Uwe Barschel

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Uwe Barschel, 1987
Uwe Barschel (links) 1983 mit Lothar Späth und Bernhard Vogel

Uwe Ulrich Barschel (* 13. Mai 1944 in Glienicke/Nordbahn; † 11. Oktober 1987 in Genf, Schweiz) war ein deutscher Politiker (CDU). Er war nach seiner Zeit als Landesminister von 1982 bis 1987 Ministerpräsident Schleswig-Holsteins. Nachdem ihn ein während des Landtagswahlkampfs 1987 aufgekommener Skandal, der als Barschel-Affäre Aufsehen erregte, zum Rücktritt veranlasst hatte, wurde er am 11. Oktober 1987 im Hotel Beau-Rivage in Genf tot aufgefunden. Barschels Todesumstände sind bis heute umstritten: Staatsanwaltschaftliche Ermittlungen kamen zu dem Ergebnis, dass er Suizid begangen habe. Dies wird in mehreren Publikationen bezweifelt.

Leben und Beruf[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Uwe Barschel wuchs mit seinen Geschwistern bei seinen Großeltern in einer Barackenanlage für Flüchtlinge in Börnsen bei Geesthacht auf. Sein Vater, Heinrich Barschel, war Mathematiker, arbeitete als Hauslehrer in Südamerika und später als Abteilungsleiter beim Berliner Arbeitsamt. Er fiel vermutlich im April 1945 in den Kämpfen um Berlin. Barschels Mutter Marie-Elisabeth, geb. Inter, war die Tochter eines pommerschen Gutsverwalters und arbeitete als Näherin.[1] Die Erziehung ihrer drei Kinder überließ sie den Großeltern.

Seine Lehrer am Städtischen Gymnasium Geesthacht beschrieben ihn als auffällig ruhig und ernst, seine Mitschüler als sehr ehrgeizig und karrierebewusst. Er lud als Schulsprecher 1963, auf Vorschlag seines mit dem Nationalsozialismus sympathisierenden Geschichtslehrers Heinrich Kock, den als Nachfolger Hitlers amtierenden letzten Reichspräsidenten Karl Dönitz ein. Dieser war als Kriegsverbrecher im Nürnberger Prozess gegen die Hauptkriegsverbrecher zu zehn Jahren Gefängnis verurteilt worden und sollte vor den Schülern der Klassen 9 bis 13 über das Thema Der 30. Januar 1933 und seine Folgen referieren. Dabei konnte Dönitz eineinhalb Stunden lang seine positive Sicht des Nationalsozialismus ausbreiten. Weder Schüler noch Lehrer stellten kritische Nachfragen. Das führte zu einem politischen Skandal.[2] Infolge dieser Affäre, die neben einer europaweiten Medienresonanz zu dem Einsatz eines Ermittlers aus dem Kultusministerium an der Schule in Geesthacht führte, tötete sich der für die Genehmigung der Veranstaltung verantwortliche Schulleiter. Die Einwohner Geesthachts nahmen keinen Anstoß an den den Nationalsozialismus verharmlosenden Thesen des Großadmiral Dönitz, sondern machten die ihrer Ansicht nach erbarmungslosen Presseberichte für den Skandal verantwortlich, die am Tod des Schulleiters mitverantwortlich seien. 17 Jahre später nahm Barschel als Innenminister Schleswig-Holsteins am Begräbnis von Dönitz teil.

Nach dem Abitur begann Barschel 1964 das Studium der Rechtswissenschaften, Volkswirtschaftslehre, Politikwissenschaft und Pädagogik an der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel. Nach dem ersten (1968) und zweiten Staatsexamen (1971) schloss er das Jurastudium als Volljurist ab. 1969–1970 war er als Lehrbeauftragter an der Pädagogischen Hochschule Kiel tätig. 1970 erfolgte seine Promotion zum Dr. jur. mit der Arbeit Theoretische Möglichkeiten und Grenzen der Strafrechtspolitik einer politischen Partei und 1971 die Promotion zum Dr. phil. bei Michael Freund mit der Arbeit Die Stellung des Ministerpräsidenten von Schleswig-Holstein unter besonderer Berücksichtigung der Lehre von der Gewaltenteilung. Seit 1971 war er als Rechtsanwalt zugelassen. 1971 wurde er Gerichtsassessor, im Anschluss daran arbeitete er als Rechtsanwalt und Notar. 1976 trat er in die Kieler Sozietät von Hans-Michael Moll ein.

Darüber hinaus war Barschel im Vorstand der Hermann Ehlers Stiftung tätig, fungierte als Präsident der Stiftung Herzogtum Lauenburg und war Landesvorsitzender des Deutschen Paritätischen Wohlfahrtsverbandes. Barschel veröffentlichte neben seiner politischen Tätigkeit zahlreiche Schriften zum öffentlichen Recht und zur politischen Wissenschaft. Dazu zählen Kommentar zur Landessatzung für Schleswig-Holstein (1976) und Die Staatsqualität der deutschen Länder (1981).

Justus Frantz erinnert sich laut Wolfram Baentsch daran, dass Barschel plante, sich in der Mitte der 1987 beginnenden Legislaturperiode von der Politik zurückzuziehen und in die Wissenschaft zu gehen. Er habe seine Habilitationsschrift bereits fast fertiggestellt gehabt.[3]

Am 31. Mai 1987, kurz vor Beginn des Wahlkampfs für die Landtagswahl 1987, stürzte ein Flugzeug mit Barschel und einem Sicherheitsbeamten als einzigen Passagieren beim Landeanflug auf den Flughafen Lübeck-Blankensee ab. Der Flugzeugführer Michael Heise und die Copilotin Elisabeth Friske starben noch vor Ort, Barschels Sicherheitsbeamter einige Tage später im Krankenhaus. Barschel überlebte und wurde mit schweren Verletzungen ins Krankenhaus eingeliefert.[4][5] Die Absturzursache konnte nie ganz geklärt werden. Sicher ist, dass die Maschine zu tief flog und dass die Copilotin Friske als letzte Worte über Funk forderte Dim the light! (Blendet das Licht ab!).[6] Einige Wochen später wurde er entlassen und nahm am Wahlkampf teil.

Grabstätte von Uwe Barschel auf dem Alten Friedhof in Mölln

Uwe Barschel war seit dem 7. Juli 1973 mit Freya Barschel (geb. von Bismarck, * 1947), einer entfernten Verwandten aus der weitverzweigten Familie des Reichskanzlers Otto von Bismarck, verheiratet und hatte vier Kinder. Uwe Barschel lebte mit seiner Familie in Mölln und wurde auf dem dortigen Alten Friedhof beigesetzt. Abweichend vom offiziellen Datum hat seine Ehefrau den 10. Oktober als Todestag auf den Grabstein gravieren lassen.[w-w 1]

Partei[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Uwe Barschel war seit 1960 Mitglied der Jungen Union und seit 1962 auch der CDU. Von 1967 bis 1971 war er Landesvorsitzender der Jungen Union in Schleswig-Holstein. 1969 wurde er stellvertretender Landesvorsitzender der CDU. Von 1973 bis 1981 war er Vorsitzender des CDU-Kreisverbandes Herzogtum Lauenburg.

Abgeordneter[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Von 1970 bis 1974 war Barschel Mitglied im Kreistag des Kreises Herzogtum Lauenburg und bis 1972 zugleich Kreisrat. Von 1971 bis zu seinem Tode war er Mitglied des Landtages von Schleswig-Holstein und in der Zeit von 1971 bis 1973 Parlamentarischer Vertreter des Kultusministers und Regierungsbeauftragter für Jugend und Sport. Von 1973 bis 1979 war er Vorsitzender der CDU-Landtagsfraktion.

Öffentliche Ämter[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Barschel (2. von links) auf dem Bundesparteitag der CDU (1986)

Am 1. Januar 1979 wurde er von Ministerpräsident Gerhard Stoltenberg zum Finanzminister ernannt. Nach der Landtagswahl im Frühjahr 1979 übernahm er am 1. Juli 1979 das Amt des Innenministers des Landes Schleswig-Holstein. Im Jahr 1979 übernahm Barschel die Vertretung Schleswig-Holsteins im Bundesrat. Ein Jahr darauf saß er als Abgeordneter in der Nordatlantischen Versammlung. Es folgte in den Jahren 1981 und 1982 der Vorsitz der Innenministerkonferenz. Im Anschluss daran leitete er 1982/1983 als Vorsitzender die Ministerkonferenz. Als Innenminister war er im Jahr 1981 mit der bis dahin größten Demonstration der Anti-Atomkraft-Bewegung in Deutschland konfrontiert, die sich gegen das Kernkraftwerk Brokdorf richtete.

