vor allem in Konstanz und der die Stadt umgebenden Regionen mitzuwirken sowie die kulturelle Zusammengehörigkeit der Länder des Bodenseeraumes zu stärken.“[5] Organe des Eigenbetriebs sind der Gemeinderat, der Orchesterausschuss, der Oberbürgermeister und der Intendant.[5] Die Südwestdeutsche Philharmonie Konstanz ist eines von drei vom Land Baden-Württemberg geförderten Sinfonieorchestern.[6] Vom Jahresbudget von 5,9 Millionen EUR im Jahr 2013/2014 trug die Stadt Konstanz 2,29 Millionen EUR und das Land Baden-Württemberg 2,21 Millionen EUR.[7]

Orchester[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das Orchester hat circa 60 festangestellte Musiker. Von 2016[8] bis 2021[9] war Ari Rasilainen Chefdirigent. Seit der Saison 2022/23 ist Gabriel Venzago neuer Chefdirigent.[10][11]

Konzerte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die 130 Konzerte in der Saison 2013/2014 hatten 62.836 Besucher.[7]

Die Konzerte werden in Konstanz (Konzil), Kreuzlingen (Kulturzentrum Dreispitz) und anderen Städten gegeben, wie in der Tonhalle Zürich (seit 1980) und im KKL Luzern (seit 2000). Alljährlich spielt das Orchester im Conservatorio Giuseppe Verdi in Mailand und beim Bodenseefestival. Im Rahmen von Konzertreisen spielte das Orchester am Schleswig-Holstein Musik Festival und dem MITO SettembreMusica in Mailand/Turin ebenso wie beim Carinthischen Sommer, dem Athener Festival und dem Festival Internacional de Música de Toledo.

Das Orchester spielt Philharmonische Konzerte, aber auch Kammerkonzerte sowie verschiedene Programme für Kinder und Jugendliche, des Weiteren bestreitet es Begleitaufgaben bei Chorkonzerten. Es hat dabei mit Sängern wie Anna Netrebko, Montserrat Caballé, Lucia Aliberti, Plácido Domingo, Rolando Villazón und Marcelo Álvarez sowie Instrumentalisten wie Tabea Zimmermann, Isabelle van Keulen, Sabine Meyer, Rudolf Buchbinder, Boris Pergamenschikow, Christian Tetzlaff, Heinrich Schiff, Bruno Leonardo Gelber, Lars Vogt, Nikolai Lugansky, Tzimon Barto, Christian Lindberg, Vadim Repin, Julian Rachlin, Mischa Maisky und Gidon Kremer gearbeitet.

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Robert Heinze: Vom Theaterorchester zum internationalen Klangkörper – Zum 75-jährigen Jubiläum der Südwestdeutschen Philharmonie. UVK Verlagsgesellschaft, Konstanz 2007, ISBN 978-3-89669-641-0.[12]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Südwestdeutsche Philharmonie Konstanz – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Philharmonie – Intendant Riem schweigt bis zum Schluss. (Memento vom 11. Dezember 2015 im Internet Archive) In: Südkurier vom 4. Januar 2013.
  2. Beat Fehlmann verlässt Konstanz zum Ende der Saison. Orchesterwebsite, 1. Dezember 2017.
  3. Barbara Paul: Intendantin Pijanka verlässt Philharmonie in Konstanz. SWR, 10. Januar 2023.
  4. Warum herrscht nach dem Rücktritt von Insa Pijanka beredtes Schweigen?. Südkurier. 10. Januar 2023.
  5. a b Betriebssatzung für den Eigenbetrieb Südwestdeutsche Philharmonie Konstanz (Memento vom 25. April 2010 im Internet Archive), Stadt Konstanz, abgerufen am 15. Juni 2021.
  6. Orchester. In: Ministerium für Wissenschaft, Forschung und Kunst Baden-Württemberg
  7. a b Südwestdeutsche Philharmonie. In: Stadt Konstanz, Hauptamt – Statistik und Steuerungsunterstützung (Hrsg.): Konstanz in Zahlen 2015, S. 18.
  8. Ari Rasilainen. Archiviert vom Original am 1. Dezember 2017;.
  9. Vertragsverlängerungs-Verweigerung: Konstanzer Philharmonie will neue Impulse und neuen Chefdirigenten. In: SWR2. 3. Februar 2020;.
  10. Gabriel Venzago: Chefdirigent. In: philharmonie-konstanz.de. Abgerufen am 22. September 2022.
  11. Gabriel Venzago wird neuer Chefdirigent. In: thurgaukultur.ch. 22. Juli 2022, abgerufen am 22. September 2022.
  12. Georg Rudiger: Rezension. (Memento vom 1. Januar 2017 im Internet Archive) In: Das Orchester, 05/2008, S. 54.