Tierpark und Fossilium Bochum

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Tierpark und Fossilium Bochum
Ort Klinikstraße 49
44791 Bochum
Fläche 1,9 Hektar
Eröffnung 1933
Tierarten 336 Arten[1] (2016)
Individuen 3900 Tiere[1] (2016)
Organisation
Leitung Ralf Slabik
Trägerschaft Tierpark Bochum gGmbH
Förderorganisationen Verein Bochumer Tierparkfreunde e. V.
Mitglied bei EAZA, VdZ, DTG

Neuer Eingangsbereich des Tierparks

www.tierpark-bochum.de
Positionskarte
Tierpark und Fossilium Bochum (Nordrhein-Westfalen)
Tierpark und Fossilium Bochum (Nordrhein-Westfalen)

Koordinaten: 51° 29′ 26″ N, 7° 13′ 38″ O

Unter Tierpark und Fossilium Bochum firmiert der Zoo der Stadt Bochum. Der 1,9 Hektar umfassende Tierpark liegt im Stadtpark und zeigt rund 3900 Tiere in gut 330 Arten.[1]

In unmittelbarer Nähe befinden sich weitere Ausflugsziele wie das Deutsche Bergbau-Museum und das Planetarium Bochum.

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Tierpark im Jahr 1938

Die Anfänge des Bochumer Tierparks gehen auf die Gründung des Vereins Bochumer Tierparkfreunde e. V. am 3. März 1933 zurück. Noch im selben Jahr entstanden im Stadtpark am Bismarckturm die ersten Tiergehege für Hirsche, Schafe und Greifvögel. Die Eröffnung erfolgte am 12. Juli 1933.[2] Es folgten Affen-, Vogel- und Exotenhaus. 1939 kamen die Bärenschlucht und ein Aquarienhaus hinzu. Von den 300 zur Schau gestellten Tierarten entfielen damals bereits 100 auf Fische.

Schulen nutzten den Tierpark zur Ergänzung des Biologie- und Zeichenunterrichts. Im Auftrag der Vogelschutzwarte Helgoland beringte der Tierpark Vögel. Im Zweiten Weltkrieg wurde der Tierpark durch Bomben völlig zerstört, so dass die letzten verbliebenen Tiere am 24. Juni 1943 an den Zoo Wuppertal und die Vogelwarte Essen abgegeben werden mussten.

Der Neuanfang begann mit der Raubtier-Dompteurin Lotte Walther, die auf dem Tierparkgelände Winterquartier bezog und die Hälfte der Einnahmen aus einer Tierschau für den Wiederaufbau des Tierparks zur Verfügung stellte. Der Verein Bochumer Tierparkfreunde konstituierte sich neu. Heimische Tiere sollten den Schwerpunkt des in der Fläche um das Doppelte erweiterten neuen Tierparks bilden. Besondere tiergärtnerische Erfolge wurden mit der Aufzucht von Limikolen, Lummen und Basstölpeln erzielt.

Tierpark heute[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Nordseewelten-Anlage

Von 1973 bis 2012 leitete Eduard Stirnberg die Entwicklung des Bochumer Tierparks. Unter seiner Regie wurde der Tierpark zu einem relativ kleinen und nach wissenschaftlichen Grundsätzen geführten Zoo, in dem nunmehr ein Querschnitt der gesamten Tierwelt gezeigt wird. 1983 erfolgte der Neubau des Betriebs- und Wirtschaftsgebäudes. 1988 folgte der Bau eines Aquarien- und Terrarienhauses mit einem 170.000 Liter fassenden Korallenriffbecken für Schwarzspitzen-Riffhaie als Höhepunkt. Nach Erwerb der Fossiliensammlung Helmut Leich mit über 400 Versteinerungen aus dem Solnhofener Jura wurde 1996 das Fossilium fertiggestellt.

