Klasse 202

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U-Boot-Klasse 202 p1
Schiffsdaten
Land Deutschland Deutschland
Schiffsart Küsten-Kleinst-Jagd-U-Boot
Bauwerft Atlas-Werke, Bremen
Bauzeitraum 1961 bis 1965
Stapellauf des Typschiffes 15. März 1965
Gebaute Einheiten 2
Dienstzeit 1965 bis 1966
Schiffsmaße und Besatzung
Länge 23,10 m (Lüa)
Breite 3,4 m
Tiefgang (max.) 2,7 m
Verdrängung 100 t über Wasser
137 t getaucht
 
Besatzung 6 Mann
Maschinenanlage
Maschine 1 × Daimler-Benz-Diesel mit Ladegenerator
1 × Elektromotor
1 × Schleichfahrt-Elektromotor
Maschinen­leistungVorlage:Infobox Schiff/Wartung/Leistungsformat
Einsatzdaten U-Boot
Aktionsradius Überwasser bei 10 kn: 400 sm
getaucht bei 5 kn: 270 sm
Tauchtiefe, max. 80 m
Höchst-
geschwindigkeit
getaucht
13 kn
Höchst-
geschwindigkeit
aufgetaucht
6 bis 10 kn
Bewaffnung

2 × 533 mm Bug-Torpedorohre mit 2 Torpedos

Sensoren

Navigationsradar
Waffenleitanlage
Sonar

Die U-Boote der Klasse 202 waren eine kurzzeitig von der Bundesmarine eingesetzte U-Boot-Klasse. Ihre Aufgabe war primär der Küstenschutz in der Ostsee.

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Bei der Aufstellung der Bundesmarine wurde gleich zu Beginn der Neuaufbau einer U-Bootwaffe projektiert. Der Bau von zwölf Kleinst-U-Booten für den Küstenschutz wurde von der WEU 1956 genehmigt. Das Verteidigungsministerium erteilte daraufhin 1957 den Auftrag die Boote zu entwerfen. Sie sollten als Erprobungsträger für die Klasse 205 dienen. Diese durften nicht größer sein als 350 ts.

Ursprünglich sollten bis zu 40 U-Boote der Klasse gebaut werden, da die Marine eine intensive Überwachung der Ostsee plante.[1] Die Zahl wurde später auf zwölf und dann auf drei reduziert. Die Boote sollten Vorposten,- Aufklärungs- und Sicherungsdienste sowie zur U-Bootjagd genutzt werden. Hierfür wurde eine sehr große Weitsuch-Sonaranlage als Standard vorgesehen, welche aber aufgrund des geringen Luftvorrats und der geringen Operationsreichweite unmöglich umzusetzen waren.

Auseinandersetzungen über Zielsetzung und Ausstattung eines derartigen U-Bootes und immer neue Änderungswünsche seitens der Marine verzögerten aber den Bau erheblich. Eine Zeit lang war geplant, das dritte Boot mit einer neuen Walter-Antriebsanlage zu versehen, doch wurden die Vorarbeiten hierfür eingestellt. Schließlich wurde beschlossen, nur zwei Boote als akustische Erprobungsträger für ein neues Sonarsystem zu bauen. Gegen die Tradition, U-Boote nur mit Nummer zu versehen, wurden die beiden 202er nach den Konstrukteuren Hans Techel und Friedrich Schürer benannt, die an der deutschen U-Boot-Entwicklung maßgeblich beteiligt gewesen waren.[1]

Der Bau der beiden Boote begann 1961 und dauerte bis 1965. Die Hans Techel, getauft am 15. Oktober 1965, erhielt als Patengemeinde Ottenhöfen, die Friedrich Schürer wurde am 6. April 1966 getauft.

Bei der Ablieferungsfahrt der Hans Techel kam es zu einem Wassereinbruch, welcher durch Säurefraß einer undichten Batterie hervorgerufen wurde. Dadurch kam, selbst bei niedrigem Seegang, Wasser bis zur Brücke. Was die Sicht bei Überwasserfahrt stark einschränkte und den Aufenthalt auf der Brücke fast unmöglich machte.

Nachdem die beiden Boote die in sie gesetzten Erwartungen nicht erfüllt hatten und die Marine keine Verwendung für diese kleinen Fahrzeuge hatte, wurden sie aus Kostengründen bereits am 15. Dezember 1966 außer Dienst gestellt und im Marinearsenal Kiel aufgelegt. Die beiden Boote wurden einige Jahre danach verschrottet. Als Baukosten für diese beiden Boote wurden 30 Millionen DM angegeben.[1][2]

Technik[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die zwei Boote unterschieden sich in der Heckruderausführung und die Friedrich Schürer erhielt eine Kortdüse, die Hans Techel entsprach der „normalen“ Heckruderausführung der Klasse 205. Sie wurden mit ferritischem Stahl gebaut welcher sich als äußerst korrosionsanfällig erwies.

Einheiten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Deutschland Deutschland – Alle U-Boote der Klasse 202 der Bundesmarine
Kennung Name Kiellegung Stapellauf Indienststellung Einheit Außerdienststellung Verbleib Kommandant
S172 Hans Techel 10. Oktober 1961 15. März 1965 15. Oktober 1965 Erprobungsstelle 73 in Kiel 15. Dezember 1966 verschrottet Oberleutnant Jürgen Rautmann
S173 Friedrich Schürer 10. Oktober 1961 10. November 1965 6. April 1966 Erprobungsstelle 73 in Kiel 15. Dezember 1966 verschrottet Oberleutnant Hans-Jürgen Hoschatt

Siehe auch[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Erich Gröner, Peter Schenk, Reinhard Kramer: Die deutschen Kriegsschiffe 1815–2015. Band 9/1: Die Schiffe und Boote der Bundesmarine, ihrer Vorgänger nach 1945 und der Deutschen Marine, Edition Erich Gröner, Berlin 2017, ISBN 978-3-9813904-4-5.
  • Ulf Kaack: Nicht wehrdiensttauglich. Warum die U-Boot-Klasse 202 der Bundesmarine so schnell scheiterte. In: Oceanum. Das maritime Magazin. Band 1, Oceanum Verlag, Wiefelstede 2016, ISBN 978-3-86927-501-7, S. 238–243.
  • Hans Knarr: Typenkompass Deutsche Uboote, Motorbuchverlag, Stuttgart 2014, ISBN 978-3-613-03663-5, S. 34–35.
  • Ulf Kaack: Die deutschen U-Boote – Die komplette Geschichte, GeraMond Verlag, München 2020, ISBN 978-3-96453-270-1, S. 183–184.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. a b c Reinhardt Jischewsky, „Hintergrund: Die U-Boote der Marine seit 1955“, Unterseeboot U34, abgerufen am 18. Dezember 2008
  2. Alexander Richter: Die U-Boote der Marine seit 1955, Spiegel Online, abgerufen am 18. Dezember 2008