Thilo Michler

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Thilo Michler (* 26. März 1972 in Heilbronn) ist ein deutscher Kommunalpolitiker und Oberbürgermeister der Großen Kreisstadt Öhringen.

Leben[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Michler wuchs in Ilsfeld auf und machte in Beilstein Abitur. Anschließend studierte er an der Hochschule für öffentliche Verwaltung in Ludwigsburg und wurde 1995 Diplom-Verwaltungswirt (FH). Danach betrieb er 1996 bis 1998 eine Weiterbildung zum Wirtschaftsförderer (VWA) an der Verwaltungs- und Wirtschaftsakademie in Freiburg. Von 1997 bis 2000 war er in Brackenheim stellvertretender Bauamtsleiter.

Politik[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

2000 wurde der parteilose Michler mit 61,4 Prozent im ersten Wahlgang zum Bürgermeister von Zaberfeld gewählt und 2007 wiedergewählt.

2009 bewarb er sich um das Amt des Oberbürgermeisters der Großen Kreisstadt Öhringen. Er setzte sich mit 60,7 Prozent der Stimmen im ersten Wahlgang durch.

2016 fand eine Landesgartenschau in Öhringen statt. Nachdem sein Vorgänger Jochen Kübler diese nach Öhringen geholt hatte, zeichnete Michler für die Umsetzung verantwortlich.

Thilo Michler war als erster Vereinsvorsitzender des Bündnisses „Hohenlohe plus“ tätig. Das Bündnis mehrerer Städte setzt sich für das Anwerben von Fachkräften ein.[1]

2017 wurde Michler als einziger Kandidat mit knapp 90 % der Stimmen bei einer Wahlbeteiligung von 19,7 % wiedergewählt. Die restlichen 10 % verteilten sich dabei auf 116 andere Namen. Darunter wurde der frühere Oberbürgermeister Jochen Kübler am meisten genannt.[2][3] Fraktionsvorsitzende des Öhringer Gemeinderates, Städtetag und Staatsanzeiger werteten den Umstand der Stimmenverteilung in diesem Ausmaß als „absolut ungewöhnlich“.[4] Ein Redakteur der Hohenloher Zeitung attestierte anschließend eine „latente Unzufriedenheit in Teilen der Bevölkerung“ und einen daraus resultierenden „deutliche[n] Warnschuss“ für Michler.[5]

Uwe Ralf Heer, Journalist und Chefredakteur der Heilbronner Stimme, kommentierte 2017, Michler beschreibe seine Tätigkeit als Oberbürgermeister mit „dem Abarbeiten behördlicher Aufgaben“. Es fehle ihm an einer Vision für die Stadt Öhringen.[6]

Michler trieb als Oberbürgermeister insbesondere die Erweiterung des Neubaugebietes Limespark im Osten der Stadt voran. Dies begründete er darauf, dass die Nachfrage nach Wohneigentum „riesengroß“ sei. Den Grundstein hierfür hatte der Gemeinderat der Stadt Öhringen 2003 gelegt. Ratsmitglieder bemängelten, ihnen fehle „das logische Gesamtkonzept bei der Erschließung des Limesparks“.[7] Nachfolgend brachte die Stadtverwaltung einen städtebaulichen Wettbewerb für weitere Teile des Limesparks voran.

2022 gründete die Stadt Öhringen eigene Stadtwerke zum Aufbau und der Verwaltung eines Nahwärmenetzes sowie zur Stärkung Erneuerbarer Energien.

Umstrittenes Hochregallager der Schäfer + Peters GmbH[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Eine Erweiterung des Unternehmens Schäfer + Peters in Öhringen sorgte in den späten 2010er Jahren für Diskussionen. Der Erweiterungsbau, ein Hochregallager, hätte eine Frischluftschneise blockiert und somit Einfluss auf das Kleinklima der Stadt gehabt. Der Bebauungsplan „Spital-Etzweide“ hätte den Rahmen für das Vorhaben festsetzen sollen. Zu einer Gemeinderatssitzung im Juli 2018 kamen über 300 interessierte Bürger.[8]

