Traun (Donau)

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Traun
Karte
Daten
Lage Oberösterreich, Steiermark; Traunviertel, Salzkammergut
Flusssystem Donau
Abfluss über Donau → Schwarzes Meer
Quelle Traun-Ursprung
47° 39′ 3″ N, 13° 56′ 49″ O
Quellhöhe ca. 940 m ü. A. 
Mündung in Linz (Donau-km 2125)Koordinaten: 48° 16′ 12″ N, 14° 22′ 28″ O
48° 16′ 12″ N, 14° 22′ 28″ O
Mündungshöhe 251 m ü. A. 
Höhenunterschied ca. 689 m
Sohlgefälle ca. 4,5 ‰
Länge 153 km
Einzugsgebiet 4277 km²[1]
Abfluss am Pegel Wels-Lichtenegg[2]
AEo: 3.387,1 km²
Lage: 33,25 km oberhalb der Mündung
NNQ (13.09.1991)
MNQ 1981–2009
MQ 1981–2009
Mq 1981–2009
MHQ 1981–2009
HHQ (12.08.2002)
24,7 m³/s
41,5 m³/s
133 m³/s
39,3 l/(s km²)
768 m³/s
1576 m³/s
Linke Nebenflüsse Ischl, Ager
Rechte Nebenflüsse Alm, Krems
Durchflossene Seen Kammersee, Toplitzsee, Grundlsee, Hallstätter See, Traunsee
Großstädte Linz
Mittelstädte Wels, Traun
Kleinstädte Bad Aussee, Bad Ischl, Gmunden, Laakirchen, Marchtrenk, Ansfelden
Die Traun bei Lambach

Die Traun bei Lambach

Die Traun ist ein 153 km langer rechter Nebenfluss der Donau in Oberösterreich (Österreich). Der mittlere Abfluss beträgt 135 m³/s, sie entwässert den überwiegenden Teil des Salzkammerguts. Östlich der Traun erstreckt sich das Traunviertel bis zur Enns.

Etymologie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Flussname Traun leitet sich vermutlich aus dem keltischen Wort druna (die Laufende) ab.[3] Dieser Flussname wurde von den Römern später übernommen.

Geographie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzugsgebiet der Traun

Lauf der Traun[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Traun entspringt in der Steiermark im Toten Gebirge als Grundlseer Traun in einer Quelle, dem Traunursprung hinter dem Kammersee, durchfließt den Toplitzsee und anschließend den Grundlsee. Zwischen Toplitzsee und Grundlsee heißt der Verlauf Toplitz oder Toplitzbach.

In Bad Aussee vereinigt sich die Grundlseer Traun mit der Altausseer Traun (vom Altausseer See) und wird auch Badausseer Traun, amtlich Vereinigte Traun[4] genannt. Kurz danach, bei Unterkainisch, fließt die Kainischtraun (als Ödenseetraun vom Ödensee und Riedlbach-Traun vom Hochmühleck) zu, ab hier heißt sie Koppentraun. Dieser obere Einzugsbereich (ohne Ödensee) ist das Ausseerland als Nordteil des steirischen Salzkammerguts. Die Koppentraun fließt westwärts durch eine Schlucht mit der Talenge Koppenpass, bis sie sich am Dachsteinmassiv nach Norden wendet und den Hallstätter See speist.

Erst ab dem See-Austritt heißt sie endgültig Traun. Sie durchquert im Mittellauf, anfangs Goiserer Traun genannt,[5] das innere Salzkammergut und Bad Ischl, wo sie die Ischl vom Wolfgangsee aufnimmt, Ischler Traun und dann Ebenseer Traun genannt wird,[6] und die nordöstliche Richtung beibehält. Sie fließt am Höllengebirge entlang und bei Ebensee in den Traunsee. Nach dem Austritt aus dem am Traunstein gelegenen See in Gmunden heißt sie auch Gmundner Traun,[7] verlässt die Salzkammergutberge und tritt ins Alpenvorland ein.

Bei Stadl-Paura nimmt sie die Ager vom Attersee her auf, ihren größten Seitenfluss, und fließt an Wels vorbei durch die flache Welser Heide und tangiert die Stadt Traun. An der Grenze zwischen Ansfelden und Linz wird an der Traunwehr ein großer Teil der Wassermenge in einen Kanal abgeleitet, der das Kraftwerk Linz-Kleinmünchen speist.

Die Traun mündet im Stadtgebiet von Linz, an der Grenze zwischen den Stadtteilen Pichling und Industriegebiet-Hafen (Werksgelände der voestalpine), in die Donau.[8]

Abschnitte des Trauntals[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das Tal der Traun ist deutlich gegliedert und umfasst flussaufwärts folgende Regionen:

Nicht mehr Trauntal im eigentlichen Sinne ist der Nordteil des Hinterberger Tals (obere Kainischtraun), das als Talpass-Landschaft eher der inneralpinen Ennstal-Region zugerechnet wird.

