Vilnius

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Vilnius
Wilna

Die Altstadt von Vilnius
Blick auf die Altstadt von Vilnius und die dahinter entstehende Neue Mitte

Stadtwappen Lage in Litauen
Basisdaten
Staat: Litauen
Distrikt: Vilnius
Gründung: 1316
Koordinaten: Vorlage:Koordinate Artikel
Höhe: 112 m ü. NN
Fläche: 402 km²
Einwohner: 553.904 (2006)
Bevölkerungsdichte: 1378 Einwohner/km²
Telefonvorwahl: 00370
Stadtgliederung: 20 Seniūnijas
Offizielle Website: www.vilnius.lt
E-Mail-Adresse: e.vicemeras@vilnius.lt
Bürgermeister: Juozas Imbrasas
Skyline von Vilnius
Die Skyline von Vilnius
Blick vom „Tor der Morgenröte“ auf die Altstadt

Vilnius ['vilɲus] anhören/? (deutsch Wilna, polnisch Wilno) ist die Hauptstadt Litauens und des Distrikts Vilnius (Vilniaus Apskritis). Mit 553.000 Einwohnern (2006) ist sie die größte Stadt des Landes. Sie liegt an der Mündung der Vilnia in die Neris, nur etwa 40 km von der weißrussischen Grenze entfernt.

Vilnius ist katholischer Erzbischofssitz und seit 1579 Universitätsstadt.


Namen der Stadt

Die Neris in Vilnius

Entsprechend ihrem multiethnischen und multikulturellen Charakter ist die Stadt unter verschiedenen Namen bekannt. Die Litauer (die heute die deutliche Mehrheit der Bevölkerung darstellen) nennen sie Vilnius; dieser Name setzt sich allmählich auch in anderen Sprachen durch. Auf Polnisch heißt sie Wilno, auf Weißrussisch Вільня/Wilnja, auf Jiddisch Wilne, auf Russisch schließlich hieß sie ursprünglich Вильна/Wilna, wurde ab der sowjetischen Zeit aber nur noch als Вильнюс/Wilnjus bezeichnet, von der russischen Bezeichnung leitet sich auch der eingedeutschte Name Wilna ab. In der litauischen Sprache bedeuten die Wörter Vilnis und Vilnele soviel wie „Kleine Welle“.

Durch Vilnius fließt ein Flüsschen namens Vilnia (oft in der Verkleinerungsform Vilnelė genannt), das unweit des historischen Stadtkerns (Gediminas-Berg) in die Neris mündet. Andererseits ist ein alternativer Name der Neris *Velija, belegt um 1230 als Велья. Hierzu ist der kleinere Zufluss ursprünglich Diminutivbildung. Von diesem Flussnamen wird der Name der Stadt abgeleitet. Die ältesten Formen aus dem 14. Jahrhundert lauten vor die Wilne, ante Vilnam usw. Die Form Vilnius ist erstmalig 1600 belegt.

Geschichte

Mittelalter und frühe Neuzeit

Karte der Stadt Wilna (1576)
Der Gediminasturm

Wilna wurde unter Gediminas, Großfürst seit 1316, gegründet. Der Legende nach soll er bei der Jagd auf einem Hügel am Zusammenfluss der Neris und Vilnia gerastet haben. Dort träumte er von einem eisernen Wolf, der markerschütternd laut heulte wie hundert Wölfe. Der Pfeil, den er auf das Tier abfeuerte, prallte an dessen stählernen Körper ab. Beunruhigt bat er seinen heidnischen Hohepriester Lizdeika um die Deutung dieser Episode. "Was die Götter dem Herrscher und dem litauischen Staat beschieden haben, mag geschehen: der eiserne Wolf steht auf einem Hügel, auf dem eine Burg und eine Stadt errichtet werden – die Hauptstadt Litauens und die Residenz der Herrscher. Die Festung aber müsse fest wie Eisen sein, dann würde ihr Ruhm weit durch die Welt hallen (Die litauischen Wörter für laut und berühmt sind identisch). Zu jener Zeit war die prächtige Wasserburg im westlich gelegenen Trakai Sitz des Herrschers.