Am 3. Juni 2006 öffneten die Nordseewelten. Zu diesem Komplex gehört neben zwei Nordsee-Themenaquarien ein 565.000 Liter fassendes Becken für Seehunde und Humboldt-Pinguine, in denen beide Arten durch großzügige Unterwasserscheiben in klarem Meerwasser beobachtet werden können. Angegliedert ist eine begehbare Voliere für Kampfläufer, Rotschenkel, Säbelschnäbler sowie Löffler und Kiebitze, mit der der Tierpark Bochum an frühere Erfolge anknüpft.

Im Frühjahr 2012 folgten weitere Umbauten des Parks, in deren Rahmen neue Gehege für Nasenbären, Kattas, Weißbüschelaffen, Flamingos, Erdmännchen und Totenkopfaffen erbaut wurden. Die Besucher werden nun in einer neuen gläsernen Eingangshalle begrüßt, die sich an das Aquarienhaus anschließt. Die Bienenwelten dienen vielen Schulklassen als Lehrplatz und der Weiterbildung von Imkern aus dem Ruhrgebiet. Die interaktive Ausstellung sowie ein echtes Bienenvolk bringen Besuchern die Besonderheiten dieses wichtigen Insekts anschaulich näher.

Im Fossilium

Außerdem gibt es Greifvögel, Seychellen-Riesenschildkröten und einen Streichelzoo mit Schafen, Ziegen und Alpakas zu sehen.

Seit dem 1. August 2012 leitet der bisherige stellvertretende Zoodirektor Ralf Slabik den Tierpark.[3] Seit 2013 ist der Tierpark Bochum mit seinem Fossilium Mitglied der Vereinigung Westfälischer Museen e. V. (VMV).[4]

2016 eröffnete der Tierpark als erster Zoo in Nordrhein-Westfalen und zweiter Zoo in Deutschland eine Schau-Futterküche. Durch ein großes Panoramafenster können die Besucher den Tierpflegern bei der Futterzubereitung zusehen und über eine Gegensprechanlage Fragen zu den Fressgewohnheiten der Tiere stellen. Eine interaktive Beschilderung mit zahlreichen Mitmachstationen bindet die Besucher zusätzlich ein.[5]

Arten- und Naturschutzprojekte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Tierpark Bochum ist Mitglied des Europäischen Zoo- und Aquarienverbandes (EAZA), des Verbandes der Zoologischen Gärten (VdZ), der Deutschen Tierparkgesellschaft (DTG), des Arbeitskreises der NRW-Partnerzoos, des Verbandes deutschsprachiger Zoopädagogen (VZP), des Berufsverbandes der Zootierpfleger e. V., der Bundesarbeitsgruppe Kleinsäuger e. V, der Deutschen Gesellschaft für Herpetologie und Terrarienkunde e. V.(dght), des Vereins Sphenisco – Schutz des Humboldt-Pinguins e. V., der Tierschutzstiftung Bochum, des Tierschutzvereins Bochum, Hattingen und Umgebung e. V., der Vereinigung Westfälischer Museen e. V. (VWM)[6] und Partner der Stiftung Artenschutz. Er beteiligt sich an verschiedenen Europäischen Erhaltungszuchtprogrammen (EEP) und arbeitet eng mit diversen Naturschutz- und Bildungseinrichtungen zusammen. Kooperationspartner sind unter anderem der Naturschutzbund Deutschland, die Ruhr-Universität Bochum [7] und der Tauchsportverband NRW e. V (TSV NRW).

Im Januar 2016 wurde der Tierpark als Ökoprofit-Betrieb ausgezeichnet.[8]

Als erster Zoo Deutschlands erhielt der Tierpark Bochum im März 2016 das AMS-Zertifikat, nachdem er sein Arbeitsschutz-Managementsystem von der VBG nach nationalen und internationalen Standards prüfen ließ und alle berufsgenossenschaftlichen Arbeitsschutzkriterien erfüllte.[9]

Umweltbildung und Zooschule[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die heutige Zooschule des Bochumer Tierparks wurde 1988 auf dem Gelände des Zoos errichtet und nach ihrer Förderin Else Baltz benannt. Ganzjährig bietet die Zooschule Unterricht für Kindergartenkinder und Schulklassen aller Schularten an. Darüber hinaus gibt es spezielle Angebote für Kindergeburtstage, Erwachsene und Senioren sowie für Menschen mit einer Demenzerkrankung oder mit Handicaps.