Zuflüsse (flussabwärts)[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Quellflüsse: Grundlseer Traun, Altausseer Traun, Kainischtraun

Linke Zuflüsse:

Rechte Zuflüsse:

und zahlreiche weitere kleine Bäche im Flussverlauf

Wasserqualität[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Traun war früher in ihrem Unterlauf durch Industrie (z. B. die Papierfabriken in Laakirchen) und den Zufluss der stark belasteten Ager (Zellstofffabrik Chemiefaser Lenzing) sehr verunreinigt und wies streckenweise nur Güteklasse IV auf. Heute hat sie im gesamten Verlauf Güteklasse I oder II,[9] man hat also auch in Wels ein paar Meter Sicht.[10]

Der Oberlauf der Koppentraun ist ein berühmtes Fischgewässer, das über etliche Kilometer ein natürliches Flussbett bietet. Der Durchbruch der Koppentraun ist als Paddelgewässer gefürchtet gefährlich. Der Traunfall bei Steyrermühl ist einer der wenigen Flusstauchplätze für Taucher und Schnorchler in Österreich.

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Traunfall bei Steyrermühl, Niedrigwasser

Die Traun wurde in der Römerzeit vom Traunfall bis zur Mündung in die Donau mit flachen Kähnen befahren. Weiters war die Traun sehr wichtig für den Salz- und Holztransport. Die Salzschiffe wurden ursprünglich an ihrem Endhafen an der Donau als Brenn- und Bauholz verkauft, was neben dem Sudwesen zur weiteren Erhöhung des Holzverbrauchs im Salzkammergutes beitrug. Um die Wälder vor Raubbau zu bewahren, ordnete Kaiser Maximilian 1509 die Rückführung der entleerten Salzzillen an ihre Ausgangsorte an. Die Traunbauern zogen mit ihren schweren Pferden die Zillen von Zizlau (Salzhafen an der Donau bei Linz) bis Stadl zurück. Von hier besorgten den Gegenzug bis Gmunden die Roithamer „Fallbauern“ und von Ebensee bis Hallstatt die Ebenseer Rossbauern. Mit den Gegenzügen wurden auch Lebensmittel (vorwiegend Hofkorn) für die Berg- und Salinenarbeiter in das Salzkammergut geführt. Die Schifffahrt auf der Traun wird im Schiffleutmuseum in Stadl-Paura dargestellt.

Im Bundesheer der Ersten Republik wurden unter der Führung von Generalstabschef Feldmarschallleutnant Alfred Jansa Pläne zur Abwehr eines deutschen Angriffes auf Höhe der Traunlinie ausgearbeitet.

Wirtschaft[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Heute sind vor allem die Kraftwerke an der Traun bedeutend.

(Engpassleistung und Regelarbeitsvermögen nach Angaben des jeweiligen Kraftwerkbetreibers. Stand: 2005 und 2010)

Kraftwerk Engpass-
leistung
(kW)
Regelarbeits-
vermögen
(MWh/a)
Betreiber Anmerkung/Bilder
Kainischtraun Kleinwasserkraftwerk[11] Österreichische Bundesforste
Bad Aussee 820 3.000 Energie AG Oberösterreich
Lauffen 100 750 Energie AG Oberösterreich
Gmunden 12.200 48.000 Energie AG Oberösterreich
Kohlwehr ? ? UPM-Kymmene Austria GmbH
(ehem. Steyrermühl AG)
Fabriksturbine der UPM-Kymmene Austria GmbH
(ehem. Steyrermühl AG)
? ? UPM-Kymmene Austria GmbH
(ehem. Steyrermühl AG)
Gschröff ? ? UPM-Kymmene Austria GmbH
(ehem. Steyrermühl AG)
Siebenbrunn ? ? UPM-Kymmene Austria GmbH
(ehem. Steyrermühl AG)
Traunfall 9.850 58.000 Energie AG Oberösterreich
Kemating ? 1.500 ? UPM-Kymmene Austria GmbH
(ehem. Steyrermühl AG)
Stadl Paura[12] 3.600 19.000 Energie AG Oberösterreich
Lambach 13.900 73.000 Energie AG Oberösterreich
Kraftwerk Lambach
Kraftwerk Lambach
Breitenbach NEU 2.700 13.700 Wels Strom GmbH
Traunleiten
(Gemeinde Steinhaus)
10.000 75.000 Wels Strom GmbH
Kraftwerk Traunleiten
Kraftwerk Traunleiten
Marchtrenk 42.800 173.000 Energie AG Oberösterreich
Kraftwerk Marchtrenk
Kraftwerk Marchtrenk
Traun-Pucking 45.800 215.000 Energie AG Oberösterreich
Kraftwerk Traun-Pucking
Kraftwerk Traun-Pucking
Traunwehr 1.300[13] ? Linz AG
Kraftwerk Traunwehr
Kraftwerk Traunwehr
Kraftwerk Traunwehr an der Stadtgrenze zwischen Linz / Ansfelden
(nutzt Restwassermenge, die nicht in den Oberwasserkanal geleitet wird)
Linz Kleinmünchen 10.000[14] 70.000 Linz AG
Kleinkraftwerk Kleinmünchen
Kleinkraftwerk Kleinmünchen
Kleinkraftwerk Kleinmünchen (am Oberwasserkanal)

