Tillabéri

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Stadtgemeinde Tillabéri
Stadtgemeinde Tillabéri (Niger)
Stadtgemeinde Tillabéri (Niger)
Stadtgemeinde Tillabéri
Koordinaten 14° 13′ N, 1° 27′ OKoordinaten: 14° 13′ N, 1° 27′ O
Basisdaten
Staat Niger
Region Tillabéri
Departement Tillabéri
Fläche 452,2 km²
Einwohner 50.005 (2010)
Dichte 110,6 Ew./km²
Website communetillaberi.net (französisch)
Politik
Bürgermeister Morou Kaboyé (2015)

Tillabéri (auch: Tillabéry) ist die Hauptstadt der gleichnamigen Region Tillabéri in Niger. Sie hat rund 50.000 Einwohner.

Geographie

Lage und Stadtgliederung

Tillabéri liegt in der südlichen Sahelzone am Fluss Niger, rund 120 Kilometer von der Hauptstadt Niamey entfernt. Die Nachbargemeinden sind Sinder im Norden, Sakoïra im Osten, Kourteye im Süden und Gothèye im Westen. Das Stadtgebiet ist in sechs Stadtviertel, neun administrative Dörfer und 64 Weiler gegliedert. Die Stadtviertel heißen Bagdad, Gandatché, Kabia, Koira Tegui, Toula und Zongo.[1]

Die städtebaulichen Hauptachsen, an denen sich das öffentliche Leben konzentriert, sind die Durchfahrtsstraße N1 zwischen Niamey und Mali sowie das Flussufer.[2] Nördlich des Stadtzentrums von Tillabéri („Groß-Tilla“) liegt Tillakaïna („Klein-Tilla“), die schon im 19. Jahrhundert einem gemeinsamen Ortschef unterstanden.[3]

Klima

Tillabéri
Klimadiagramm
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_ Temperatur (°C)   _ Niederschlag (mm)
Quelle: wetterkontor.de
Monatliche Durchschnittstemperaturen und -niederschläge für Tillabéri
Jan Feb Mär Apr Mai Jun Jul Aug Sep Okt Nov Dez
Mittl. Tagesmax. (°C) 32,3 35,6 38,9 41,4 41,5 38,8 35,4 33,7 35,6 38,4 36,4 33,0 36,7
Mittl. Tagesmin. (°C) 15,2 17,2 20,9 23,3 25,5 24,2 22,5 21,7 22,6 22,0 18,1 15,7 20,8
Niederschlag (mm) 0,0 0,0 2,3 5,6 16,6 46,8 102,7 143,1 69,9 10,8 0,0 0,0 Σ 397,8
Sonnenstunden (h/d) 9,2 9,3 8,7 8,2 8,8 8,5 8,0 7,6 8,3 9,0 9,3 9,0 8,7
Regentage (d) 0 0 0 1 2 5 9 10 6 0 0 0 Σ 33
Luftfeuchtigkeit (%) 22 20 25 28 43 53 65 76 71 47 32 28 42,6
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Geschichte

Stadteinfahrt mit französischem Schriftzug Bienvenue à Tillabéri („Willkommen in Tillabéri“)

Tillabéri wurde um 1810 von einem Songhai namens Songantcha Yacouba gegründet.[4] Das Gebiet von Tillabéri kam an der Wende vom 19. zum 20. Jahrhundert unter französische Militärverwaltung. Der Ort wurde 1908 Verwaltungssitz eines Kreises im Militärterritorium Niger, der sich über die späteren Departements Tillabéri und Téra erstreckte und zuvor ab 1900 von Sinder und ab 1901 von Doulsou aus verwaltet wurde.[5] Tillabéri erhielt 1988 gemeinsam mit neun weiteren nigrischen Orten den Status einer eigenständigen Gemeinde. Bis dahin hatte es landesweit zwölf Gemeinden gegeben.[6] Bei Überschwemmungen im Jahr 2008 wurden über 140 Häuser zerstört und 180 Felder überflutet. Knapp 1900 Einwohner galten als unmittelbar betroffen.[7]

Bevölkerung

Bei der Volkszählung 1977 hatte Tillabéri 5.270 Einwohner, bei der Volkszählung 1988 8.377 Einwohner und bei der Volkszählung 2001 16.181 Einwohner.[8] Für das Jahr 2010 wurden, nach einer Vergrößerung des Gemeindegebiets, 50.005 Einwohner berechnet.[9] Tillabéri zählt zu den Hauptsiedlungsgebieten der Songhai in Niger, neben der Gemeinde Méhana und dem Dorf Wanzerbé im Gemeindegebiet von Gorouol.[10]

Politik

Bürgermeister der Stadtgemeinde ist Morou Kaboyé, Vizebürgermeister Moussa Douma. Der Stadtrat hat 16 Mitglieder, von denen 13 gewählt werden drei ihm von Amts wegen angehören. Die letzten Wahlen fanden am 31. Oktober 2010 statt. Zu den nichtgewählten Mitgliedern des Stadtrats zählen die traditionellen Ortschefs (chefs traditionnels) von Tillabéri und Sakoïra.[11]

