Uher

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Markenzeichen von Uher 1956–2006
Uher-Werke Hauptwerk München-Obersendling, Barmseestraße 11 (1962)
Uher-Zweigwerk Buchbach (1970er Jahre)

Die Uher Werke München, benannt nach dem Unternehmer Edmond Uher, waren ein weltbekannter Spezialhersteller qualitativ hochwertiger Tonbandgeräte, Diktiergeräte, Kassettengeräte, Sprachlehranlagen und Zubehör. Ihre größten Erfolge erzielten sie Mitte der 1950er bis Mitte der 1970er Jahre.

Vorgeschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der gebürtige Ungar Edmond Uher, vielseitiger Erfinder und Unternehmer, gründete 1934 die Firma Uher & Co. in München-Pasing, die verschiedene feinwerktechnische Produkte herstellte und an der nacheinander die Bayerischen Motoren-Werke und die Messerschmitt AG beteiligt waren. Außerdem gründete er die Süddeutschen Mechanischen Werkstätten GmbH (SMW), eine Entwicklungswerkstätte, deren Inhaber und Geschäftsführer 1949 Wolfgang („Wolf“) Freiherr von Hornstein wurde, und die später die Uher-Produkte entwickelte. Während des Zweiten Weltkriegs eröffnete Edmond Uher Zweigunternehmen in Wien und Budapest. Nach dem Krieg gründete er seine Firmen in München und in Wien neu. In München zog er nach einer Übergangslösung in Starnberg in die Boschetsrieder Straße 59 in München-Obersendling um.[1] Der parallele Wiederaufbau beider Werke überstieg aber seine wirtschaftlichen Möglichkeiten.

Uher-Werke München[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Gewerbeanmeldung in München 1953 in Sendling, Boschetsriederstr. 59

Die Uher Werke München[2] GmbH wurde 1953 mit einem Stammkapital von 600.000 DM unter teilweiser Übernahme von Personal, Maschinenpark und Produktionsstätten der Firma Uher & Co. gegründet.[3] Gesellschafter waren Carl Theodor Graf zu Toerring-Jettenbach,[4] Gutsbesitzer in München (240.000 DM), die Firma Uher & Co. (vertreten durch den persönlich haftenden und alleinvertretungsberechtigten Edmond Uher, 359.000 DM), und dessen Ehefrau Fiametta (1.000 DM). Zu Geschäftsführern bestellt wurden Wolfgang Freiherr von Hornstein – Edmond Uhers Schwager und Besitzer der von diesem gegründeten Süddeutschen Mechanischen Werkstätten (SMW) – und Rechtsanwalt Hans Ziegler. Edmond Uher zog sich auf seine österreichische Firma zurück; Hornstein, Ziegler und Geldgeber Toerring-Jettenbach kümmerten sich um die wegen schlechter Auftragslage angeschlagene Firma.

Hornstein übernahm zunächst Lohnaufträge, darunter die Verbesserung einer größeren Charge von Tonbandgeräten. Wegen diesbezüglicher Probleme beauftragte er seine Firma SMW erfolgreich, ein eigenes Tonbandgerät zu konstruieren. Von da an entwickelten die SMW generell die Tonbandgeräte, die Uher produzierte.

Das erste Uher-Tonbandgerät, das Uher 95, entstand noch 1953; 1954 war es bereits serienreif. 1955 entschloss sich Hornstein, die Fertigung von mechanischen Präzisionsteilen ganz zugunsten der Herstellung von Tonbandgeräten aufzugeben.