Nachdem Gerhard Stoltenberg am 4. Oktober 1982 zum Finanzminister in der von Bundeskanzler Helmut Kohl geleiteten Bundesregierung ernannt worden war, wurde Barschel am 14. Oktober 1982 als sein Nachfolger zum Ministerpräsidenten des Landes Schleswig-Holstein gewählt. Bei Amtsantritt war Barschel 38 Jahre alt und damit der bis dahin jüngste Regierungschef eines Landes der Bundesrepublik Deutschland. Bei den Landtagswahlen 1983 konnte die CDU unter seiner Führung mit 49 % der Stimmen die absolute Mandatsmehrheit verteidigen, obwohl die SPD auf 43,7 % zulegte.

1985 war Barschel Gründungsmitglied und Mitinitiator des seit 1986 jährlich stattfindenden Schleswig-Holstein Musik Festivals, bei dessen Gründungsveranstaltung der Politiker an der Aufführung des Karneval der Tiere von Camille Saint-Saëns neben den Musikern um Hauptinitiator Justus Frantz selbst als Erzähler mitwirkte. In seine Regierungszeit fällt auch die Gründung des Nationalpark Schleswig-Holsteinisches Wattenmeer, die im Jahr 1985 vom Landtag beschlossen wurde.

1986 erhielt Barschel den Medienpreis Bambi.

Siehe auch: Kabinett Stoltenberg II, Kabinett Stoltenberg III, Kabinett Barschel I und Kabinett Barschel II

Die Affäre[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Am Samstag vor der Landtagswahl, dem 13. September 1987, wurde bekannt, dass Der Spiegel in seiner am Montag nach der Wahl erscheinenden Ausgabe über eine Verleumdungskampagne gegen Barschels Herausforderer Björn Engholm berichten werde, die Barschel initiiert habe. Der Spiegel stützte sich dabei auf Informationen des wegen Verleumdung vorbestraften Medienreferenten Reiner Pfeiffer, der Ende 1986 vom Axel-Springer-Verlag als Medienreferent an die Kieler Landesregierung vermittelt worden war[7]. Am Tag darauf verlor die CDU, die 1983 noch 49,0 Prozent erreicht hatte, bei der Wahl ihre absolute Mehrheit und wurde mit 42,6 Prozent der Stimmen nur noch zweitstärkste Kraft hinter der SPD, die 45,2 Prozent der Stimmen erzielen konnte.

Der sich nun entwickelnde Skandal erlangte als Barschel- bzw. Barschel-Pfeiffer-Affäre oder Waterkantgate Bekanntheit. In einer Stellungnahme fünf Tage nach der Wahl erklärte Barschel:

„Über diese Ihnen gleich vorzulegenden eidesstattlichen Versicherungen hinaus gebe ich Ihnen, gebe ich den Bürgerinnen und Bürgern des Landes Schleswig-Holsteins und der gesamten deutschen Öffentlichkeit mein Ehrenwort – ich wiederhole: Ich gebe Ihnen mein Ehrenwort! – dass die gegen mich erhobenen Vorwürfe haltlos sind.“

Uwe Barschel: Pressekonferenz am 18. September 1987

Die von ihm aufgeführten eidesstattlichen Versicherungen stellten sich als Falschaussagen heraus, die Mitarbeiter auf sein Drängen hin abgegeben hatten.[8]

Wegen der ungeklärten Affäre wurden die Koalitionsverhandlungen zwischen CDU und FDP zu Sondierungsgesprächen herabgestuft. Die FDP betonte, „mit der CDU zu verhandeln“, nicht mit Uwe Barschel. Auf Grund zunehmenden Drucks aus seiner Partei trat Barschel schließlich am 2. Oktober 1987 als Ministerpräsident zurück. Die Landesregierung wurde daraufhin kommissarisch von seinem bisherigen Stellvertreter Henning Schwarz geleitet. Zur Aufklärung der Affäre wurde vom Landtag Schleswig-Holstein ein Untersuchungsausschuss eingesetzt, der in monatelanger Arbeit die Vorgänge des Jahres 1987 aufarbeitete. Allerdings konnte eine vollständige Aufklärung durch den Ausschuss nicht erreicht werden.

Der Barschel-Brief, welcher auf den 3. Oktober 1987 datiert war, Ende April 1988 als Kopie die Redaktion des Spiegel erreichte und Stoltenberg der Mitwisserschaft bei den Aktionen gegen Engholm bezichtigte,[9] stellte sich im Jahr 1991 als mögliche Fälschung der Abteilung X des Auslandsnachrichtendienstes der DDR heraus.[10]

Björn Engholm wurde einige Jahre später, im Frühling 1993, im Zusammenhang mit der Schubladenaffäre selbst der Unwahrheit überführt und musste zurücktreten. Ihm wurde angelastet, dass er früher als zugegeben von Kontakten zwischen Vertretern der SPD mit Reiner Pfeiffer gewusst hatte. Diese zweite Affäre wurde von einem zweiten Untersuchungsausschuss untersucht, der die Ergebnisse des ersten in großen Teilen revidierte. So wurde unter anderem die Glaubwürdigkeit des Kronzeugen Pfeiffer sowohl von Seiten der Staatsanwaltschaft als auch von Seiten des Untersuchungsausschusses grundsätzlich in Zweifel gezogen. Im Ergebnis stellte der zweite Untersuchungsausschuss fest, dass eine Verstrickung des Ministerpräsidenten nicht zu beweisen sei. Es sei nicht nachweisbar, dass Uwe Barschel selbst von den Aktivitäten seines Referenten wusste, sie billigte oder gar initiierte. Er habe jedoch zu seiner Verteidigung Mitarbeiter zu falschen, auch eidesstattlichen Aussagen – und somit zu Straftaten – gedrängt.[11]

Todesumstände[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Seit dem Abend des 6. Oktober 1987 befand sich das Ehepaar Barschel auf Gran Canaria. In einer Ferienanlage in Bahía Feliz bewohnte es die Unterkunft des mit Barschel befreundeten Immobilienunternehmers Rolf Lechner. Am 8. Oktober fragte Barschel nach einem Flug nach Zürich, da er dort jemanden treffen wolle. Als ihm gesagt wurde, dass dieser Flug ausgebucht sei, verlangte er einen Flug zu einem beliebigen anderen Ziel und nannte als Beispiele Madrid und Genf.[r-1 1] Die Angestellte buchte daraufhin für Barschel einen Flug nach Genf (IB 554), wo er am 10. Oktober nachmittags eintraf,[r-1 1] sowie die Weiterflüge Genf – Frankfurt (LH 1855) und Frankfurt – Hamburg (LH 026) für den 11. Oktober.[12] Generalstaatsanwalt Erhard Rex schlussfolgert, dass sich ein Treffen mit einem Informanten zwar nicht ausschließen lasse, es aber ebenso möglich sei, dass Barschel bereits seinen Suizid plante und dafür einen anonymen Ort suchte, da er von Gran Canaria aus keine unbekannten Telefonnummern anrief sowie ein beliebiges Flugziel wählte.[r-1 1] In einem Interview mit dem Journalisten Karsten Kammholz von der Zeitung Die Welt vom 17. August 2007 sagte die Witwe Uwe Barschels, Freya Barschel, auf die Frage, was Barschel bewogen habe, nach Genf zu reisen: „Wir waren schon auf der Hinreise über Genf geflogen. Sein Informant wollte ihn dann dort treffen. Mein Mann sollte von ihm Entlastungsmaterial erhalten. Wichtige Fotos. Der Informant nannte sich Roloff. Er hatte schon vorher mehrmals meinen Mann angerufen. […] Wir waren schon auf Gran Canaria, als er dort angerufen wurde. Woher der Informant unsere Nummer dort hatte, weiß ich nicht.“[w-w 1] Im Hinblick auf die Selbstmordthese und die Umstände der Todesnacht sagte Freya Barschel im selben Interview, „er wollte die Vorwürfe widerlegen, er sei der Hauptschuldige in der Bespitzelungsaffäre gegen Björn Engholm. Er wollte sich unbedingt entlasten. […] Er rief mich aus Genf vom Hotel aus an. […] Er sagte mir, dass er Roloff am Flughafen getroffen hatte und er sich für 20 Uhr noch einmal mit ihm verabredet hätte. Er klang sehr frohgemut. Er hat so sehr auf das Entlastungsmaterial gehofft.“[w-w 1]

