Untergriesbach

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Wappen Deutschlandkarte
Untergriesbach
Deutschlandkarte, Position des Marktes Untergriesbach hervorgehoben
Basisdaten
Koordinaten: 48° 34′ N, 13° 40′ OKoordinaten: 48° 34′ N, 13° 40′ O
Bundesland: Bayern
Regierungsbezirk: Niederbayern
Landkreis: Passau
Höhe: 556 m ü. NHN
Fläche: 73,56 km2
Einwohner: 6071 (31. Dez. 2022)[1]
Bevölkerungsdichte: 83 Einwohner je km2
Postleitzahl: 94107
Vorwahl: 08593
Kfz-Kennzeichen: PA
Gemeindeschlüssel: 09 2 75 153
Marktgliederung: 106 Gemeindeteile
Adresse der
Marktverwaltung:
Marktplatz 24
94107 Untergriesbach
Website: www.untergriesbach.de
Erster Bürgermeister: Hermann Duschl (CWG)
Lage des Marktes Untergriesbach im Landkreis Passau
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Karte
Vorlage:Infobox Gemeinde in Deutschland/Wartung/Markt
Marktplatz von Untergriesbach
Die Pfarrkirche St. Michael

Untergriesbach (bis 1903 Griesbach)[2] ist ein Markt und staatlich anerkannter Erholungsort im niederbayerischen Landkreis Passau.

Geografie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Geografische Lage[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Untergriesbach erstreckt sich linksseits bis weit über das tief eingeschnittene Tal der Donau im südlichen Bayerischen Wald. Der namengebende Zentralort der Marktgemeinde liegt auf Höhen um 556 m ü. NHN. Über die B 388 erreicht man die 22 km entfernte Dreiflüssestadt Passau im Westen und in Gegenrichtung nach 32 km das oberösterreichische Haslach.

Gemeindegliederung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Es gibt 106 Gemeindeteile:[3][4]

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Bis zur Gemeindegründung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Namensgebung stammt von den Edlen von Griesbach. Diese waren ein begütertes Adelsgeschlecht mit zahlreichen Besitzungen im „Land der Abtei“ (Passauer Abteiland). Der erste Edle, der sich 1108 nach Griesbach nannte, war Albero mit dem Beinamen Kälbergras (1096–1125). Er war vermutlich ein Bruder Rotberts von Polsenz-Hals. Sein Enkel Werner heiratet Elisabeth von Wilhering, Erbin der Herrschaft Waxenberg (Bezirk Urfahr-Umgebung), ihre Söhne nennen sich abwechselnd nach Griesbach und Waxenberg. Von der ehemaligen Burg, erbaut zwischen 1096 und 1108, ist nichts erhalten.

Ursprünglich „Griespach“, danach „Griesbach am hohen Markt“ (zur Unterscheidung von „Griesbach in der Zell“ = Obernzell), wurde es nach 1806 zu Untergriesbach (zur Unterscheidung von Griesbach im Rottal). Der ehemalige Kern um die Kirche dürfte ein Haufendorf gewesen sein.

Die Edlen von Griesbach starben mit Heinrich Anfang des 13. Jahrhunderts aus, sodass es den Bischöfen von Passau gelang, ihren Herrschaftsbereich ab 1220/21 in das Hochstift zu integrieren. Die Burg selbst dürfte bald danach aufgegeben worden sein.

1260 verlieh Bischof Otto die Marktrechte und weitere Privilegien. Im Passauer Bürgeraufstand gegen Bischof Albert wurde Untergriesbach 1367 von Passauer Aufständischen niedergebrannt. 1443 erhielt der Markt ein bischöfliches Pflegegericht mit Peter Höpfl als erstem Pfleger, 1456 bestätigte und erweiterte Bischof Ulrich die Rechte und Freiheiten des Marktes.

Vom Dreißigjährigen Krieg blieb Untergriesbach weitgehend verschont, doch die bayerischen und kaiserlichen Truppen, die hier einquartiert waren, schleppten im letzten Kriegsjahr 1648 die Pest ein, die bis Anfang 1650 mit großer Heftigkeit wütete.

Die spätgotische Pfarrkirche St. Michael wurde im Laufe des 18. Jahrhunderts in mehreren Etappen barock umgestaltet. 1803 kam der Markt Griesbach an Großherzog Ferdinand von Toskana und 1806 zu Bayern. Im Jahr 1818 nahm Untergriesbach die magistratische Verfassung (Gemeindeedikt von 1818) an. Der Handelsmann Georg Saxinger wurde zum ersten Bürgermeister gewählt.

19. und 20. Jahrhundert[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Im Jahr 1829 entstand ein neues Schulhaus. Von 1829 bis 1830 wurde eine neue Straße nach Obernzell erbaut, die erheblich komfortabler zu befahren war als die alte Bergstraße.

Im Jahr 1903 wurde der Name Griesbach der Gemeinde amtlich in Untergriesbach geändert.[5]

1956 wurde im Gemeindegebiet das Donaulaufkraftwerk Jochenstein errichtet.

Eingemeindungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Im Zuge der Gebietsreform in Bayern wurde am 1. Oktober 1971 die Gemeinde Lämmersdorf eingegliedert. Am 1. Januar 1972 kamen Gottsdorf und Schaibing hinzu. Oberötzdorf folgte am 1. März 1972.[5]

Einwohnerentwicklung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Im Zeitraum 1988 bis 2018 wuchs der Markt von 5766 auf 6085 um 319 Einwohner bzw. um 5,5 %. Am 31. Dezember 2005 zählte Untergriesbach 6.399 Einwohner.