Soweit die Legende. Archäologen sehen die Geschichte bodenständiger: Ihren Ausgrabungen nach hatten schon im 11. Jahrhundert Menschen an diesem taktisch vorteilhaften Ort gesiedelt. Erste Erwähnung in den geschichtlichen Akten findet Vilnius als Hauptstadt der Litauer 1323. In jenem Jahr schreibt besagter Großfürst Gediminas einen in Latein verfasste Brief an die Hauptstädte jener Zeit. Darin wirbt er Kaufleute, Wissenschaftler und Priester für in civitate nostra regia Vilna - sozusagen als hochqualifizierte Gastarbeiter und lockt mit zwei Kirchen, also auch Religionsfreiheit. Diese Toleranz gegenüber den verschiedensten Glaubensrichtungen sollte die Entwicklung der Stadt noch lange bestimmen.

Ab 1377 war der ehrgeizige Jogaila Großfürst Litauens. 1385 schloss er mit Polen die Union von Krewo - der Preis dafür war die Christianisierung des Landes. Er löschte das ewige Feuer auf dem Hügel in Vilnius und zerstörte den dazugehörigen heidnischen Tempel. Ein Jahr später, 1386, ließ er sich taufen, heiratete wie vereinbart die polnische Königin Hedwig und bestieg als Wladislaw II. den Thron des neuen und mächtigen Großreiches aus Polen und Litauen: Die Rzeczpospolita.

Zeitgleich wurde in Vilnius das Magdeburger Stadtrecht eingeführt. Im 15. Jahrhundert erlebte die Stadt ein Periode großer wirtschaftlicher Blüte. In Folge der polnisch-litauischen Union (1385/1569) kam die Stadt zunehmend unter polnischen Einfluss. Damit einher gingen die Versuche der Gegenreformation. Das zu diesem Zweck 1570 von den Jesuiten gegründete Kollegium wurde so 1579 zur Universität (Alma academia et universitas Vilnensis societatis JESU) mit Privileg des polnischen Königs Stefan Batory und Segen des Papstes Gregor XII. erklärt. Für lange Zeit war die Universität in Vilnius damit die einzige Hochschule im östlichen Mitteleuropa. Gleichzeitig wurde Vilnius das wichtigste Zentrum jüdischer Kultur in Nordeuropa. Aufgrund seiner geistigen Bedeutung hatte die Stadt den Beinamen Jerusalem Litauens. Wirtschaftlich begann im 16. Jahrhundert allerdings mit der zunehmenden Dominanz Polens ein langsamer Abstieg Vilnius. Das 17. Jahrhundert war geprägt von kriegerischen Auseinandersetzungen - sieben Jahre war die Stadt von 1655-1661 von russischen Truppen besetzt - und Heimsuchungen wie Bränden und der Pest.

18. bis 20. Jahrhundert

Stadtmauer von Vilnius

Im Großen Nordischen Krieg wurde Vilnius in den Jahren 1702 und 1707 von schwedischen Truppen zerstört. Verheerende Brände in den Jahren 1737, 1745 und 1747 bremsten den folgenden Wiederaufbau.

Ab 1795 bis 1917 gehörte Litauen und damit Vilnius zum russischen Zarenreich.

Nach dem Aufstand der Polen und Litauer gegen die russische Oberherrschaft im Jahr 1831 wurde die Universität als Hort nationalistischer Umtriebe im folgenden Jahr von der russischen Macht geschlossen und blieb es bis zum Ende des Ersten Weltkriegs. Vilnius entwickelte sich relativ bescheiden im Rahmen einer russischen Gouvernementshauptstadt. Dennoch war sie weiterhin von regionaler Bedeutung, was die Tatsache verdeutlicht, dass die Stadt noch vor Minsk im 19. Jahrhundert das Zentrum des weißrussischen nationalen Lebens war. Die wichtigsten weißrussischen Dichter und Schriftsteller publizierten ihre Werke damals in Vilnius. In der Stadt wurde 1906 auch die erste weißrussische Zeitung "Naša Niva" gegründet.

Nach der Unabhängigkeit Litauens wurde Vilnius Hauptstadt Litauens, doch bereits 1920 wurde sie von Polen als Hauptstadt nach der Okkupation des Vilniuser Landes der neu gegründeten Republik Mittellitauen annektiert, was mit der polnischstämmigen Bevölkerungsmehrheit zu dieser Zeit begründet wurde. Für die nächsten 19 Jahre war Kaunas die neue Hauptstadt des Landes. Vilnius sank endgültig auf den Status einer Provinzstadt im abgeschiedenen Nordosten Polens herab. Für das kulturelle und wissenschaftliche jüdische Leben in Ostmitteleuropa hatte sie jedoch ihre Bedeutung erhalten können.

1896 vermachte der jüdische Geschäftsmann Straschun seine Buchbestände der jüdischen Gemeinde und begründete damit die größte jüdische Bibliothek in Europa. Auch für die Weißrussen behielt Vilnius seine Bedeutung als kulturelle Hauptstadt.

Karte von Litauen bis 1923

Als die deutsche Wehrmacht im September 1939 in Polen einmarschierte, wurde der bis dahin polnisch besetzte Teil Litauens gemäß der Absprache des Deutsch-sowjetischen Nichtangriffspaktes von der Roten Armee besetzt. Vilnius wurde am 19. September eingenommen. Für wenige Wochen war Vilnius Teil der Weißrussischen Sowjetrepublik, im Oktober wurde die Stadt formell an Litauen gegeben. Litauen wurde am 15. Juni 1940 von der Roten Armee besetzt. Nach dem Anschluss Litauens an die UdSSR am 3. August 1940 wurde Vilnius wieder Hauptstadt des Landes, der Sozialistischen Sowjetrepublik Litauen.

Als im Sommer 1941 die deutschen Wehrmachtstruppen nach Litauen vorstießen, begann das Ende der jüdischen Geschichte in Vilnius. Die deutsche Besetzung begann am 23. Juni 1941 und endete am 13. Juli 1944. In der Altstadt wurde das Ghetto Vilnius in zwei Teilen eingerichtet, von denen der kleinere bis zum Oktober 1941 bereits wieder liquidiert wurde, was für mehrere zehntausend Juden den Tod durch Erschießung im Wald von Paneriai (etwa 10 km westlich der Altstadt) bedeutete. Das zweite Ghetto bestand bis 1943, wobei verschiedene so genannte Aktionen auch hier eine weitere Dezimierung der jüdischen Bevölkerung zur Folge hatten. Die verbliebenen Juden wurden in Konzentrationslager deportiert und dort ermordet.

Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde die polnische Bevölkerung vertrieben und Vilnius Hauptstadt der Sozialisten Sowjetrepublik Litauen und blieb es auch nach der Wiedererlangung der Unabhängigkeit 1990. Nach der Unabhängigkeit Litauens von der Sowjetunion entwickelte sich das heutige Vilnius innerhalb von 10 Jahren von einer sowjetischen in eine Stadt westlich-kosmopolitischen Stils. Auf dem der Altstadt und dem Zentrum (Bebauung rund um den zentralen Gediminas-Prospekt ab der Jahrhundertwende) gegenüber gelegenen Ufer der Neris haben sich in den letzten Jahren die ersten Ansätze für ein modernes Büro- und Geschäftsviertel gebildet, mit dem Vilnius zu einem Anziehungspunkt nicht nur für Touristen werden will. Bislang verlief die Entwicklung mehr oder weniger auf Brachflächen, in absehbarer Zeit werden aber die ärmlichen Holzhaus-Siedlungen, die sich unmittelbar nördlich anschließen, weichen müssen.