Am 11. Oktober, einen Tag bevor er vor dem Untersuchungsausschuss des schleswig-holsteinischen Landtages aussagen sollte, wurde Uwe Barschel um 12:43 Uhr von Stern-Reporter Sebastian Knauer, der Barschel zusammen mit dem Fotografen Hanns-Jörg Anders aufsuchen wollte, tot und vollständig bekleidet in der Badewanne des Zimmers 317 im Hotel Beau-Rivage in Genf aufgefunden und fotografiert.[13][14] Nach den offiziellen Ermittlungen und Bekanntmachungen in der Schweiz und in Deutschland soll Barschel durch Suizid zu Tode gekommen sein. Ein Vermerk des Bundeskriminalamtes vom 19. Oktober 1987[15] stützte die Suizidthese.[16] Einige Todesumstände (Verabreichung von Medikamenten) und Begleitumstände (Gegenstände im Zimmer 317) blieben jedoch offiziell ungeklärt, weshalb dieses Ermittlungsergebnis heute umstritten ist. Dies gilt besonders nach dem Erscheinen eines Aufsatzes des Schweizer Toxikologen Hans Brandenberger in der Welt am Sonntag am 21. November 2010, in dem dieser nach eingehenden chemisch-toxikologischen Untersuchungen der Obduktionsbefunde zu der Feststellung kommt, dass Barschel durch Fremdeinwirken zu Tode gekommen sei (s. unten).[w-g 1]

Bei der Autopsie des Leichnams von Barschel, der seit 1980 in zunehmend stärkeren Dosen – zuletzt bis zu 10 mg/Tag[17] – das Beruhigungsmittel Tavor zu sich genommen hatte,[18] wurden insgesamt acht Medikamente gefunden, darunter Cyclobarbital (Barbiturat), Pyrithyldion (das barbituratfreie Schlafmittel Persedon), Diphenhydramin (stark sedierendes Antihistaminikum), Perazin (schlafinduzierendes Beruhigungsmittel) und Valium, also eine Mischung aus hochwirksamen Sedativa, einem Antiemetikum und einem Neuroleptikum. Die Genfer Staatsanwaltschaft ging davon aus, dass Barschel alle diese Mittel selbst eingenommen hat, sich bekleidet in die gefüllte Badewanne gelegt hat, dort eingeschlafen und schließlich, nach mehreren Stunden, an den stark überdosierten Schlafmitteln gestorben ist.[19] Diese Suizidmethode entspricht einer Anleitung zum Suizid, die von der Deutschen Gesellschaft für Humanes Sterben herausgegeben worden war.[r-1 1] Diese Deutung wird jedoch von verschiedenen Experten stark angezweifelt.

Barschels Hinterbliebene beauftragten den damals bereits pensionierten Zürcher Toxikologen Hans Brandenberger, die Ergebnisse der Gerichtsmedizin in Genf genauer zu untersuchen. Laut seinem Gutachten stellt die unterschiedliche Konzentrationsverteilung der Substanzen im Magen, Blut und Urin Barschels einen Beweis für Fremdeinwirken dar.[20][21][w-g 1] Seine Untersuchung ergab, dass sich das Cyclobarbital noch in der Anflutungsphase befand, während die anderen Beruhigungsmittel bereits ihre Wirkung entfaltet hatten. Barschel sei aufgrund der Zusammenstellung und Dosierung der Sedativa physisch nicht mehr in der Lage gewesen, nach der Einnahme dieser stark sedierenden Substanzen nachträglich selbst das tödliche Cyclobarbital zu sich zu nehmen. Da die genannten Präparate synergistisch wirken, müssten ihre Wirkungen in den verabreichten Dosen mindestens addiert werden. Das mache es sehr unwahrscheinlich, dass Barschel bei der Zufuhr von Cyclobarbital noch handlungsfähig war. Daher geht Brandenberger davon aus, dass das tödliche Cyclobarbital Barschel im Zustand der Bewusstlosigkeit von einer anderen Person verabreicht wurde.[22][w-g 1] Alle anderen Gutachter kamen jedoch „zu dem Ergebnis, dass die Reihenfolge der Einnahme der verschiedenen Medikamente nicht mehr exakt feststellbar sei und selbst dann, wenn Cyclobarbital zuletzt eingenommen worden sei, sich nicht feststellen ließe, dass Barschel zu diesem Zeitpunkt handlungsunfähig gewesen sei“ – dass Barschel also durchaus das Cyclobarbital auch selbst als letztes Medikament eingenommen haben könne.[r-1 2] Hans Brandenberger schrieb in einem Beitrag für die Welt am Sonntag (21. November 2010), dass zudem der Abgleich der chemischen Analysedaten seines 1994 erstellten Gutachtens mit den Angaben zum Ablauf des Barschel-Todes, wie ihn der ehemalige Mossad-Agent Victor Ostrovsky in seinem Buch Geheimakte Mossad[23] (s. unten) schildert, bis in Details hinein übereinstimmt.[24]

Der Münchner Toxikologe Ludwig von Meyer fand bei einer Nachuntersuchung den Wirkstoff Methyprylon, ein Mittel, das mitunter auch als K.-o.-Tropfen bezeichnet wird. Von Meyer räumt ein, der Befund sei „grundsätzlich geeignet“, die Mordtheorie zu stützen.[25]

Der ehemalige Vorsitzende der Gesellschaft für Humanes Sterben hat darauf hingewiesen, dass das Cyclobarbital als Mordwaffe ungeeignet sei. Außerdem hätte ein Mörder mit hoher Wahrscheinlichkeit den Kopf des Wehrlosen unter Wasser gleiten lassen, damit das Opfer ertrinkt (und nicht mehr gerettet werden kann). Das aber ist eindeutig nicht geschehen.[r-1 3]

Das Schlafmittel Pyrithyldion war seit 1983 in Westdeutschland nicht mehr zugelassen und soll 1987 dort, in der Schweiz und auf Gran Canaria nicht mehr erhältlich gewesen sein, wohl aber in Dänemark (also nicht weit vom Amtssitz Barschels)[r-1 2] und in der DDR, in die Barschel des Öfteren gereist war.[26] Die Hintergründe dieser Reisen sind bis heute nicht vollständig geklärt.

Die Schweizer Polizei stellte im Hotelzimmer Verpackungen von Medikamenten sicher. Dabei handelte es sich aber weder um die in Barschels Körper gefundenen Medikamente noch um Medikamente, die er sonst einnahm.[r-1 1] Der genaue Verbleib der Packungen ist ungeklärt, vermutlich wurden sie durch die Schweizer Polizei entsorgt.[r-1 1] Dies ist nicht die einzige Ermittlungspanne. Die polizeiliche Kamera, mit der der Tatort fotografiert wurde, stellte sich im Nachhinein als defekt heraus, so dass alle Bilder unscharf waren und die einzigen verwertbaren Fotos von dessen ursprünglichem Zustand die der Stern-Reporter sind.[r-1 4]

Ermittlungsverfahren in der Bundesrepublik Deutschland[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die zuständige Staatsanwaltschaft Lübeck überließ das Ermittlungsverfahren zunächst den Schweizer Behörden. Ab 1993/1994 eröffnete auf Betreiben der Barschel-Familie der Lübecker Leitende Oberstaatsanwalt Heinrich Wille, dem der Bundesgerichtshof den Fall zugewiesen hatte, ein Ermittlungsverfahren gegen Unbekannt wegen Verdachts des Mordes an Dr. Dr. Uwe Barschel.[r-1 5] Da dieses nach drei Jahren weitgehend ergebnislos geblieben war, plädierte der damalige Generalstaatsanwalt Heribert Ostendorf 1997 für die Einstellung des Verfahrens. Der damalige Landesjustizminister Gerd Walter wies Wille jedoch an, seine Ermittlungen fortzusetzen, worauf Ostendorf zurücktrat.

Die Ermittlungen wurden 1998 laut Gerd Walter und Generalstaatsanwalt Erhard Rex „vom Ermittlungsführer“ abgeschlossen, mit der Begründung: „Erfolgversprechende Ermittlungsansätze wurden nicht mehr gesehen.“[r-1 6] Heinrich Wille, Leiter der Staatsanwaltschaft bei dem Landgericht Lübeck, bejahte allerdings weiterhin den Anfangsverdacht für Mord.

