Takarai Kikaku

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Porträt Takarai Kikakus von Oguri Kanrei
Takarai Kikaku
(Watanabe Kazan, posthum)

Takarai Kikaku (jap. 宝井 其角; * 11. August 1661[1] in Katata (Provinz Ōmi); † 1. April 1707[2]) war ein japanischer Haikai-Dichter.

Namen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Sein ursprünglicher Familienname war Enomoto (榎本[1][3] oder 榎下[2]). Sein Vater hatte den Familiennamen Takeshita (竹下) und sein wirklicher Vorname war Tadanori (侃憲).[1] Als Pseudonyme verwendete unter anderen Shinshi (晋子), Hōshinsai (宝晋斎), Shōsen (渉川),[2] Rasha (螺舎) und Kyōraidō (狂雷堂).[1]

Leben und Werk[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Takarai Kikaku begann im Alter von etwa 15 Jahren mit dem Studium der Haiku-Poesie bei Matsuo Bashō, und etwa zur gleichen Zeit studierte er Dichtkunst und chinesische Klassiker bei Osho? Oshō? (大顛 和尚), Medizin bei Kusakari Mitsukoshi (草刈 三越), Kalligrafie bei Sasaki Genryū (佐々木 玄竜) und Malerei bei Ei Ichichō (英 一蝶).

Takarai war ein frühreifes und begabtes Kind und von Anfang an eine zentrale Figur unter den Bashō-Schülern und gab zwei Gedichtsammlungen aus dessen Schule heraus: Minashiguri (虚栗; 1683) und Sarumino (猿蓑; 1691). Dennoch war die Beziehung zu seinem Lehrer offensichtlich angespannt, der sich an dem extravaganten und komplizierten „städtischen“ Dichtungsstil seines Schülers störte und ihn in seinem letzten großen Werk Oku no hosomichi mit keinem Wort erwähnte. Dessen ungeachtet war Takarai zum Ende seines Lebens einer der angesehensten Dichter in Edo.[4]

Wie in einem seiner Haiku zu lesen ist „Seit ich fünfzehn war, habe ich Alkohol getrunken. Heute ist Mond.“[A 1] trank Kikaku schon in jungen Jahren gern, und es scheint, dass er ein ziemlich starker Trinker war. Ein anderer Haiku lautet: „Auch bei viel Sake passe ich das meinen Bewegungen an“.[A 2] In der Haiku-Sammlung „Hanami-guruma“ (花見車) kann man lesen, „ dass er zu viel Sake getrunken hatte, als Danjūrō auftrat, und er dann nackt herumlief.“ Wenn man liest, scheint es, als ob es wegen des Alkohols einige komisch Situationen gab.

Es ist bekannt, dass Bashō den Haiku „Wenn ich mit Morgengesicht frühstücke, bin ich ein Mann“[A 3] schrieb, eine Abwandlung eines Haiku von Kikaku ist, und ihn davor warnte, zu viel zu trinken. Wegen seiner extravaganten Persönlichkeit gibt es viele Anekdoten über Kikaku. Ōtaka Gengo (大高 源吾), einer 47 Rōnin, der sich als Verkäufer von Rußbambus verkleidet hatte, ist berühmt für seinen auf Takarai gemünzten anekdotischen Haiku „Das Ende des Jahres, der Fluss des Wassers und der menschliche Körper“[A 4]. Damit galt er als ideale Edo-Person.

Nach dem Urteil des japanischen Literaturwissenschaftlers Kotani Yukio war Kikaku „ein Trinker und Improvisator mit großmütigem, heiterem Naturell und doch begabt mit Scharfblick und Tiefsinn.“[5]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Yukio Kotani: Bashô - Kikaku – Goethe: Metamorphose. In: Vierteljahresschrift der Deutschen Haiku Gesellschaft e.V. Jg. 4, 1991, Nr. 3, 25–40
  • S. Noma (Hrsg.): Takarai Kikaku. In: Japan. An Illustrated Encyclopedia. Kodansha, 1993. ISBN 4-06-205938-X, S. 1510.

Anmerkungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. „Jūgo yori sake o nomi dete kyō no tsuki“ (十五より酒を飲み出て今日の月).
  2. „Ōzake ni tate mono uki awase ka na“ (大酒に起てものうき袷かな).
  3. „Asagao ni ga wa meshi kuu otokonari“ (朝顔に我は飯食う男なり).
  4. „Toshi no se ya mizu no nagare mo hito no mi mo“ (年の瀬や水のながれも人の身も).

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. a b c d 榎本其角. In: デジタル版 日本人名大辞典+Plus bei kotobank.jp. Kodansha, abgerufen am 12. Februar 2012 (japanisch, traditionelles Datum: Kanbun 1/7/17).
  2. a b c 田中善信: 宝井其角. In: 朝日日本歴史人物事典 bei kotobank.jp. Asahi Shimbun Shuppan, abgerufen am 12. Februar 2012 (japanisch).
  3. 宝井其角. In: 美術人名辞典 bei kotobank.jp. Shinbunkaku, abgerufen am 12. Februar 2012 (japanisch).
  4. Michael K. Bourdaghs: Poetry: Haiku Masters. Eighteen Haiku by Kikaku, translated by Michael K. Bourdaghs. In: BigCityLit.com. Februar 2004, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 16. Juli 2007; abgerufen am 12. Februar 2012 (englisch).  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.nycbigcitylit.com
  5. Yukio Kotani: Bashô, Goethe und das symbolische Denken. In: Volker Zotz (Hrsg.): Schnittstellen. Buddhistische Begegnungen mit Schamanismus und westlicher Kultur. Festschrift für Armin Gottmann zum 70. Geburtstag. Luxemburg: Kairos Edition 2013, ISBN 978-2-919771-04-2, S. 105–120

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Takarai Kikaku – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien