VZLU TOM-8

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VZLÚ TOM-8
Schulflugzeug VZLU TOM-8 im Luftfahrtmuseum Kbely in Prag
Typ Schulflugzeug
Entwurfsland

Tschechoslowakei Tschechoslowakei

Hersteller VZLÚ
Erstflug 23. April 1956
Indienststellung nicht erfolgt
Stückzahl 1

Die VZLÚ TOM-8 war ein Schulflugzeug, das vom Výzkumný a zkušební letecký ústav (dt.: Aeronautisches Forschungs- und Prüfungsinstitut; Abkürzung VZLÚ) entwickelt wurde. Es kam nicht über das Prototypenstadium hinaus.

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die TOM-8 wurde in Mitte der 1950er Jahre unter der Bezeichnung L-8 von dem beim VZLÚ angestellten Ingenieur Karel Tomáš entwickelt. Die Entwicklung verlief langsam und litt unter unklaren Anforderungen des tschechoslowakischen Verteidigungsministeriums. Das Hauptproblem war, dass ein zweisitziges Schulflugzeug mit einem Kolbenmotor mit einer Leistung von höchstens 184 kW gefordert wurde. Das war in der Zeit, in der die ersten Strahltrainer entwickelt wurden, ein Anachronismus. Die in der ČSR in großer Stückzahl in Lizenz produzierte ähnlich ausgelegte Jak-11 hatte einen Motor mit einer Startleistung von 515 kW.

Die Flugerprobung zeigte, dass die Zelle den Anforderungen entsprach, der Motor aber ungeeignet und unzuverlässig war. Wegen der Motorprobleme und der bevorstehenden Einführung von Strahltrainern wurde der Typ nicht in die Produktion übernommen. Die TOM-8 war das letzte in der Tschechoslowakei entwickelte Militärflugzeug mit Kolbenmotor.

Das einzige produzierte Exemplar wurde nach der Erprobung in eine psychologische Klinik in Opařany gebracht, wo es der Unterhaltung der Patienten diente. Von 1967 bis 1968 wurde es vom VZLÚ überholt, eine weitere grundlegende Überholung fand von 1973 bis 1978 statt. Die Maschine ist im Luftfahrtmuseum Kbely ausgestellt.

Konstruktion[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die TOM-8 ist ein von einem Zweiblattpropeller angetriebener Ganzmetall-Tiefdecker mit Normalleitwerk und einziehbarem Bugradfahrwerk. Letzteres kam zum ersten Mal bei einem tschechoslowakischen Schulflugzeug zur Anwendung. Den Rumpf bildet ein geschweißtes und blechbeplanktes Stahlrohrgerüst. Unter der Kabine sind zwei Kraftstoffbehälter mit 180 l Gesamtvolumen untergebracht. Ein kleiner Hilfstank gewährleistet die Kraftstoffzufuhr zum Motor beim Rückenflug. Der einholmige Tragflügel ist dreiteilig und besteht aus dem in die Rumpfstruktur integrierten Mittelstück und zwei trapezförmigen Außenflächen. Die Beplankung besteht ebenfalls aus Blech. Höhen- und Seitenflosse sind aus Ganzmetall, Quer-, Seiten- und Höhenruder bestehen aus stoffbespannten Duralumingerüsten. Das Fahrwerk ist ölpneumatisch gefedert und wird hydraulisch eingezogen. Die Spurweite beträgt 2,46 m bei einem Radstand von ebenfalls 2,46 m. Das Bugrad ist 420 × 150 mm, die Haupträder 500 × 180 mm.[1]

Technische Daten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Kenngröße Daten[1]
Besatzung 2
Länge 9,25 m
Spannweite 10,95 m
Höhe 3,17 m
Flügelfläche 17,26 m²
Triebwerk 1 luftgekühlter Sechszylindermotor Praga M-208C
mit zweiblättriger Ganzmetall-Verstelluftschraube (Ø 2,4 m)
Startleistung
Nennleistung
235 PS (173 kW) bei 3000–3300/min
215 PS (158 kW)
Kraftstoffvorrat 180 l
Leermasse 1066 kg
Startmasse 1382 kg (Normalflug)
1302 kg (Kunstflug)
Flächenbelastung 75,4–80,1 kg/m²
Höchstgeschwindigkeit 285 km/h in Bodennähe
Marschgeschwindigkeit 240 km/h in Bodennähe
Landegeschwindigkeit 100 km/h mit Klappen
Mindestgeschwindigkeit 95 km/h mit Klappen
Steiggeschwindigkeit 5,4 m/s in Bodennähe
Reichweite 720 km bei Marschgeschwindigkeit
Dienstgipfelhöhe 6050 m
Startrollstrecke 225 m
Startstrecke auf 25 m Höhe 455 m
Landerollstrecke 200 m
Landestrecke aus 25 m Höhe 430 m

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Václav Němeček: Československá letadla. Naše Vojsko, Prag 1968.
  • Das Flugzeug „TOM-8“ In: Flügel der Heimat Nr. 3/1957. Verlag Sport und Technik, Berlin, S. 11 (Übernahme aus Křídla vlasti).

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: VZLU TOM-8 – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Quelle[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Informationstafeln des Luftfahrtmuseums Kbely

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. a b Das Flugzeug „TOM-8“ In: Flügel der Heimat Nr. 3/1957. Verlag Sport und Technik, Berlin, S. 11 (Übernahme aus Křídla vlasti).