VfL Germania Leer

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VfL Germania Leer
Logo des VfL Germania
Basisdaten
Name Verein für Leibesübungen
Germania von 1915 e.V. Leer[1]
Sitz Leer, Niedersachsen
Gründung 12. September 1915
Farben blau-gelb
Website www.germanialeer.de
Erste Fußballmannschaft
Cheftrainer Erhan Colak
Spielstätte Hoheellern-Stadion
Plätze 5.000
Liga Bezirksliga Weser/Ems 1
2022/23 15. Platz
Heim
Auswärts

Der VfL Germania Leer ist ein traditionsreicher Sportverein aus Leer in Ostfriesland mit insgesamt etwa 900 Mitgliedern. Seit 2019 spielt der Verein in der Landesliga Weser/Ems. Heimspielstätte ist das Hoheellern-Stadion in der Leeraner Oststadt.

In den 1930er Jahren war Germania drei Spielzeiten in der Oberliga Weser/Jade, der damals höchsten deutschen Fußballklasse, vertreten. In den 1950er und 1960er Jahren spielte der Verein mehrere Jahre in der Amateur-Oberliga, seinerzeit die zweithöchste Spielklasse.

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Am 12. September 1915 erfolgte die Gründung des Vereins, der zunächst ein reiner Fußballclub war und dementsprechend „FC Germania Leer“ hieß. Die Vereinsfarben waren bei der Gründung blau und weiß. Am 31. Oktober 1915 fand das erste offizielle Spiel statt: Germania Leer unterlag Germania Papenburg mit 1:6. 1920 wurde Germania in den Niedersächsischen Fußballverband (NFV) aufgenommen. Aus Dankbarkeit an den größten Gönner des Vereins, den Grafen von Wedel, wechselte Germania im Jahre 1925 die Vereinsfarben. Aus Blau-Weiß wurde Blau-Gelb, da das Familienwappen der Wedels diese Farben enthält.

1925 wurde aus dem reinen Fußballverein FC Germania Leer mit Einführung der Leichtathletik-Abteilung ein Mehr-Sparten-Verein. Dementsprechend wurde der Club in VfL (Verein für Leibesübungen) Germania Leer umbenannt. Die bekannteste Leichtathletik-Persönlichkeit war die ehemalige Fünfkampf-Weltrekordhalterin Lena Stumpf, die 1948 für den Verein startete. 1930 schaffte Germania den Aufstieg in die damals höchste Fußballklasse – die nordwestdeutsche Oberliga Weser/Jade. Hier traf man auf namhafte Teams wie den Bremer SV und Werder Bremen. In ihrer ersten Oberliga-Saison wären die Leeraner beinahe direkt wieder abgestiegen, konnten sich aber über die Relegationsspiele gegen den VfB Lehe noch den Klassenverbleib sichern. In den folgenden Spielzeiten war Germania Leer in der Oberliga fest etabliert, so gelang bereits am 18. Oktober 1931 ein historischer 1:0-Sieg bei Werder Bremen. Die beste Platzierung erreichte der Verein in der Saison 1932/33 mit dem 4. Tabellenplatz.

Zur Saison 1946/47 wurde die erstklassige Oberliga Niedersachsen-Nord eingerichtet, wo Germania Leer unter anderem gegen VfB Oldenburg, VfL Osnabrück und Werder Bremen spielte. Da die Qualifikation für die zur Saison 1947/48 neu geschaffene Oberliga Nord deutlich verfehlt wurde, spielte Germania anschließend zwei Jahre in der Landesliga Weser/Ems, bevor 1949 der Abstieg in die Drittklassigkeit hingenommen werden musste. Im Jahr 1953 wurde Germania Leer mit sechs Punkten Vorsprung Meister der Amateurliga 1, musste sich allerdings in der Aufstiegsrunde gegen den TSV Verden und die SF Oesede geschlagen geben. 1956 wurde Germania erneut Meister; diesmal setzten sich die Leeraner in der Aufstiegsrunde durch und stiegen in die damals zweithöchste Spielklasse, die Amateuroberliga Niedersachsen-West, auf. Auf diesem Niveau spielte der VfL durchgehend bis 1963 und belegte bis auf die Saison 1962/63 immer einen einstelligen Tabellenplatz. Erst 1963/64 wurde der Verein wegen der Reorganisation der Ligen infolge der Bundesligagründung wieder drittklassig.

