Tosca (Software)

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Tosca Testsuite

Basisdaten

Entwickler Tricentis GmbH[1]
Aktuelle Version 15.2 LTS P2[2]
(31. August 2022)
Betriebssystem Microsoft Windows
Programmiersprache Java, C#, VB6, C++
Kategorie Testautomation, Continuous Integration
Lizenz proprietär
deutschsprachig ja
www.tricentis.com

Die Tosca Testsuite ist ein Software-Tool für die automatisierte Durchführung von Funktional- und Regressions-Tests an Software. Neben den Funktionen der Testautomatisierung beinhaltet Tosca ein integriertes Testmanagement, eine grafische Benutzeroberfläche (GUI) und eine Anwendungsprogrammierschnittstelle (API). Die Tosca Testsuite wird von dem österreichischen Softwareunternehmen TRICENTIS Technology & Consulting GmbH mit Sitz in Wien entwickelt. Tosca wurde 2011 als „Visionär“ in Gartner Inc.s „Magic Quadrant for Integrated Software Quality Suites“ ausgezeichnet. Den Status „Visionär“ bekam sie bis 2014.[3] 2015 wurde der Tricentis Tosca Testsuite von Gartner im Magic Quadrant der Status „Leader“ verliehen.[4]

Architektur und Funktionsumfang[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Tosca ist ein Toolset für Testmanagement, Testdesign, Testausführung und Testdatengenerierung für funktionale und Regressionstests.[5] Die Tosca Testsuite besteht aus folgenden Komponenten:

  • Der Tosca Commander ist das Ausführungstool der Testsuite. Es dient dem Aufbau, der Verwaltung, Ausführung und Analyse von Testfällen.[6]
  • Die Tosca TBox ist eine Ausführungsschicht, die zur Erstellung automatisierter Tests und deren Ausführung dient.
  • Tosca OSV dient zur Virtualisierung von Webservices.
  • Eine API steht als native .NET-API oder als REST-Service zur Verfügung.

Einige Technologien, die nicht über die TBox-Ausführungsschicht abgedeckt sind, können über folgende Legacy-Komponenten automatisiert werden:

  • Im Tosca Wizard werden technische Informationen in sogenannten Modulen (XML-GUI Maps) abgelegt, um ein Modell der Applikation aufzubauen.[7] Zur Erstellung von Testfällen werden Module über Drag and Drop zusammengeführt und mit Werten und Aktionen zur Verifizierung versehen.[5]
  • Der Tosca Executor führt die Testfälle nach der Erstellung aus und bildet die Ergebnisse im Tosca Commander ab.

Das Test Repository ist Teil der Versionsführung der Tosca Testsuite und speichert alle protokollierten Testobjekte ab.

Funktionsumfang[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Zu den wesentlichen Funktionsmerkmalen der Tosca Testsuite zählen die Generierung von dynamischen synthetischen Testdaten, die hochautomatische, Business-dynamische Steuerung der Testfallerstellung und die Zusammenführung von manuellen und automatischen sowie GUI und non-GUI-Tests.[8]

„Business-dynamische Steuerung“ bezeichnet das Konzept des Tosca Commanders. Es ist ein modellbasierter Ansatz, um „den gesamten Test und nicht nur die Eingabedaten dynamischer zu machen“.[5] Die Dynamisierung des Tests soll eine fachliche Beschreibung von manuellen und automatisierten Testfällen ermöglichen. Somit können Testfälle nicht nur von Softwareentwicklern, sondern auch von fachlichen Benutzern (KMUs) erstellt, spezifiziert, automatisiert und verwaltet werden.[9]

Die unterschiedlichen Testfälle lassen sich zudem nach ihrer Bedeutung für die reibungslose Abwicklung eines Geschäftsvorgangs gewichten. Damit bietet Tosca ein detailliertes Reporting, das die Auswirkung bestehender technischer Schwachstellen auf die Anforderungserfüllung aufzeigt. Das Beratungs- und Softwarehaus fecher setzt das Testwerkzeug bei Neuentwicklungen und Projekten zur Anwendungs- und Datenbankmigration ein.[10]

Als Defizite im Vergleich zu anderen Test-Automatisierungslösungen wurden bezeichnet:

Erweiterungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Folgende Erweiterungen der Basis-Software existieren:

  • Requirements: Anforderungen werden importiert, exportiert, bearbeitet und verwaltet. Die Anforderungen werden risikogewichtet und nach dem TestCase-Design mit den Testfällen verknüpft.
  • TestCase-Design Workbench: definiert anhand von Requirements welche Testfälle zur Abdeckung des spezifischen Testobjekts benötigt werden und erstellt daraufhin Testfälle, in denen alle Kombinationen enthalten sind: paarweise, orthogonale Anordnung und lineare Erweiterung.[5][9]
  • Reporting: Testergebnisse werden erfasst, analysiert und dargestellt. Individuelle Reports können unter Verwendung von List&Label erstellt werden bzw. als PDF- oder XML-Datei exportiert werden.[12]
  • Tosca Easy Entrance: erstellt wiederverwendbare Bausteine über Drag & Drop.
  • Benutzerverwaltung: Multiuser Konzept mit integrierten CheckIn- und CheckOut-Mechanismen und Versionierung.
  • PDF-Vergleich und bidirektionale Anbindung von Microsoft Word und Microsoft Excel.
  • Certified SAP Solution Manager Ready: Integration von Tosca Testsuite mit SAP GUI für Windows und eCATT
  • Orchestrated Service Virtualisierung für virtualisierte Schnittstellen.

