Teti I.

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Namen von Teti I.
Kartuschenname Teti in der Abydos-Liste
Eigenname
X1
X1
M17



[A 1]
Teti
Ttj
[A 2]
Königspapyrus Turin (Nr.II./12)
V10Ait
Z4
V11AG7

Iti[1]
Jtj[A 3]
(mit NamensIdeogramm
für einen König,
das den
Horusfalken darstellt)
Königsliste von Abydos (Sethos I.) (Nr.2)
X1
X1
M17
Teti
Ttj
Griechisch Manetho-Varianten:
Africanus: Athothis[A 4]
Eusebius: Athothis[A 5]
Eusebius, AV: Athothis[A 5]

Teti I. (auch Atothis, Atoti, Iteti) ist der in einer Kartusche geschriebene Name eines altägyptischen Königs (Pharao) der 1. Dynastie (Frühdynastische Zeit), der um 2980 v. Chr.[2] zwischen den Königen Aha und Djer regiert haben könnte.

Der Herrscher ist zeitgenössisch nicht belegt und seine historische Figur wird in der Ägyptologie unterschiedlich diskutiert.

Problematik[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

In der Königsliste des Sethos I. in Abydos und im Turiner Königspapyrus erscheinen ganz am Anfang der königlichen Namensauflistungen die Kartuschennamen Meni (Menes), Teti, Iteti (Djer) und Ita (Wadji). Dabei handelt es sich um die – wohl stark verzerrten – Geburtsnamen der ersten vier frühdynastischen Herrscher Ägyptens. Besonders die Zuordnung dieser ersten vier Namen zu den frühen Königen ist für die Ägyptologie sehr problematisch, da die Königsnamen in dieser Epoche eigentlich nur als Horusnamen überliefert wurden.

1985 wurde in Umm el-Qaab bei Abydos ein Tonsiegel gefunden, das alle Horusnamen von König Narmer bis einschließlich König Wadji auflistet, den Namen Teti hingegen nicht.[3]

Auch Steingefäße und Tonsiegel aus dem Grab der Königin Meritneith, die gewöhnlich alle Horusnamen auflisten, führen keinen Herrscher namens „Teti“. Selbst spätere Steingefäße aus der Zeit des Königs Qaa, die sämtliche Vorgänger seit König Den bei ihren Nesut-biti-Namen nennen, weisen nichts auf, was auf eine Namensquelle für „Teti“ schließen lässt.

Deutungsversuche[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die moderne Forschung tendiert stark dazu, Teti I. mit König Aha gleichzusetzen.[4] Die These stützt sich dabei auf den Kairostein, der den dritten bekannten Kartuschennamen, Iteti, für König Djer reserviert. Da Aha der direkte Vorgänger von Djer war, ordnen einige Ägyptologen den Namen „Teti“ König Aha zu.[5]

Allerdings sind diese Darlegungen nicht unwidersprochen. Die Ägyptologen Werner Kaiser und Günter Dreyer haben die Vermutung geäußert, dass Teti I. möglicherweise mit Königin Neithhotep identisch ist.[6] Es wird angenommen, dass diese Königin als eigenständige Regentin die Staatsführung für ihren Neffen, König Djer, übernahm, da dieser noch minderjährig und somit zu jung für das Königsamt war. Unterstützt wird diese Annahme durch den Eintrag des Namens „Teti“ im Turiner Königspapyrus, wonach Teti I. nur 1 Jahr und 45 Tage regierte.[7]

Wieder andere Ägyptologen, wie z. B. Wolfgang Helck und Kurt Sethe, sehen in Teti I. einen nur kurzfristigen Herrscher, der laut Angaben auf dem Palermostein zwischen König Aha und Djer regiert haben muss. Diese Annahme beruht auf der Tatsache, dass auf dem Palermostein in der ersten (und damit obersten) Ereigniszeile, welche König Ahas Sterbedatum und Djers Regierungsbeginn präsentiert, zwei Sterbedaten statt einem, wie sonst üblich, eingetragen sind. Die Zeitspanne, die zwischen beiden Kalenderangaben liegt, beträgt 1 Jahr, 1 Monat und 15 Tage und könnte sich auf Teti I. beziehen, der keinen Eintrag erhalten hat, weil ein beziehungsweise zwei „Jahresfenster“ einfach nicht ausgereicht hätten, um Tetis volle Namensbandarole auszuschreiben. Außerdem gab es mit nur zwei Jahresfenstern nichts, worüber der Palermostein hätte berichten können.[8]