Kultur und Sehenswürdigkeiten

Die Stadtgemeinde betreibt zwei Kulturzentren, die Maison de la Culture Tinguizi Mabo und eine neuere, 2008 eröffnete Maison de la Culture. Es gibt eine öffentliche Bibliothek und mehrere städtische Sportanlagen.[12]

Wirtschaft und Infrastruktur

Wegweiser zum im Gemeindegebiet von Tillabéri gelegenen Dorf Mari

Der Markttag ist Sonntag. Es gibt eine Lebensmittelmarkt und einen Viehmarkt, beide sind an der Durchfahrtsstraße gelegen. In Tillabéri sind ein Postamt und ein Hotel, jedoch keine Banken vorhanden.[2] Traditionell ist die Stadt nebst Umgebung bekannt für lokalen Reisanbau.[13]

In Tillabéri gibt es 34 Grundschulen, darunter eine Privatschule. Auf einen Grundschullehrer kamen durchschnittlich 23 Schüler (landesweit 39).[14] Die Stadt ist der Sitz eines Tribunal de Grande Instance, eines der landesweit zehn Zivilgerichte der ersten Instanz.[15]

In Tillabéri befindet sich ein ziviler Flughafen mit unbefestigter Start- und Landebahn, der Flughafen Tillabéri (ICAO-Code: DRRL).[16] Nach Niamey im Süden, nach Ayérou im Norden sowie nach Asongo und Gao in Mali verkehren regelmäßig öffentliche Autobusse. Niamey ist außerdem mit öffentlichen Pirogen über den Fluss erreichbar.[2]

Partnerstädte

Persönlichkeiten

Literatur

  • Eric Komlavi Hahonou: Les pouvoirs locaux dans la commune de Tillabéri (= Etudes et Travaux du LASDEL. Nr. 33). Niamey/Parakou Februar 2005 (lasdel.net [PDF]).
  • Eric Komlavi Hahonou: La question de l’hygiène et de l’assainissement à Tillabéri (= Etudes et Travaux du LASDEL. Nr. 9). LASDEL, Niamey/Parakou 2003.
  • Younoussi Issa: Les pouvoirs locaux dans la commune de Tillabéri (2) (= Etudes et Travaux du LASDEL. Nr. 51). Niamey/Parakou Januar 2007 (lasdel.net [PDF]).
  • D. Maiga: Approche juridique de la question des déchets et de l’assainissement à Dogondoutchi et Tillabéri (= Etudes et Travaux du LASDEL. Nr. 11). LASDEL, Niamey/Parakou 2003.

Weblinks

Commons: Tillabéri – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Répertoire National des Communes (RENACOM). Website des Institut National de la Statistique, abgerufen am 8. November 2010.
  2. a b c Jolijn Geels: Niger. Bradt, Chalfont St Peter 2006, ISBN 1-84162-152-8, S. 59.
  3. Heinrich Barth: Reisen und Entdeckungen in Nord- und Central-Afrika. Fünfter Band. Justus Perthes, Gotha 1858, S. 279.
  4. Histoire. Website der Stadtgemeinde Tillabéri, abgerufen am 5. Juli 2013.
  5. Edmond Séré de Rivières: Histoire du Niger. Berger-Levrault, Paris 1965, S. 234–235.
  6. Historique de la décentralisation au Niger (PDF; 93 kB). Website des Programme nigéro-allemand de lutte contre la pauvreté dans les zones de Tillabéri et Tahoua-Nord, veröffentlicht im Mai 2008, abgerufen am 21. Januar 2012.
  7. Situation des dégâts causés par les inondations (2008). Website des Centre d’Information et de Communication, veröffentlicht am 18. November 2008, abgerufen am 31. März 2012.
  8. bevölkerungsstatistik.de: Die nachstehende Seite ist nicht mehr abrufbar, festgestellt im Oktober 2013. (Suche in Webarchiven.)   Info: Der Link wurde automatisch als defekt markiert. Bitte prüfe den Link gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Toter Link/bevoelkerungsstatistik.de Tillabéry, abgerufen am 10. Januar 2012.
  9. Institut Nationale de la Statistique du Niger (Hrsg.): Annuaire statistique des cinquante ans d’indépendance du Niger. Niamey 2010 (Online-Version; PDF; 3,1 MB), S. 56.
  10. Tunde Adeleke: Songhay. Rosen, New York 1996, ISBN 0-8239-1986-2, S. 11.
  11. Le Conseil Municipal. Website der Stadtgemeinde Tillabéri, abgerufen am 5. Juli 2013.
  12. Culture. Website der Stadtgemeinde Tillabéri, abgerufen am 5. Juli 2012.
  13. William Adams Hance, The geography of modern Africa.
  14. Statistiques de l’éducation de base. Annuaire 2009–2010 (PDF; 19,1 MB). Website des nigrischen Unterrichtsministeriums, veröffentlicht im September 2010, abgerufen am 14. Februar 2012.
  15. Bachir Talfi: Note sur l’organisation judiciaire. Website des nigrischen Justizministeriums, abgerufen am 24. September 2012.
  16. Airports in Niger. Website Aircraft Charter World, abgerufen am 23. Januar 2012.
  17. L'état des lieux des coopérations décentralisées entre le Niger et la France. Website des französischen Außenministeriums, veröffentlicht am 27. Juli 2009, abgerufen am 25. Februar 2012.