Schleswiger Kreisbahn T3 und T4

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
(Weitergeleitet von VKS T3 und T4)
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Schleswiger Kreisbahn T3 und T4
Nummerierung: Schleswiger Kreisbahn T3 und T4
Anzahl: 2
Hersteller: DWK Kiel
Baujahr(e): 1926
Ausmusterung: 1973
Bauart: 2’B’ bm
ab 1949: 2’B’ dm
ab 1962: B’B’ dm
Spurweite: 1435 mm (Normalspur)
Länge über Puffer: 18.400 mm
Länge: 17.100 mm
Höhe: 4.090 mm (mit Kühler)
Breite: 2.980 mm
Drehzapfenabstand: 11.500 mm
Drehgestellachsstand: 2.000 mm
Dienstmasse: 31.000 kg
nach Umbau: 40.000 kg
Höchstgeschwindigkeit: 60 km/h
Installierte Leistung: 150 PS
ab 1949: 220 PS
ab 1962: 2 × 138 PS
Raddurchmesser: 850 mm
Motorentyp: DWK T VI 158
ab 1949: MAN Dieselmotor
ab 1962: 2 × Holmag-Dieselmotoren
Motorbauart: Sechszylinder-Viertakt-Benzolmotor
ab 1949: Sechszylinder-Viertakt-Dieselmotor
Nenndrehzahl: 1.000/min
Leistungsübertragung: mechanisch
Bremse: Druckluftbremse Bauart Knorr
Sitzplätze: 83
Stehplätze: 25
Klassen: 2. und 3.

Die Benzoltriebwagen Schleswiger Kreisbahn T3 und T4 wurden 1926 von den Deutschen Werken in Kiel gebaut. Sie wurden durch die Schleswiger Kreisbahn beschafft und waren für die Rationalisierung des Verkehrs gedacht.

Am längsten im Betrieb hielt sich der T4, der nach 1962 umfangreich umgebaut wurde. 1973 wurde der Wagen abgestellt und 1980 verschrottet.[1]

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Von dieser Art Triebwagen entstanden bei den DWK eine ganze Reihe schmalspuriger und normalspuriger Fahrzeuge. Ihre Bauartmerkmale waren:

  • einmotorige Maschinenanlage
  • Ganzstahlwagenkasten mit trapezförmigen Wagenenden
  • Drehgestellbauweise
  • Dachkühlanlage.

Die Fahrzeuge waren nach zwei AEG-Benzoltriebwagen, die hauptsächlich auf der Strecke von Schleswig nach Satrup eingesetzt wurden, die zweite Lieferung und sollten vorrangig für den Langlauf FriedrichstadtKappeln verwendet werden.[2] Ein kurzes Betriebsleben besaß der T3. Nach einem Brand wurde 1933 die Maschinenanlage ausgebaut. Als Beiwagen verkehrte er bis in die 1950er Jahre.[3] Danach wurde er als Rottenunterkunft verwendet.[4]

Der T4 legte bis 1934 oftmals mit einem Personenwagen als Verstärkung insgesamt 325.000 Kilometer zurück. Nach 1949 wurde der Triebwagen modernisiert und erhielt dabei eine Maschinenanlage mit einem Dieselmotor von MAN.[1] 1962 wurde er nochmals umgebaut und mit zwei Holmag-Dieselmotoren ausgerüstet.

Der Triebwagen verkehrte bis 1973. Danach wurde abgestellt und zum Verkauf angeboten. Als kein Verkauf zustande kam, wurde er 1980 in Hamburg verschrottet.[1]

Konstruktive Merkmale[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

In der Ursprungsausführung galten beide Fahrzeuge als DWK Bauart V, hatten jedoch einige Abweichungen. Beim T3 wurde das Gewicht als zu gering angesetzt,[3] die Achsfolge wurde als 2’B’ statt der sonst bei DWK üblichen (1A) (A1) angegeben.[1]

Der Wagenkasten war in Ganzstahlbauweise als Nietkonstruktion hergestellt und hatte die typische Kopfform der Wagen von DWK. Er entstand anhand der Vorschriften des Eisenbahnzentralamtes aus Stahlblech geschweißt und vernietet. Das Gerippe bestand aus Stahlträgern, das Dach aus verzinktem Blech. Der Innenraum wurde mit einem isolierten Hohlraum mit Sperrholz verkleidet. Die Fenster waren rechteckig ausgeführt und hatten ein Oberlicht. Der untere Teil konnte herabgelassen werden. Die Sitze waren in Holzklasse ausgeführt. Das Fassungsvermögen des Wagens betrug etwa 110 Personen. Dem Abteil schlossen sich die Einstiegsräume mit den Führerständen an. Zur Innenausstattung gehörten je zwei Lüfter pro Sitzabteil, Gepäcknetze und Sonnenschutz.

1962 wurde der Wagenkasten umgestaltet und der Form der MAN-Schienenbusse angeglichen. Die Außenwände wurden durch zusätzliche Stahlplatten verstärkt, dadurch erhöhte sich das Gesamtgewicht auf 40 Tonnen.[1] Äußerlich wiesen nur noch die DWK-üblichen Dachlüfter auf die ursprüngliche Bauart hin. Der Innenraum wurde umgebaut, dabei erhielten die Fenster eine untere Festverglasung mit klappbarem Oberlicht. Dazu kamen bequemere Sitze und eine Beleuchtung mit Leuchtstofflampen.[5]

Die benzol-mechanische Maschinenanlage war in einem Maschinentragrahmen gelagert, der in den Pfannen des Drehgestellrahmens aufsaß. Dadurch konnte eine einseitige Belastung eines Drehgestelles vermieden werden, es ergab sich eine günstige Belastung der inneren Antriebsachsen. Die gesamte Antriebsanlage war nach unten herablaßbar. Die Motoren gaben ihr Drehmoment an ein mechanisches Viergang-Getriebe der Bauart TAG weiter, welches pneumatisch geschaltet wurde. Die Kupplung wurde mit dem Fuß bedient. Die Kraftübertragung auf die Antriebsachsen erfolgte mit Gelenkwellen.

1949 wurde die Antriebsanlage umgebaut. Anstelle des Benzolmotors erhielt der Wagen einen Sechszylinder-Viertakt-Dieselmotor von MAN mit einer Leistung von 220 PS mit der gleichen Achsfolge von 2’B’.[1] Ende 1962 beschaffte die Gesellschaft zwei Holmag-Dieselmotoren von je 138 PS, sodass der Triebwagen danach eine Zweimaschinenanlage besaß.

Auf dem Dach befanden sich mehrere Lamellenkühler für die Wasserkühlung sowie die beiden Brennstoffbehälter. Die Beheizung des Fahrgastraumes erfolgte durch das Motorkühlwasser. Die Zuführung des Brennstoffes zum Vergaser erfolgte über geschützte Rohrleitungen durch das natürliche Gefälle.[6] Die Beleuchtung des Wageninneren sowie der Scheinwerfer wurde durch zwei Lichtmaschinen sichergestellt. Zudem waren zwei Batterien von je 100 Ah vorhanden. Batterien und Lichtmaschinen konnten bei Bedarf abwechselnd in Betrieb genommen werden.[7]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Gerd Wolff: Deutsche Klein- und Privatbahnen Teil 1 Schleswig-Holstein Hamburg, Verlag Wolfgang Zeunert, Gifhorn 1972
  • Rolf Löttgers: Die Triebwagen der Deutschen Werke Kiel, Uhle und Kleimann, Lübbecke 1988, ISBN 3-922657-61-3

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. a b c d e f Internetseite über eine Modelleisenbahn der Schleswiger Kreisbahn
  2. Rolf Löttgers: Die Triebwagen der Deutschen Werke Kiel. Verlag Uhle und Kleimann, Lübbecke 1988, ISBN 3-922657-61-3, Seite 124
  3. a b Rolf Löttgers: Die Triebwagen der Deutschen Werke Kiel. Verlag Uhle und Kleimann, Lübbecke 1988, ISBN 3-922657-61-3, Seite 123
  4. Gerd Wolff: Deutsche Klein- und Privatbahnen, Teil 1: Schleswig-Holstein - Hamburg, Verlag Wolfgang Zeunert, Gifhorn 1972, Seite 42
  5. Foto der Inneneinrichtung des umgebauten T4 auf der Eisenbahnstiftung Joachim Schmidt
  6. Rolf Löttgers: Die Triebwagen der Deutschen Werke Kiel. Verlag Uhle und Kleimann, Lübbecke 1988, ISBN 3-922657-61-3, Seite 52
  7. Rolf Löttgers: Die Triebwagen der Deutschen Werke Kiel. Verlag Uhle und Kleimann, Lübbecke 1988, ISBN 3-922657-61-3, Seite 54