Politik[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Marktgemeinderat[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Aufgrund der Wahlergebnisse der Gemeinderatswahl am 15. März 2020 setzt sich der Marktgemeinderat seit 1. Mai 2020 wie folgt zusammen:[6]

Partei / Liste Sitze Stimmenanteil
CSU 5 28,30 %
SPD 3 14,40 %
Freie Wählergemeinschaft 5 24,40 %
Christliche Wählergemeinschaft 4 19,60 %
Bürgerforum Gottsdorf 3 13,30 %
Gesamt 20 100 %

Gegenüber der Amtszeit 2014 bis 2020 musste die CSU zwei Sitze abgeben und die Freie Wählergemeinschaft verlor ein Mandat. Das Bürgerforum Gottsdorf ist mit drei Sitzen erstmals vertreten.

Bürgermeister[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Seit 5. April 2006 ist Hermann Duschl (Christliche Wählergemeinschaft) Erster Bürgermeister; dieser wurde zuletzt am 3. März 2024 mit 95,4 % der Stimmen für weitere sechs Jahre gewählt.[7]

Wappen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Blasonierung: „In Silber ein linksgewandter steigender roter Wolf.“[8]

Das Wappen wird seit etwa 1800 geführt.

Gemeindepartnerschaften[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

ILE Abteiland[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Gemeinde ist Mitglied der im April 2011 von 11 Kommunen gegründeten Arbeitsgemeinschaft „Integrierte Ländliche Entwicklung Abteiland“ (ILE Abteiland), deren Motto es ist, den Natur-, Kultur- und Wirtschaftsraum Abteiland als lebenswerte Heimat zu erhalten und zu gestalten.[9]

Kultur und Sehenswürdigkeiten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Baudenkmäler[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Bodendenkmäler[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Sport und Vereine[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Der größte Verein des Marktes ist der SC Jochenstein[10] mit rund 915 Mitgliedern.
  • Die Veteranen der Weltkriege, ehemalige und aktive Soldaten der Bundeswehr sind organisiert in den (jeweils eigenständigen) Soldaten- und Kriegervereinen in Untergriesbach, Schaibing und Gottsdorf.

Veranstaltungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Alle drei Jahre finden am zweiten Juliwochenende die Heimattage in Verbindung mit einem Volksfest statt. Hier stellt sich die gesamte Gemeinde jeweils unter einem festgelegten Motto (i. d. R. traditionell) nach außen dar.
  • SAMICO – junger Chor: Gospels, neue geistliche Lieder

Wirtschaft und Infrastruktur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Bildungseinrichtungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Verkehr[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

1912 erhielt Untergriesbach einen Bahnhof an der Bahnstrecke Erlau–Wegscheid. Der Bahnverkehr wurde 1965 eingestellt, 1975 baute man die Strecke von Obernzell bis Wegscheid ab.

Der 1971 eingemeindete Ort Schaibing an der Bahnstrecke Passau-Voglau–Hauzenberg erhielt bereits 1904 Bahnanschluss. Hier endete der Personenverkehr 1970 und der Güterverkehr 1997. Es gibt Bemühungen, diese Strecke zu reaktivieren.

Ab Jochenstein setzt die Fußgängerfähre Donaunixe Isa nach Engelhartszell in Oberösterreich über, sie ist nur im Sommer in Betrieb und insbesondere bei Nutzern des Donauradweges beliebt.

Söhne und Töchter[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Untergriesbach – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Genesis Online-Datenbank des Bayerischen Landesamtes für Statistik Tabelle 12411-003r Fortschreibung des Bevölkerungsstandes: Gemeinden, Stichtag (Einwohnerzahlen auf Grundlage des Zensus 2011) (Hilfe dazu).
  2. Bayerisches Landesamt für Statistik und Datenverarbeitung (Hrsg.): Die Gemeinden Bayerns nach dem Gebietsstand 25. Mai 1987. Die Einwohnerzahlen der Gemeinden Bayerns und die Änderungen im Besitzstand und Gebiet von 1840 bis 1987 (= Beiträge zur Statistik Bayerns. Heft 451). München 1991, DNB 920240593, OCLC 75242522, S. 26, urn:nbn:de:bvb:12-bsb00070717-7 (Digitalisat).
  3. Markt Untergriesbach in der Ortsdatenbank der Bayerischen Landesbibliothek Online. Bayerische Staatsbibliothek, abgerufen am 20. August 2018.
  4. Gemeinde Untergriesbach, Liste der amtlichen Gemeindeteile/Ortsteile im BayernPortal des Bayerischen Staatsministerium für Digitales, abgerufen am 28. Dezember 2021.
  5. a b Wilhelm Volkert (Hrsg.): Handbuch der bayerischen Ämter, Gemeinden und Gerichte 1799–1980. C. H. Beck, München 1983, ISBN 3-406-09669-7, S. 590.
  6. Gemeinderatswahl 2020, abgerufen am 20. Juli 2020
  7. Passauer Neue Presse vom 3. März 2024, abgerufen am 9. März 2024
  8. Eintrag zum Wappen von Untergriesbach in der Datenbank des Hauses der Bayerischen Geschichte
  9. Die Entstehung von ILE Abteiland, abgerufen am 14. November 2022.
  10. Skiclub Jochenstein – Skiclub Jochenstein. Abgerufen am 4. April 2019.