Bevölkerung

1875 wurden in der Stadt 82688 Einwohner gezählt, davon 37909 Juden (knapp 46 % der Bevölkerung und damit die größte Bevölkerungsgruppe der Stadt). 1902 lebten etwa 80000 Juden in der Stadt, bei einer Gesamteinwohnerzahl von 162633 (etwa 49 %). Bis zum Zweiten Weltkrieg war das damals zu Polen gehörende Vilnius eine mehrheitlich von Juden und Polen bewohnte Stadt. Daneben lebten in Vilnius auch viele Weißrussen. Der Zweite Weltkrieg führte zu einem fast völligen Bevölkerungsaustausch. Von den etwa 80.000 Juden, die bis 1939 in Vilnius gelebt hatten, überlebten nur wenige Tausend den Holocaust, und noch weniger blieben in der Stadt wohnen. Der größte Teil der polnischen Bevölkerung wurde nach Westpolen umgesiedelt bzw. vertrieben, während im Umland von Vilnius dagegen bis heute noch sehr viele Polen leben. Im Gegenzug kamen Litauer aus den ländlichen Regionen sowie Russen in die Stadt, benötigt für den Aufbau der Stadt als Hauptstadt der Sozialistischen Sowjetrepublik Litauen. Verwaltung, Wissenschaft und vor allem große Industriebetriebe wurden angesiedelt. Die Stadt erlebte ein rasantes Bevölkerungswachstum. Im Jahr 2001 zählte Vilnius 542.287 Einwohner. Davon machten Litauer 57,8 % aus, Polen 18,7 %, Russen 14 %, Weißrussen 4 %, Juden 0,5 %, Vertreter anderer Nationalitäten 5%.

Sehenswürdigkeiten

Kathedrale Sankt Stanislaus
St. Annen
Altstadt von Vilnius: Blick auf die Aušros Vartai („Tor der Morgenröte“, also Osttor)

Die Wahrzeichen der Stadt sind die Ruine der Burg von Gediminas auf dem gleichnamigen Hügel aus dem 14. und 15. Jh., sowie an ihrem Fuße die klassizistische römisch-katholische Kathedrale Sankt Stanislaus mit ihrem etwas abseits stehenden Glockenturm.

Ausgehend vom Burgberg bildet das Straßennetz der Altstadt von Vilnius in Richtung Westen und Süden eine fächerartige Struktur. Die Altstadt, die sich an den Hängen auf dem linken Ufer der Neris hochzieht, hat eine Fläche von 360 ha und zählt damit zu den größten und besterhaltenen Europas; seit 1994 zählt sie zum UNESCO-Weltkulturerbe. Viele Baustile hinterließen ihre Spuren, vor allem prägen sie der Barock, aber auch Gotik und Renaissance. Sehenswert sind die St.-Annen-Kirche (Šv. Onos), ein gotisches Backsteingebäude zusammen mit der ebenfalls gotischen Bernhardiner-Kirche, die barocke Universitätsanlage mit der Johannes-Kirche (Šv. Jono).
Bekannt sind auch die barocke St. Kazimir-Kirche (Šv. Kazimiero), welche dem Nationalheiligen geweiht ist, und das Tor der Morgenröte (Aušros vartai). Das alte Rathaus wurde wie die Kathedrale zuletzt in klassizistischem Stil umgebaut. Eine der wenigen alten Kirchen außerhalb der Altstadt ist die von dem Hetman des polnisch-litauischen Staates Michal Kazimier Pac gestiftete St. Peter-und-Paul-Kirche (Šv. Petro ir Povilo), ein Meisterwerk des Barock. Diese Kirche, wie auch das Bild der wundertätigen Madonna in den "Aušros vartai", ist ein wichtiges Pilgerziel, vornehmlich für polnische Katholiken. Von den einstmals 105 Synagogen in Vilnius ist eine einzige aus dem Jahr 1894 übrig geblieben. Interessant ist außerdem der oberhalb der Altstadt gelegene Rasų-Friedhof, wo zahlreiche prominente Litauer und Polen (Józef Piłsudski) begraben sind, sowie der zentrale Markt auf dem nördlichen Ufer der Neris.

Romantisch und kleinstädtisch verträumt präsentiert sich das am rechten Ufer des Flüsschens Vilnele gelegene Stadtviertel Užupis (deutsch: Hinter dem Fluss), das seit Anfang der Neunziger vom unbeachteten und verwahrlosten Winkel zu einem Künstlerviertel (in unmittelbarer Nähe der Kunstakademie "Dailės akademija") wurde und nunmehr auch eine exquisite Adresse darstellt. Vilnius ist im Ganzen eine wenig metropolitan wirkende Stadt mit viel Grün, das sich bis ins Zentrum zieht.