Der Anwalt der Familie Barschel, Justus Warburg, vermutet die deutsche „Staatsräson“, also die besonderen Beziehungen zwischen Deutschland und Israel, als Grund für die Zurückhaltung der deutschen Behörden.[27]

Im Juni 2011 verlautbarte, dass auf Beschluss der Staatsanwaltschaft Lübeck im Benehmen mit der Generalstaatsanwaltschaft die Kleidung Barschels nach modernsten Methoden auf DNS-Spuren untersucht werden soll. Erst nach Abschluss dieser Voruntersuchung werde entschieden, ob das Ermittlungsverfahren wieder eröffnet werde.[28]

Am 23. Juni 2011 wurde bekannt, dass sich unter den in Lübeck gelagerten Beweismitteln auch ein Haar befindet, das auf dem Bett des Hotelzimmers sichergestellt wurde und zweifelsfrei nicht von Barschel stammt.[29] Dieses Haar wurde am 27. September 2011 als unter ungeklärten Umständen verschwunden gemeldet.[30]

Im Juli 2012 berichtete die Welt am Sonntag, dass Spezialisten des Kieler Landeskriminalamts (LKA) DNS-Rückstände einer fremden Person auf der damals sichergestellten und in der Todesnacht von Uwe Barschel getragenen Kleidung – namentlich den Socken, der Krawatte und seiner Strickjacke – sowie an einem Hotelhandtuch festgestellt haben. Das bestätigte der frühere schleswig-holsteinische CDU-Landtagsabgeordnete Werner Kalinka. Über das Geschlecht der festgestellten Person sind offenbar keine Angaben mehr möglich, denn nach der langen Zeit seien die DNS-Spuren nicht mehr detailliert genug, um sie in Kriminaldatenbanken wie etwa der BKA-Datei für genetische Fingerabdrücke einspeisen und abgleichen zu können. Allerdings sei das Material immerhin noch ausreichend gut erhalten, um es mit Daten möglicher Verdächtiger vergleichen zu können. Bei den festgestellten Spuren handelt es sich um sogenannte „Mischspuren“, also um Daten, die von mindestens zwei Personen stammen – eine dieser beiden Personen ist nach Erkenntnis der Spezialisten Uwe Barschel selbst, sodass mindestens eine weitere Person übrig bleibt.[31] Der DNS-Fund stützt die Theorie, dass Barschel zum Zeitpunkt seines Todes nicht, wie bisher von vielen, meist offiziellen Seiten angenommen, allein in seinem Hotelzimmer war, sondern in der betreffenden Nacht offenkundig in physischem Kontakt mit einer weiteren Person gewesen sein muss.[31][32]

Die Staatsanwaltschaft Lübeck wollte diese neue Spur jedoch nicht weiter verfolgen. „Die Untersuchungsergebnisse bieten keine zureichenden Anhaltspunkte, die es erlaubten, eine Linie zu eventuell tatverdächtigen Personen zu ziehen“, teilte der jetzige Leitende Oberstaatsanwalt Thomas-Michael Hoffmann mit.[31]

Kontroverse[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Zweifel an den Ermittlungsergebnissen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Bald nach Abschluss der Ermittlungsergebnisse zum Tode Uwe Barschels wurde der Verdacht laut, er sei ermordet worden. Die Zweifel an der Suizidthese stützen sich auf folgende Unklarheiten in der Spurenlage am Tatort:[33]

  • Barschel bestellte beim Zimmerservice eine Flasche 1985er Beaujolais Le Chat-Botté, die gegen 18:30 Uhr mit zwei Gläsern – wie in diesem Hotel üblich – auf das Zimmer geliefert wurde. Barschel hatte die Flasche im Beisein des Kellners geöffnet und den Wein probiert, nach seinem Tod war die Flasche nicht auffindbar.[r-1 1] Generalstaatsanwalt Rex hält es sowohl für möglich, dass ein Zimmerkellner die Flasche entfernt hat, ohne ins Badezimmer zu schauen, als auch, dass Barschel die Flasche selbst entsorgt hat.[r-1 1] Auch ein Mörder hätte die Flasche entsorgt haben können, eine unbemerkte Einnahme der Medikamente über den Wein wäre Rex zufolge jedoch nicht möglich gewesen.[r-1 1] Eines der Gläser blieb unbenutzt, das andere wurde zerbrochen im Mülleimer des Badezimmers gefunden. Auf dem zerbrochenen Glas wurde nur ein Fingerabdruck Barschels sichergestellt, dies kann sowohl dadurch erklärt werden, dass das Glas abgewischt wurde, als auch dadurch, dass Barschel das Glas so hielt, dass er keine weiteren Abdrücke hinterließ.[r-1 1]
  • Nach Aussage des deutschen Leitenden Oberstaatsanwalts Heinrich Wille war ein aus der Minibar des Hotelzimmers stammendes Whiskyfläschchen ausgespült worden. Zudem wurde nachgewiesen, dass die Flasche Spuren von Diphenhydramin enthalten hatte.[34] Nach Gutachter-Aussagen lässt sich dies dadurch erklären, dass Barschel aus der Flasche trank, nachdem er das Diphenhydramin bereits eingenommen hatte, und so über Lippenkontakt und Speichelrückfluss Diphenhydramin-Spuren in die Flasche gelangten.[r-1 1] Die in der Whiskyflasche enthaltene Flüssigkeit hatte einen Alkoholgehalt von nur 0,035 %. Rex erklärt dies damit, dass Barschel, der sonst keinen Whisky trank, die entleerte Flasche mit Wasser füllte und trank.[r-1 1]
  • Im Flur des Hotelzimmers wurde ein ausgerissener Hemdknopf gefunden, mit sämtlichem Garn in allen vier Knopflöchern. Der Knopf stammte aus dem zweiten Knopfloch von oben, Barschels Krawatte war ordnungsgemäß gebunden.[r-1 1] Rex erklärt den ausgerissenen Knopf mit unkontrollierten und unkoordinierten Handlungen, die unter dem Einfluss von starken Schlafmitteln, wie sie bei Barschel nachgewiesen wurden, auftreten können.[r-1 1]
  • Die Lage der Schuhe Barschels war ungewöhnlich. Der rechte Schuh lag gebunden im Flur des Hotelzimmers vor der Zwischentür zum Zimmer, der andere nass und geöffnet vor der Badewanne. Im vorderen Bereich des im Badezimmer aufgefundenen Schuhs wurde Dimethylsulfoxid nachgewiesen. Der Badewannenvorleger wies einen großen Fleck auf, der von Abfärbungen dieses Schuhs verursacht worden war. Für Rex deutet die Lage der Schuhe „auf unplanmäßiges Handeln eines bereits bewusstseinsgetrübten zum Suizid Entschlossenen hin“.[r-1 1] Ein planvoll vorgehender Mörder hätte hingegen darauf geachtet, die Schuhe unauffällig anzuordnen.[r-1 1]
  • Auch ein vorgefundenes Handtuch war mit Dimethylsulfoxid verunreinigt – einem Mittel, das unter anderem ermöglicht, eine beliebige andere Substanz durch die Haut aufzunehmen. Das Tuch lag in der Kofferablege-Nische neben dem Koffer an der Eingangstür und nicht im Badezimmer. Oberstaatsanwalt Wille ist der Meinung, dass dieses Handtuch dort von einem Täter hingeworfen wurde, der sonst im Hotelflur mit einem Handtuch sofort aufgefallen wäre. Da auf dem Handtuch Farbanhaftungen von Barschels Schuh gefunden wurden, schließt Rex hingegen, dass Barschel mit dem Handtuch seinen Schuh, auf den eine Flüssigkeit gelangt war, abgewischt hat.[r-1 1] Aufgrund der auffälligen Platzierung und der Tatsache, dass nicht etwa leichter zu entsorgendes Toilettenpapier benutzt wurde, deutet auch das Handtuch Rex zufolge auf „irrationales Handeln“ eines Suizidenten hin.[r-1 1]
  • Auf der Badewannenvorlegematte fand sich eine Spur, die als nicht von Barschel stammender Abdruck eines Schuhs interpretiert wird.[35] Rex zufolge ist es möglich, dass, falls es sich bei der Spur um einen Schuhabdruck handelt, dieser von den Stern-Reportern oder den Schweizer Polizisten, die den Tatort nur oberflächlich sicherten, stammt.[r-1 1] Die von den Stern-Reportern gemachten Fotos können hier nicht zur Klärung beitragen, da die Matte nur unklar zu erkennen ist.[r-1 1]
  • Bei der Obduktion der Leiche wurde ein Hämatom auf der rechten Stirnseite festgestellt, das durch Gewaltanwendung entstanden sein könnte. Ein Schweizer Gutachter hielt dazu fest, dass das sehr oberflächliche Hämatom „beim Stoß des Kopfes gegen die Badewanne bei einem Krampf während des Komas entstanden sein konnte. Das Koma kann Krämpfe entstehen lassen. Ich bringe in Erinnerung, dass genau an der Stelle der Kopf gegen die Badewanne gelehnt war.“[r-1 1]