1959 verpflichtete der VfL Germania Leer aufgrund einer Empfehlung Hennes Weisweilers Horst Witzler als Trainer, der später unter anderem die Bundesligavereine Borussia Dortmund und Rot-Weiss Essen trainierte. Ein Jahr später entdeckte Werder-Trainer Georg Knöpfle beim Leeraner 3:0-Erfolg über den TSR Wilhelmshaven Sepp Piontek, der es später zum deutschen Nationalspieler bringen sollte. Nach dem Ende seiner Spielerlaufbahn wurde Piontek unter anderem Nationaltrainer von Haiti, Dänemark und der Türkei. Später trainierte der Ex-Germane noch die Nationalelf von Grönland. 1977 errang Germania Leer unter Trainer Bata Tijanic die Meisterschaft in der Verbandsliga Nord. In der anschließenden Aufstiegsrunde setzte sich der VfL gegen den SVG Göttingen 07, den SC Twistringen und den MTV Gifhorn durch. Im Jahr darauf erreichte der VfL Germania das Entscheidungsspiel um die Landesligameisterschaft, welches man gegen den VfB Peine mit 0:1 verlor. Dennoch qualifizierte sich der Verein für die Aufstiegsrunde zur damals höchsten Amateurklasse, der Oberliga Nord. In dieser Relegationsrunde scheiterte die Tijanic-Elf jedoch am Bremer SV, am VfR Neumünster sowie am ASV Bergedorf 85. Die Partie gegen Bergedorf sahen 4.500 Zuschauer am Hoheellernweg.

Im November 2009 zog sich Germania Leer wegen fehlender Geldmittel aus der Oberliga Niedersachsen West zurück. Nach der Konsolidierung schaffte der Verein 2012 den Aufstieg in die Landesliga Weser/Ems. Vier Jahre später ging es wieder hinunter in die Bezirksliga, ehe 2019 der Wiederaufstieg in die Landesliga gelang. Im Jahre 2022 stieg die Germania wieder in die Bezirksliga ab.

Spielstätte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das Stadion des VfL Germania Leer
Panorama-Ansicht unter Flutlicht

Spielstätte ist das Hoheellern-Stadion in Leer, welches am 5. Juni 1932 mit einem Freundschaftsspiel gegen Altona 93 offiziell eingeweiht wurde. Ehrenmitglied Graf von Wedel half dem Verein, indem er das Gelände zunächst an Germania verpachtete. Später kaufte der VfL das Gelände, das auch heute noch in Vereinsbesitz ist.

Am 9. September 2005 wurde die 180 Lux starke Flutlichtanlage mit vier Masten und insgesamt 16 Strahlern in Betrieb genommen. Die Zuschauer können die Spiele seit Juni 2007 von einer überdachten Stehtribüne aus verfolgen. Seit der Saison 2008/2009 gibt es im Stadion eine neue Haupttribüne mit ca. 300 überdachten Sitzplätzen sowie einem separaten Block für die aktiven Fans der Basis Leer. Der Ausbau der Funktionsbereiche, welche in die Haupttribüne integriert werden sollen, befindet sich noch in Planung.

Der Zuschauerrekord im Hoheellern-Stadion von 5.962 Besuchern wurde am 14. Oktober 1956 beim Amateuroberligaspiel gegen den VfB Oldenburg verzeichnet. Danach lag die Rekordmarke bei 4.500 Besuchern, die am 21. Mai 1978 das Oberliga-Aufstiegsrundenspiel gegen Bergedorf 85 sehen wollten. Bei den Testspielen zogen die Partien gegen Werder Bremen die meisten Zuschauer an: 5.500 Besucher am 27. September 1988 und 4.800 Besucher am 10. Juli 2006.[2]