Am 2. Dezember 1957 wurde die Firma Uher-Werke München KG ins Leben gerufen. Die Kommanditgesellschaft führte die fortbestehende Uher Werke München GmbH weiter. Sie hatte deren Vermögen im Wege der Umwandlung ohne Abwicklung übernommen. Persönlich haftender Gesellschafter war Carl Theodor Graf zu Toerring-Jettenbach, Kommanditist dessen damals 21 Jahre alter Sohn Hans Veit Kaspar Nikolaus Erbgraf zu Toerring-Jettenbach (Beteiligung 550.000 DM).[5]

Ende der 1950er Jahre fertigte Uher mit etwa 400 Mitarbeitern fünf verschiedene Gerätetypen und erlangte im In- und Ausland einen ausgezeichneten Ruf. 1962 konnte die stark expandierende Firma in einen modernen Neubau in einem Industriegebiet in Obersendling am Südrand Münchens, in die Barmseestraße 11, umziehen. Ein Jahr später waren die Produktionszahlen versechsfacht, der Tonbandgeräte-Umsatz seit 1957 um 362 % gesteigert. Um der ständig steigenden Nachfrage gerecht zu werden, wurden 1960 in Buchbach im Landkreis Mühldorf und 1966 in Asch-Leeder Zweigbetriebe gegründet, die beide nach wenigen Jahren in Neubauten umzogen. Zubehör wurde in Klausen in Südtirol gefertigt.

„Von 1968 bis 1970, in zwei Jahren, wurde der Umsatz, der seit 1966 bei rund 50 Millionen Mark stagniert hatte, auf 102 Millionen Mark verdoppelt. Die Jahresproduktion kletterte auf 180.000 Geräte, die Belegschaft wuchs auf über 1500 Personen.“

Die Zeit ZEIT, 23. Juni 1972[6]

1973 erreichte die Mitarbeiterzahl von Uher ihren Höchstwert von insgesamt knapp 1800, ebenso der Umsatz mit 110 Millionen DM. Dann aber sank die Erfolgskurve des Tonbandgeräteherstellers. Baron Hornstein musste Uher schon 1972 „wegen Unregelmäßigkeiten“ verlassen;[7] 1974 wurde die Uher Werke München KG „in akuter finanzieller Notlage“ an die Wolfgang Assmann GmbH in Bad Homburg vor der Höhe verkauft.[8] Am 21. Oktober 1977 schrieb die Funkschau: „Immer mehr entwickelt sich Uher auch zur Vertriebsfirma für nicht in Deutschland hergestellte Geräte“. Am 3. September 1980 zitierte die Süddeutsche Zeitung den damaligen Geschäftsführer Rüdiger Hoessrich, Uher wolle nicht mehr mit den Japanern konkurrieren, weshalb die Produktion gestrafft und auf kleinere Stückzahlen umgestellt, die Produktion in München eingestellt und nach Buchbach verlagert werden müsse.

Der Staatssicherheitsdienst („Stasi“) der DDR war von Uher-Tonbandgeräten angetan und setzte sie zu Abhörzwecken ein.[9] 3000 Stück hätten den Eisernen Vorhang passiert, berichtet Heribert Schwan. Nach der Wende wurden Reste zusammen mit „altem Stasi-Plunder“ verkauft, waren aber kaum gefragt, weil es sich um reine Mono-Geräte handelte.[10]

Inzwischen existiert von den Werken in München, Buchbach, Asch-Leeder und Klausen keines mehr. Zum weiteren Schicksal der Marke Uher schreibt Ulrich Wienforth im Stereo-Sonderheft 30 Jahre HiFi-Geschichte, 2004: „In den Achtzigern hatte Assmann den Markennamen Uher an verschiedene HiFi-Anbieter lizenziert, was für einige Verwirrung sorgte. So brachte etwa Harman eine Reihe hochwertiger HiFi-Komponenten unter dem Uher-Logo, während der Otto-Versand billige Importware (unter anderem zum Beispiel Radiowecker und Mini-Türmchen) mit dem bekannten Schriftzug schmückte. All diese Produkte sind aber längst vom Markt verschwunden – der Name Uher ist, jedenfalls was den HiFi-Bereich angeht, Geschichte.“[11]

1996 wurde die Wolfgang Assmann GmbH in die getrennten Firmen Uher GmbH, ATIS Systems GmbH[12], Uher Electronic GmbH und Uher Informatik GmbH[13] aufgeteilt.[14] Unterhaltungselektronik wird nicht mehr produziert; der restliche Lagerbestand an Tonbandgeräten, Zubehör und Ersatzteilen wurde 2013 verkauft.