Barschel war mehrfach in die DDR und die Tschechoslowakei gereist. Dies wurde als Hinweis auf verschiedene Verstrickungen im Ost-West-Konflikt gedeutet. Dass Barschel eine besonders intensive Beziehung zur DDR hatte, ist mittlerweile belegt. In der Filmdokumentation Der Tod des Uwe Barschel. Skandal ohne Ende des NDR[36] wird durch persönliche Stellungnahmen von Günter Bohnsack, ehemaliger Oberst im Ministerium für Staatssicherheit der DDR, nachgewiesen, dass Uwe Barschel einen guten Kontakt zur damaligen Staatssicherheit der DDR genoss und häufige Autoreisen (bestätigt durch seine ehemaligen Fahrer Horst Rissmann und Karl-Heinz Prosch) in die DDR, insbesondere nach Rostock und Warnemünde, unternahm. Dort hielt er sich oft im Warnemünder Hotel Neptun auf, das von der DDR-Staatssicherheit als Treffobjekt genutzt wurde.[37] Die Lübecker Ermittler hatten Hinweise, wonach dort auch Waffen- und Embargogeschäfte eingefädelt worden sind,[w-z 1] namentlich mit der Imes Import-Export GmbH, einer dem Ministerium für Außenhandel der DDR (Unterabteilung Kommerzielle Koordinierung) unterstehenden Firma für die Vermittlung und Durchführung von internationalen Handelsgeschäften, insbesondere mit militärischen Gütern. In der genannten Filmdokumentation streitet der damalige Bundeskanzler Helmut Kohl rückblickend eine Kenntnis über die DDR-Reisen von Uwe Barschel ab.[36] Auch eine mögliche Verwicklung von Barschel in die U-Boot-Affäre wurde in den Medien immer wieder aufgegriffen und unter anderem von Michael Mueller, Rudolf Lambrecht und Leo Müller in einem Buch im Jahr 2007 als mögliches Mordmotiv genannt.[38][39][40]

In einem Interview vom 17. August 2007 mit dem Journalisten Karsten Kammholz von der Zeitung Die Welt sagt die Witwe Uwe Barschels, Freya Barschel, im Hinblick auf ein Mordmotiv: „Er sprach sehr allgemein von Waffen und von Entscheidungen, die vor seiner Amtszeit getroffen und die ihm nicht berichtet worden waren. Er hat mir nur gesagt, dass es Dinge gab, die ihm nach seiner Amtsübernahme 1982 nie gesagt worden waren. Er wollte ja auch im Kieler Untersuchungsausschuss einiges offenlegen.“[w-w 1]

Victor Ostrovsky, ein in den USA lebender ehemaliger Agent des israelischen Geheimdienstes Mossad, behauptete in seinem Buch Geheimakte Mossad,[23] Barschel sei Opfer eines Mossad-Tötungskommandos gewesen, weil er sich 1987 der Abwicklung geheimer Waffengeschäfte zwischen Israel und dem Iran (Operation Hannibal) im Transit über Schleswig-Holstein und der Ausbildung von iranischen Piloten durch Israel auf norddeutschen Sportflugplätzen widersetzt habe und mit seinem Wissen über die Angelegenheit an die Öffentlichkeit zu gehen drohte. Ostrovsky wurde zwar schon 1986, also geraume Zeit vor Barschels Tod, aus den Diensten des Mossad entlassen, pflegte jedoch weiterhin Kontakte beim Mossad.

Auch Abolhassan Banisadr, bis zu seiner Absetzung 1981 Staatspräsident des Iran, ist davon überzeugt, dass Barschel „eine wichtige Rolle im Waffenhandel mit dem Iran gespielt“ hat; er behauptet, dass der schleswig-holsteinische Ministerpräsident in Waffengeschäfte mit Ahmad Chomeini, dem jüngeren Sohn des Ajatollah Ruhollah Chomeini, verwickelt gewesen sei. Barschel habe Waffenverkäufe nach Teheran organisiert und regelmäßig an Treffen in der Schweiz teilgenommen. „Nach seinem Tod“, sagte Banīsadr, „haben wir dann erfahren, dass er versucht hat, die Gegenseite zu erpressen.“[25]

Der südafrikanische Waffenhändler Dirk Stoffberg gab 1994 in einem Entwurf einer eidesstattlichen Versicherung an, Barschel sei vom späteren CIA-Direktor und späteren US-amerikanischen Verteidigungsminister Robert Gates nach Genf bestellt worden. Zum Zeitpunkt als sich Barschel in Genf aufhielt, sollen auch zwei Treffen von Waffenhändlern stattgefunden haben.[26] Barschel habe mit Enthüllungen gedroht, die mehrere Regierungen und Waffenhändler in Verlegenheit gebracht hätten. Ein psychologisches Gutachten kam zu dem Urteil, dass Stoffberg glaubwürdig sei. Seine eidesstattliche Erklärung konnte er allerdings nicht mehr abgeben. Er starb kurz davor, im Juni 1994. Offizielle Todesursache: Er und seine Freundin begingen Doppelselbstmord.

Für den Verdacht, wonach der damalige CIA-Mann Gates am fraglichen Wochenende in Genf war, spricht noch eine andere Passage in der Ermittlungsakte. Dort heißt es, dass im Flugzeug, mit dem das Ehepaar Barschel am 6. Oktober 1987 von Frankfurt am Main nach Genf flog, auch ein Mister Gates gesessen habe. Sein Ticket erhielten die Lübecker Ermittler vom Kapitän der betreffenden Lufthansamaschine. Der inzwischen pensionierte Pilot will sich zu dem Thema nicht mehr äußern. Seine Frau sagte der Zeitung Die Welt, sie und ihr Mann seien bedroht worden.[w-z 1]

Der selbsternannte ehemalige deutsche Topagent Werner Mauss hielt sich zum Zeitpunkt von Barschels Tod im Genfer Hotel Le Richemond (in unmittelbarer Nähe vom Beau-Rivage) auf.[36] Er sagte jedoch aus, dass er wegen der Verhandlungen über eine Geiselnahme im Libanon, am 9./10. Oktober mit einem Jet der Düsseldorfer Fluggesellschaft Evex zweimal in Genf gelandet sei und erst am nächsten Tag in der Presse von dem Vorfall erfahren habe.[w-z 1] Mauss erklärte später in Interviews, gerade zur Zeit von Barschels Tod die Zimmer im Hotel Beau-Rivage nur angemietet und tatsächlich im Nachbarhotel Le Richemond gewohnt zu haben. Offenkundiger ist in diesem Zusammenhang die Zeugenaussage des Schweizer Privatdetektivs Jean-Jacques Griessen, der laut Lübecker Akte 1987 für Werner Mauss arbeitete. Laut dieser Zeugenaussage telefonierte Griessen am Vormittag nach Barschels Tod mit Werner Mauss. Der Agent forderte ihn auf, sich bereitzuhalten, da „etwas passiert sei“. Griessen soll angegeben haben, dass er im Auftrag von Mauss Zimmer im „Beau-Rivage“ mit Wanzen und Kameras präpariert habe.[w-z 1] Im Gesamtbericht der Lübecker Ermittlungsakte heißt es: „Griessen konnte nicht mehr befragt werden, da er am 9. November 1992 in Zürich während eines Aufenthaltes bei einer Prostituierten an einem Herzversagen gestorben ist.“ Griessen hatte sich am selben Tag mit einem BKA-Mann und einem Mossad-Agenten treffen wollen.[w-z 1]

Befürworter der Suizidthese verwiesen auf die Möglichkeit, dass Barschel – möglicherweise mit Helfern – gezielt falsche Spuren gelegt haben könnte, auch im Hinblick auf die Möglichkeit eines assistierten Suizides bzw. Sterbehilfe.[41]

Erhard Rex[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Schleswig-Holsteins Generalstaatsanwalt Erhard Rex nahm im Oktober 2007 in einem 63-seitigen Bericht zu den Thesen und Indizien der Befürworter der Mordthese Stellung und kam hingegen seinerseits zu dem Ergebnis, dass die meisten Mordtheorien sich bei den Ermittlungen als haltlos herausgestellt hätten und ein Suizid nach wie vor eine recht wahrscheinliche Erklärung des Todes von Uwe Barschel sei, sich jedoch letztlich die tatsächlichen Umstände, die zum Tode Barschels führten, nicht mehr klären ließen. Die Spuren im Körper von Barschel seien allerdings eindeutig, er sei infolge einer Medikamentenvergiftung von insgesamt acht verschiedenen Medikamenten verstorben. Für die mehrfach aufgestellte These, wonach Barschel in Waffengeschäfte verstrickt und in diesem Zusammenhang ermordet worden sei, gebe es seinerseits keinerlei verwertbare Indizien. Rex wörtlich:

„Wie eine rote Linie zieht sich durch die gesamten Ermittlungen in all diesen Spuren (etwa 15 an der Zahl), dass nicht ein einziger Zeuge konkret eine Waffengeschäftsverstrickung von Barschel aus eigener Anschauung bezeugt hat. Vielmehr berief sich jeweils ein Hinweisgeber auf einen anderen Zeugen, der wiederum ein Zeuge vom Hörensagen war, der sich wiederum auf einen anderen Zeugen berief, der entweder eine Beteiligung bestritt oder aber sich wiederum auf einen weiteren Zeugen vom Hörensagen berief.“[r-1 7]

In der Einleitung zu diesem Bericht äußerte sich Rex zum Hintergrund der Mordtheorien wie folgt:

„Selbstmord ist ‚langweilig‘ und Mord ist ‚interessant‘. Wer Geld verdienen will, tut gut daran, Mordthesen nach vorn zu stellen und einen Suizid herunterzuspielen oder auszublenden. Ein interessantes Verbrechen steigert die Auflage, erhöht die Fernsehquote, ein einfacher Selbstmord wirkt nicht verkaufsfördernd für die Auflagenhöhe eines Buches.“[r-1 8]

Als im November 2010 aufgrund eines Aufsatzes des Zürcher Toxikologen Hans Brandenberger in der Welt am Sonntag[w-g 1] die Mordthese neue wissenschaftliche Untermauerung erhielt, äußerte sich Rex in derselben Zeitung wie folgt:

„Es ist eine bekannte bedauerliche Tatsache, dass die Gerüchteküche immer dann brodelt, wenn ein Prominenter unter ungeklärten Umständen stirbt. […] In diesem Sinne betätigten sich nach dem durch die Weltpresse gegangenen mysteriösen Tod von Dr. Uwe Barschel Glücksritter, Geschichtenerzähler, Abenteurer, Aufschneider und Wichtigtuer.“[w-z 1]

Heinrich Wille[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

In Zusammenarbeit mit dem Spiegel wollte der ermittelnde Lübecker Leitende Oberstaatsanwalt Heinrich Wille ein Buch über den Fall schreiben. Den Antrag für eine genehmigungspflichtige Nebentätigkeit lehnte Generalstaatsanwalt Erhard Rex jedoch ab mit der Begründung, es sei nicht angemessen, dass Staatsanwälte dienstlich erworbenes Wissen zu ihrem finanziellen Vorteil privat vermarkteten. Wille fasste sein Wissen trotzdem in einem Buch zusammen, doch auf den Markt bringen durfte er es vorerst nicht.[42] Wille sah bei diesem Thema ein öffentliches Interesse an einer Veröffentlichung und verwies auf Klaus Pflieger, den Generalstaatsanwalt in Stuttgart, der zur RAF und zur Schleyer-Entführung publizieren durfte.[43] Er reichte Beschwerde beim Bundesverfassungsgericht ein. Einen Antrag Willes auf Erlass einer einstweiligen Anordnung, das Buch vor einer Entscheidung im Hauptverfahren erscheinen zu lassen, lehnte das Bundesverfassungsgericht ab.[44] Gegen eine Entscheidung des Verwaltungsgerichtes Schleswig, dass das Buch Willes erscheinen dürfe, legte Generalstaatsanwalt Erhard Rex Berufung ein.[45] Auf die Frage, ob Rex der Staatsanwaltschaft Lübeck die Deutungshoheit im Fall Barschel streitig machen wolle, antwortete Rex in einem Interview mit dem Stern:

„Die Staatsanwaltschaft Lübeck hat ihre Deutung des Falles Barschel im Abschlussbericht und in späteren vielfältigen dienstlichen Presseinterviews abgegeben und sie wird dies in der geplanten Dokumentation in der Schriftenreihe des Generalstaatsanwalts durch einen eigenen freien Beitrag des Leitenden Oberstaatsanwalts Wille tun. Auch ich selbst werde hierzu einen Beitrag schreiben, wodurch auch die unterschiedliche Bandbreite der justiziellen Einschätzung deutlich wird. Ein Redeverbot oder eine Zensur darf es für keine Seite geben!“

Erhard Rex[46]

Nachdem sowohl Rex als auch Wille in den Ruhestand getreten waren,[47] wurde das Buch unter dem Titel Ein Mord, der keiner sein durfte: Der Fall Uwe Barschel und die Grenzen des Rechtsstaates im Schweizer Rotpunktverlag veröffentlicht.[48] Darin berichtet Heinrich Wille von gezielten Indiskretionen, „Verfahrenstricks“ und Schikanen seitens der vorgesetzten Justizbehörden. „Durch diese Vorkommnisse wurde es unmöglich gemacht, in denkbare Täterkreise einzudringen und Erfolg versprechende Ermittlungen zu führen“, heißt es in dem Buch; zwar hätten die deutschen Geheimdienste Anfragen der Lübecker Staatsanwaltschaft beantwortet, „aber die Qualität der Antworten schien zunehmend zweifelhaft“.[31][48]

Hans Brandenberger[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Am Sonntag, dem 21. November 2010, erschienen in der Welt am Sonntag mehrere Artikel[w-z 1] und ein Aufsatz[w-g 1] über neue wissenschaftliche (insbesondere toxikologische) Theorien über Uwe Barschels Todesursache und -umstände. Der Zürcher Toxikologe Hans Brandenberger, Gerichtsmediziner und ehemaliger Leiter der chemischen Abteilung am Gerichtsmedizinischen Institut der Universität Zürich und Professor für chemische Toxikologie, behandelt darin die These, dass die chemischen Untersuchungen der in Barschels Leichnam gefundenen Pharmazeutika (tödliche Dosis des Schlafmittels Cyclobarbital, wirkungsverstärkt durch die offenkundig etwas früher eingenommenen, ebenfalls toxisch dosierten drei weiteren Pharmaka Pyrithyldion, Diphenhydramin und Perazin)[w-g 1] – insbesondere jedoch deren chemisch nachvollziehbare, zeitlich versetzte und im Hinblick auf eine Todeswirkung strategische Verabreichung – durch seine Feststellung von Pharmaka-Abbauprodukten (Metabolite) auf einen Mord schließen lassen.[w-g 1] In seinem Aufsatz referiert er auch Inhalte aus dem 1994 erschienenen Buch The other side of the Deception (Deutsch als Geheimakte Mossad), HarperCollins, 1994 des ehemaligen Mossadagenten, Sachbuchautors und Romanschriftstellers Victor Ostrovsky, der behauptet, dass Barschel durch Agenten des Mossad ermordet worden sei. Aus diesem Buch erschien Brandenberger besonders einleuchtend, dass nach Ostrovsky

  • die narkotisierenden, sedierenden Substanzen Pyrithyldion, Diphenhydramin und Perazin zuerst verabreicht und dann die tödliche Dosis Cyclobarbital nachgereicht wurde, sehr wahrscheinlich im Zustand der Handlungsunfähigkeit;
  • das starke Hypnotikum Noludar mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit kurz vor Todeseintritt rektal verabreicht wurde, was mit der Hypothese eines Selbstmordes mit fremder Hilfe („humanes Sterben“) unvereinbar ist;
  • aufgrund der Komplexität des Mordgeschehens davon ausgegangen werden muss, dass ein Profiteam am Werk war, nicht eine Einzelperson.[w-g 1]

In seinem Aufsatz für die Welt am Sonntag beschreibt Brandenberger auch, welche wissenschaftlichen Mängel und Nachlässigkeiten es seiner Meinung nach in den forensischen und toxikologischen Untersuchungen und Stellungnahmen gab, durch die Genfer Gerichtschemie und -pathologie (die sogar nach Auskunft des verantwortlichen Pathologen wesentliche Asservate weggeworfen hat), die Hamburger Gerichtsmedizin (Nachuntersuchung der Organe Barschels) und das Institut für Rechtsmedizin der Universität München, das vom Lübecker Oberstaatsanwalt Heinrich Wille mit einem stellungnehmenden Gutachten beauftragt wurde. Er kritisierte insbesondere, dass der Nachweis von Metaboliten nicht sowie von Methyprylon (Wirkstoff von Noludar) nicht ausführlich und eindeutig erbracht wurde, die beide Rückschlüsse auf das Fremdeinwirken im Zusammenhang der Todesursache erhärten könnten.[w-g 1]

Weitere Medienberichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Im November 2013 verweigerte der BND einem Reporter der Bild-Zeitung Einsicht in seine Ermittlungsakten zum Fall Barschel. Eine Klage vor dem Bundesverwaltungsgericht auf Akteneinsicht blieb erfolglos. Das Gericht entschied, die Schutzfrist von 30 Jahren gemäß Bundesarchivgesetz sei einzuhalten. Auch Artikel 5 des Grundgesetzes zur Informations-, Forschungs- und Pressefreiheit stehe dem nicht entgegen.[49]

Die Zeit veröffentlichte am 16. Februar 2016 ein Interview mit dem inzwischen 91-jährigen Hamburger Rechtsmediziner Werner Janssen, der mit seinem Kollegen Klaus Püschel die Leiche obduziert hatte. In seinem Protokoll heißt es demnach unter anderem: „Eine versehentliche Überdosierung bei einem bewusstseinsklaren Menschen ist angesichts dieser Substanzmengen nicht denkbar; ebenso unwahrscheinlich ist die Möglichkeit einer unbemerkten Beibringung. Nach den vorliegenden Erkenntnissen gibt es keinen Anhalt für eine Beibringung der zum Tode führenden Substanzen unter äußerem Zwang.“ Es folgte in den Medien eine Diskussion, ob das ärztliche Schweigegebot auch nach fast 30 Jahren hätte eingehalten werden müssen.