Der Verein Prima-Klima-West setzte sich gegen das geplante Hochregallager ein. Die Sorgen beschrieben die Bürger in der Mai-Ausgabe des Magazins „Der Öhringer“ unter dem Titel „Ökologisches Desaster“. Michler sah in dem Artikel eine Verunglimpfung des Gemeinderates und die Verbreitung von Unwahrheiten.[9] Er ließ die bereits in städtischen Gebäuden ausliegenden Magazine entfernen und anschließend vernichten. Der Herausgeber des Magazins reichte eine Dienstaufsichtsbeschwerde beim Regierungspräsidium Stuttgart ein. Eine Redakteurin der Hohenloher Zeitung kommentierte, „Stil bei Bauvorhaben von Gewerbebetrieben [scheint] nicht Stärke des OBs zu sein“.[10]

Im Juni 2018 erhielt Michler eine Morddrohung: „Solltest Du mit der Sache Schäfer & Peters nicht zurückrudern geschieht etwas das Dir später sehr leid tut“. Die Polizei ermittelte.[11]

In einer gemeinsamen Erklärung schrieben die Ratsfraktionen Ende Juni 2018, es sei erschreckend für sie zu beobachten, „wie unter Vermischung gänzlich verschiedener Themen in verschiedenen Presseorganen – aber vor allem in den digitalen, sozialen Medien – eine sehr emotionale und mittlerweile auch beleidigende Diskussion gegenüber dem Oberbürgermeister und teilweise auch gegenüber dem Gemeinderat geführt wird“. Ebenfalls übten sie Kritik an Michler: „Die Umgangsweise des Oberbürgermeisters mit den ,Gegnern‘ des Bebauungsplanverfahrens in öffentlichen Sitzungen halten wir in einigen Fällen für nicht angemessen.“ Der Hohenloher Zeitung nach habe Michler kritische Frager in den Bürgerfragestunden in Gemeinderatssitzungen „ruppig behandelt“ und ihnen das Rederecht entzogen.[12]

Im Ergebnis wurde das Hochregallager an der vorgesehenen Stelle nicht gebaut und die Suche nach einem anderen Standort in Öhringen scheiterte. 2022 kündigte die Schäfer + Peters GmbH an, „[n]ach jahrelanger Grundstückssuche“ ihren gesamten Gewerbestandort in das benachbarte Neuenstein verlagern zu wollen.[13] Auch dort gründete sich Widerstand gegen das geplante Hochregallager.[14]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Ein Bündnis im Bündnis - STIMME.de. Abgerufen am 12. Februar 2023.
  2. Süddeutsche Zeitung: Oberbürgermeister Thilo Michler vor zweiter Amtszeit. Abgerufen am 12. Februar 2023.
  3. Öhringer Oberbürgermeister Thilo Michler wiedergewählt - STIMME.de. Abgerufen am 12. Februar 2023.
  4. Öhringer OB-Wahl: Stimmen für Angela Merkel und Olaf Scholz - STIMME.de. Abgerufen am 12. Februar 2023.
  5. Gut so, weiter so? Das geht nicht - STIMME.de. Abgerufen am 12. Februar 2023.
  6. Aufbruchstimmung kann man nicht verordnen - STIMME.de. Abgerufen am 12. Februar 2023.
  7. Von den Grenzen des Wachstums am Limes - STIMME.de. Abgerufen am 12. Februar 2023.
  8. Großes Interesse an Infos zum umstrittenem Hochregallager - STIMME.de. Abgerufen am 12. Februar 2023.
  9. Diskussion um Öhringer Stadtmagazin: Schlechter Stil - STIMME.de. Abgerufen am 12. Februar 2023.
  10. Streit um Auslage-Verbot von Öhringer Magazin - STIMME.de. Abgerufen am 12. Februar 2023.
  11. Morddrohung gegen Öhringer OB - Polizei ermittelt - STIMME.de. Abgerufen am 12. Februar 2023.
  12. Auf der Suche nach der neuen Sachlichkeit - STIMME.de. Abgerufen am 12. Februar 2023.
  13. Nach jahrelanger Grundstückssuche: Schäfer und Peters wandern ab nach Neuenstein - STIMME.de. Abgerufen am 12. Februar 2023.
  14. Auch in Neuenstein hat sich eine Bürgerinitiative gegen das geplante Hochregallager gegründet - STIMME.de. Abgerufen am 12. Februar 2023.