Val d’Aran

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Val d’Aran
Wappen von Val d’Aran
Die Lage der Comarca Val d’Aran in der Provinz Lleida
Die Lage von Val d’Aran in der Provinz Lleida
Basisdaten
Staat: Spanien Spanien
Autonome Gemeinschaft: Katalonien Katalonien
Provinz: Lleida
Hauptort: Vielha e Mijaran
Fläche: 632,93 km²
Einwohner: 10.093 (1. Januar 2019)
Bevölkerungsdichte: 16 Einw./km²
Gemeinden: 9
Karte von Val d’Aran

Das Val d’Aran (amtliche aranesische Bezeichnung; katalanisch Vall d’Aran, spanisch Valle de Arán, deutsch Arantal) ist ein Tal im Herzen der spanischen Pyrenäen an der Grenze zu Frankreich. Mit der französischen Gascogne ist das Tal nicht nur geografisch, sondern auch kulturell, sprachlich und wirtschaftlich verbunden. Val d’Aran bildet heute eine Comarca mit Sonderstatus innerhalb der spanischen Autonomen Region Katalonien.

Geografie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das Val d’Aran hat eine Fläche von 632,93 km² und 10.093 Einwohner (2019). Hauptort der Comarca ist Vielha e Mijaran (aranesischer Name; katalanisch/spanisch: Viella) mit 5559 Einwohnern (Stand 2019). Die Comarca grenzt im Norden an Frankreich, im Osten an die Comarca Pallars Sobirà, im Süden die Comarca Alta Ribagorça und im Westen an die Comarca Ribagorza (katalanisch Baixa Ribagorça) der aragonesischen Provinz Huesca. Zusammen mit den Comarcas Alta Ribagorça, Alt Urgell, Cerdanya, Pallars Jussà, Pallars Sobirà bildet die Region das Territorium Alt Pirineu i Aran.

Der Gemeindeverband liegt im nördlichsten Zipfel Kataloniens in der Hochgebirgsregion der Pyrenäen mit zahlreichen Gipfeln von über 2000 m. Die höchste Erhebung ist der Besiberri Nord (3014 m), während sich der niedrigste Punkt am Pont del Rei / Pont du Roi (560 m) befindet, dem Übergang der Garona nach Frankreich.

Im Val d’Aran entspringen die Flüsse Noguera Ribagorzana und Noguera Pallaresa, die über Segre und Ebro ins Mittelmeer fließen, und die Garona, die das Tal nach Nordwesten in die französische Gascogne verlässt. Damit gehört Val d’Aran zum Einzugsbereich des Atlantischen Ozeans und es liegt zum größten Teil nördlich des Hauptkamms der Pyrenäen.

Bevölkerung und Sprachen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Bewohner nennen sich Aranesen; sie werden von der Organisation für die Europäischen Minderheiten als um Anerkennung suchende ethnische Minderheit eingeordnet. Die Sprachen des Tals sind das einheimische Aranesische (ein Dialekt des Gascognischen, welches wiederum zum Okzitanischen gehört), das Katalanische und das Spanische. Alle drei Sprachen haben heute den Status einer Amtssprache. Noch am Abend der Unabhängigkeitserklärung Kataloniens am 27. Oktober 2017 erklärten lokale Institutionen, dass sie im Falle der Unabhängigkeit Kataloniens ein eigenes Referendum abhalten würden zur Zukunft des Val.

Bis ins 11. Jahrhundert wurde im Arantal Baskisch gesprochen. Davon zeugen zahlreiche Flurnamen wie beispielsweise „Aran“, das baskische Wort für „Tal“.

Gemeinden[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Gemeinde Einwohner
1. Januar 2019
Fläche
km²
Dichte
Einw./km²
Cod INE Postleitzahl
Arres 65 11,60 6 25031 25551
Bausen 58 17,64 3 25045 25549
Es Bòrdes 259 21,67 12 25057 25551
Bossòst 1.109 28,11 39 25059 25550
Canejan 107 48,52 2 25063 25548
Les 946 23,35 41 25121 25540
Naut Aran 1.803 255,25 7 25025 25598
Vielha e Mijaran 5.559 211,41 26 25243 25530
Vilamòs 187 15,38 12 25247 25551
Comarca Val d’Aran 10.093 632,93 16 –  – 

Verkehr[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Landweg nach Zentralkatalonien führte früher über Gebirgspässe (Port de Vielha, 2.450 m; Port de Bonaigua, 2.070 m, Fahrstraße seit 1924). Im Winter war das Hochtal nur von der französischen Seite erreichbar. Dies änderte sich erst mit dem Bau eines Tunnels (Tunel de Vielha, Eröffnung 1948, ganzjährig befahrbar seit 1965).

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Antifranquistische Operation 1944[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Nach dem verlorenen Bürgerkrieg hatten die Kämpfe um Spanien längst nicht aufgehört. Bis 1959 operierte eine antifranquistische Guerilla, häufig als Maquis bezeichnet. Als größte Aktion dieser Guerilla ist die Invasion im Val d’Aran zu sehen, die im Zuge der Befreiung Frankreichs von der Okkupation durch das nationalsozialistische Deutschland möglich wurde. Insgesamt 4.000 Guerilleros, darunter vorwiegend spanische Kommunisten, fielen von Frankreich aus am 19. Oktober 1944 in das Tal ein, wurden aber durch Francos Truppen vom 28. bis 30. Oktober zum Rückzug gezwungen.

Almudena Grandes hat in ihrem Roman Ines und die Freude (deutsche Veröffentlichung: 2016) die Invasion behandelt und ein literarisches Denkmal gesetzt.

Wintersport[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das Gebiet um Baqueira-Beret im Val d’Aran ist eines der größten Wintersportgebiete der Pyrenäen und ganz Spaniens. Im Val d’Aran wurde 2004 die II. Weltmeisterschaft im Skibergsteigen 2004 ausgetragen, bei der das Swiss Team gefolgt von Italien und Frankreich als beste Nationalmannschaft 20 Medaillensiege davontrug. Zudem wurden im Val d’Aran einige Weltcup-Rennen im Skibergsteigen ausgetragen.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Val d'Aran – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Wiktionary: Arántal – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen
Wiktionary: Vall d'Aran (in katalanischer Sprache) – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen
Wikivoyage: Val d’Aran – Reiseführer
  • Webseite der Comarca (aranesisch, katalanisch, spanisch)
  • Gemeindeverband (katalanisch, spanisch, englisch, deutsch, französisch, italienisch)
  • gencat-Turisme (katalanisch, spanisch, englisch, deutsch, französisch)
  • Turisme (aranesisch, katalanisch, spanisch, englisch, französisch)

Koordinaten: 42° 44′ 3,2″ N, 0° 46′ 1,8″ O