Erfolge[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • 1930 Aufstieg in die Oberliga Weser/Jade (damals die höchste deutsche Spielklasse)
  • 1956 Aufstieg in die Amateuroberliga Niedersachsen-West (damals die zweithöchste deutsche Spielklasse)
  • 1975 Bezirkspokalsieger sowie Vizemeister der Verbandsliga Nord
  • 1977 Meister der Verbandsliga Nord und Aufstieg in die Landesliga Niedersachsen
  • 1978 Qualifikation für die Aufstiegsrunde zur damals höchsten Amateurklasse, der Oberliga Nord
  • 1992, 2000, 2003, 2005, 2007 Landesliga-Meister (Bezirksmeister Weser-Ems)
  • 2008 Qualifikation für die Oberliga Niedersachsen West

Ligenverlauf und Saisondaten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Saison Name der Spielklasse Liga Trainer Platz Tore Punkte
1956/57 Amateuroberliga Niedersachsen-West II Friedrich Kruck 07. 48:48 27:29
1957/58 Amateuroberliga Niedersachsen-West II Friedrich Kruck 05. 60:65 32:28
1958/59 Amateuroberliga Niedersachsen-West II Friedrich Kruck 08. 55:63 29:31
1959/60 Amateuroberliga Niedersachsen-West II Horst Witzler 06. 77:57 38:22
1960/61 Amateuroberliga Niedersachsen-West II Horst Witzler 09. 56:60 28:32
1961/62 Amateuroberliga Niedersachsen-West II Horst Witzler 06. 78:70 32:28
1962/63 Amateuroberliga Niedersachsen-West II Friedrich Kruck 13. 44:85 20:40
1963/64 Amateuroberliga Niedersachsen-West III1 Gerd Ihns 08. 48:56 27:29
1964/65 Landesliga Niedersachsen III Gerd Ihns / Wilhelm Brüdern 18. 43:118 07:61
1965/66 Verbandsliga Nord IV Wilhelm Brüdern 11. 60:59 28:32
1966/67 Verbandsliga Nord IV Wilhelm Brüdern 02. 78:43 40:20
1967/68 Verbandsliga Nord IV Wilhelm Brüdern 08. 54:50 29:31
1968/69 Verbandsliga Nord IV Benno Hemmen 13. 39:58 24:36
1969/70 Verbandsliga Nord IV Benno Hemmen 12. 43:51 27:33
1970/71 Verbandsliga Nord IV Benno Hemmen / Gerd Ihns 15. 32:52 25:35
1971/72 Verbandsliga Nord IV Gerd Ihns 14. 40:54 27:33
1972/73 Verbandsliga Nord IV Gerd Kolbert 05. 48:41 35:25
1973/74 Verbandsliga Nord IV Gerd Kolbert 06. 42:43 32:28
1974/75 Verbandsliga Nord V2 Gerd Kolbert 02. 71:43 41:19
1975/76 Verbandsliga Nord V Gerd Kolbert 04. 54:30 36:24
1976/77 Verbandsliga Nord V Bata Tijanic 01. 59:23 46:14
1977/78 Landesliga Niedersachsen IV Bata Tijanic 02. 52:35 38:22
1978/79 Landesliga Niedersachsen IV Bata Tijanic 14. 50:53 24:36
1979/80 Verbandsliga Niedersachsen IV Alfred Simon / Bernhard Fecht 14. 27:64 21:39
1980/81 Verbandsliga Niedersachsen IV Hans-Werner Janssen / Bata Tijanic 15. 36:103 13:47
1981/82 Landesliga West V Bata Tijanic 13. 45:54 23:37
1982/83 Landesliga West V Anton Lindemann + Alfred Dannen 07. 32:42 29:31
1983/84 Landesliga West V Anton Lindemann + Alfred Dannen 08. 48:51 31:29
1984/85 Landesliga West V Anton Lindemann + Alfred Dannen 11. 54:57 30:30
1985/86 Landesliga West V Alfred Dannen 16. 37:54 20:40
1986/87 Bezirksoberliga Weser-Ems VI Hans-Dieter Perlbach 08. 58:56 34:30