Produkte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Beispiele

Auswahl:

Tonbandgeräte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Uher 95
Erstes Uher-Tonbandgerät (1955). Bandgeschwindigkeit 9,5 cm/s, Spulengröße bis 15 cm Durchmesser, robustes und verwindungsfreies Aluminium-Druckgusschassis (im Gegensatz zu den üblichen Blechchassis), vier Röhren sowie eine Austeuerungsanzeigeröhre.

Uher Universal
Kombiniertes Tonband- und Diktiergerät (1958). Drei Bandgeschwindigkeiten, Aluminium-Druckgusschassis, vollautomatische Ton-Dia-Projektion.

Uher Stereorecord II und III
Erstes Stereo-Tonbandgerät von Uher (1960). Drei Bandgeschwindigkeiten, Spulengröße bis 18 cm Durchmesser, zahlreiche Trickmöglichkeiten einschließlich Synchro-Play (während Wiedergabe der ersten Spur Aufnahme auf die zweite) mittels zusätzlichem Multi-Synchron-Koppler.

Uher Report

Uher 4200 Report Stereo spielt Interview von 1984 ab.

Erstes mobil einsatzfähiges und mit Transistoren bestücktes Uher-Tonbandgerät (1961) in kompakter Bauweise. Vier Bandgeschwindigkeiten, Spulengröße bis 13 cm Durchmesser, Batterie-, Akku- und Netz-Stromversorgung, patentiertes Antriebssystem. Erfüllte die HiFi-Norm DIN 45500. Basierend auf dem ursprünglichen Grundkonzept wurde es ständig fortentwickelt und rund 38 Jahre lang, bis 1999 produziert. Nach dem Uher 4000 Report erschienen die Modelle Uher 4000 Report S (1963), L (1964), IC (1972) und Monitor (1980). Alle Geräte erschienen auch in Stereo-Versionen mit den Typnummern 4002 bzw. 4200 (Halbspur) und 4004 bzw. 4400 (Viertelspur). Vollspur-Varianten mit Synchronisationsmöglichkeit von Filmkameras waren das 1000 Report Pilot und 1200 Pilot Synchro. Sonderausführungen wurden für militärische und geheimdienstliche Zwecke von Ländern in Ost und West gebaut. Mit ca. 1 Million Stück war es das meistverkaufte, bekannteste und inzwischen „legendär“ genannte Uher-Tonbandgerät. Ein Uher Report umkreiste mit der Gemini-Kapsel die Erde.

„1500 Report laufen in britischen, kanadischen und US-Rundfunkstudios. Der Deutsche Wetterdienst in Offenbach, das amerikanische Bundeskriminalamt FBI, Filmheld James Bond und der Spiegel benutzen den Report. Als Präsident Kennedy Westdeutschland besuchte, führte sein Gefolge zehn Geräte mit.“

Der Spiegel, 13. März 1967[15]

1985 erschien zuletzt das Uher 6000 Report Universal, ein preisgünstiges Dokumentations-System, das die Eigenschaften eines hochwertigen Tonbandgerätes mit denen eines universellen Diktiergerätes vereinigte. Bandgeschwindigkeiten: 9,5, 4,75, 2,4 und 1,2 cm/s. HiFi-Qualität bei 9,5 cm/s, jedoch nur Einkanaltechnik (mono). Im Bundestag wurden ca. 50 bis 60 Uher 6000 Report Universal eingesetzt.

