VDI-Denkmal (Alexisbad)

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Navigation springen Zur Suche springen
VDI-Gedenkstele in Alexisbad, 2017
VDI-Denkmal vor dem Kurhaus Alexisbad, August 1940
VDI-Denkmal vor dem VDI-Haus in Düsseldorf, 2006
Rückseite des in Düsseldorf stehenden VDI-Denkmals

Das VDI-Denkmal ist ein Denkmal im zu Harzgerode gehörenden Ortsteil Alexisbad im Harz in Sachsen-Anhalt. Es erinnert an die am 12. Mai 1856 in Alexisbad erfolgte Gründung des Vereins Deutscher Ingenieure (VDI).

Es befindet sich in zentraler Lage in der Ortsmitte Alexisbads auf dem Kurplatz.

Gestaltung und Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Schon anlässlich des 50. Gründungsjubiläums 1906 war im Reichstag in Berlin die Idee geäußert worden, ein Denkmal in Alexisbad zu errichten, wobei an einen erhöhten Standort auf einem Berg gedacht wurde. Zur Umsetzung gelangte die Idee jedoch zunächst nicht. Anlässlich des 75. Jubiläums der Gründung wurde dann jedoch am 12. Mai 1931 vor dem Kurhaus Alexisbad ein vom Bildhauer Eberhard Encke geschaffenes Denkmal enthüllt.[1]

Das Denkmal bestand aus einer hohen, schlanken, aus fünf Muschelkalkstein-Quadern errichteten Stele. Sie trug einen Doppel-T-Träger, auf der eine Bronzefigur stand. Die Figur stellte einen jungen Ingenieur dar. An der Stele wurde eine an die Gründer erinnernde Widmung angebracht, auf der Rückseite waren ihre Namen vermerkt. Zu Füßen der Stele waren leicht geneigte Metallplatten angebracht, auf der die Namen der Bezirksvereine angegeben waren.

Die Enthüllung wurde von einer musikalischen Darbietung eingeleitet. Es folgte die Vorfahrt eines von zwei Pferden gezogenen Leiterwagens mit Mitgliedern des Akademischen Vereins „Hütte“. Die Begrüßung der Gäste erfolgte mit einer Rede eines Vertreters der Landesregierung des Freistaats Anhalt. Dem schloss sich eine Ansprache des Bildhauers zur Konzeption des Denkmals an. Schließlich übernahm Johannes Körting als Vorsitzender des Denkmalausschusses des VDI[2] das Denkmal mit den Worten: Es grüne die Tanne, nie wanke der Stein! Gott schütze auf ewig unseren Verein!

1972 baute man in der DDR im Zuge von Umbauten des Areals und der Errichtung eines Wirtschaftsgebäudes des Ferienheims „Geschwister Scholl“ das Denkmal ab und lagerte es ein. Der in der Bundesrepublik fortbestehende VDI wurde hiervon in Kenntnis gesetzt. Der Verein forderte die Wiederaufstellung des Denkmals an einer anderen Stelle des Ortes, die jedoch nicht erfolgte. Auch örtliche Bemühungen Interessierter fanden bei den staatlichen Behörden der DDR kein Gehör.

Der VDI wandte sich daher Ende der 1970er Jahre an den Bundesminister für innerdeutsche Beziehungen mit der Bitte um Unterstützung für eine Überführung des Denkmals nach Westdeutschland. Die DDR-Behörden bewilligten eine solche Überführung des Denkmals jedoch zunächst nicht. Nach längeren ergebnislosen Verhandlungen wandte man sich an Erich Voltmer, damals Redakteur der Saarbrücker Zeitung und ein Schulkamerad Erich Honeckers aus den Kindheitstagen des Staatsratsvorsitzenden. Tatsächlich bewilligte Honecker dann im Sommer 1980 den Abtransport des Denkmals. Die Abholung erfolgte am 24. März 1981. Anlässlich des 125. Gründungsjubiläums wurde das Denkmal am 12. Mai 1981 vor dem VDI-Haus in Düsseldorf, Graf-Recke-Straße 84 (VDI-Sitz 1967–2008), wiedererrichtet.[3] Nach dem Umzug des VDI an den neuen Sitz, VDI-Platz 1 in Düsseldorf (VDI-Sitz seit 2008), und dem Verkauf der alten Immobilie wurde das VDI-Denkmal im Innenhof des neuen VDI-Hauses aufgestellt, wo es noch heute steht.

Nach der politischen Wende des Jahres 1989 und der Deutschen Einheit war der VDI auch wieder in Ostdeutschland aktiv. Anlässlich eines Kleinen Ingenieurtages im Schloss Harzgerode am 20. Juni 1992 teilte der VDI-Direktor Gerber mit, dass die Aufstellung einer Gedenkstele in Alexisbad für den September 1993 vorgesehen sei. Eine zuvor auch diskutierte erneute Umsetzung des ursprünglichen Denkmals erfolgte nicht. Zunächst wurde am 20. Juni 1992 nahe dem ursprünglichen Standort eine Gedenktafel zur Erinnerung an die VDI-Gründung in Alexisbad enthüllt.