Umgebung von Vilnius

Eine moderne Sehenswürdigkeit ist der Fernsehturm, der 326 m hoch ist und in 190 m Höhe über eine Aussichtsplattform verfügt.

Etwa 30 km westlich von Vilnius liegt Trakai, die mittelalterliche Hauptstadt Litauens mit seiner wieder aufgebauten Wasserburg.

Nördlich von Vilnius im Dorf Purnuškės befindet sich der Europapark. Dort soll der geografische Mittelpunkt Europas (lit. Europos centras) liegen. Diese Berechnung französischer Wissenschafter um 1989 ist allerdings wegen fraglicher Gewichtung von Inseln umstritten. Andere Geowissenschafter setzen den Mittelpunkt in der Ukraine nahe der Grenze zur Slowakei an, wobei es keine zwingende Methodik für Bestimmung eines solchen Punktes gibt.

Universitäten und Hochschulen

Aula der Universität

Universität Vilnius

Die Universität Vilnius (Vilniaus universitetas, VU), gegründet 1579, ist die älteste Universität im Baltikum und Osteuropa; (älteste Universität in Mitteleuropa ist die Karls-Universität Prag).

Europäische Humanistische Universität

Im Juni 2005 ist die Europäische Humanistische Universität von Weißrussland (wo sie 2004 aus politischen Gründen geschlossen wurde) nach Vilnius übergesiedelt und wird dort als vorläufige Exiluniversität geführt. Sie ist eine Privatuniversität und bietet Europastudien, Sprach- und Politikwissenschaften an.

Darüberhinaus gibt es in Vilnius noch die Technische Gediminas-Universität Vilnius, die Mykolas-Romer-Universität, die Pädagogische Universität Vilnius und die Kunstakademie Vilnius.

Verkehr

Die litauische Hauptstadt liegt verkehrstechnisch auf Grund seiner Nähe zur stark abgesicherten EU-Außengrenze zu Weißrussland in einer Art „totem Winkel“. Die Korridorzüge von Russland über Weißrussland nach Kaliningrad (s.u.) erlauben keinen Zu- oder Ausstieg in Vilnius, obwohl sie den Bahnhof passieren. Die wichtigsten Verkehrströme vom Baltikum in die restliche EU verlaufen über Kaunas. Von dort führt eine Schnellstraße ins 100 Kilometer entfernte Vilnius.

Eisenbahn

Der Bahnhof Vilnius ist ein wichtiger Durchgangsbahnhof für den Transitverkehr Russland-Weißrussland-Kaliningrad, wobei der Ein- und Ausstieg bei den Korridorzügen nicht gestattet ist. Daneben existieren Eisenbahnverbindungen nach Kaunas und nach Klaipėda (Memel) über Šiauliai sowie internationale Bahnverbindungen nach Warschau (über Šeštokai), Minsk und Riga.

Fernbus

Vom zentralen Busbahnhof fahren Fernbusse in sämtliche Nachbarländer, und in viele andere Länder der Europäischen Union. Daneben werden auch kleinere litauische Städte von Vilnius aus angefahren. So fährt ein InterCity-Bus der polnischen Eisenbahngesellschaft Polskie Koleje Panstwowe von Vilnius nach Warschau.

Flugverkehr

In unmittelbarer Nähe der Stadt befindet sich der internationale Flughafen Vilnius. Mittlerweile hat verstärkte Konkurrenz zu günstigen Preisen (in die Hauptstädte Europas für unter 150 €) geführt, im deutschsprachigen Raum werden täglich Frankfurt/Main, Berlin und Wien, außerdem auch Hamburg und München angeflogen.

Straßen

Eine Schnellstraße führt nach Kaunas, ab dort eine Autobahn an die Ostsee zum Fährhafen Klaipėda (Memel), sowie eine Autobahn nach Panevėžys, jeweils mit Anschluss an die Via Baltica. Fernstraßenverbindung bestehen ins nahe Weißrussland und nach Polen.