Die letzten Report-Geräte wurden 1999 als Vierspurversion in Buchbach (Oberbayern) gebaut.[16][17]

Uher Universal 5000
Kombiniertes Tonband- und Diktiergerät (1963). Volltransistorisierte Version. Bandgeschwindigkeiten: 2,4, 4,75 oder 9,5 cm/s. Elektromagnetische Steuerung des Laufwerks. Druckgusschassis. Wurde im Deutschen Museum als Ansagegerät verwendet. Spielte bei der Watergate-Affäre eine wesentliche Rolle.[18][19]

Uher Royal
Transistorgerät für Netzbetrieb (1962). Vierspur-Technik, vier Bandgeschwindigkeiten, Spulengröße bis 18 cm Durchmesser. Mono- und Stereo-Aufnahme und -Wiedergabe, Synchro- und Multi-Playback, Hall- oder Echo-Effekte. Zwei-Kanal-Mischeingang. Dia-Pilot zur Steuerung des Bildwechsels automatischer Dia-Projektoren. Verbesserte Nachfolger: Uher Royal de Luxe mit Bandzugkomparator, einer effektiven, mechanischen Bandzugregelung. Mehrere Nachfolgetypen (SG 560, SG 561, SG 562).

Uher 22/24 HiFi-Special
HiFi-Tonbandgerät in Zwei- und Vierspurausführung ohne Endstufen (1964). Umschaltmöglichkeit der Entzerrung zwischen NAB und CCIR 1, Spalteinstellung des Wiedergabekopfes von außen zugänglich. Durch separate Aufnahme- und Wiedergabeverstärker war eine echte Hinterbandkontrolle möglich. Als Besonderheit erhielt jedes einzelne Gerät ein „Zeugnis“ in Form einer Prüfurkunde und eines Papierstreifens mit der Original-Frequenzgangaufzeichnung (gemessen über Band), wodurch die hohe Leistung und Qualität der Geräte bekundet werden sollten.

Uher Royal de Luxe
Spitzentonbandgerät mit neuartigem Laufwerk (1966). Vier Bandgeschwindigkeiten, Spulengröße bis 18 cm Durchmesser. Der patentierte Bandzugkomparator ermöglichte erstmals exzellente Gleichlaufwerte und äußerst feinfühligen Umgang auch mit dem besonders dünnen Triple-Band. Synchro- und Multiplay. Erstmals konnte der komplette Kopfträger in Vier- oder Zweispur-Technik ausgewechselt werden. Das Gerät war als Royal de Luxe C auch ohne Leistungsendstufe lieferbar.

Uher Variocord
Bei den Variocord-Modellen handelt es sich um abgespeckte Varianten des Royal de Luxe. Es gab Ausführungen in Mono (Variocord 23 mit einem und Variocord 63 mit zwei Lautsprechern) und Stereo (Variocord 263 und die Nachfolgemodelle SG 520 und SG 521). Die wesentlichen Unterschiede zum Royal de Luxe: Zwei Köpfe (statt drei), womit die Trickeffekte und die Hinterbandkontrolle entfallen. Drei (statt vier) Geschwindigkeiten. Nur ein Anzeigeinstrument für beide Kanäle bei den Stereo-Modellen (außer beim SG 521).

Uher SG 630/631 Logic
HiFi-Stereo-Tonbandmaschine der Spitzenklasse, zugleich letztes Uher-Spulentonbandgerät (1976). Drei Bandgeschwindigkeiten 4,75, 9,5, 19 cm/s, erstmals Spulengröße bis 26,5 cm Durchmesser. Computergesteuertes, vollelektronisches 4-Motoren-Laufwerk. Erste Tonbandmaschine mit Omega-Drive genanntem Antrieb ohne Gummiandruckrolle. Vollelektronische, weglose Bandzugregelung. Eingebaute Impulssteuerung für Diaprojektoren. Auswechselbarer Halb- und Viertelspur-Tonkopfträger. Keine eingebauten Lautsprecher. Im Gegensatz zu den vorherigen Modellen keine Trickmöglichkeiten.