Siehe auch[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Jürgen von Beckerath: Handbuch der ägyptischen Königsnamen. In: Münchener Ägyptologische Studien 20, Deutscher Kunstverlag, München/ Berlin 1984, ISBN 3-422-00832-2.
  • Peter A. Clayton: Die Pharaonen. Bechtermünz, Augsburg 1994, ISBN 3-8289-0661-3.
  • Wolfgang Helck: Untersuchungen zur Thinitenzeit (= Ägyptologische Abhandlungen. (ÄA) Band 45). Harrassowitz, Wiesbaden 1987, ISBN 3-447-02677-4.
  • Jochem Kahl: Inscriptional Evidence for the Relative Chronology of Dyn. 0–2. In: Erik Hornung, Rolf Krauss, David A. Warburton (Hrsg.): Ancient Egyptian Chronology (= Handbook of Oriental studies. Section One. The Near and Middle East. Band 83). Brill, Leiden/ Boston 2006, ISBN 90-04-11385-1, S. 94–115 (Online).
  • Werner Kaiser: Zum Siegel mit frühen Königsnamen von Umm el-Qaab. In: Mitteilungen des Deutschen Archäologischen Instituts, Abteilung Kairo. (MDAIK) Band 43, von Zabern, Mainz 1987, S. 115–121.
  • Thomas Schneider: Lexikon der Pharaonen. Albatros, Düsseldorf 2002, ISBN 3-491-96053-3.

Anmerkungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Der Eigenname, wie er ab der 4. Dynastie mit „Sa Ra“ eingeleitet wird, existiert zu dieser Zeit noch nicht, weswegen die Weiterleitung auf Eigenname (Pharao) im Grunde problematisch ist. Die Formulierung Eigenname basiert auf Jürgen von Beckerath: Handbuch der ägyptischen Königsnamen.
  2. Eine Übersetzung des Eigennamens ist in Fachpublikationen nicht zu finden.
  3. Im Original ist die letzte Hieroglyphe kaum lesbar.
  4. Regierungsdauer: 57 Jahre.
  5. a b Regierungsdauer: 27 Jahre.

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Alan H. Gardiner: The royal canon of Turin. Griffith Institute, Oxford 1997, ISBN 0-900416-48-3, Bildtafel 1.
  2. Jahreszahlen nach Thomas Schneider: Lexikon der Pharaonen. Albatros, Düsseldorf 2002, ISBN 3-491-96053-3.
  3. W. Kaiser: Zum Siegel mit frühen Königsnamen von Umm el-Qaab. In: MDIAK. Band 43, 1987, S. 115–121.
  4. I. E. S. Edwards u. a. (Hrsg.): The Prehistory of the Balkans, the Middle East and the Aegean World, Tenth to Eighth Centuries B.C. (= Cambridge Ancient History. (CAH) Band 3,1). 3. Ausgabe, 1970, S. 22 & 23.
  5. Jan-Phillipe Lauer: Evolution de la tombe royale égyptienne jusqu'à la Pyramide à degrés. In: MDAIK. Band 15, Ausgabe 1957, S. 52.
  6. W. Kaiser: Zum Siegel mit frühen Königsnamen von Umm el-Qaab. In: MDAIK. Band 43, 1987, S. 119–121.
  7. Günter Dreyer: Umm el-Qaab: Nachuntersuchungen im frühzeitlichen Königsfriedhof. 3./4. Vorbericht. In: MDAIK. Band 46, Ausgabe 1990, S. 71–74.
  8. Wolfgang Helck: Untersuchungen zur Thinitenzeit Wiesbaden 1987, S. 124.
VorgängerAmtNachfolger
AhaKönig von Ägypten
1. Dynastie
Djer