Tann (Rhön)

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Wappen Deutschlandkarte
Tann (Rhön)
Deutschlandkarte, Position der Stadt Tann (Rhön) hervorgehoben
Basisdaten
Koordinaten: 50° 39′ N, 10° 1′ OKoordinaten: 50° 39′ N, 10° 1′ O
Bundesland: Hessen
Regierungsbezirk: Kassel
Landkreis: Fulda
Höhe: 371 m ü. NHN
Fläche: 60,45 km2
Einwohner: 4565 (31. Dez. 2022)[1]
Bevölkerungsdichte: 76 Einwohner je km2
Postleitzahl: 36142
Vorwahl: 06682
Kfz-Kennzeichen: FD
Gemeindeschlüssel: 06 6 31 023
Stadtgliederung: 10 Stadtteile
Adresse der
Stadtverwaltung:
Marktplatz 9
36142 Tann (Rhön)
Website: www.tann-rhoen.de
Bürgermeister: Markus Meysner (CDU)
Lage der Stadt Tann (Rhön) im Landkreis Fulda

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Tann (Rhön) ist eine Stadt im Landkreis Fulda in Osthessen, Deutschland.

Geographie

Geographische Lage

Biosphärenreservat

Der staatlich anerkannte Luftkurort Tann (Rhön) liegt im mittleren Tal der Ulster in der hessischen Rhön, auf etwa 370 m ü. NN. Westlich fließt die Ulster an der Stadt vorbei. Jenseits der Ulster steigt das Gelände zum Habelberg (718,5 m ü. NN) an. Östlich Ulster liegt der Altstadtbereich von Tann. Die neueren Teile von Tann dehnen sich nördlich und südlich von der Altstadt im Flusstal aus und ziehen sich an den westlichen Hängen des Josberges (etwa 510 m ü. NN) hoch. Der Josberg ist ein Sporn des Engelsberges (724 m ü. NN).

Der niedrigste Punkt innerhalb der Stadtgemarkung liegt mit einer Höhe von etwa 313 m ü. NN südlich der Stadt, in der Ulsteraue bei Sinswinden. Der höchste Punkt ist der 726 m ü. NN hohe Dadenberg, etwa drei Kilometer östlich der Stadt.

Nachbargemeinden

Tann grenzt im Norden an die Gemeinden Schleid und Rockenstuhl im thüringischen Wartburgkreis, im Osten an die Gemeinden Andenhausen, Empfertshausen und Klings (alle drei ebenfalls im Wartburgkreis) sowie an die Gemeinden Kaltenwestheim und Unterweid im thüringischen Landkreis Schmalkalden-Meiningen. Im Süden liegt die Gemeinde Hilders und im Westen Hofbieber (beide im Landkreis Fulda).

Stadtgliederung

Beschriftetes Panorama von Tann, aufgenommen vom unteren Osthang des Habelberges

Neben der Kernstadt Tann (mit den Weilern Schweidhof, Friedrichshof und der Hasenmühle) gibt es die Stadtteile Habel (mit den Weilern Esbachsgraben, Neustädtges, Habelgraben, Schwarzenborn, Karnhof und Mollartshof), Günthers, Hundsbach (mit den Weilern Dippach, Kleinfischbach und Herdathurm), Lahrbach (mit dem Brauertshof und dem Paradieshof), Neuschwambach (mit den Weilern Altschwambach, Aura, Ober- und Unterrückersbach), Neuswarts (mit dem Weiler Meerswinden), Schlitzenhausen (mit dem Weiler Sinswinden), Theobaldshof (mit den Weilern Knottenhof und Dietgeshof) und Wendershausen (mit dem Rothof).