Kassettengeräte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Uher CR 124 Stereo
Erstes, weltweit patentiertes Uher-Kassettengerät (1972). Mit Maßen von 18,5 × 5,7 × 18 cm und einem Gewicht von 2 kg[20] damals das kleinste transportable Kassettengerät der Welt. Kompakte Bauweise, Batterie-, Akku- und Netz-Betrieb. Eingebautes Niederspannungs-Kondensator-Mikrofon. Abschaltbare Aussteuerungsautomatik. Neu entwickelter Stereo-Tonkopf mit vier übereinanderliegenden Magnetsystemen ermöglichte Auto-Reverse-Betrieb (Laufrichtungsumschaltung am Bandende statt manuellen Umdrehens der Kassette). Erfüllte die HiFi-Norm DIN 45500 auch mit einfachem Eisenoxydband. Das Gerät war allerdings mehr als doppelt so teuer wie übliche Kassettengeräte.

Verbesserte Nachfolgetypen: Uher CR 210, Uher CR 210 Pilot (beide 1974), Uher CR 240 (1977, mit Dolby B, größer als die Vorgänger).[21]

Uher CG 360
Hochleistungs-Kassettendeck in IC-Modulbauweise (1973). Digitale Laufwerksteuerung in IC-Technik. Dolby-Rauschunterdrückung in IC-Technik. Drei Motoren, darunter ein Hysterese-Synchronmotor und zwei eisenlose Gleichstrommotoren. Eine von außen einsteckbare symmetrische Endstufe mit 2 × 10 Watt Sinusleistung ermöglicht auch die alleinige Verwendung als Stereo-HiFi-Verstärker.

Uher CG 320 2-Motoren Cassetten-HiFi-Stereogerät mit hervorragenden Gleichlaufeigenschaften (1974). Ausgerüstet mit einer DNL-Rauschunterdrückung (System Philips). Zwei eingebaute Endstufen mit je 5 Watt ergaben einen guten Klang auch über die eingebauten Lautsprecher. Aussteuerungsautomatik getrennt schaltbar für Sprache und Musik.

Verstärker[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Uher CV 140
Vollständig von den SMW entwickelter und von Uher selbst gefertigter HiFi-Stereoverstärker mit 2 × 70 Watt Musikleistung (1969). Übertraf in allen Punkten die HiFi-Norm DIN 45500.

Spezielles Zubehör[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Uher Mix 500
Stereo-Mischpult mit 5 Eingängen in professioneller Technik. Nachfolger: Uher Mix 700. HiFi-Stereo-Mischpult in 5-Kanal-Technik mit Duo-Masterpegelsteller und Panorama-Potentiometer.

Fernschalter
Hand- und Fußschalter zur Fernbedienung dafür ausgerüsteter Tonbandgeräte.

Akustomat
Zusatzgerät zum Aufnahmestart bei Auftreten von Geräuschen oberhalb eines einstellbaren Pegels und Unterbrechung bei Reduzierung des Pegels unter einen ebenfalls einstellbaren Wert für dazu ausgerüstete Tonbandgeräte.

Sprachlehranlagen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Von 1963 bis 1981 baute Uher Sprachlehranlagen unter Verwendung modifizierter Standard-Tonbandgeräte, die besonders universell anwendbar und bedienerfreundlich waren.[22][23]

AS 200
Einfach bedienbarer Lehrertisch, 20 Schülerplätze (vorhandene oder Spezialtische), erweiterbar um maximal 20 eingeschränkte Plätze.

AS 300/400
Lehrerbedienungstisch mit Zweispur-Tonbandgerät und integriertem Diapilot und Plattenspieler oder zweitem Tonbandgerät zur Aufteilung der Schüler in Leistungsgruppen. 30 audioaktive Schülerplätze, erweiterbar um 10 eingeschränkte Plätze. Einige Schülerplätze mit Tonbandgeräten für individuelle Einzelarbeit. Ergänzungsmöglichkeit im Bausteinverfahren. Schnelleres Vorangehen für begabtere, Wiederholungsmöglichkeit für langsamere Schüler. Aufnahme- und Begutachtungsmöglichkeit von Sprechübungen ausgewählter Schüler.

