Tellschütz

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Tellschütz
Stadt Zwenkau
Koordinaten: 51° 12′ N, 12° 17′ OKoordinaten: 51° 12′ 0″ N, 12° 16′ 35″ O
Einwohner: 152 (9. Mai 2011)[1]
Eingemeindung: 1. Januar 1952
Eingemeindet nach: Großdalzig
Postleitzahl: 04442
Vorwahl: 034203
Ortsmittige Luthereiche
Dorf und Kirche um 1840
Der Dorfteich

Tellschütz ist ein Ortsteil der sächsischen Stadt Zwenkau im Landkreis Leipzig und liegt im westlichen Teil der Leipziger Tieflandsbucht.

Lage[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Ort liegt ca. 4,5 Kilometer südwestlich des Zwenkauer Stadtzentrums. Nördlich der Siedlung verläuft der Werbener Ableiter, südlich der Profener Elstermühlgraben, der teilweise auch die Flurgrenze bildet. Nördlich von Tellschütz liegt der ebenfalls zu Zwenkau gehörende Ort Großdalzig, im Süden grenzen die Fluren von Großstorkwitz und Wiederau an Tellschütz. Die Kreisstraße 7956 stellt die Verbindung in die Nachbarorte her.

Nahverkehr[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Im öffentlichen Nahverkehr ist Tellschütz über die Haltestelle Tellschütz mit folgenden Linien erreichbar:

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die älteste urkundliche Erwähnung von Tellschütz stammt aus dem Jahr 1297, als erstmals ein Apeczus de Teltschicz erwähnt wird. Entstanden ist der Ort als slawischer Rundweiler, der später durch deutsche Siedler erweitert wurde. Im 13. und 14. Jahrhundert ist ein Herrensitz nachweisbar, von dem sich jedoch keine baulichen Reste erhalten haben. Standort war, archäologischen Befunden zufolge, der ältere südliche Ortsteil „Am Ring“. Hier lag auch der Dorfanger mit Teich. Das Oberdorf besteht aus einer straßendorfartigen Erweiterung mit abzweigender Sackgasse, der Dorfkirche und dem Friedhof.[2]

Spätestens im 16. Jahrhundert wechselte die Grundherrschaft zu den Rittergütern Löbnitz und Kitzen, die beide 1548 Anteile im Ort besaßen. Ab 1606 unterstand Tellschütz dem altschriftsässigen Rittergut Mausitz. Die Verwaltungszugehörigkeit oblag 1378 dem „castrum Groitzsch“, 1548 bis Mitte des 19. Jahrhunderts dem Amt Pegau und ab 1856 dem neugebildeten Gerichtsamt Zwenkau. Im Zuge einer Verwaltungsreform in Sachsen kam Tellschütz 1875 zur Amtshauptmannschaft Leipzig. Am 1. Januar 1952 wurde der Ort nach Großdalzig eingemeindet und dem Landkreis Leipzig zugeordnet. Seit dem 1. Oktober 1993 gehört Großdalzig mit seinen Ortsteilen, darunter auch Tellschütz, zur Stadt Zwenkau.

Bevölkerungsentwicklung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Jahr 1548/51 1764 1834 1871 1890 1910 1925 1939 1946
Einwohner 23 besessene Mann,
10 Wüstungen, 15 Hufen
24 besessene Mann,
15,5 Hufen, je 10 Acker
162 157 183 175 190 194 261

Ortsbild[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Typisch für Tellschütz sind große Drei- und Vierseithöfe, die früher hauptsächlich von Mittelbauern bewirtschaftet wurden. Hinzu kommen Wohngebäude jüngeren Datums.

Markantestes Bauwerk ist die Dorfkirche Tellschütz, die in ihren Grundzügen noch aus der Zeit der Romanik stammt. Das mehrfach umgebaute Gebäude erhielt sein typisches Aussehen im 16. Jahrhundert, die Innenausstattung stammte aus der Barockzeit.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Tellschütz – Sammlung von Bildern

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Kleinräumiges Gemeindeblatt für Zwenkau, Stadt. (PDF; 0,23 MB) Statistisches Landesamt des Freistaates Sachsen, September 2014, abgerufen am 2. Februar 2015.
  2. Markus Cottin: Vorüberlegungen zu einer Siedlungsgeschichte des Westteils der Leipziger Tieflandsbucht, in: Ostsiedlung und Landesausbau in Sachsen: die Kührener Urkunde von 1154 und ihr historisches Umfeld, Schriften zur sächsischen Geschichte und Volkskunde, Band 23, Leipziger Universitätsverlag, 2008, S. 339 ff. ISBN 978-3-86583-165-1