Geschichte

Stadttor in Tann (erbaut 1557–1563)
Datei:Marktplatz Tann.jpg
Marktplatz in Tann

Tann hat eine bewegte Vergangenheit; über die ersten Besiedlungen im Bereich der heutigen Stadt Tann gibt es keine urkundlichen Unterlagen. Der Name “Thann”, ursprünglich mit “Th” geschrieben, soll auf irische Mönche zurückzuführen sein, die bereits in der Zeit vor Bonifatius den Altgau Buchonia, das Buchenland, wie die zu dieser Zeit noch ausschließlich mit Buchen bestandene Rhön damals hieß, gekommen waren, um das Christentum zu lehren. Das würde bedeuten, dass es diese, von den Mönchen Thonn genannte Siedlung, bereits um die Wende des sechsten zum siebten Jahrhundert gegeben haben muss.

Auch der Name “Ulster” soll auf die Mönche zurückzuführen sein, die das in ihrer Siedlung vorbeifließende Gewässer nach ihrer Heimatprovinz in Nordirland benannt haben sollen.

Tann wurde 1197 erstmals als Stadt erwähnt. Die erste Burganlage der Freiherren von der Tann wurde im 11. oder 12. Jahrhundert erbaut. Die Marktrecht erhielt die Stadt im Jahr 1541. Die Stadt gehörte zur ritterschaftlichen Herrschaft derer von und zu der Tann, die 1656 Reichsritter wurden, und wurde von Eberhard von der Tann im 16. Jahrhundert befestigt, um sie während der bewaffneten Auseinandersetzungen mit dem Äbten von Fulda über Religion und Lehensbeziehungen besser sichern zu können. Im Jahr 1879 zerstörte ein Stadtbrand große Teile der mittelalterlichen Bebauung.

Seit dem Wegfall der innerdeutschen Grenze, die über 40 Jahre lang das Stadtgebiet halbinselförmig einschnürte, liegt Tann (Rhön) wieder mitten im Herzen Deutschlands.

Religionen

Tann ist seit der Einführung der Reformation durch Eberhard von der Tann in den 1530er Jahren evangelisch. Eberhard von der Tann hatte Martin Luther in Wittenberg kennengelernt und war dessen Freund geworden.

Kirchen
  • Tann: Stadtkirche, erbaut 1889, mit ca. 1.200 Plätzen; und Niklaskirche, erbaut 1745, hauptsächlich als Friedhofskirche, aber auch als Winterkirche genutzt;
  • Habel (Tann): erbaut 1782;
  • Neuswarts: erbaut 1770–1780;
  • Theobaldshof/Knottenhof: erbaut 1963.

Politik

Stadtverordnetenversammlung

Rhönlandschaft bei Tann (Ansicht von Nordosten)

Die Kommunalwahl am 26. März 2006 ergab folgende Sitzverteilung:

Parteien und Wählergemeinschaften %
2006
Sitze
2006
%
2001
Sitze
2001
CDU Christlich Demokratische Union Deutschlands 40,2 9 48,0 11
SPD Sozialdemokratische Partei Deutschlands 33,4 8 29,7 7
FDP Freie Demokratische Partei 7,5 2
UWG Unabhängige Wählergemeinschaft Tann 18,9 4 16,1 4
FBL Freie Bürgerliste Tann 6,2 1
gesamt 100,0 23 100,0 23
Wahlbeteiligung in % 57,8 68,8

Der Magistrat besteht aus 6 Stadträten. Davon entfallen 3 Sitze auf die CDU, 2 Sitze auf die SPD und 1 Sitze auf die UWG.

Bürgermeister

  • Karl Hilgen (SPD) bis 1983,
  • Wolfgang Schwake (CDU) bis 1989,
  • Dieter Herchenhan (SPD) bis 2001,
  • Markus Meysner (CDU) bis heute [2]

Der Bürgermeister Markus Meysner (CDU) wurde erstmals am 21. Januar 2001 mit einem Stimmenanteil von 71,3 % gewählt und am 21. Januar 2007 mit einem Stimmenanteil von 69,67 % wiedergewählt.

Wappen

Das Wappen der Stadt Tann (Rhön) zeigt in Gold eine bewurzelte grüne Tanne.