AWR 100
Komponenten:

  • HiFi-Stereo-Tonbandgerät Uher Royal de Luxe
  • HiFi-Stereo-Tuner mit Stationstasten
  • Mischpult mit 5 Flachbahnreglern
  • HiFi-Stereo-Plattenspieler
  • optional HiFi-Stereo-Cassettenrecorder CR 210
  • HiFi-Stereo-Verstärker CV 140
  • integrierte Wechselsprechanlage

AA 482
Preisgünstige Lehranlage mit umfangreichen Möglichkeiten, geeignet nicht nur für Sprach-, sondern auch für anderen Unterricht.

LA 301 CC
Erste Version für Tonbandkassetten statt -spulen.

LA 501 CC
Mit zwei Lehrertonbandgeräten. 3-Motoren-Laufwerk und IC-Technik. Schüler konnten Tonbandkassetten mit nach Hause nehmen, um dort zu repetieren oder weiterzulernen.

OEM-Produkte und Markenname[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Nach dem Verkauf an die Wolfgang Assmann GmbH bot Uher zunehmend, später überwiegend OEM-Geräte an und lizenzierte den Markennamen an verschiedene Hersteller von Unterhaltungselektronik. Die Palette, die sich immer mehr von den ursprünglichen Produkten und teilweise auch von deren Qualitätsniveau entfernte, umfasste unter anderem

  • Mini- und Kompakt-Stereoanlagen
  • HiFi-Komponenten
  • Fernsehgeräte
  • Videogeräte
  • Uhrenradios
  • Radiorekorder
  • Anrufbeantworter

Trivia[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der amerikanische Dichter Allen Ginsberg verwendete ein Uher-Aufnahmegerät. Er hatte es erworben, nachdem er 1965 von Bob Dylan 600 Dollar erhalten hatte. Aus den Tonaufnahmen gingen Gedichte in seinem Band The Fall of America hervor.[24]

Uher-Tonbandgeräte waren häufig im Fernsehen zu sehen, besonders oft in Kriminalfilmen das Uher Report als Aufzeichnungsgerät für Verhöre Verdächtiger und Geständnisse von Tätern.[25]

Für die Folge Noch zehn Minuten zu leben der deutschen Fernseh-Kriminalserie Der Kommissar aus dem Jahr 1975 wurden Szenen im Uher-Hauptwerk München-Obersendling in der Barmseestraße gedreht. Dabei erkennt man ein typisches Fragment des Uher-Firmennamens an einer Gebäudefassade.[26]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Peter Remmers: Die Geschichte der Uher-Werke München. Hrsg.: Andreas Flader. Funk Verlag Bernhard Hein e. K., Dessau 2008, ISBN 978-3-939197-19-5 (2009 als E-Book mit der ISBN 978-3-939197-46-1).
  • Peter Remmers: Die Geschichte der Uher-Werke München. Hrsg.: Andreas Flader. 2. Auflage. Bilz, Goldbach 2019, ISBN 978-3-00-062168-0 (überarbeitet und ergänzt).

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Uher – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
  • Gert Redlich: Uher. Tonbandmuseum, abgerufen am 22. Mai 2020.
  • Anselm Rapp (ehemaliger Mitarbeiter): Uher-Erinnerungen. Abgerufen am 8. Mai 2020.

Quellen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Peter Remmers, Andreas Flader (Hrsg.): Die Geschichte der Uher-Werke München. Siehe oben: Literatur.
  • Friedrich Engel, Gerhard Kuper, Frank Bell, Wulf Münzner: Zeitschichten: Magnetbandtechnik als Kulturträger. Erfinder-Biographien und Erfindungen. 4. Auflage. Polzer Media Group, Potsdam 2020 (E-Book, PDF).