1987/88 Bezirksoberliga Weser-Ems VI Rolf Bimpage 15. 47:72 21:39
1988/89 Bezirksliga Nord VII Rolf Bimpage / Uli Hebig 02. 73:35 44:20
1989/90 Bezirksoberliga Weser-Ems VI Uli Hebig 12. 51:58 24:36
1990/91 Bezirksoberliga Weser-Ems VI Lothar Priebe 03. 43:27 37:19
1991/92 Bezirksoberliga Weser-Ems VI Lothar Priebe 01. 72:26 48:12
1992/93 Landesliga West V Lothar Priebe 03. 62:44 36:24
1993/94 Landesliga West V Georg Belke 04. 60:47 38:26
1994/95 Verbandsliga West V Georg Belke 02. 54:43 37:19
1995/96 Verbandsliga West V Hans-Joachim Dube 08. 36:38 39
1996/97 Niedersachsenliga West V Hans-Joachim Dube 15. 41:55 26
1997/98 Landesliga Weser-Ems VI Werner Pastorek 08. 55:49 40
1998/99 Landesliga Weser-Ems VI Werner Pastorek 09. 70:54 50
1999/00 Landesliga Weser-Ems VI Werner Pastorek 01. 60:27 61
2000/01 Niedersachsenliga West V Heino Müller 07. 53:53 42
2001/02 Niedersachsenliga West V Heino Müller 15. 59:67 40
2002/03 Landesliga Weser-Ems VI Heino Müller 01. 71:37 59
2003/04 Niedersachsenliga West V Ralf Ammermann 14. 35:61 25
2004/05 Landesliga Weser-Ems VI Ralf Ammermann 01. 71:31 64
2005/06 Niedersachsenliga West V Ralf Ammermann 16. 36:70 18
2006/07 Bezirksoberliga Weser-Ems VI Johann Lünemann 01. 54:18 67
2007/08 Niedersachsenliga West V Johann Lünemann / Ralf Ammermann 10. 50:53 41
2008/09 Oberliga Niedersachsen West V Ralf Ammermann 07. 75:62 55
2009/10 Oberliga Niedersachsen West V Ralf Ammermann 17. 0–:– 3
2010/11 Bezirksliga Weser-Ems 1 VII Wlodzimierz Pikula 08. 67:53 50
2011/12 Bezirksliga Weser-Ems 1 VII Wlodzimierz Pikula 01. 78:29 69
2012/13 Landesliga Weser-Ems VI Wlodzimierz Pikula / Werner Pastorek 12. 40:58 39
2013/14 Landesliga Weser-Ems VI Werner Pastorek 14. 49:64 37
2014/15 Landesliga Weser-Ems VI Uwe Frieling / Harry Drent 08. 65:46 54
2015/16 Landesliga Weser-Ems VI Jerzy Klukowski / Michael Zuidema 15. 49:64 32
2016/17 Bezirksliga Weser-Ems 1 VII Michael Zuidema 02. 103:23 71
2017/18 Bezirksliga Weser-Ems 1 VII Michael Zuidema 06. 61:46 43
2018/19 Bezirksliga Weser-Ems 1 VII Michael Zuidema 01. 102:22 72
2019/20 Landesliga Weser-Ems VI Michael Zuidema 07. 26:25 Ø 1,394
2020/21 Landesliga Weser-Ems VI Michael Zuidema 0- 0–:– 5
1 
Amateuroberliga 1963/64 nur noch auf dritthöchster Ebene angesiedelt aufgrund der Einführung der Bundesliga
2 
Verbandsliga Nord ab 1974/75 nur noch auf fünfthöchster Ebene angesiedelt aufgrund der Einführung der 2. Fußball-Bundesliga
3 
November 2009 – freiwilliger Rückzug aus der Oberliga Niedersachsen West wegen fehlender Geldmittel
4 
Saison 2019/20 aufgrund der COVID-19-Pandemie abgebrochen – daher wurde ein Punktequotient ermittelt
5 
Saison 2020/21 abgebrochen und annulliert aufgrund der andauernden COVID-19-Pandemie

Persönlichkeiten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Amtsgericht Aurich VR 110015.
  2. germanialeer.de: Das Hoheellern-Stadion. Abgerufen am 10. März 2015.