Teilmarkt

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Ein Teilmarkt ist ein Markt, auf dem eine bestimmte Produktgruppe oder Dienstleistungsart angeboten und nachgefragt wird.

Allgemeines[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Im Marketing ist der Teilmarkt ein Ausschnitt aus einem Gesamtmarkt, der nach einer Segmentierung auch als Marktsegment bezeichnet wird.[1] Werden alle Teilmärkte aggregiert, erhält man den Gesamtmarkt. Beispielsweise kann das Aggregat Kapitalmarkt in den Teilmarkt Wertpapiermarkt[2] untergliedert werden, dieser wiederum in Aktienmarkt und Rentenmarkt, diese wiederum können noch jeweils aufgeteilt werden in Primärmarkt und Sekundärmarkt.

Produkt- oder Dienstleistungsgruppen sind die Zusammenfassung verschiedener, aber einander ähnlicher Produkte oder Dienstleistungen zu einer vertriebsstrategischen Einheit. In der Bekleidungsindustrie ließe sich eine Aufteilung in Damenbekleidung, Herrenbekleidung und Kinderbekleidung als Produktgruppe vornehmem, so dass jede Produktgruppe einen Teilmarkt des gesamten Bekleidungsmarktes bildet.[3] Der Markt für Massenmedien setzt sich aus den Teilmärkten Zeitungen, Zeitschriften, Bücher, Online-Dienste, Rundfunk und Fernsehen zusammen. Allein bei Zeitungen wären die konkreteren Teilmärkte Tageszeitung, Wochenzeitung oder Sonntagszeitung möglich.

Organisation[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Mit der Aufteilung in Teilmärkte geht in Unternehmen innerhalb des strategischen Managements die Bildung von strategischen Geschäftsfeldern einher.[4] Eine Marktbearbeitung kann sinnvoll nur vorgenommen werden, wenn gleichzeitig auch eine Segmentierung stattfindet.

Die Homogenität verschiedener Handelsobjekte entscheidet darüber, auf welchem Teilmarkt sie gehandelt werden:

Markt Handelsobjekte Teilmärkte Beispiele
Gütermarkt Güter
Dienstleistungen
Energiemarkt, Immobilienmarkt, Warenmarkt
Bankenmarkt, Versicherungsmarkt
Energiebörsen, Warenbörsen
Interbankenhandel, Rückversicherungen,
Wohnungsmarkt
Finanzmarkt Finanzen Devisenmarkt, Geldmarkt, Kapitalmarkt,
Kreditmarkt
Devisenhandel, Geldhandel, Kredithandel, Spotmarkt,
Terminbörse, Wertpapierbörsen, Wertpapierhandel
Faktormarkt Arbeit Arbeitsmarkt zweiter Arbeitsmarkt, grauer Arbeitsmarkt

Bei Börsen können als weitere Teilmärkte die verschiedenen Börsensegmente unterschieden werden (beispielsweise an der Frankfurter Börse der General Standard, Prime Standard oder Open Market).

Der Rückversicherungsmarkt bildet einen Teilmarkt des Versicherungsmarktes.[5]

Unterteilt man die Teilmärkte aufgrund der dort gehandelten Produktgruppen und Marktpreise, ergibt sich folgende Einteilung:

Wirtschaftsobjekt Produktgruppe
(Beispiele)
Teilmarkt
(Beispiele)
Marktpreis
Realgüter/
Nominalgüter
Konsumgüter
Investitionsgüter
Aktien
Anleihen
Devisen
Gold
Silber
Immobilien
Konsumgütermarkt
Investitionsgütermarkt
Aktienmarkt
Rentenmarkt
Devisenmarkt
Goldmarkt
Silbermarkt
Immobilienmarkt
Güterpreise
Güterpreise
Aktienkurse
Anleihenkurse
Devisenkurse
Goldpreis
Silberpreis
Kaufpreise/Immobiliarmieten
Dienstleistungen Bankprodukte
Versicherungen
Bankenmarkt
Versicherungsmarkt
Bankgebühren, Provisionen
Versicherungsprämien

Insbesondere auf Weltmärkten ist oft ein einheitlicher Preis vorhanden (Gold- und Silberpreis). Unterschiedliche Marktpreise für vergleichbare Güter/Dienstleistungen sind ein Indiz für die Unvollkommenheit eines Teilmarktes.

Wirtschaftliche Aspekte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Werden sämtliche Teilmärkte aggregiert, so ergibt sich ein Gesamtmarkt.[6] Auf der Mikroebene ist dies ein Binnenmarkt, auf der Makroebene entsprechend der Weltmarkt. Die Marktpreise werden demgemäß unterschieden nach Binnenmarktpreis und Weltmarktpreis.

Abgrenzung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Während der Teilmarkt auf der Produktebene angesiedelt ist, handelt es sich beim Marktsegment dagegen um eine bestimmte Kundengruppe oder Zielgruppe mit weitgehend homogenen Bedürfnissen. Folgt man diesem Dogma, ist das Börsensegment genau genommen ein Teilmarkt, weil es hierbei um Produktgruppen geht.

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Ludwig G. Poth/Marcus Pradel/Gudrun S. Poth, Gabler Kompakt-Lexikon Marketing, 2003, S. 500
  2. Wolfgang Grill/Ludwig Gramlich/Roland Eller (Hrsg.), Gabler Bank Lexikon: Bank, Börse, Finanzierung, 1996, S. 1689
  3. Clarisse Pifko/Marcel Reber/Rita-Maria Züger, Betriebswirtschaftslehre für technische Kaufleute und HWD, 2012, S. 31
  4. Stefan Michel/Karin Oberholzer Michel, Marketing: Eine praxisorientierte Einführung, 2011, S. 20
  5. Peter Koch, Gabler Versicherungs-Lexikon, 1994, S. 720
  6. Johannes Natrop, Grundzüge der Angewandten Mikroökonomie, 2012, S. 299