Theodor Zlocisti

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Theodor Zlocisti (nach 1920)

Theodor Zlocisti (geboren 17. Februar 1874 in Borzestowo („Borschestowa“), Kreis Karthaus, Westpreußen; gestorben 1943 in Haifa) war Arzt, Schriftsteller, Sozialist und einer der ersten deutschen Zionisten.

Leben[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Theodor Zlocisti trat 1892 dem jüdisch-nationalen Verein Jung-Israel in Berlin bei und war 1895 Mitbegründer des „Verein jüdischer Studierender an der Berliner Universität“.

Im Jahr 1900 wurde er in Berlin in Medizin promoviert. Er war mit seiner Frau Teilnehmer des Ersten Zionistenkongresses. Sein besonderes Interesse galt dem Ostjudentum und der jiddischen Sprache. 1912 war er unter den Initiatoren einer Resolution, die alle Zionisten dazu aufrief, die Emigration nach Palästina in ihre persönliche Lebensplanung einzubeziehen. Zlocisti war Herausgeber der Werke von Moses Hess.

Er wanderte 1921 nach Palästina aus und verfasste 1937 das grundlegende Werk Klimatologie und Pathologie Palästinas.

Theodor Zlocisti und Ernst Lewy (1896–1963) gehörten 1932 in Tel Aviv zu den Initiatoren der Hitachduth Olej Germania (HOG),[1] der „Vereinigung der Einwanderer aus Deutschland“. Die HOG kümmerte sich in den Folgejahren vor allem um die Berufsumschichtung und Arbeitsvermittlung der deutschsprachigen Einwanderer und deren kulturelle und sozialfürsorgliche Betreuung.[2]

Werke (Auswahl)[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Vom Heimweg. Verse eines Juden, 1903
  • Von jüdisch-deutscher Sprache und jüdisch-deutscher Literatur. Impressionen, Berlin 1910
  • Am Tor des Abends. Lieder vom Heimweg, Berlin 1912
  • Vor Rosa Frenkel-Manussons Bildern. In: Ost und West, November 1913, Sp. S. 865–868
  • Herausgeber von Moses Hess: Jüdische Schriften. Berlin 1905 sowie ders.: Sozialistische Aufsätze 1841-1847. Berlin 1921
  • Moses Hess, der Vorkämpfer des Sozialismus und Zionismus, 1812-1875, Eine Biographie, Berlin 1920

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Eva Edelmann-Ohler: Zlocisti, Theodor. In: Andreas B. Kilcher (Hrsg.): Metzler Lexikon der deutsch-jüdischen Literatur. Jüdische Autorinnen und Autoren deutscher Sprache von der Aufklärung bis zur Gegenwart. 2., aktualisierte und erweiterte Auflage. Metzler, Stuttgart/Weimar 2012, ISBN 978-3-476-02457-2, S. 554–556.
  • Albrecht Spranger: Theodor Zlocisti. Die multiplen Zugehörigkeiten eines Zionisten, Neofelis, Berlin 2020 (Jüdische Kulturgeschichte in der Moderne; 23), ISBN 978-3-95808-322-6.
  • Zlocisti, Theodor. In: Encyclopaedia Judaica, 1971, Band 16, Sp. 1188f.
  • Zlocisti, Theodor, in: Dov Amir: Leben und Werk der deutschen Schriftsteller in Israel: Eine Bio-Bibliographie. München : Saur, 1980, ISBN 3-598-10070-1, S. 92

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Wikisource: Theodor Zlocisti – Quellen und Volltexte

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Die Eigenbezeichnung in lateinischen Lettern lautete von 1932 bis 1939 Hitachduth Olej Germania (hebräisch הִתְאַחְדוּת עוֹלֵי גֶּרְמַנְיָה Hit'achdūt ʿŌlej Germanjah, deutsch ‚Vereinigung der Olim Deutschlands‘, H.O.G.; wie beim Mitteilungsblatt der Hitachduth Olej Germania im Titel), zwischen 1940 und 1942 Hitachdut Olej Germania we Austria (hebräisch הִתְאַחְדוּת עוֹלֵי גֶּרְמַנְיָה וְאוֹסְטְרִיָה Hit'achdūt ʿŌlej Germanjah we-Ōsṭrijah, deutsch ‚Vereinigung der Olim Deutschlands und Österreichs‘, Akronym: HOGoA; vgl. Mitteilungsblatt der Hitachdut Olej Germania we Austria), dann von 1943 bis 2006 Irgun Olej Merkas Europa (hebräisch אִרְגּוּן עוֹלֵי מֶרְכַּז אֵירוֹפָּה Irgūn ʿŌlej Merkaz Ejrōpah, deutsch ‚Organisation der Olim Mitteleuropas‘; wie in ihrem Organ: MB - Wochenzeitung des Irgun Olej Merkas Europa), seither führt der Verein den jetzigen Namen Vereinigung der Israelis mitteleuropäischer Herkunft (hebräisch אִרְגּוּן יוֹצְאֵי מֶרְכַּז אֵירוֹפָּה Irgūn Jōtz'ej Merkaz Ejrōpah, deutsch ‚Organisation der aus Mitteleuropa Stammenden‘; vgl. Titel des Vereinsblatts Yakinton / MB: Mitteilungsblatt der Vereinigung der Israelis mitteleuropäischer Herkunft).
  2. Paul A. Aisberg: Die Organisation der Mitteleuropäischen Einwanderer in Israel