Utøya

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Utøya
Utøya im Frühjahr
Utøya im Frühjahr
Gewässer Tyrifjord
Geographische Lage 60° 1′ 25″ N, 10° 14′ 53″ OKoordinaten: 60° 1′ 25″ N, 10° 14′ 53″ O
Utøya (Buskerud)
Utøya (Buskerud)
Länge 520 m
Breite 330 m
Fläche 10,6 ha
Höchste Erhebung 89 m
Utøya im Tyrifjord
Utøya im Tyrifjord

Utøya anhören/? [ˈʉːtʔœʏɑ] ist eine kleine Insel im Tyrifjord, dem fünftgrößten Binnensee Norwegens. Sie liegt nahe dem Eingang zum Holsfjord, einem der vier Hauptarme des Sees, rund 500 m vom Seeufer entfernt. Die Insel gehört zur Gemeinde Hole in der Provinz Buskerud, rund 30 Kilometer nordwestlich der Hauptstadt Oslo. Beim Anschlag durch Anders Behring Breivik am 22. Juli 2011 starben auf der Insel 69 Menschen.

Beschreibung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Thorvald Stoltenberg als Redner auf dem AUF-Sommerferienlager 2006

Die Insel befindet sich im Privatbesitz der Arbeidernes Ungdomsfylking (AUF), der Jugendorganisation der sozialdemokratischen Arbeiderpartiet Norwegens, die dort alljährlich ein Sommerferienlager abhält. Kommerziell wird die Insel von der Gesellschaft Utøya AS auch für externe Ausflüge und Freizeiten betrieben. Die AUF erhielt die Insel als Geschenk der Oslo und Akershus Handelskonföderation am 28. August 1950.[1]

Die Insel ist überwiegend bewaldet und weist einige Lichtungen sowie eine Bucht im Südosten auf. Am Ostufer der Insel befindet sich ein kleiner Pier, der einer Fähre zum Anlegen an der Insel dient. Auf der Insel gibt es auch mehrere feste Gebäude. In der Nähe des Docks befinden sich das Hovedhuset („Haupthaus“), das Stabburet („Lebensmittelspeicher“) und der Låven („Scheune“).[2] Direkt am Zeltplatz, der auf dem höchsten Areal der Insel angelegt ist, befindet sich mit dem Kafébygget („Cafeteria“)[3] das größte Gebäude der Insel, in dem neben einer Mensa bzw. Cafeteria auch ein Kiosk und ein Versammlungsraum untergebracht sind. Des Weiteren befinden sich dort in einem kleinen Gebäude die Sanitäranlagen. Im südlichen Teil der Insel befindet sich noch die Skolestua (Schulgebäude).[2]

Etymologie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die erste Silbe „ut“ bedeutet „außen“ oder „äußere“; die zweite Silbe ist die definite Form vom norwegischen Wort für „Insel“, „øy“. „Utøya“ bedeutet also etwa „die äußere Insel“ (des Tyrifjord).

Attentat 2011[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Beileidsbekundungen am Ufer des Tyrifjord nach dem Attentat.

Am 22. Juli 2011 verübte Anders Behring Breivik auf der Insel ein Attentat auf das Sommerferienlager der AUF, bei dem rund 560 Jugendliche anwesend waren. Nach dem Zünden der Bomben in Oslo betrat er am frühen Abend – als Polizist getarnt – die Insel unter dem Vorwand, die Campteilnehmer über das Bombenattentat in Oslo aufzuklären und zu beschützen. Er begann wahllos auf die Jugendlichen zu schießen, bis er rund eineinhalb Stunden später widerstandslos von der Polizei festgenommen wurde. Bei dem Anschlag starben 69 Menschen.[4]

Um einen Ort des Gedenkens auf der Insel entstand ein jahrelanger Konflikt zwischen Überlebenden des Anschlags und Angehörigen der Opfer mit Bewohnern, die nicht täglich an die Geschehnisse von 2011 erinnert werden wollen und Retraumatisierung fürchten. So erwirkten im September 2020 Kritiker einen Stopp für das Aufstellen von 77 drei Meter hohen Bronzestelen am Fährkai von Utøya. Im Februar 2021 entschied ein Gericht, dass das Denkmal gebaut werden darf. Am 18. Juni 2022 wurde die Gedenkstätte am Kai eröffnet.[5][6]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Utøya – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Store Norske Leksikon: Utøya, snl.no, abgerufen am 30. Juli 2011 (norwegisch)
  2. a b https://www.adressa.no/incoming/article1399644.ece5/BINARY/w980/ut%C3%B8yagrafikk (norwegisch)
  3. Noch zwei Stunden, bis der Mörder kommt. In Stern Nr. 31/2011. Gruner + Jahr, Hamburg 2011, S. 43.
  4. Anschlag auf norwegischer Insel. Täter hatte 90 Minuten Zeit für das Massaker, SpiegelOnline, 30. Juli 2011
  5. Norwegische Gedenkstätte für Utøya-Opfer eröffnet, Salzburger Nachrichten, 18. Juni 2022.
  6. Gedenkstreit um die Opfer von Utøya. In: Der Spiegel. 20. Februar 2021, S. 79.