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Gewerbeanmeldung 1953
  2. Originalschreibweise laut Gesellschaftsvertrag und Gewerbeanmeldung: Uher, Eigenschreibweise häufig: UHER.
  3. Gesellschaftsvertrag vom 18. Dezember 1952 und 16. Januar 1953, handelsgerichtlicher Eintrag am 4. Februar 1953 unter B 3185, Gewerbeanmeldung für die „Herstellung von Getriebe- und Zubehörteilen für die Auto- und Maschinenindustrie“ am 19. Mai 1953 mit Betriebsbeginn 1. Mai 1953, Gewerbeanmeldung Nr. 03896 vom 19. Mai 1953 (Landeshauptstadt München).
  4. Reguläre Schreibweise des ersten Vornamens: Karl, im Gesellschaftsvertrag: Carl.
  5. Eintrag ins Handelsregister des Amtsgerichts München am 2. Dezember 1957 unter A 14512.
  6. Hermann Bößenecker: Der Graf will Kasse machen. In: Die Zeit. Nr. 25/1972, 23. Juni 1972, S. 31 (Artikel online (Memento vom 3. Dezember 2016 im Internet Archive)).
  7. DER SPIEGEL (Hrsg.): Nur Barschecks. Nr. 10/1979, 5. März 1979 (Artikel online [abgerufen am 4. Mai 2014]).
  8. Poker in Bayern. In: Die Zeit. Nr. 49/1974, 29. November 1974 (Artikel online [abgerufen am 20. Juli 2012]).
  9. Die Geschichte der UHER-Werke München. Siehe: Literatur.
  10. Axel Kintzinger: „Schnäppchen“ in der Stasi-Zentrale. taz, 4. August 1990, abgerufen am 20. Juni 2023.
  11. Zitiert von Tobias Zoporowski in Markensterben, Stereo, Magazin für HiFi, High End & Musik. (Memento vom 24. Mai 2016 im Internet Archive)
  12. ATIS systems GmbH. Abgerufen am 21. Juli 2020.
  13. Uher Informatik GmbH. Abgerufen am 21. Juli 2020.
  14. Peter Breu: Information und Geschichte von Assmann, W., GmbH, Bad Homburg im Radiomuseum. Abgerufen am 1. Juli 2012.
  15. Gold in der Nische. In: Der Spiegel. Nr. 12/1967, 13. März 1967, S. 72–74 (Artikel online [abgerufen am 21. Juli 2012]).
  16. Tobias Zoporowski: Klassiker: Die Unverwüstliche. (PDF) Stereo, Magazin für HiFi, High End & Musik, Februar 2007, abgerufen am 22. Februar 2024 (Bezahlschranke).
  17. Toralf Czartowski: Uher. Markenlexikon, 18. März 2020, abgerufen am 28. Juni 2020.
  18. The EOB Tape of June 20, 1972. Report on a Technical Investigation Conducted for the U.S. District Court for the District of Columbia. (PDF) 1974, abgerufen am 5. Mai 2014.
  19. Thomas Investigative Publications: The Nixon White House Tape Recorders Now With Key Video Presentations Of The Watergate Story And Audio Presentations Of What Was On The White House Tapes. 2009, abgerufen am 16. Mai 2014.
  20. Manual Library / Uher Compact Report Stereo 124. hifiengine, abgerufen am 3. Mai 2020 (englisch).
  21. Uher CR 210 Zstereo, 19. Januar 2016, abgerufen am 2. Mai 2020 (englisch).
  22. Mit dem Tonband lernen – Goethe Institut bestellt neuartige Sprachlehranlage. (PDF) Uher Nachrichten (Uher Werke München), Juli 1964, abgerufen am 5. Juni 2015.
  23. Neuartige Sprachlehranlage. (PDF) Das Ton-Magazin, München, 1964, S. 49, abgerufen am 31. Mai 2017.
  24. Allen Ginsberg, Louis Ginsberg: Family Business: Selected Letters Between a Father and Son. Bloomsbury Publishing USA, 2002, ISBN 978-1-58234-216-0 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
  25. Beispiel: Tatort: Spiel mit Karten auf YouTube
  26. Der Kommissar: Noch zehn Minuten zu leben, Staffel 8, Folge 3, Regie: Theodor Grädler, Erstausstrahlung 25. Juli 1975, auf: YouTube – Szene am Werktor beginnt bei Min. 24:47.