Kulturelle Rezeption[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Musik[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

In dem Lied Mit Gott auf dem Album Ö thematisiert Herbert Grönemeyer die damalige Barschel-Affäre („Einer ging leider baden, doch wir warfen ihn noch rechtzeitig über Bord“) und die CDU („Das C strahlt über uns riesengroß“) im Allgemeinen.[50]

Das Lied und Musikvideo Abteilungsleiter der Liebe von K.I.Z (auf dem Album Urlaub fürs Gehirn) enthalten Verweise auf die Affäre. So wird im Video Barschels „Ehrenwort“ zitiert, und der dargestellte Abteilungsleiter stirbt an einer Überdosis Tabletten in der Badewanne.[51]

Norbert und die Feiglinge[52] und die Bremerhavener Band Die Nematoden (1992) brachten jeweils ein Lied mit dem Titel Uwe Barschel lebt heraus.[53]

Film[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Satire[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Satirezeitschrift Titanic zeigte bei zwei Ausgaben als Titelbild eine satirisch verfremdete Montage des Stern-Fotos vom in der Badewanne liegenden Toten. In einem Fall zeigte es Björn Engholm lächelnd und mit offenen Augen in der Pose des toten Barschel. Dieser Titel führte zu einem Rechtsstreit vor dem Hanseatischen Oberlandesgericht in Hamburg[54] und zur Zahlung eines Schmerzensgelds in Höhe von 40.000 Mark.[55]

Der Film Erkan & Stefan enthält eine Persiflage, bei dem der Verleger Eckernförde aus Hamburg an eine mysteriöse Kassette gerät, die Aufschlüsse über Barschels tatsächlichen Todesumstände aufklären soll. Aufgrund der Brisanz kommt es zu einer Verfolgungsjagd, denn sowohl BND als auch CIA wollen eine Veröffentlichung verhindern. Über Umwege gerät die Kassette über Tochter Nina Eckernförde zu Erkan und Stefan nach München. Am Ende wird die Verfolgung eingestellt, nachdem Erkan und Stefan die entscheidende Szene versehentlich überspielt haben.[56]

Skandal um das Foto im Stern[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Vier Tage nachdem Sebastian Knauer den toten Barschel in der Badewanne fotografiert hatte, veröffentlichte der Stern dieses Foto im Magazin und in einer folgenden Ausgabe als Titelbild, was große Diskussionen auslöste. In der Folge urteilte der Deutsche Presserat, dass die Erstveröffentlichung nicht zu beanstanden gewesen sei, die folgende Verwendung als Titelbild aber die schutzwürdigen Belange der Hinterbliebenen in nicht zu rechtfertigender Weise verletzt habe. Die Öffentlichkeit reagierte auf diese differenzierte Betrachtungsweise größtenteils ablehnend.[57]

Filmdokumentationen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Hörfunk:

  • Manfred Mays: Die unendliche Geschichte Barschel. Zweiteiliges Feature, gesendet bei hr2 am 10. und 17. Februar 2008.

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Teil I: Beitrag von Generalstaatsanwalt Erhard Rex vom 16. Oktober 2007 „Der Tod des ehemaligen Ministerpräsidenten des Landes Schleswig-Holstein, Dr. Dr. Uwe Barschel, am 11. Oktober 1987 in Genf: ‚Mord oder Selbstmord?‘“ (PDF; 177 kB).
Teil II: Beitrag von Herrn Leitenden Oberstaatsanwalt Heinrich Wille, Staatsanwaltschaft Lübeck. Enthalten in Online-Dokumentation von Rex ab S. 67 bis S 327.online bestehend aus
a) Gesamtbericht des Leitenden Oberstaatsanwalts Heinrich Wille vom 27. April 1998, durch ihn in teils gekürzter, teils geschwärzter Fassung für die Dokumentation vorgelegt
b) Erläuterungen des Leitenden Oberstaatsanwalts Heinrich Wille vom 31. August 2007 zu seinem zu a) vorgelegten Gesamtbericht .
c) Presseerklärung des Leitenden Oberstaatsanwalts Heinrich Wille vom 2. Juni 1998 mit anhängender Medikamentenliste.
  • Heinrich Wille: Ein Mord, der keiner sein durfte. Der Fall Uwe Barschel und die Grenzen des Rechtsstaates. Rotpunkt, Zürich 2011, ISBN 978-3-85869-462-1.
  • Munzinger-Archiv. Internationales Biographisches Archiv. 14/1988
  • Günther Potschien, Gabriele Schreib: Der Fall Barschel: Unveröffentlichte Interna – der Wahrheit einen bedeutenden Schritt näher. VAS-Verlag für Akademische Schriften, 2018. ISBN 978-3-88864-560-0.
  • Joachim Siegerist: Das Testament des Uwe Barschel. Moritz Deter, Bremen, 91990, ISBN 3-9801563-1-1.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Uwe Barschel – Sammlung von Bildern
Audio

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Hans Brandenberger
Artikel: Das Gutachten im Fall Barschel vom 21. Februar 2010 auf Welt am Sonntag, abgerufen am 12. Februar 2011

  1. a b c d e f g h i Artikel: Das Gutachten im Fall Barschel

Karsten Kammholz
Warum seine Witwe an einen Mord glaubt vom 17. Juni 2007 auf Welt am Sonntag, abgerufen am 12. Februar 2011

  1. a b c d Warum seine Witwe an einen Mord glaubt

D. Banse und L. Wiegelmann
Uwe Barschel, der Tote in Zimmer 317 – Spur nach Israel vom 21. November 2010 auf Welt am Sonntag, abgerufen am 12. Februar 2011

  1. a b c d e f g Uwe Barschel, der Tote in Zimmer 317

Beitrag von Generalstaatsanwalt Erhard Rex
Der Tod des ehemaligen Ministerpräsidenten (PDF-Datei; 177 kB), Dr. Dr. Uwe Barschel, am 11. Oktober 1987 in Genf vom 25. Oktober 2007, abgerufen am 20. Januar 2019

  1. a b c d e f g h i j k l m n o p q r s t u Der Tod des ehemaligen Ministerpräsidenten
  2. a b Der Tod des ehemaligen Ministerpräsidenten, S. 44 f.
  3. Der Tod des ehemaligen Ministerpräsidenten, S. 53 f.
  4. Der Tod des ehemaligen Ministerpräsidenten, Kap. 4, S. 9.
  5. Der Tod des ehemaligen Ministerpräsidenten, Kap. 12, S. 61 ff.
  6. Der Tod des ehemaligen Ministerpräsidenten. Kap. 12, S. 62.
  7. Der Tod des ehemaligen Ministerpräsidenten, Kap. 7.1, S. 12
  8. Der Tod des ehemaligen Ministerpräsidenten, Kap. 1, S. 3–5

