Tłustoręby

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Tłustoręby
Kirchberg
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Tłustoręby Kirchberg (Polen)
Tłustoręby
Kirchberg (Polen)
Tłustoręby
Kirchberg
Basisdaten
Staat: Polen
Woiwodschaft: Oppeln
Powiat: Opolski
Gmina: Niemodlin
Geographische Lage: 50° 39′ N, 17° 30′ OKoordinaten: 50° 39′ 23″ N, 17° 29′ 33″ O
Höhe: 155–200 m n.p.m.
Einwohner: 138 (31. März 2011[1])
Postleitzahl: 49-100
Telefonvorwahl: (+48) 77
Kfz-Kennzeichen: OPO
Wirtschaft und Verkehr
Nächster int. Flughafen: Breslau



Tłustoręby (deutsch Kirchberg) ist ein Dorf in der Gmina Niemodlin, im Powiat Opolski, der Woiwodschaft Oppeln im Südwesten von Polen.

Geographie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Holzkapelle auf dem Friedhof, um 1930

Geographische Lage[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Tłustoręby liegt etwa 12 Kilometer westlich vom Gemeindesitz Niemodlin (Falkenberg) und etwa 38 Kilometer westlich von der Kreisstadt und Woiwodschaftshauptstadt Oppeln. Tłustoręby liegt in der Nizina Śląska (Schlesische Tiefebene) am Rande der Dolina Nysy Kłodzkiej (Glatzer Neiße-Tal) hin zur Równina Niemodlińska (Falkenberger Ebene).

Westlich von Tłustoręby fließt die Nysa Kłodzka (Glatzer Neiße); westlich davon liegt das Naturschutzgebiet Rezerwat przyrody Dębina.

Nachbarorte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Westlich von Tłustoręby liegt Kopice (dt. Koppitz), nördlich Tarnica (Tarnitze), nordöstlich Rogi (Rogau) sowie südlich Krasna Góra (Sonnenberg). Südlich von Tłustoręby liegen die Kolonie Pielgrzymowice (Pilkendorf) und die zu Krasna Góra gehörende Kolonie Marszów (Marsche).

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das Dorf Kirchberg wurde 1286 erstmals erwähnt.[2] 1296 wird für den Ort eine katholische Pfarrei mit Kirche erwähnt.[3] 1447 wird im Registrum Denarii St Petri in Archidiaconatu Oppoliensi eine Kirche auf dem nahe gelegenen Berg erwähnt.[4] 1534 erfolgte die Erwähnung des Dorfes als Dlustoruby.[5]

Nach dem Ersten Schlesischen Krieg 1742 fiel Kirchberg mit dem größten Teil Schlesiens an Preußen. 1748 wurde im Dorf eine evangelische Schule eingerichtet. Die katholische Gemeinde im Ort ist im Laufe des 18. Jahrhunderts eingegangen. Die ehemalige katholische Kirche auf dem Berg wurde zum Teil abgebrochen. Lediglich der hölzerne Kirchturm blieb bis zur Zerstörung 1945 erhalten.[3]

1813 zogen russischen Truppen durch Kirchberg und überquerten hier die Neisse.[3] Nach der Neuorganisation der Provinz Schlesien gehörte die Landgemeinde Kirchberg ab 1817 zum Landkreis Falkenberg O.S. im Regierungsbezirk Oppeln. 1837 wurde im Ort ein neues Schulhaus für die evangelische Schule erbaut.[3] 1845 bestand das Dorf aus 116 Häusern, einem Schloss und einem Vorwerk. Im gleichen Jahr lebten in Kirchberg 764 Menschen, davon 281 katholische.[5] 1855 lebten 803 Menschen im Ort. 1865 zählte das Dorf 8 Bauern-, 58 Gärtner- und 22 Häuslerstellen. Die zweiklassige evangelische Schule wurde im gleichen Jahr von 123 Schülern besucht.[4] 1862 wurde im Ort eine katholische Schule eingerichtet.[3] 1874 wurde der Amtsbezirk Kirchberg gegründet, welcher aus den Landgemeinden Kirchberg, Rogau, Sonnenberg und Tarnitze und den Gutsbezirken Kirchberg, Rogau, Sonnenberg und Tarnitze bestand.[6] 1878 wurde die evangelische Pfarrei Kirchberg gegründet. 1879 erfolgte der Bau einer steinernen neogotischen Kirche mit einem 33 m hohen Turm.[3] 1885 zählte Kirchberg 795 Einwohner.[7] Ende des 19. Jahrhunderts wurden zahlreiche Betriebe, darunter die Schäferei, die Brennerei, die Brauerei sowie eine Pottaschesiederei, geschlossen. Infolgedessen sank die Bevölkerungszahl um fast 40 %.[3]

1933 lebten in Kirchberg 563 Menschen. Im Jahr 1939 zählte das Dorf 553 Einwohner. Bis Kriegsende 1945 gehörte der Ort Kirchberg zum Landkreis Falkenberg O.S.[8]

Im Februar 1945 wurde der Ort nach teils heftigen Kampfhandlungen durch die Rote Armee eingenommen. Durch diese Kriegseinwirkungen wurde ein Großteil der Bausubstanz in Kirchberg zerstört, darunter die evangelische Kirche, die katholische Schule sowie weitere 28 Häuser.[2] 1945 kam der bisher deutsche Ort Kirchberg unter polnische Verwaltung und wurde in Tłustoręby umbenannt. Die restliche deutsche Bevölkerung wurde am 21. Juni 1946 vertrieben.[3] 1950 kam der Ort zur Woiwodschaft Oppeln. 1999 kam der Ort als Teil der Gmina Niemodlin zum wiedergegründeten Powiat Opolski.

Persönlichkeiten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Wilhelm Goldmann (1897–1974), deutscher Verleger, verbrachte einen Teil seiner Kindheit in Kirchberg

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Tłustoręby – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. GUS 2011: Ludność w miejscowościach statystycznych według ekonomicznych grup wieku (polnisch), 31. März 2011, abgerufen am 27. Januar 2019
  2. a b Geschichte Tłustoręby (poln.)
  3. a b c d e f g h Heimatverein des Kreises Falkenberg O/S (Hrsg.): Heimatbuch des Kreises Falkenberg in Oberschlesien. Scheinfeld 1971, S. 195–197.
  4. a b Vgl. Felix Triest: Topographisches Handbuch von Oberschlesien. Breslau 1865, S. 1138.
  5. a b Johann Georg Knie: Alphabetisch-statistisch-topographische Uebersicht der Dörfer, Flecken, Städte und andern Orte der Königl. Preuss. Provinz Schlesien. Breslau 1845, S. 285.
  6. Territorial Amtsbezirk Kirchberg
  7. Kreis Falkenberg O.S.
  8. Michael Rademacher: Landkreis Falkenberg (poln. Niemodlin). Online-Material zur Dissertation, Osnabrück 2006. In: eirenicon.com.