Städtepartnerschaft

Eine Städtepartnerschaft besteht mit Kaltennordheim (Verwaltungsgemeinschaft Oberes Feldatal in Thüringen).

Kultur und Sehenswürdigkeiten

Der Schlossbrunnen
Das "Elf-Apostel-Haus" im Zentrum von Tann

1999 kürten die Zuschauer und Zuhörer des Hessischen Rundfunks Tann (Rhön) zum beliebtesten Ferienort Hessens, 2007 errang Tann den 14. Platz der beliebtesten Orte Deutschland im ZDF von 1000 Orten, die sich beworben hatten.

  • Das “Tanner Grenzmuseum”, die Ausstellung “Informationsstelle ehemalige Grenze zur DDR” wurde bereits 1987 durch das Zollgrenzkommissariat eingerichtet (damals noch unter dem Namen “Informationsstelle Grenze zur DDR”).
  • Das “Museumsdorf”, errang in der Sendung “Die beliebtesten Sehenswürdigkeiten Hessens” (im Hessischen Fernsehen (2007)), den dritten Platz

Bauwerke

Tann ist eine historisch geprägte Stadt mit vielen Sehenswürdigkeiten: Das sanierte Stadttor (1557), der Stadtbrunnen (1710), das Elf-Apostel-Haus (ältestes Bürgerhaus vom Anfang des 16. Jahrhunderts), der Schlossbrunnen (1686), die Sankt-Nikolaus-Kirche (1741) und die Schlossanlagen der Freiherren von und zu der Tann (vom Anfang des 16. und 18. Jahrhunderts).

Auf dem Marktplatz steht seit 1900 ein Standbild des Generals Ludwig Samson Arthur von und zu der Tann-Rathsamhausen.

Regelmäßige Veranstaltungen

  • Maimarkt (1. Maiwochenende)
  • Johannismarkt (Wochenende vor dem 24. Juni)
  • Geriethfest (1. Sonntag im Juli)
  • Wirtefest (2. Sonntag im September)
  • Allerheiligenmarkt (1. November)
  • Weihnachtsmarkt/Klasmarkt (3. Donnerstag im Dezember)
  • Tanner Musiksommer (im Zeitraum Mai–September)

Wirtschaft und Infrastruktur

Tann liegt an der Bundesstraße 278. Durch seine geographische Lage im ehemaligen „Zonenrandgebiet“ war Tann wirtschaftlich bis 1990 sehr regional geprägt. Dadurch sind in Tann kleine und mittlere Firmen an der Tagesordnung. Die bedeutendsten Unternehmen in Tann sind das Diakonie Zentrum, das Bauunternehmen Fleischmann, das Sägewerk Schmidt sowie das Unternehmen Gleisbau Kaiser. Durch die regionale Entwicklung nach der Wiedervereinigung arbeitet heute der Großteil der Tanner Bevölkerung in Fulda.

Persönlichkeiten

Söhne und Töchter der Stadt
Persönlichkeiten, die vor Ort gewirkt haben
  • Eberhard von der Tann (1495-1574), kursächsischen Rat und Regent der Herrschaft Tann; führte dort 1534 die Reformation ein
  • Johann Michael Bach III (1745–1820), Mitglied der berühmten Musikerfamilie; wirkte hier als Kirchenmusiker von 1786 bis etwa 1795
  • Sebastian Kehl (* 1980 in Fulda), im Stadtteil Lahrbach aufgewachsen, Fußballprofi (Borussia Dortmund)

Einzelnachweise

  1. Hessisches Statistisches Landesamt: Bevölkerung in Hessen am 31.12.2022 nach Gemeinden (Landkreise und kreisfreie Städte sowie Gemeinden, Einwohnerzahlen auf Grundlage des Zensus 2011) (Hilfe dazu).
  2. Tanner Archiv: Die guten alten Zeiten

Weblinks

Commons: Tann – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien