Tiefe Wasser (2022)

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Film
Titel Tiefe Wasser
Originaltitel Deep Water
Produktionsland Vereinigte Staaten
Originalsprache Englisch
Erscheinungsjahr 2022
Länge 115 Minuten
Altersfreigabe
Stab
Regie Adrian Lyne
Drehbuch Zach Helm
Sam Levinson
Produktion
Musik Marco Beltrami
Kamera Eigil Bryld
Schnitt Andrew Mondshein
Tim Squyres
Besetzung

Tiefe Wasser (Originaltitel: Deep Water) ist ein im März 2022 veröffentlichter Erotik-Psychothriller von Adrian Lyne und zugleich eine Verfilmung des im Jahr 1957 erschienenen gleichnamigen Romans von Patricia Highsmith.

Handlung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Beziehung von Vic und Melinda van Allen ist kompliziert. Vic kümmert sich liebevoll um die gemeinsame Tochter, während Melinda von ihrer Mutterrolle eher genervt ist. Um die Familie zusammen zu halten und eine schmutzige Scheidung zu vermeiden, akzeptiert Vic die außerehelichen Abenteuer seiner Frau. Freunde und Bekannte nehmen diese Beziehung hin, kokettieren sogar mit einem Scherz von Vic, er hätte einen vormaligen Liebhaber seiner Frau ermordet, der vermisst wird. Als schließlich einer von Melindas Liebhabern tatsächlich ums Leben kommt, wird Vic zum Hauptverdächtigen.

Produktion[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Erste Vorhaben der Verfilmung gab es bereits im Jahr 2013. Doch erst nachdem 20th Century Studios im Jahr 2018 die Rechte zum Film an New Regency verkauften, kam es zu Neuentwicklungen des Projekts. Im August 2019 wurde die Besetzung der Hauptrollen bekannt.[2] Für den Regisseur Adrian Lyne war es der erste Film nach einer Pause von 20 Jahren.

Die beiden Drehbuchautoren, Zach Helm und Sam Levinson, halten sich in ihrer modernisierten Bearbeitung des Romans im Ganzen an die Romanvorlage, haben allerdings die Auflösung der Geschichte vollkommen umgeschrieben, was ihnen von der Kritik wegen Unstimmigkeiten und Unlogik im Handlungsverlauf explizit angekreidet wurde.[3]

Die Originalmusik von Marco Beltrami wird ergänzt durch eine Reihe von Popsongs und Jazz-Standards, wie Via con me von Paolo Conte, The Lady Is a Tramp, Midnight in Harlem (Tedeschi Trucks Band) oder You Make Me Feel Like Dancing von Leo Sayer.[4]

Im November 2019 Jahres begannen die Dreharbeiten in New Orleans.[5]

Zwischenzeitlich für einen Kinostart am 14. Januar 2022 vorgesehen,[6] wurde jener Kinostart einen Monat vor dem Veröffentlichungsdatum ohne Begründung gestrichen.[7] Der Film, der ursprünglich eine Länge 2,5 Stunden hatte, wurde schließlich am 18. März 2022 in einer gekürzten Version im Internet veröffentlicht.[8]

Hintergrund[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Romanvorlage wurde bereits zuvor zweimal verfilmt:

1981 als französische Produktion unter dem Originaltitel Eaux profondes (Stille Wasser) mit Isabelle Huppert und Jean-Louis Trintignant in den Hauptrollen, Regie führte Michel Deville.

1983 als zweiteilige deutsche Fernsehproduktion des ZDF Tiefe Wasser mit Constanze Engelbrecht und Peter Bongartz in den Hauptrollen; Regie führte Franz Peter Wirth.

Rezeption[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Kritiken[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Bei Rotten Tomatoes erreichte der Film nur bei 35 % der 226 Kritiken ein positives Votum.[9]

Das Fazit der Filmkritik in der Süddeutschen Zeitung lautet: „In ,Deep Water‘ schaut Lyne erneut hinter die glatte Fassade der amerikanischen Gesellschaft. Er taucht in Beziehungs-Abgründe ein, schwelgt in Leidenschaft, Betrug und Eifersucht. Dabei hält der Regisseur an seinem bewährten Stil fest. Statt Psychodrama mit Tiefgang, das zum Nachdenken anregt, unterhält er mit Erotik, Sex und Blutvergießen.“[10]

Ein insgesamt positiveres Résumé zieht allerdings Justin Chang von der Los Angeles Times, der dem Film eine ausführliche Analyse widmet und ihn in den Kontext von Lynes Gesamtwerk stellt. Auf den ersten Blick, schreibt er, wirke Deep Water wie einer seiner „patentierten, händeringenden, libido-kitzelnden Soap Operas“, der Film habe eine kühle Highsmithsche Misanthropie, der ihn von seinen früheren Filmen unterscheide. „Während [er] in seinen früheren Potboilers über die Frage, warum ein Mann und eine Frau in einer unglücklichen Ehe zusammenbleiben sollten, hinweggegangen ist, handelt er hier spielerisch die Frage ab, was ein unglückliches Paar zusammenhält: ein Kind, sicher, aber ebenso eine offene Beziehung in der Art, die weniger auf Highsmiths Zeit zutrifft, als auf die Gegenwart, in der der Film hier spielt“ und kommt dann zu dem Schluss, Lynn habe sich von dem moralistischen Hang befreit, der so oft seine Arbeiten verdorben habe. Er habe eher Spaß an dem elenden Charakter seiner Protagonisten, als dass er sie dafür verurteile. „Er will sie nicht bestrafen. Er will sie nur ans Licht bringen und sehen, wie sie zappeln“.[11]

Auszeichnungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Artios Awards 2023

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Freigabebescheinigung für Tiefe Wasser. Freiwillige Selbstkontrolle der Filmwirtschaft (PDF).Vorlage:FSK/Wartung/typ nicht gesetzt und Par. 1 länger als 4 Zeichen
  2. Mike Fleming Jr: New Regency Bringing Adrian Lyne Back To Directing With ‘Deep Water;’ Ben Affleck, Ana de Armas In Talks For Patricia Highsmith Adaptation. In: Deadline. 1. August 2019, abgerufen am 2. Dezember 2021 (amerikanisches Englisch).
  3. [1], alleyways.de abgerufen am 7. August 2023.
  4. Tiefe Wasser (2022) Soundtrack soundtrack, abgerufen am 7. August 2023.
  5. Andreas Wiseman, Amanda N’Duka: ‘Deep Water’: Lil Rel Howery, Jacob Elordi & Dash Mihok Among Cast To Join Ben Affleck & Ana De Armas In Adrian Lyne Thriller, Cameras Roll. In: Deadline. 14. November 2019, abgerufen am 2. Dezember 2021 (amerikanisches Englisch).
  6. Rebecca Rubin, Rebecca Rubin: ‘Black Widow,’ ‘Cruella’ to Debut on Disney Plus and in Theaters as Disney Shifts Dates for Seven Films. In: Variety. 23. März 2021, abgerufen am 2. Dezember 2021 (amerikanisches Englisch).
  7. Deep Water With Ben Affleck and Ana de Armas Pulled From Theatrical Release. 9. Dezember 2021, abgerufen am 13. Januar 2022 (amerikanisches Englisch).
  8. “Tiefe Wasser”: Kritik zu Adrian Lynes Erotik-Thriller auf Amazon Prime filmpluskrtitk, 24. März 2022, abgerufen am 7. August 2023.
  9. Deep Water. In: rottentomatoes.com. Abgerufen am 28. März 2022 (englisch).
  10. „Deep Water“ mit Ben Affleck und Ana de Armas Süddeutsche Zeitung, 17. März 2023, abgerufen am 7. August 2023.
  11. Zitat: „But while “Deep Water” [...] his first new feature in 20 years, looks at first like one of his patented hand-wringing, libido-tickling soap operas, it also has a chilled Highsmithian misanthropy that cuts differently than his previous work. If Lyne’s earlier potboilers asked (or glossed over) the question of why a husband or wife would stray from a happy marriage, “Deep Water” playfully ponders what might hold an unhappy one together: a child, sure, but also an open arrangement of a sort that was less common in Highsmith’s era than the present one, in which this updated movie takes place“. „He doesn’t want to punish them. He just wants to hold them to the light and watch them twiggle“ Review: ‘Deep Water,’ an erotic thriller with Ben Affleck and Ana de Armas, runs hot and cold Los Angeles Times, 16. März 2022, abgerufen am 7. August 2023
  12. Tyler Coates: Casting Society Artios Awards: ‘Avatar: The Way of Water,’ ‘The Fabelmans’ and ‘Tár’ Among Nominees In: The Hollywood Reporter am 10. Januar 2023, abgerufen am 10. Januar 2023.