Ein weiterer Schwerpunkt liegt auf der Organisation von Workshops, Veranstaltungen (Vorträge, Familienfeste, Aktionstage, Abendführung u. a.). Die Zooschule des Bochumer Tierparks versteht sich als eine Einrichtung zur Bildung für Natur-, Umwelt-, Tier- und Artenschutz sowie für nachhaltige Entwicklung. Als außerschulischer Lernort ist der Tierpark Bochum Mitglied der Naturschutz- und Umweltakademie NRW (NUA). Die dazugehörende Kampagne Schule der Zukunft – Bildung für Nachhaltigkeit des Landes NRW fördert die Bildung für nachhaltige Entwicklung in Schulen und Kindertagesstätten sowie außerschulischen Lernorten. Als Teil des Netzwerks der Herner und Bochumer Schulen und Partner wurde der Tierpark Bochum bereits zweimal für die Jahre 2009 bis 2012 und 2012 bis 2015 von der Landesregierung ausgezeichnet.

Tiere im Tierpark[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Fritz Mayr: Der Bochumer Tierpark im Dienste der Heimatkunde. In: Vereinigung für Heimatkunde (Hrsg.): Heimatbuch Bochum. Band 4. Schürmann & Klagges, Bochum 1938, S. 101–103 (kortumgesellschaft.de [PDF; abgerufen am 5. März 2024]).
  • Anonym: 75 Jahre Tierpark und Fossilium Bochum. Mittendrin. Journal für die Freunde des Tierpark und Fossilium Bochum, Nr. 1 (Juni) 2008

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Tierpark Bochum – Sammlung von Bildern und Videos

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. a b c Der Tierbestand. (Memento vom 16. September 2016 im Internet Archive) Website des Tierparks und Fossiliums Bochum. Abgerufen am 3. November 2016.
  2. Bochumer Anzeiger, 12. Juli 1933
  3. Schöne Aussichten. Westdeutsche Allgemeine Zeitung vom 24. Mai 2012. Abgerufen am 15. Februar 2015.
  4. Bochumer Fossilium ist jetzt Museum für Naturkunde. Westdeutsche Allgemeine Zeitung vom 1. Mai 2013. Abgerufen am 20. Januar 2020.
  5. Aktionstag eröffnet die neue Schau-Futterküche im Tierpark. www.derwesten.de, Meldung vom 20. Mai 2016. Abgerufen am 14. September 2016.
  6. Naturkundemuseum Bochum. Fossilium im Tierpark Bochum in die Vereinigung Westfälischer Museen aufgenommen. (Memento vom 15. Februar 2015 im Internet Archive) Mitteilung auf der Website des Presse- und Informationsamts Bochum vom 23. April 2013. Abgerufen am 15. Februar 2015.
  7. Rote kooperieren mit Grünen. Tierpark Bochum und Botanischer Garten besiegeln Zusammenarbeit. In Zukunft gibt es noch mehr Angebote für Studierende und Schüler. (Memento vom 2. Dezember 2013 im Internet Archive) Presseinformation Nr. 287 der Ruhr-Universität Bochum vom 30. Oktober 2013.
  8. Umwelt und Geldbeutel profitieren. www.derwesten.de, Meldung vom 24. Januar 2016. Abgerufen am 20. Januar 2020.
  9. Amtlich! Hier ist der Arbeitsschutz am besten: Bochum hat den sichersten Zoo. Meldung auf bild.de vom 16. März 2016. Abgerufen am 20. Februar 2017.