Am 24. September 1993 wurde die neue Gedenkstele an ihrem heutigen Platz enthüllt.[4] Es entstand wiederum eine hohe Stele, in deren oberem Bereich eine kleine Statue integriert ist, die sich in der Gestaltung auf das ursprüngliche VDI-Denkmal bezieht. Geschaffen wurde das Denkmal vom Bildhauer und Steinmetzmeister Wolfgang Kuhn.[5]

Sowohl auf dem VDI-Denkmal als auch auf der VDI-Gedenkstele befindet sich die Inschrift:

DER
VEREIN
DEUTSCHER
INGENIEURE
SEINEN
GRÜNDERN

Weiterhin finden sich die Namen und Wirkungsorte der 23 Ingenieure, die am 12. Mai 1856 an jenem Ort den VDI konstituierten.

FRIEDRICH EULER
KAISERSLAUTERN
FRANZ GRASHOF
BERLIN
RICHARD PETERS
HATTINGEN/RUHR
JOS. PÜTZER
AACHEN
WILH. KANKELWITZ
BERLIN
HEINZ BRAUNSCHWEIG
INSTERBURG
CARL BISCHOF
MÄGDESPRUNG
EDUARD GUTTMANN
INSTERBURG
HEINRICH CARO
MULHEIM/RUHR
LOUIS DUSKE
BERLIN
MAX BONER
GOTHA
LINDNER
FRANKFURT/ODER
JULIUS BLANCKE
BERLIN
E. HERMANN
BRESLAU
CARL WOYWODE
BRESLAU
ALFRED SCHOELLER
COLN
J. THOMA
BONN
F. REIMANN
BERLIN
JULIUS SIEGERT
ELBING
HEINRICH LEZIUS
BERLIN
F. BATHE
BRESLAU
R. LUDEWIG
BERLIN
W. KOHLER
BIELEFELD

Auf der VDI-Gedenkstele befindet sich zusätzlich noch das zum Zeitpunkt der Einweihung gültige Logo des VDI und darunter die Widmung:

GEGRÜNDET
IN ALEXISBAD
12. Mai 1856

Vor der VDI-Gedenkstele steht schräg an sie angelehnt auf dem Boden eine Tafel mit der Inschrift:

Fortschritt besteht wesentlich darin
fortschreiten zu wollen
Seneca
2006
AV Hütte gratuliert zum
150jährigen Bestehen des VDI

Westseite der VDI-Gedenkstele

Auf der nach Westen gerichteten Seite der VDI-Gedenkstele befindet sich eine die Geschichte des VDI-Denkmals thematisierende Inschrift:

DAS
1931
HIER
ERRICHTETE
DENKMAL
STEHT SEIT
1981
IN DÜSSELDORF


DIESER
GEDENKSTEIN
WURDE
NACH DER
HERSTELLUNG
DER EINHEIT
DEUTSCHLANDS
AUFGESTELLT

ALEXISBAD
1993

Auch auf dieser Seite der Stele steht schräg an sie angelehnt auf dem Boden eine Tafel mit der Inschrift:

ALEXISBAD GRÜNDUNGSORT
DES VEREIN
DEUTSCHER INGENIEURE
VDI
AM 12. MAI 1856

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Sigrid Elstermann, Thomas Nürnberg: Einblicke in die Geschichte des Kurortes Alexisbad. 2008, S. 32 f.
  • Egar Presia: Das Ingenieurdenkmal und sein Schicksal. In: Stadtverwaltung Harzgerode (Hrsg.): Harzgerode. Einzelbeiträge zur Ortsgeschichte. (= Harzgeroder Hefte, Band 2.) Harzgerode, 1993, S. 83 ff.

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Manfred Beckert: Vom Denkmal zur Gedenkstele. In: Verein Deutscher Ingenieure (Hrsg.): Festschrift 140 Jahre VDI. Düsseldorf Mai 1996, S. 45.
  2. Franz Weber: Johannes Körting der Ältere †. In: Zeitschrift des Vereines deutscher Ingenieure. Band 94, Nr. 16, 1. Juni 1952, S. 472.
  3. Verein Deutscher Ingenieure e. V. (Hrsg.): 125 Jahre Verein Deutscher Ingenieure. Düsseldorf 1981.
  4. Manfred Beckert: Vom Denkmal zur Gedenkstele. In: Verein Deutscher Ingenieure (Hrsg.): Festschrift 140 Jahre VDI. Düsseldorf 1996, S. 49.
  5. Manfred Beckert: Vom Denkmal zur Gedenkstele. In: Verein Deutscher Ingenieure (Hrsg.): Festschrift 140 Jahre VDI. Düsseldorf 1996, S. 48.

Koordinaten: 51° 39′ 1,4″ N, 11° 7′ 3,6″ O