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Vereinigung für Verfassungsgeschichte

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Vereinigung für Verfassungsgeschichte
Gründung 1977
Sitz Frankfurt am Main
Zweck Förderung der Erforschung der Verfassungsgeschichte und ihrer Berücksichtigung an den Hochschulen
Vorsitz Matthias Jestaedt
Mitglieder 161 (2025)

Die Vereinigung für Verfassungsgeschichte ist ein juristisch-historischer Fachverband. Er stellt sich die Aufgabe, wissenschaftliche Fragen aus der Verfassungs-, einschließlich der Verwaltungsgeschichte durch Referate und Aussprachen auf den Versammlungen zu erörtern, Forschungen in diesem Bereich zu fördern und auf die Berücksichtigung der Verfassungsgeschichte im Hochschulunterricht hinzuwirken.

Die Vereinigung wurde am 4. Oktober 1977 gegründet. Ihre Gründungsversammlung, zu der Ernst-Wolfgang Böckenförde und Hans Boldt eingeladen hatten, fand vom 3. bis 5. Oktober 1977 in der Evangelischen Akademie im nordhessischen Hofgeismar statt,[1] wo die Vereinigung bis 2012 tagte. Die Tagungen werden in der Regel alle zwei Jahre einberufen. Die Gründung der Vereinigung war von Bedeutung für die Institutionalisierung des Faches. Ebenso wichtig ist die Organisation für die Internationalisierung der Verfassungsgeschichte.[2]

Der Vereinigung gehören habilitierte Hochschullehrer der Rechts- und der Geschichtswissenschaft sowie Archivare an. Die Juristen entstammen zumeist den Teilfächern Öffentliches Recht, insbesondere dem Staatsrecht, und der Rechtsgeschichte. Bei den Geschichtswissenschaftlern handelt es sich hauptsächlich um Mittelalter- oder Neuzeithistoriker mit einem Schwerpunkt in der Verfassungsgeschichte. Im Unterschied zu den Juristen und Historikern, bei denen dies die Voraussetzung für die Aufnahme ist, müssen die Archivare nicht habilitiert sein. Die Vereinigung hat – nach anfänglich 63 (1978), zwischenzeitlich 128 (1993) bzw. 173 (2006) – derzeit 161 Mitglieder (April 2025). Mitglieder können – wie bei der Vereinigung der deutschen Staatsrechtslehrer – der Vereinigung nicht von sich aus beitreten, sondern nur auf Vorschlag von drei Mitgliedern kooptiert werden. Die überwiegende Zahl der Mitglieder stammt aus Deutschland, Österreich und der Schweiz.

Erster Vorsitzender der Vereinigung ist seit 2022 der Freiburger Staatsrechtler Matthias Jestaedt (Freiburg). Stellvertretende Vorstandsmitglieder sind die Neuzeithistoriker Ewald Grothe (Wuppertal) und Monika Wienfort (Potsdam). Außerdem gibt es einen wissenschaftlichen Beirat mit sechs Mitgliedern.

Frühere Vorsitzende waren

Tagungen und Tagungsbände

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Die Beiträge zu den Tagungen und die Aussprachen erscheinen in den Beiheften der Zeitschrift Der Staat.

  1. Gerhard Dilcher: Vereinigung für Verfassungsgeschichte. In: Zeitschrift der Savigny-Stiftung für Rechtsgeschichte. Germanistische Abteilung 95 (1978), S. 499 f.
  2. Ewald Grothe: Zwischen Geschichte und Recht. Deutsche Verfassungsgeschichtsschreibung 1900–1970. München 2005, S. 41 f.