Wappen mit Traunmotiven[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Traun hat Eingang in die Wappen mehrerer Städte und Gemeinden, die an der Traun liegen, gefunden. So zeigen beispielsweise die Wappen von Wels („grüner, gewellter Schildfuß“), Steinerkirchen an der Traun („Wellenband“), Fischlham („goldene Wellenleiste“), Steinhaus („silberner Wellenbalken“), Stadl-Paura, („silberne Wellenleiste“), Desselbrunn („von Silber und Blau gespaltene Flanke“) und Laakirchen („silberner Wellenbalken“) Symbole für die Traun. Das Wappen von Roitham am Traunfall verweist auf den Traunfall mit Kraftwerk und Brücke.

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Die Traun – Fluß ohne Wiederkehr, Katalog zur Ausstellung im O.Ö. Landesmuseum Francisco-Carolinum vom 15. September 1992 bis 14. März 1993. Linz 1992, ISBN 3-900746-46-X.
  • Franz Federspiel: Flussverbauung und Wasserbauten an der Traun. In: Kataloge des OÖ. Landesmuseums N.F. 054b. Linz 1992 (zobodat.at [PDF; abgerufen am 18. Oktober 2022]).

Medien[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Die Traun – Lebensweg eines Gebirgsflusses. Dokumentation, ORF Universum, Regie: Erich Pröll, Klaus Feichtenberger, Produzent: Pröll Film Produktion GmbH
  • Traun - Ein Fluss wie ein Kristall; Dokumentation, ORF-Film von Erich Pröll und Klaus Feichtenberger

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Kategorie:Traun – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Amt der oberösterreichischen Landesregierung (Hrsg.): Traun. Untersuchungen zur Gewässergüte. Stand 1991. Gewässerschutz Bericht 1/1992. S. 3 (zobodat.at [PDF]).
  2. Bundesministerium für Land- und Forstwirtschaft, Umwelt und Wasserwirtschaft (Hrsg.): Hydrographisches Jahrbuch von Österreich 2009. 117. Band. Wien 2011, S. OG 183 (info.bmlrt.gv.at [PDF; 12,1 MB])
  3. Vgl. Karl Vocelka: Die Haus- und Hofnamen der Katastralgemeinden Altaussee, Grundlsee, Lupitsch, Obertressen, Reitern und Straßen im steirischen Salzkammergut. Band 1 (= Dissertationen der Universität Wien 102). Verband der wissenschaftlichen Gesellschaften Österreichs, Wien 1974, S. 65f.
  4. Vereinigte Traun, Eintrag Digitale Wasserkartei Steiermark, wis.stmk.gv.at
  5. Fischen in der Goiserer Traun, oberoesterreich.at
  6. (Ebenseer + Ischler Traun) Revier Hurch, oberoesterreich.anglerinfo.at
  7. Gmundner Traun (Memento vom 4. März 2016 im Internet Archive), freundedergmundnertraun.at
  8. – Politik/Verwaltung – Linz Zahlen – Stadtgebiet (mit Überblick über die aktuellen und ehemaligen, von 1957 bis 2013 gültigen statistischen Bezirke von Linz), Stand der Daten: 1. Jänner 2019; abgerufen am 29. Dezember 2019.
  9. Amt der Oö. Landesregierung: Gewässergütekarten
  10. Drei Tresore aus der Traun gefischt. In: ORF.at. 2. November 2012, abgerufen am 25. Mai 2022 (Passanten konnten am Grund der Traun drei Tresore liegen sehen).
  11. Untertauern : Neues Kraftwerk an der Taurach eröffnet salzburg24.at, 15. Juli 2019, abgerufen 1. Februar 2020.
  12. Die Wasserkraftwerke der Energie AG Oberösterreich, auf energieag.at, abgefragt am 22. April 2021.
  13. @1@2Vorlage:Toter Link/www.linzag.at (Seite nicht mehr abrufbar, festgestellt im Mai 2022. Suche in Webarchiven) Homepage der Linz AG.
  14. @1@2Vorlage:Toter Link/www.linzag.at (Seite nicht mehr abrufbar, festgestellt im Mai 2022. Suche in Webarchiven) Homepage der Linz AG.