Ublituximab

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Ublituximab (INN[1])
Andere Namen
  • TG-1101
  • LFB-R603
  • ublituximab-xiiy
Masse/Länge Primärstruktur 147 kDa
  • schwere Kette: 448 aa
  • leichte Kette: 213 aa
Bezeichner
Externe IDs
Arzneistoffangaben
ATC-Code L04AG14
DrugBank
Wirkstoffklasse Immunsuppressivum

Ublituximab ist ein Arzneistoff aus der Gruppe der monoklonalen Antikörper. In den USA wurde er 2022 unter dem Handelsnamen Briumvi (TG Therapeutics) zugelassen zur Behandlung von multipler Sklerose (MS), einer chronisch-entzündlichen Erkrankung des Nervensystems. In der EU wurde Briumvi am 31. Mai 2023 auf Empfehlung der EMA zugelassen.[2]

Ublituximab ist ein chimärer (Maus/human) monoklonaler Antikörper vom Typ IgG1λ (Immunglobulin G1λ), der rekombinant in einer Ratten-Myelom-Zelllinie hergestellt wird, unter Einsatz der Hybridom-Technik.[3] Das Protein besteht aus je zwei identischen schweren γ-Ketten und leichten κ-Ketten (→ Immunglobulin G#Struktur), die über Disulfidbrücken verbunden sind, und hat eine molare Masse von circa 144,5 kDa. Die gezielt erzeugte niedrige Fucosylierung[4] bewirkt eine ausgeprägte antikörperabhängige zellvermittelte Zytotoxizität (antibody‐dependent cellular cytotoxicity, ADCC).[3]

Ublituximab ist gegen CD20-exprimierende B-Zellen gerichtet. Es wird davon ausgegangen, dass durch die Bindung an das auf B-Zellen vorkommende Zelloberflächenantigen CD20 die abhängigen Signalwege blockiert werden. Daraus resultiert die zelluläre und komplementabhängige Zytolyse dieser Zellen.[5]

In den USA ließ die Food and Drug Administration (FDA) Ublituximab unter dem Namen Briumvi zu zur Behandlung von erwachsenen Patienten mit schubförmig remittierenden Formen der multiplen Sklerose (RMS).[6] Im Mai 2023 erfolgte die EU-weite Zulassung[7] zur Behandlung von erwachsenen Patienten mit RMS in der aktiven Erkrankungsphase.[8][9]

Die Verabreichung erfolgt intravenös als Infusion.

Nebenwirkungen und Anwendungsbeschränkungen

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die häufigsten Nebenwirkungen waren infusionsbedingte Reaktionen und Infektion. Es sind schwere Infusionsreaktionen möglich.[8]

Briumvi (USA, EU)

Einzelnachweise

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
  1. INN Recommended List 66, World Health Organisation, 9. September 2011.
  2. Zulassung von Ublituximab zur Behandlung von MS und von Ravulizumab zur Behandlung von NMOSD. Deutsche Multiple Sklerose Gesellschaft, Bundesverband e. V., 7. Juni 2023, abgerufen am 25. August 2023.
  3. a b Ahmed Sawas, Charles R. Farber, Marshall T. Schreeder, Mazen K Khalil, Daruka Mahadevan, Changchun Deng, Jennifer E Amengual, Petros Nikolinakos, Jill M. Kolesar, John G. Kuhn, Peter Sportelli, Hari P. Miskin, Owen A. O’Connor: A phase 1/2 trial of ublituximab, a novel anti-CD20 monoclonal antibody, in patients with B-cell non-Hodgkin lymphoma or chronic lymphocytic leukaemia previously exposed to rituximab. In: British Journal of Haematology. 2017, Band 177, Nummer 2, S. 243–253. doi:10.1111/bjh.14534.
  4. C. Kellner, A. Otte, E. Cappuzzello, K. Klausz, M. Peipp: Modulating Cytotoxic Effector Functions by Fc Engineering to Improve Cancer Therapy. In: Transfusion Medicine and Hemotherapy. 2017, Band 44, Nummer 5, S. 327–336 doi:10.1159/000479980.
  5. Briumvi: Prescribing information, TG Therapeutics, Dezember 2022.
  6. BLA 761238, abgerufen am 17. April 2023.
  7. EU/1/23/1730, abgerufen am 7. Juni 2023.
  8. a b Briumvi : Pending EC decision – European Medicines Agency. In: ema.europa.eu. 30. März 2023, abgerufen am 17. April 2023 (englisch).
  9. D. Hüttemann: Ublituximab: Weitere Therapieoption bei MS in Sicht. In: pharmazeutische-zeitung.de. 3. April 2023;.