Öffentlicher Personen-Nahverkehr

Ein Solaris-O-Bus und sein Konkurrent, die Maršrutka

Dem öffentlichen Nahverkehr dienen, da Vilnius weder U-Bahn noch Straßenbahn hat, vor allem Omnibusse, Trolleybusse und Maršrutka genannte Kleinbusse als Linientaxi, die häufig dieselben Linien bedienen wie die städtischen Busse. Eine erste Trambahnlinie wurde 2005 projektiert - die Realisierung ist fraglich. Die Lietuvos Geležinkeliai (Eisenbahngesellschaft) betreibt ein bescheidenes S-Bahn-ähnliches System von Vorortzügen.

Städtepartnerschaften

Söhne und Töchter der Stadt

Trivia

Im Film "Jagd auf Roter Oktober" hat der Kommandant Marko Ramius (Sean Connery) den Spitznamen "vilnius nastavnik" (Lehrmeister von Vilnius). An der ansässigen Militärakademie hat er laut Drehbuch einen Großteil der Ubootkommandanten ausgebildet.

Literatur

Bibliographien

Werke

  • Rich Cohen: Nachtmarsch. Fischer, ISBN 3596152402 (Widerstand von Wilnaer Juden), Roman
  • Dunin-Horkawicz, Janusz: Wilna - verlorene Heimat. Erinnerungen eines polnischen Bibliothekars (1933-1945). Hannover 1998 (Kleine historische Reihe des Laurentius Verlages. Bd. 11), ISBN 3-931614-94-8
  • Fishman, David E.: Dem Feuer entrissen. Die Rettung jüdischer Kulturschätze in Wilna. Deutsch-jiddische Ausgabe. Hannover 1998, ISBN 3-931614-97-2
  • Jurga Ivanauskaitė: Die Regenhexe. DTV, ISBN 3423131322
  • Mascha Rolnikaite: Ich muss erzählen. Kindler, ISBN 3463404273
  • Sima Skurkovitz: Sima. Bericht einer jüdischen Frau aus Vilnius über die Zeit des Naziterrors. C. Weihermüller, Leverkusen 2002, ISBN 3-929325-05-5
  • Helmuth Schönauer: Der eingecremte Blick auf Vilnius. Roman. Wien 2002, ISBN 978-3-85266-196-4
  • Benjamin Anolik, Lauf zum Tor mein Sohn. Von Wilna durch das Ghetto Wilna und sechs Lager in Estland (= Edition Shoáh & Judaica; 3), Konstanz 2005, ISBN 3-86628-020-3
  • Genrich Agranovskij, Vilnius: memorable sites of Jewish history and culture, Vilnius: Vilna Gaon Jewish State Museumn [u.a.] 2005, ISBN 9955-9556-6-X
  • Jüdische Kultur(en) im Neuen Europa - Wilna 1918-1939, hrsg. von Marina Dmitrieva, Wiesbaden 2004 (Jüdische Kultur. Studien zur Geistesgeschichte, Religion und Literatur; 13), S. 85-97
  • Judenmord in Litauen. Studien und Dokumente, hrsg. von Wolfgang Benz und Marion Neiss (= Dokumente, Texte, Materialien // Zentrum für Antisemitismusforschung der Technischen Universität Berlin; 33), Berlin: Metropol-Verlag 1999 ISBN 3-932482-23-9
  • Holocaust in Litauen. Krieg, Judenmorde und Kollaboration im Jahre 1941, hrsg. von Vincas Bartusevičius, Joachim Tauber und Wolfram Wette (beteiligt Ralph Giordano), Köln [u.a.]: Böhlau 2003, ISBN 3-412-13902-5
  • Kim Priemel, Am Rande des Holocaust. Die Rettung von Juden durch Wehrmachtsangehörige in Vilnius, in: Zeitschrift für Geschichtswissenschaft 52 (2004), S. 1017-1034
  • Tomas Venclova: Vilnius. Eine Stadt in Europa (= Edition Suhrkamp; 2473), Frankfurt 2006, ISBN 3-518-12473-0 ISBN 978-3-518-12473-4 (übersetzt von Claudia Sinnig)

Siehe auch

Commons: Vilnius – Album mit Bildern, Videos und Audiodateien

Weblinks