Türk-İş

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Türkiye İşçi Sendikaları Konfederasyonu
(Türk-İş)
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Gründung September 1952
Sitz Ankara, Türkei[1]
Zweck Gewerkschaftsdachverband
Vorsitz Ergün Atalay
Mitglieder 712.063 (2012)[2]
Website www.turkis.org.tr

TÜRK-İŞ (Türkiye İşçi Sendikaları Konfederasyonu, englisch Confederation of Turkish Trade Unions)[3] ist der größte Dachverband der Türkischen Industriegewerkschaften.[2][1][4] Von den vier in der Türkei existierenden Dachverbänden vereinigt Türk-İş mit mindestens 33 Einzelgewerkschaften die meisten organisierten Arbeitnehmer in der Türkei unter seinem Dach.[4][2][1]

TÜRK-İŞ ist Mitglied des Internationalen Gewerkschaftsbundes (IGB) und des Europäischen Gewerkschaftsbundes (EGB).[5] In der Mitgliederliste des IGB wird die Mitgliedschaft mit 820.000 angegeben (Stand: November 2017).[6]

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Bund wurde im September 1952 in Izmir mit Hilfe US-amerikanischer Gewerkschaften gegründet,[7][2][1] als in der Türkei noch keine ILO-Standards galten. 1947 wurde ein Gesetz mit Einschränkungen zur Legalisierung der Arbeit von Gewerkschaften erlassen.[2] Türk-İş war der erste offizielle türkische Gewerkschaftsbund und vertrat bis 1967 als einziger Dachverband die Rechte der Arbeitnehmer.[8][1]

Nach dem Militärputsch von 1980 in der Türkei mussten alle Gewerkschaftsdachverbände der Türkei außer der Türk-İş ihre Arbeit einstellen.[1][2][8][1] Aufgrund der Stilllegung des Gewerkschaftsdachverbandes DİSK[1] traten einige DİSK-Mitglieder zur Türk-İş über.[2][1] Nach 1981, 1984 und 1991 wurden die Arbeiten der zuvor verbotenen Gewerkschaften wieder zugelassen;[2] somit war Türk-İş temporär monatelang der einzige Gewerkschaftsdachverband des Landes und galt damals als regierungsfreundlich eingestellt.[2][8][1] Aufgrund der regierungsfreundlichen Einstellung der Türk-İş wurde sie 1981 vom IBFG als Mitglied suspendiert.[8][1] Der Gewerkschaftsdachverband Türk-İş war bis Mitte der 1980er Jahre staatlicher Kontrolle ausgesetzt.[1]

Mitgliedschaften[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Vorsitz[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Erster Vorsitzender: İsmail İnan (1952)[7]
  • Bayram Meral (mind. 1997–1999)[9][1]
  • Amtierend: Ergün Atalay

Gewerkschaften[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die folgenden Gewerkschaften gehören der Türk-İş an (Stand: 2013):[2]

Türkische Bezeichnung Branche Mitgliederzahlen
Orman-İş Land-/Forstwirtschaft, Jagd-/Fischereiwesen 724
Tarım-İş Land-/Forstwirtschaft, Jagd-/Fischereiwesen 9.953
Genel Maden İş Bergbau 11.418
Türk Maden İş Bergbau 24.201
Petrol-İş Erdöl, Chemikalien, Gummi, Kunststoff, Medizin 27.392
Tek Gıda-İş Nahrungsmittel 31.179
Şeker-İş Nahrungsmittel 15.667
Teksif Textilien 54.845
Deri-İş Textilien 1.804
Ağaç-İş Holz, Papier 2.446
Selüloz-İş Holz, Papier 3.268
Basın-İş Presse- und Verlagswesen 1.791
TGS Presse- und Verlagswesen 817
Bass Bank- und Versicherungswesen 10.446
Basisen Bank- und Versicherungswesen 38.131
Çimse-İş Zement, Ton und Glas 20.142
Kristal-İş Zement, Ton und Glas 6.747
Türk Metal Metall 151.734
Yol-İş Bauwesen 32.385
Tes-İş Energie 45.882
Tez Koop-İş Handel, Büro, Bildung und Bildende Künste 50.319
Koop-İş Handel, Büro, Bildung und Bildende Künste 28.089
Tümtis Transport 6.775
Demiryol-İş Transport 14.563
Hava-İş Transport 13.497
TDS Schiffbau, Wasser, Seeverkehr, Lagerung, Aufbewahrung 4.536
Liman-İş Schiffbau, Wasser, Seeverkehr, Lagerung, Aufbewahrung 3.140
Dok Gemiş-İş Schiffbau, Wasser, Seeverkehr, Lagerung, Aufbewahrung 2.245
Türkiye Haber-İş Kommunikation 16.203
Sağlık-İş Gesundheit 5.264
Toleyis Unterkunft und Unterhaltung 14.012
Türk Harb-İş Verteidigung und Sicherheit 21.134
Belediye-İş Allgemeine Dienstleistungen 41.314

Politik[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Nach dem Grubenunglück in Soma 2014 rief Türk-İş seine Mitglieder auf, am 15. Mai 2014 ihre Arbeit niederzulegen und der Opfer des Grubenunglücks zu gedenken. Die Gewerkschaft kritisierte die unzureichenden Sicherheitsmaßnahmen der Betreibergesellschaft.[4]

Preis[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. a b c d e f g h i j k l m n o Friedrich-Ebert-Stiftung: Gewerkschaften in der Türkei von Oya Baydar (.PDF-Datei, 294 kB) vom Juli 1999 (abgerufen am 14. März 2015)
  2. a b c d e f g h i j Friedrich-Ebert-Stiftung: Gewerkschaften in der Türkei von Demet Şahende Dınler (.PDF-Datei, 866 kB) vom Juni 2013 (abgerufen am 14. März 2015)
  3. Confederation of Turkish Trade Unions (englisch) (abgerufen am 14. März 2015)
  4. a b c Spiegel Online: Grubenunglück in Soma – Türkische Gewerkschafter rufen zum landesweiten Streik vom 15. Mai 2014 (abgerufen am 14. März 2015)
  5. Liste der nationalen Mitgliedsverbände im EGB, abgerufen am 23. Mai 2018.
  6. Mitgliederliste des IGB, abgerufen am 23. Mai 2018.
  7. a b TÜRK-İŞ TARİHİ – Kuruluşundan bugüne (türkisch) (abgerufen am 14. März 2015)
  8. a b c d e Friedrich-Ebert-Stiftung: Gewerkschaften in der Türkei von Harun Gümrükçü (.PDF-Datei, 150 kB) vom September 1982 (abgerufen am 14. März 2015)
  9. a b Hürriyet: Abdi Ipekci prize goes to Turk-Is and GSEE (englisch) (Memento des Originals vom 2. April 2015 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.hurriyetdailynews.com vom 14. März 1997 (abgerufen am 14. März 2015)