Weitere Belege

  1. Vgl. Michael Mueller u. a.: Der Fall Barschel. Ein tödliches Doppelspiel, Berlin 2007, S. 57.
  2. Die Dönitz-Affäre, Beitrag zum Geschichtswettbewerb des Bundespräsidenten 2010/2011 (pdf; 2,2 MB) sowie Flensburger Tageblatt, 7. Dezember 2013: „Die Toleranz gegenüber den Nazis war besonders groß. Schleswig-Holstein und seine Affären: Der Historiker Frank Bösch erklärt, warum es das Image des Skandallandes hat: 1963 […] hat vor Ort dies (sc. den Dönitz-Vortrag) kaum jemand kritisiert. Die Lokalpresse hatte den Auftritt des Großadmirals noch über alle Maßen gelobt. Erst die Hamburger Großstadtjournalisten, besonders Die Zeit, skandalisierten dies erfolgreich.“
  3. Bis heute ein Staatsgeheimnis: Der Barschel-Mord. (Memento vom 6. Oktober 2006 im Internet Archive) In: Netzeitung. 2. Oktober 2006 (Interview mit Wolfram Baentsch)
  4. Lübecker Nachrichten: Flugzeugbrand auf dem Flugplatz Lübeck-Blankensee, 2. Juni 1987
  5. 31. Mai 1987 – Uwe Barschel überlebt einen Flugzeugabsturz: Unfall oder Attentat? Stichtag, WDR, 31. Mai 2012
  6. Hamburger Abendblatt: Barschel sprach mit der Frau seines Leibwächters, Seite 6, 3. Juni 1987
  7. "Ich war Barschels Mann fürs Grobe" - Kronzeuge Reiner Pfeiffer im Interview (dbate). Abgerufen am 11. Oktober 2022 (deutsch).
  8. Abschlussbericht des Untersuchungsausschusses (PDF-Datei; 68 MB), abgerufen am 13. Februar 2011
  9. Raimund H. Drommel: Der Code des Bösen: Die spektakulären Fälle des Sprachprofilers. Heyne, München 2011, ISBN 978-3-641-05461-8, S. 64, 65.
  10. Markus Kompa: Der Barschel-Brief. In: Telepolis. Heise, 9. Oktober 2012, abgerufen am 18. April 2021.
  11. Schleswig-Holsteinischer Landtag: Abschlussbericht des Untersuchungsausschusses zur Schubladenaffäre (Engholm/Jansen). In: http://lissh.lvn.parlanet.de. Landtagsinformationssystem Schleswig-Holstein, Dokumentenarchiv, 12. Dezember 1995;., Bericht und Beschlussempfehlung Ersten Untersuchungsausschuss der 13. Wahlperiode 12.12.1995 Drucksache 13/3225
  12. Thomas Darnstädt: Aktenzeichen 33247/87 ungelöst - Die letzten Tage im Leben des Uwe Barschel. (PDF; 801 kB) In: magazin.spiegel.de. Der Spiegel, 6. Oktober 1997, S. 10 der PDF-Datei, abgerufen am 27. Januar 2019.
  13. Ich habe daran zu knapsen. Wie der Journalist Sebastian Knauer den toten Uwe Barschel in der Badewanne fand. In: Der Spiegel. Nr. 43, 1987 (online19. Oktober 1987).
  14. Robin Schwarzenbach: Der Tote in der Badewanne In: Neue Zürcher Zeitung vom 9. Oktober 2017
  15. bka-barschel-vermerk.pdf. In: FragDenStaat. Abgerufen am 1. Januar 2024.
  16. Arne Semsrott: Wir veröffentlichen BKA-Vermerk zu Todesumständen von Uwe Barschel. In: FragDenStaat. 27. August 2018, abgerufen am 1. Januar 2024.
  17. „Tavor entzieht der Angst den Boden“. In: Der Spiegel. Nr. 51, Dezember 1987, S. 96–97 (spiegel.de [PDF; abgerufen am 23. Juni 2018]).
  18. Uwe Barschel: Deal mit Todesfolge. Stern, Nr. 38/2007
  19. BKA: Vermerk zum Tode Barschels. In: FragDenStaat.de. 18. Juli 2018, abgerufen am 27. Januar 2019.
  20. Brandenberger-Gutachten von 1994 (Memento vom 4. März 2016 im Internet Archive) (PDF; 2,1 MB)
  21. Brandenberger-Gutachten von 1997 (Memento vom 2. Dezember 2008 im Internet Archive) (PDF; 547 kB)
  22. Wolfram Baentsch: Der Doppelmord an Uwe Barschel. 3. Auflage. Herbig, München 2007, ISBN 978-3-7766-2523-3.
  23. a b Victor Ostrovsky: Geheimakte Mossad. In: C. Bertelsmann Verlag, München 1994, ISBN 3-570-12174-7.
  24. Dirk Banse und Lucas Wiegelmann: Im Fall Barschel führt eine neue Spur zum Mossad. Welt am Sonntag, vom 20. November 2010, abgerufen am 12. Februar 2011.
  25. a b Markus Dettmer, Sven Röbel, Britta Sandberg: Was macht so einer hier? Das seltsame Doppelleben und der merkwürdige Tod des Dr. Uwe Barschel (Teil II). In: Der Spiegel. Nr. 42, 2007, S. 52–63 (online15. Oktober 2007).
  26. a b Karsten Kammholz, Dirk Banse: Uwe Barschel und das Rätsel um Zimmer 317. In: Die Welt, 6. Oktober 2007.
  27. Die Welt: CDU-Politiker will neue Ermittlungen im Fall Barschel. 21. November 2010.
  28. @1@2Vorlage:Toter Link/www.ln-online.deLübecker Nachrichten vom 15. Juni 2012 (Seite nicht mehr abrufbar, festgestellt im März 2018. Suche in Webarchiven)
  29. Genetische Spurensuche: Rätsel um das fremde Haar in Barschels Hotelbett. In: Die Welt, 23. Juni 2011.
  30. Zeitung: Beweisstück im Fall Barschel verschwunden. PR-Sozial Das Presseportal, 27. September 2011
  31. a b c d Die Spuren eines Fremden in Uwe Barschels Zimmer, Welt am Sonntag vom 28. Juli 2012
  32. Ermittler finden nach 25 Jahren neue DNA-Spur, Welt am Sonntag vom 28. Juli 2012
  33. Stern: Infografik: Tod in der Badewanne
  34. Ex-Ermittler sieht Mordverdacht erhärtet. In: Die Welt, 15. September 2007.
  35. „Ich gebe Ihnen mein Ehrenwort.“ Schwerpunktsendung zum Aufstieg und Fall des Uwe Barschel. In: Spiegel TV Magazin, 7. Oktober 2007; In: Der Spiegel, Nr. 40, 8. Oktober 2007, S. 46f.; R-Archiv: „Daneben war auf dem Duschvorleger aber auch noch das Fragment des Abdruckes eines weiteren Schuhs abgefärbt. Ein Schuh der nicht Dr. Barschel gehörte – ein Schuh mit ovaler Spitze. Es ist daher zwingend davon auszugehen, dass außer dem Verstorbenen eine weitere Person in der Nacht vom 10. auf den 11. Oktober 1987 auf dem Zimmer 317 des Hotels Beau-Rivage (Genf) war.“ (Uwe Barschel. Das Ermittlungsverfahren – Teil IV)
  36. a b c Dokumentation des NDR von Patrik Baab, Andreas Kirsch und Stephan Lamby, ausgestrahlt am 17. September 2007 in der ARD und am 2. Oktober 2007 im NDR Fernsehen
  37. ndr.de: Hotel „Neptun“ - Das Stasi-Hotel am Ostseestrand
  38. Peter Sandmeyer: Uwe Barschel: Deal mit Todesfolge, Stern Nr. 38/2007, 17. September 2007, abgerufen am 24. Februar 2016.
  39. „Barschels größtes Geheimnis“: Duldete die Bundesregierung ein getarntes Dreiecksgeschäft zwischen Kiel, Rostock und Pretoria? In: Der Spiegel. Nr. 34, 1991, S. 31–34 (online18. August 1991).
  40. Barschel, U-Boot-Deals, Medikamente und Mörder. welt.de, 17. September 2007, abgerufen am 24. Februar 2016.
  41. Der Tod des Uwe Barschel. Skandal ohne Ende, Dokumentation des NDR von Patrik Baab, Andreas Kirsch und Stephan Lamby, Erstausstrahlung am 17. September 2007 in der ARD
  42. Barschel-Buch bleibt zunächst unveröffentlicht. In: Der Tagesspiegel, 15. Juli 2008.
  43. Staatsanwälte streiten im Fall Barschel. Der Tagesspiegel, 24. Juni 2007.
  44. Es war Mord. Der Barschel-Ermittler nennt Details. Pressemitteilung von Report München, 7. September 2007.
  45. Rechtsstreit um Barschel-Buch geht weiter, dpa-Meldung vom 14. Juni 2008.
  46. Affäre Barschel: Barschels Tod bleibt rätselhaft“, stern.de, 5. Oktober 2007
  47. Der Fall Barschel beschäftigt wieder die Ermittler. Die Welt vom 19. Juni 2011.
  48. a b Heinrich Wille: Ein Mord, der keiner sein durfte: Der Fall Uwe Barschel und die Grenzen des Rechtsstaates. Zürich 2011, ISBN 3-85869-462-2.
  49. Barschel-Akten bleiben unter Verschluss. Frankfurter Allgemeine Zeitung, 27. November 2013. Abgerufen am 19. Dezember 2013.
  50. Der Fall Barschel. general-anzeiger-bonn.de, 31. Januar 2016, abgerufen am 26. Februar 2016
  51. K.I.Z. – Abteilungsleiter der Liebe (Official Video). In: YouTube. Abgerufen am 21. März 2016.
  52. Uwe Barschel lebt. 19. September 2007, abgerufen am 17. Juli 2021.
  53. Die Nematoden - Uwe Barschel lebt (live) auf YouTube
  54. Günter Frankenberg: Der normative Blick: Recht, Ethik und Ästhetik der Bilderverbote. In: derselbe, Peter Niesen (Hrsg.): Bilderverbot: Recht, Ethik und Ästhetik der öffentlichen Darstellung. LIT, Münster 2004, ISBN 3-8258-6986-5, S. 38 ff.
  55. Deutsche Tabus: Engholm in der Badewanne, stern.de, 6. Februar 2006
  56. https://www.filmportal.de/film/erkan-stefan_45a0f6be5bde4fd38e6bc7e835fcd173}
  57. Hermann Meyn: Der Journalist im Dienste von Informationsanspruch und Informationspflicht?. In Michael Haller, Helmut Holzhey (Hrsg.): Medien-Ethik: Beschreibungen, Analysen, Konzepte für den deutschsprachigen Journalismus. Westdeutscher Verlag, Opladen 1991, ISBN 978-3-531-12305-9, S. 166, 167.