Integration[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Tosca Connect ist eine Integrationslösung, die als OEM Produkt vertrieben wird.[13] Hiermit lassen sich Defects und Requirements aus Tosca mit mehr als 20 ALM Lösungen synchronisieren.

Unterstützte Technologien[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Automatisierung von Software-Tests wird für die folgenden Technologien unterstützt:

Systemumgebung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Tosca Testsuite unterstützt die Betriebssysteme Microsoft Windows 7, 8, 8.1 und 10 (sowohl 32-bit als auch 64-bit Versionen).

Detaillierte Systemanforderungen finden sich auf der Herstellerseite.[14]

Als Datenbanken für den Multiuser-Betrieb werden Microsoft SQL Server 2005, 2008 und 2012, Oracle 10g, 11g und 12c, und DB2 v.9.x (9.7 Fix Pack or later), 10.x unterstützt.

Anwender und Branchen- und Best-Practice-Lösungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Mit Stand November 2008 setzten 140 Kunden Tosca bei sich ein, 70 Prozent davon in Deutschland. Darunter ist die Deutsche Börse, bei denen Tosca im permanenten Testbetrieb läuft. In Österreich wird das Programm bei zahlreichen Banken und Versicherungen, Telekom- und Industrieunternehmen wie etwa OMV oder der EVN AG eingesetzt.[15]

Es existieren verschiedene Branchen- bzw. Best-Practice-Lösungen:

  • Tosca@SAP ist eine Best Practice-Lösung für den Einsatz der Tosca Testsuite in SAP-Umgebungen.
  • Tosca@data ist eine Best Practice-Lösung für das TestCase-Design und die automatische Generierung von synthetischen Testdaten mit der Tosca Testsuite. Im Gegensatz zu anderen Lösungen werden hier keine Echtdaten verwendet.[8][16]
  • Tosca@energy ist eine Best Practice-Lösung für Energieversorger, die die Tosca Testsuite zur Erfüllung der EU-Richtlinien und nationalen Vorschriften verwenden.

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Die Tosca Testsuite von TRICENTIS. In: Harry M. Sneed, Manfred Baumgartner, Richard Seidl: Der Systemtest: Von den Anforderungen zum Qualitätsnachweis, Hanser, München 2009, ISBN 978-3-446-41708-3, S. 224–229.
  • Edward Bishop: Changing tests weakens them (PDF; 1,1 MB). In: Professional Tester, September 2010, ISSN 1742-8742, S. 13–15. (Bishop war zum Zeitpunkt der Veröffentlichung Chefredakteur der Zeitschrift.)

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Legal Information. In: Tricentis Tosca. Tricentis, abgerufen am 6. Juni 2017.
  2. Product Lifecycle. In: Tricentis Tosca. Tricentis, abgerufen am 6. Juni 2017.
  3. Gartner Recognizes Tricentis as Visionary 2014. In: Tricentis Tosca. Tricentis, abgerufen am 6. Juni 2017.
  4. Tricentis Named a Leader in Gartner 2015 Magic Quadrant for Software Test Automation. In: Yahoo! Finance. 15. Dezember 2015, abgerufen am 6. Juni 2017.
  5. a b c d Edward Bishop: Changing tests weakens them (PDF; 1,1 MB). In: Professional Tester, September 2010, S. 13–15.
  6. Harry M. Sneed, Manfred Baumgartner, Richard Seidl, Der Systemtest: Von den Anforderungen zum Qualitätsnachweis, (München: Carl Hanser Verlag München, 2009), 226
  7. Von SQLWindows nach .NET. Windows Developer, archiviert vom Original am 4. März 2016; abgerufen am 6. Juni 2017.  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.iceteagroup.com
  8. a b Testdaten und Datenschutz sind kein Widerspruch (Memento vom 22. März 2012 im Internet Archive)
  9. a b Harry M. Sneed, Manfred Baumgartner, Richard Seidl, Der Systemtest: Von den Anforderungen zum Qualitätsnachweis, (München: Carl Hanser Verlag München, 2009), 225
  10. CeBIT 2008: fecher präsentiert erweiterte Version der TOSCA Testsuite. innovations-report, 3. März 2008, abgerufen am 6. Juni 2017.
  11. Tools Comparison. Gavaldo Consulting, 29. Mai 2017, abgerufen am 6. Juni 2017.
  12. Dynamische Steuerung für hochkomplexe Anwendungen (Memento vom 8. März 2012 im Internet Archive)
  13. Technology Integration. In: Tricentis. 19. April 2016, abgerufen am 6. Juni 2017.
  14. System Requirements for Tricentis Tosca. In: Tosca Manual Version 14.3. Tricentis, abgerufen am 8. November 2021.
  15. Softwarehit aus Österreich: Tosca testet automatisch. derStandard.at, 8. November 2008, abgerufen am 6. Juni 2017.
  16. Wiener Tricentis profitiert von der Steuer-CD (Memento vom 28. Juni 2010 im Internet Archive)